medizinische Behandlungsfehler

James

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20.05.08
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Hallo James
wäre schön wenn Du auch eine Anlaufstelle für die Schweiz veröffentlichen könntest.
Danke.LG KARDE
 
Hallo Karde,

für die Schweiz ist nach meiner Kenntnis die FMH-Gutachterstelle zuständig

www.fmh.ch/service/gutachterstelle.html

während es in Deutschland mehrere Schlichtungsstellen gibt.

Hier der Link zur Norddeutschen :Norddeutsche Schlichtungsstelle

Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen
der Norddeutschen Ärztekammern
Berliner Allee 20
30175 Hannover
Tel.: 0511/38 02 416

und Adressen der regionalen Schlichtungsstellen:

Baden-Württemberg

Gutachterkommission für Fragen ärztlicher Haftpflicht bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg
Anschrift: Jahnstr. 38 A, 70597 Stuttgart
Tel.: 0711/769890
Bayern

Schlichtungsstelle bei der Bayerischen Landesärztekammer
Anschrift: Mühlbaurstraße 16, 81677 München
Tel.: 089/4147722
Hessen

Gutachter- und Schlichtungsstelle für ärztliche Behandlungen bei der Landesärztekammer Hessen
Anschrift: Im Vogelsgesang 3, 60488 Frankfurt
Tel.: 069/97672161
NRW

Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein
Anschrift: Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf
Tel.: 0211/43020
Rheinland-Pfalz

Schlichtungsausschuß zur Begutachtung ärztlicher Behandlungen bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Anschrift: Deutschhausplatz 3, 55116 Mainz
Tel.: 06131-2882246 oder 2882245
Saarland

Gutachterkommission für Fragen ärztlicher Haftpflicht bei der Ärztekammer des Saarlandes
Anschrift: Faktoreistr. 4, 66111 Saarbrücken
Tel.: 0681/40030
Sachsen

Schlichtungsstelle der Sächsischen Landesärztekammer
Anschrift: Schützenhöhe 16-18, 01099 Dresden
Tel.: 0351/82670
Westfalen-Lippe

Gutachterkommission für ärztliche Haftpflichtfragen bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe
Anschrift: Gartenstraße 210-214, 48147 Münster
Tel.: 0251/9292350

Die folgenden Bundesländer haben eine gemeinsame -die Norddeutsche, oben genannte- Schlichtungsstelle:
Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen

Für Österreich nenne ich folgenden Link, welcher auch regionale Schlichtungstellen aufzeigt:

https://www.aerztekammer.at/patientenanwaltschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es ganz wichtig, dass Patienten, die einen Behandlungsfehler vermuten dieses auch klären lassen!
Das hat mehrere Gründe:
Den Erhalt von Schmerzensgeld oder Ausgleichszahlungen sehe ich dabei NICHT als Hauptgrund an, obwohl dadurch entstandenes Leid und Auswirkungen körperlicher Schäden gemildert werden kann. Wichtig finde ich vor allem, dass Fehler aufgedeckt und untersucht werden. Dieser Aspekt kann verhindern, dass der gleiche Fehler immer wieder Ärzten unterläuft und weitere Menschen schädigt. Ohne Offenlegung werden Veränderungen kaum geschehen. Zugleich erhöht sich der Druck dass vorbeugende Maßnahmen (wie erhöhte Hygiene) ergriffen werden.
Zudem findet (ich spreche aus eigener Erfahrung) ein geschädigter Patient erst nach Aufklärung der Zusammenhänge und Offenlegung der Fehler seinen "Seelenfrieden"....ein Aspekt, der selten genannt aber für das Leben "danach" sehr wichtig ist.
 
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@Hallo James ich gebe Dir vollkommend recht.

Leider klappt dies aber nicht in jedem Fall.

Selbst die Justiz spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn oft sind sie noch Handlanger eines korrupten Systems.

Kommt der Verdacht einer Sorgfaltspflichtsverletzung durch ärztliches Handeln
in Betracht, zählt jeder Tag da die Verjährungsfrist nur 3 Jahre beträgt.

Dabei spielt eine wesentliche Rolle, den richtigen Rechtsanwalt zu finden,
der sich von den Weißkitteln nicht einschüchtern läst.

Die KK selbst ist dabei nicht behilflich.

Nur wenn sie von einem gewonnenen Prozess erfahren, werden die KK tätig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dora,

was man noch wissen sollte:
die Verjährungsfrist wird erst wirksam NACHDEM der Betroffene Kenntnis erhalten hat, dass er Opfer eines Behandlungsfehlers geworden ist. Es kann bis zu diesem Zeitpunkt sich durchaus auch um Jahre handeln!

Bei den Anwälten gibt es auch welche, die auf solche Fälle spezialisiert sind. Es ist auf jeden Fall klug, wenn man sich (zB durch eine Selbsthilfegruppe oder Patientenorganisation) beraten lässt und NICHT den erst-besten Scheidungsanwalt wählt.
 
@Mai.

danke für den Link!
Um das Thema abzurunden:
Die weit verbreitete Ansicht, "dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt" oder "dass ein Einschreiten sinnlos wäre" stimmt so NICHT! Die Mär jedoch wirkt immer noch und hält Betroffene sehr oft davon ab ihr Recht zu fordern. So ist die gewaltige Dunkelziffer auch erklärbar.
Richtig ist, dass der Weg nicht einfach sondern steinig und langwierig ist. Man steht öfters vor der Frage ob man aufgibt oder weiter macht. Aus meiner Erfahrung heraus lohnt es sich bei berechtigten Ansprüchen nicht aufzugeben. Das ist mir wichtig, hier zu vermitteln.
 
