Ärzte und Ihre Grenzen

Themenstarter
Beitritt
19.02.04
Beiträge
40
Liebe Forenbesucher

ich mache mir zur Zeit da so meine Gedanken, was alles über Ärzte hier geschrieben wird.

Ich selber bin natürlich kein Arzt aber mache selber fast täglich die Erfahrungen, wie hoch sensibel und schwierig es ist, mit Patienten umzugehen, die durch Amalgam und deren Folgen leiden, CFS oder MCS Symptome aufweisen.
Der Kampf gegen diese riesigen „Windmühlenproblematik“ verändert dazu die Patienten in vielerlei Hinsicht, nicht ausgenommen die Psyche!
Ich denke einfach, man solle sich einmal in die Ärzte hinein versetzen, die ständig mit solchen Patienten umgehen. Dies sind keine normalen Ärzte zu denen Leute kommen die einen Schnupfen haben! Sie müssen sich spezialisieren und sind dazu ständig Gegenwinden aus allen Richtungen ausgesetzt! Sie tun sicherlich ihr Bestes, stoßen aber sicherlich auch oft an ihre Grenzen!

Bitte tut Euch doch einen Gefallen und verurteilt diese wichtigen Ärzte nicht ständig! Seit Froh dass es überhaupt solche Menschen/Spezialisten gibt, die versuchen uns zu helfen.
Es ist sicher auch oft so, dass es zu menschlichen Konflikten hierbei kommt – aber packt Euch alle doch selber mal an der Nase, ich schließe mich da nicht aus, wie sensibel wir selber reagieren und welche Fragen und Probleme wir unseren Mitmenschen auferlegen – ganz zu schweigen wie wir mit unseren „Ärzten“ und Fachleuten umgehen. Wir haben eben keine normale „Krankheit“ und es darf auch mal sein, dass ein Arzt uns daher ablehnt oder nicht zu 100% zufrieden stellend behandelt!

Klar gibt es da schon diverse Ärzte, „Die mit der Axt im Walde…..“ aber das ist doch eher die Ausnahme.

Liebe Grüsse
Andreas
 
Hallo Andreas,
danke für diesen Beitrag. Ich denke die meisten hier denken genauso.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr man sich manchmal aus Verzweiflung an so einen Strohhalm in Form eines dieser Ärzte klammert, und wenn es dann nicht so klappen will, wie man sich das vorstellt, ist die Wut und Angst natürlich groß.
Wie nahe liegt es dann, dass man sich genau hier im Forum ausheult und seinem Frust freien Lauf lässt.

Aber damit erweisen wir uns selbst und auch diesen Ärzten, die eben nicht "ohne Grenzen" sind, wie du schön beschrieben hast, einen Bärendienst. Deshalb: vor dem Tippen Kopf einschalten und mal kurz nachdenken, was man da gerade in alle Welt schreien will und wie es evtl. aus dem "wwWald" zurückschallen könnte!

Gruß
mezzadiva
 
Hallo Andreas !

Das ist gut, dass du das mal sagst, etwas mehr Toleranz und Achtung, besonders bei den Ärzten die generell vielen Kranken wirklich helfen würde ich auch unterschreiben.

Ich verstehe auch andererseits spontane Klagen, wenn es zu arg wird.

Hier einige meiner Erlebnisse, bei denen ich ausgeflippt bin:
  • dafür habe ich selbst auf dem Sch...haus keine Zeit, um mich damit zu beschäftigen(HA1 zur Amalgamproblematik).
  • sie können aufstehen, sie sind gesund (Internist nach AP-Effekte bei Belastung, den er durch Bel.-EKG nicht bestätigt fand)
  • Gleiches Problem 2 Jahre später und nach Stress Echo: Sie müssen sofort zur Koronarangiographie (Ergebnis dort: o.B.)
  • Zufällig traf ich gestern einen Patienten des o.e. Internisten, ihm wollte er ebenfalls vor 2 Jahren lebenslang "helfen". Auch er hat sich für eine natürliche Lösung entschieden.
  • Diese Tabletten müssen sie jetzt lebenslang nehmen (HA2, nach iatrogener Blutdruckerhöhung[>170], die ich inzwischen selbst und natürlich auf Normalblutdruck absenken konnte!)

