Zuviele Ereignisse - Schutzpanzer um Gefühle

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17.08.07
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Hallo wieder mal...
Weiss nicht so recht, was ich davon halten soll, dass ich so gefühlskontrolliert bin.
Habe nun seit einigen Wochen Cipralex ausgeschlichen und eigentlich ging es mir psychisch wieder recht gut. Der Autounfall kam ja noch während der Ausschleichung. Mit meiner Gehirnerschütterung daraus, kann ich mich an den Unfallhergang nicht mehr erinnern. Danach, als ich die Medis nicht mehr nahm, ging es mir gesundheitlich extrem schlecht. Als ob ich eine unsichtabre Hülle um mich hatte - mit Wahrnehmungsstörungen. Seither habe ich mich auch nicht mehr in ein Auto getraut (war nicht mein erster Unfall, aber mein erster mit meinem Kind...). Es fühlt sich an, als ob in Bruchteilen von Sekunden Stahlwatte aus meinem Kopf dringt. Ich höre meinen Tinnitus auch viel intensiver und störender. Es macht mich zusehends fast verrückt.
Nun kam seit Freitag Nacht hinzu, dass sich ein seit vielen Jahren ausgewanderter Bruder meines Vaters nach zwanzig Jahren bei mir gemeldet hat. Nach der ersten halben Stunde voller freudigem Erzählen, kam dann der wahre Grund seines Anrufs zum Vorschein: es geht um meinen Vater.
Mein Onkel durfte mir nicht sagen, was mein Vater wirklich hat - aber eines ist sicher, es geht im sehr schlecht - so schlecht, dass mein Onkel uns bald hier besuchen kommt, damit er ihn noch einmal sehen konnte.
Ich werde darüber heute Abend hoffentlich mehr erfahren, denn ich werde mit meinem Kind heute zu einen Eltern reisen und dort übernachten. He - mein Vater wurde erst gerade pensioniert....
Dann am Sonntag der zweite Schlag. Mein Mann wollte gerade seine drei Kinder aus erster Ehe zu ihrer Mama zurückbringen, als er die Nachricht bekam, dass ihre (der Kinder) Grossmutter gestorben sei. Da er genau auf dieser Höhe war, fuhr er mit den Kindern direkt zum Haus der Grosseltern. Mein Mann wusste ja noch nicht, wie sie umgekommen ist....
Draussen standen viele Autos - im Haus war es dunkel und still. Er dachte, dass sie in einem Zimmer Abschied von ihr nahmen... die grausige Tatsache sahen dann alle, als er das Licht anmachte. Die Grossmutter verbrannte bei lebendigem Leibe im Rollstuhl.
Die Kinder sind natürlich auch völlig traumatisiert und meinem Mann zerriss es fast das Herz, dass er die Kinder nach stundenlangen Gesprächen und Weinen irgendwann (in der Obhut der Mutter und ihres Partners) verlassen musste.
Und anstatt dass ich ihn in die Arme nehmen konnte, bin ich nur völlig gefühllos - als ob ich mir einen Schutzpanzer umgelegt habe. Ich muss doch einfach endlich mal funktionieren - weiss aber nicht, ob das so gut gehen kann.
Möglicherweise habe ich hier auch völlig unverständlich geschrieben - ich muss aber irgendwo meine Seele ausk....
Danke...
 
Hallo sunnybelle, :)

du hast dich sehr gut ausgedrückt. Und es ist gut das du deiner Seele hier Luft machst.

Da kommen viele Ereignisse zusammen, die du zu bewältigen hast, Unfall, schwere Krankheit und Tod.
Sunnybelle du musst nicht auf Knopfdruck funktionieren, weil du einfach Zeit brauchst um das alles zu verarbeiten. Ich denke das du den Alltag bewältigen musst und das die Gefühle jetzt erst einmal Pause machen, bis du das erlebte annehmen und verarbeiten kannst.
Sunnybelle hast du jemanden mit dem du darüber sprechen kannst. Es hilft wenn man sich austauschen kann.

Wenn du Angst hast in ein Auto zu steigen, dann wäre eine Verhaltenstherapie bei einem Psychologen sicher der richtige Weg.
Ich selbst arbeite in einer Selbsthilfeguppe für Angstpatienten mit und kenne einige die das Autofahren so wieder gelernt haben.

Grüsse von Juliette
 
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