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Nach Aussagen von Spiegel.online
Behandlungsfehler: Krankenkassen stellen Beschwerde-Statistik 2011 vor - SPIEGEL ONLINE
haben Ärzte im Jahre 2011 über 4.000 bestätigte medizinische Behandlungsfehler verursacht.
Damit bestätigten sich in jedem 3, Fall die Vorwürfe betroffener Patienten.
Die meisten Fehler unterliefen Orthopäden und Chirurgen in Krankenhäusern bei Kniegelenks- und Hüftgelenksarthrosen.
Die Bilanz der Gutachter des Medizinischen Dienstes ist zwar steigend, das hängt aber meiner Meinung nach mit einer steigenden Bereitschaft betroffener Patienten zusammen, die gegen Behandlungsfehler vorgehen.

„Wie viele Kunstfehler insgesamt passierten, ist unklar. Denn Patienten können sich auch an die Ärztekammern wenden oder den Mediziner direkt verklagen. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen erfasst nur einen Teil der Behandlungsfehler. Schätzungsweise rund 40.000 Versicherte beanstanden pro Jahr insgesamt ihre Behandlung bei Ärztekammern, Kassen und vor Gericht. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge sollen Zehntausende Menschen jedes Jahr wegen Ärztefehlern allein in Deutschlands Kliniken sterben. Das Bundesgesundheitsministerium geht von einer Spanne zwischen 40.000 bis 170.000 Behandlungsfehlern pro Jahr aus.“
 
In der Berufsordnung für Zahnärzte steht unter § 8 Kollegialität
(4) Der Zahnarzt darf den von einem anderen Zahnarzt oder Arzt erbetenen
Beistand ohne zwingenden Grund nicht ablehnen.
Fehler - beck-online
Wer Zusammenhänge erkennen kann, sollte wissen, was hier gemeint ist.
Der Patient hat die Beweispflicht und scheitert häufig am Gutachten des Sachverständigen. Zudem verweigert die GKV die Unterstützung.
Wer mehr wissen möchte, möge sich in einer Selbsthilfegruppe informieren.
Auch die hier im Forum zu lesenden Fälle zeigen ein anderes Bild.
 
In der Südd. Zeitung von heute werden die 4068 Behandlungsfehler aus 2011 aufgeschlüsselt:

Krankheiten und Eingriffe mit den meisten Behandlungsfehlern:
(Bestätigte Fälle):

159 Kriegsgelenkarthrose
140 Hüftgelenksarthrose
134 Zahnkaries
111 Oberschenkelbruch
108 Entzündung des Zahnnervs
085 Unterschenkelbruch
081 Druckgeschwür (Dekubitus)
073 Sonst. Zahnkrankheiten
067 Unterarmbruch
058 Sonst. Bandscheibenschäden

Quelle: SZ v. 6.9.12, S. 5, Artikel "Riskante Therapie"

Ich finde es schon auffallend, daß bei den großen Zahlen zweimal Zahnbehandlungen dabei sind; später folgen noch einmal die Zähne.
Daß Knie- und Hüftgelenksarthrose (ich nehme stark an, es geht hier um künstliche Gelenke) auch "führend" sind, liegt sicher u.a. daran, daß heute auch wirklich alte Menschen noch ein neues GElenk bekommen. Die Risiken einer Operation sind bei alten Menschen entsprechend dem Alter höher als bei jungen und gesunden Menschen.


Grüsse,
Oregano
 
Hallo Mai,

Deine Worte spiegeln leider die Realität wieder, ich kenne es sowohl aus eigenem Erleben als auch durch meine Arbeit in einer solchen Selbsthilfegruppe.
Als Patient, dem so etwas widerfährt ist man idR. völlig hilflos und macht deshalb Fehler die die Gegenseite (zumeist der Haftpflichtversicherer) gnadenlos ausnutzt. Deshalb ist die Hilfe erfahrener Patienten (fast) unumgänglich. Hier im Forum bieten wir die Möglichkeit kostenfreier Beratung, bzw leite ich das Anliegen an die nach meiner Kenntnis richtige Stelle weiter.
 
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Hallo Karolus,

danke für den Link!
Der Bericht spiegelt die traurige Wirklichkeit wieder ...und nicht nur für Deutschland!
Wir, die Patienten sollten mehr Druck erzeugen, dass sich was an diesen Verhältnissen zum Positiven ändert.
 
Wir brauchen doch gar nicht so weit zu gehen, hier im Forum gibt es genug Menschen mit falschen Diagnosen und trotzdem sind noch viele Menschen leider blauäugig und glauben dem Arzt.

Ich schreibe schon den ganzen Abend Bettelbriefe, damit mir geholfen wird.
Ich wurde von der Schulmedzin regelrecht im Stich gelassen und der Gutachter diese Woche meinte wörtlich, ich soll froh sein, dass ich keine chronische Borreliose habe.

Ich benötige dringend eine Entgiftungs-und Aufbau Therapie sonst bin ich nicht mehr lange hier.

LG
 
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