    Gibt es soviel Zufälle?



    Wenn sich so etwas häuft, dann entstehen spezielle "Sympatien" und Patienten werden immer wachsamer. verärgerter, usw..!

 
Zuletzt bearbeitet:
Hmhh. Ich bewundere Ärzte prinzipiell (unabhängig davon, ob sie mit Amalgam zu tun haben oder nicht) und habe starke Zweifel, ob ich selbst dieses Engagement aufbringen würde. Eine andere Kiste ist, ob die Behandlung „hilfreich“ ist, aber auch das halte ich eher für eine prinzipielle Frage, die mit dem Einzelnen wenig zu tun hat.

Viele Grüße
Baffomelia
 
Eine andere Kiste ist, ob die Behandlung „hilfreich“ ist, aber auch das halte ich eher für eine prinzipielle Frage, die mit dem Einzelnen wenig zu tun hat.

Hallo Baffomelia,
diesen Satz verstehe ich nicht. Für mich wird eher umgekehrt ein Schuh draus: nur der Einzelne kann beurteilen, ob eine Behandlung ihm geholfen hat oder nicht, eine "prinzipiell" hilfreiche Behandlung - was soll das sein?
Gruß
mezzadiva
 
Hallo mezzadiva,

ich meine nicht den einzelnen Patienten, sondern den einzelnen Arzt.

Viele Grüße
Baffomelia
 
Hallo mezzadiva,

ich meine nicht den einzelnen Patienten, sondern den einzelnen Arzt.

Viele Grüße
Baffomelia
hm, das macht es für mich nicht leichter :confused: ich steh auf dem Schlauch ... vielleicht magst du's ja noch mal mit anderen Worten sagen, ansonsten verbleibe ich begriffsstutzig und wünsch dir trotzdem einen schönen Abend :wave:
mezzadiva
 
hallo!

viele patienten-arzt probleme sind da zu finden, wo der einzelne die erwartung auf ein recht zur heilung mitbringt. dem ist aber nicht so. es gibt kein recht auf heilung.

auf der anderen seite werden hoffnungen und erwartungen in ärzte gesetzt die sie weder in der lage sind zu erfüllen noch ist es überhaupt notwendig.

ärzte sind keine mechaniker, und sie sollten auch niemals als solche betrachtet werden.
auch ich habe etliche erfahrungen gemacht die für mich sehr negativ waren, aber wenn ich darüber nachdenke dann liegt es letztendlich immer daran, das meine erwartungshaltung eine falsche war.

leben ist immer gefährlich,- solange man lebt. und wir selbst sind es, die sich durch unser verhalten, sei es schlechte ernährung, rauchen, alkohol, zu wenig bewegung oder all die anderen tausend dinge in denen wir uns im alltag tagtäglich selbst schädigen, unsere gesundheit auf´s äußerste strapazieren.

ein weiterer aspekt, daß mit jedem neuen tag, ein natürlicher und nicht umkehrbarer verfall stattfindet, wird ohnehin weder akzeptiert noch registriert.


die gruppe der "schuldlos" erkrankten (ausgenommen die großen mehrzahl die sich dafür halten und es in wahrheit gar nicht sind), können trotz ihres bedauernswerten zustandes weder einen arzt dafür verantwortlich machen noch für ihre nichtgenesung.

wir die gesellschaft waren und sind es, die den berufsstand der ärzte einen höheren stellenwert gegeben haben (warum ist mir bis heute absolut schleierhaft). wenn nun im laufe eines patientenlebens immer mehr negative erfahrungen mit und durch ärzte gemacht werden, stehen diese im krassen wiederspruch zu dem was wir uns eigentlich von jemanden der einen so hohen stellenwert genießt erwarten würden.

diese diskrepanz verursacht wut und frustration.

wenn ich in einer arztpraxis beobachte mit welcher demut sich die meisten patienten gegenüber dem arzt verhalten, dann wundere ich mich nicht, das sich dieser im laufe der zeit sich als was besonderes betrachtet, und mich von oben herab behandelt (im wahrsten sinne des wortes).
und natürlich stört dann ein mündiger, neugierig hinterfragender oder im schlimmsten fall sogar ein zweifelnder patient seine praxisroutiene.
eine andere reaktion seitens eines arztes wäre sehr verwunderlich, und ist dementsprechend selten.


ich glaube auch des weiteren daß wir noch einem großen irrtum unterliegen.

durch den sehr rasanten technischen vortschritt seit mehr als einem jahrhundert, denken wir, das dies im gesundheitswesen auch so sein müsse.
dem ist aber nicht so.

während beispielsweise die leistung eines computerchips sich alle 2 jahre verdoppelt, und uns ständig von den tollen neuen errungenschaften berichtet wird, bekommen wir natürlich das gefühl dies wäre in allen bereichen so, auch im medizinwesen. ein fataler irrglaube.
die apperatemedizin kann da noch einigermaßen schritt halten, aber auf die menschliche komponente hat das keine auswirkung, und wenn, dann eher eine negative.

meine bescheidene meinung zum abschluß dieses thema´s wäre:

die grenzen der ärzte sind durch unsere lebensweise viel schneller erreicht, als durch deren inkompetenz.


schöne grüße
richter
 
Jeder muss wissen was er kann, und ebenso was er nicht kann.

Die Erwartungshaltung gegenüber Ärzten, die nun mal rein auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer Orientierung, eben gerade nicht alles können, ist gross.

Als beispielhaft für anderes meine ich aus meiner bescheidenen Praxis als Energetiker sagen zu dürfen: einiges, was die Gesundheit einer Kuh beeinträchtig ist ausserhalb der Möglichkeiten des Tierarztes. Und ich denke, beim Menschen verhält es sich nicht anders.

Man erinnere sich daran, dass es Zeiten gab, wo der Priester Arzt und Heiler war, das Lebensumfeld des Kranken ebenso mit einbezog.

Davon sind wir inzwischen Welten entfernt, und das immer unbezahlbarerer Spezialistentum kann per se schon gar nicht die erwartete Heilung bringen.

Übringens, die Natur bringt es doch tatsächlich fertig, Gesundheit ganz ohne Arzt zu finden, in dem jeder Organismus genau das tut, was seine Selbstheilungskraft verstärkt. Und wie Horaz treffend bemerkt, wir bewegen uns immer in Richtung Exitus. Auch darin kann Heilung bestehen, im Loslassen dieses Sackes aus Haut und Knochen und sonst noch ein paar Dingen.

Es ist doch immer wieder interessant zu beobachten, dass der Mensch es vorzieht einem anderen mehr zu vertrauen als sich selber...
 
Die Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Freiburg beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Arzt und Patient.
arzt-patient_lb

Liebe Grüsse,
uma
 
Baffomelia schrieb:
Ob die Behandlung „hilfreich“ ist, halte ich eher für eine prinzipielle Frage, die mit dem einzelnen (Arzt) wenig zu tun hat.

mezzadiva schrieb:
Diesen Satz verstehe ich nicht.

Hallo mezzadiva,

wenn Du mit hohem Blutdruck (zum Beispiel) zu zehn verschiedenen Ärzten wanderst, bekommst Du (wahrscheinlich) überall das gleiche Medikament. Diese Gleichbehandlung ist kein Zufall, sondern wird (in den letzten Jahren verstärkt) angestrebt. Wenn Du Dich auf dieses Medikament verlässt, sieht es mit einer Heilung eher ungünstig aus.

Wenn Du Dich nicht auf dieses Medikament verlässt und Dich selbst auf die Suche nach einer Lösung machst, steigen Deine Chancen auf Heilung.

Dieser Zustand ist ohne jeden Zweifel kritikwürdig. Aber die zehn Ärzte, die Du besucht hast, haben diesen Zustand nicht herbeigeführt und können ihn auch nicht ändern.

Viele Grüße
Baffomelia
 
Dieser Zustand ist ohne jeden Zweifel kritikwürdig. Aber die zehn Ärzte, die Du besucht hast, haben diesen Zustand nicht herbeigeführt und können ihn auch nicht ändern.
Hallo Baffomelia,

mit dem ersten bin ich soweit mit Dir einverstanden. Allerdings Deinen letzten Absatz möchte ich mal so kommentieren: die Ärzte können das System wahrscheinlich nicht so ohne weiteres ändern, das ist richtig. Aber es bleibt trotzdem jedem einzelnen selbst überlassen, ob er nur bequem und komfortabel im System "mitschwimmen" will, oder ob er aus Überzeugung anders handeln möchte. Leider sind die meisten aber wohl solche Mitschwimmer und deswegen wird sich am "System" auch so schnell nichts änderen...

Viele Grüße
Sabine
 
Ärzte sind Menschen und Menschen haben Grenzen. Ärzte ohne Grenzen ist etwas ganz anderes und zwar sehr wundervolles Ärzte ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières - Internationale Hilfsorganisation - Spenden Sie jetzt. .

Nun ist es allerdings auch etwas ganz menschliches, Wünsche auf andere zu übertragen Ãœbertragung - Wikipedia und sie dann verantwortlich zu machen für unser Wohlergehen. Dies zu erkennen und zu bearbeiten ist zum Einen eine Aufgabe für die Betroffenen ("PatientInnen") und andererseits auch für die ÄrztInnen, denke ich, um überzogenen "Heilserwartungen" ;) entgegenzuwirken. Der "Halbgott in Weiß" hat da auch eine eigene Verantwortung.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist das gegenwärtige Gesundheitssystem die Quelle aller Verzerrungen.
Permanent dringt das Signal auf uns ein, wer sich nicht wohlfühlt, muss zum Arzt.
Auf diese Weise wurde den meisten Menschen das Grundgefühl der Verantwortung für den eigenen Körper ausgetrieben. Der Arzt kam damit in die Rolle eines Rundumservicemannes, wie der Meister einer Autoreparaturwerkstatt. Nur, dass der menschliche Kröper ein erheblich komplexeres System darstellt. Da es aber in manchen Fällen um Leben oder Tod gehen kann, wurde der Arzt fälschlicherweise zu jenem "Halbgott", zu dem er sich nur äußerst selten eignet.

Die meisten Ärzte sind von dieser Rolle überfordert. "Nil nocere" war ein ärztliches Prinzip seit Hippokrates "wenigstens nicht zu schaden". Davon sind wir inzwischen meilenwert entfernt. Irgendwas verschreiben, so lautet heute die Antwort, bei der die negativen Nebenwirkungen die Hauptwirkung oft übersteigen kann. Menschen, denen dauernd suggeriert wird, sie müßten zum Arzt, wenn sie sich nicht wohlfühlen, sind verständlicherweise frustriert, wenn es ihnen nach einem Besuch nicht besser geht.

Aufzulösen ist das ganze nur dadurch, dass die Menschen wieder anfangen, die Verantwortung für ihr Wohlergehen selbst zu übernehmen, akute notwendige Hilfe zu recht von Ärzten zu erwarten, aber die Mängel, die häufig aus der Lebensführung erwachsen, nicht Ärzten anzurechnen. Das "System" wiederum müßte Demut erlernen, dass es nicht halb so viel weiß und kann, wie es vorgibt und uralte, längst bekannte Gesundheits-Weisheiten sollte wieder zum Wissenstand der Menschen werden. Das ist natürlich Utopie und deshalb wird es so weiter gehen wie bisher.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Andreas,

ich habe viel zu vorschnell Dr M verurteilt. Dann habe ich ihn selbst kennenlernen dürfen.
Jetzt weiß ich daß es nicht seine Schuld war.
Ich kann es leider nicht rückgängig machen.

Viele Grüße Petra
 
Hallo Petra,

ch habe viel zu vorschnell Dr M verurteilt. Dann habe ich ihn selbst kennenlernen dürfen.
Jetzt weiß daß es nicht seine Schuld war.
Ich kann es leider nicht rückgängig machen.

Viele Grüße Petra

Ich finde es aber absolut anerkennenswert und toll von Dir, deine Fehleinschätzung hier einzugestehen.
Wer ist schon perfekt? Fehler macht doch jeder.

Liebe Grüße
Anne S.
 
Oben