Was soll auf meinem Grabstein stehen?

Danke Marcel,

vielleicht hatte auch mein Mann selber mich dazu inspiriert als er an seinem Buch über das Leben von Hippokrates schrieb.

Da dieser ja auch in Ägypten war und studierte, lernte er auch die ägyptische Mythologie.
(Jetzt haut mich bitte nicht, wenn ich nicht ganz korrekt liegen sollte ;))

Dort wird der Tod mit der Ma'at gesehen.

Dabei wird wie bei der Justitia eine Waage als Symbol benutzt.

Ist das Herz des Verstorbenen leichter als eine Feder steigt es quasi ins Reich der Götter (Himmel oder so) auf. Ist es schwerer, dann geht das wohl nicht ganz so einfach. :)

Mit der Leichtigkeit einer Feder bezeichnet man ein seelisch freies und glückliches Herz ohne Sorgen, ohne Ängste, ohne Schuldgefühle, ohne Trauer und allem anderen, was einem das Herz "schwer" macht.

Dieses federleichte Herz hatte er. :)

Mein Mann war immer ein sehr glücklicher, stets hilfsbereiter und sehr zufriedener Mensch, der immer leicht schmunzelte.
Darum traf mich sein Verlust auch extrem hart und ich musste auch nach seiner Beerdigung sehr stark an mir arbeiten um seinem Wunsch für mich Rechnung zu tragen und wieder mit sprudelnder und quirliger Lebensfreude voran zu gehen. :)

Ich durfte es schaffen und er lebt in fröhlicher und liebevoller Erinnerung in unseren Herzen weiter. :)

Das ist ein Geschenk. :)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Diese philosophische Frage ist gut und berechtigt.
Man sollte sie aber nicht für bare Münze nehmen.

Denn 1. kommt es anders und 2. als man denk!

Man kann den Lauf seines Lebens zwar beeinflussen, aber wenn einem der Zufall doof mitspielt, wird man für andere Dings, als einem Lieb wäre im kollektiven Gedächtnis behalten.
Jimmy Carter etwa - der wollte sich volksnah zeigen und seine ewige Jugend demonstrieren, als er sich kamerawirksam beim Joggen filmen lies. Doch dann - ein Herzinfarkt. In dieser Erinnerung könnte man sagen er ist lächerlich.
Zusammenbruch Carter Joggen

Oder Tycho Brahe ein großer Astronom, dem beim Festmal am Kaiserhof zu Prag der Harnleiter platzte.
Ihm wars peinlich auf die Toilette zu gehen.
So, nun erinnert man sich nur noch an dies und weniger an seine tollen Leistungen im Beruf.

(Entnommen aus "Die Unsterblichkeit" von Kundera)

Ergo: Man sollte sein Leben auch humorvoll sehen. Wir haben es nur zu einem gewissen Punkt in der Hand!
 
@ James:
Wo Du von dem Friedwald sprichst. Ihr wisst ja, ich bin ein großer Freud des Waldes.
Vom Friedwald hats leider keinen Ableger in der Schweiz. Da wird es gewiss nicht einfach, einen Toten über die Grenze zu schaffen. :S Das möchte ich meinen Verwandten nicht zumuten.
Es ist aber ein sehr gutes Konzept!
Ich lass mich normal beerdigen, aber mir soll ein Baum gewidmet werden. Und zwar ein schöner alter Baum in der Schweiz. Da gibt es das Projekt Dein Baum, wo man sich einen Baum widmen kann / zur Erinnerung adoptieren kann.
Man wird nicht daneben bestattet, wie gesagt. Aber von der Idee her ists herzig. Die Bäume sind schon groß und ausgewachsen und fallen nich so leicht um.
 
@Daniel,

das Projekt von Dir ähnelt dem des Friedwaldes. Wo zuletzt die Asche bzw der Körper ruht, ist ja eigendlich egal. Bei uns handelt es sich um einen (fast) naturbelassenen Auwald, gepägt von alten Eichen, Erlen, Hainbuchen, Linden, Birken aber auch Apfelbäumen im Biosphärenreservat.
 
Jimmy Carter etwa - der wollte sich volksnah zeigen und seine ewige Jugend demonstrieren, als er sich kamerawirksam beim Joggen filmen lies. Doch dann - ein Herzinfarkt. In dieser Erinnerung könnte man sagen er ist lächerlich.
Zusammenbruch Carter Joggen

Hallo Daniel Kurfürst! :)

Nur kurz:

Ich kann nichts Lächerliches entdecken.
Ich sehe einen Menschen in einem der verletzlichsten Momente, die er bis dahin hatte.
Völlig egal, was der möglicherweise "Werbe-wirksame" Auftritt vorher zeigen wollte.

Liebe Grüße von Felis
 
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Ein sehr schöner Thread mit vielen inspirierenden Gedanken. :)

Zur letzten Thematik:
Wenn es also um bekanntere Persönlichkeiten geht, dann erweitert das wohl den Radius der Betrachtung auf diejenigen, welche die Person zwar kennen, aber nicht nahestehen.
Es dürfte in der Tat weitaus schwieriger sein, die finale Sicht dieser Personen zu beeinflussen.

Ich gehöre nicht in den Kreis von Personen, die sich um solches Gedanken machen müssten.
So werden meine Nachkommen sich kaum je damit herumschlagen müssen, dass eine öffentliche Meinung völlig im Widerspruch zu ihrer eigenen steht und sie dies belastet.

Und so kann ich mich beruhigt denen zuwenden, die ich liebe und die mich lieben und zusehen, dass ich dort jederzeit den Eindruck erwecke, den ich auch hinterlassen möchte. Denn eines Tages werde ich sehr wahrscheinlich nichts mehr tun können, um diesen Eindruck zu revidieren. Dann zählt genau das, was ich zuletzt getan habe.

Gruss, Marcel
 
Ich bin ja "zum Glück" in einer Situation wo ich mir einen Grabstein gar nicht leisten kann und auch sonst wird niemand für meine Bestattung aufkommen. Also muss der Staat einspringen. Der nimmt dann vermutlich das billigste Begräbnis oder? Das dürfte dann wohl eine Urne sein.

Aber auch da wird es für eine Gravur nicht mehr reichen.
 
Als Verwesungsanwärter :D hatte ich mir auch Gedanken gemacht, was wohl auf meinem Grabstein stehen möge. Schon bald wurde mir klar, daß es eigentlich wurschd ist, was darauf steht. Für meine ehrliche Vita ist darauf kein Platz. Danach hatte ich beschlossen: kein Grabstein; meine Asche wird anonym verstreut.
All die Sprüche auf den Grabsteinen sind m. E. eine plakative Peinlichkeit, die dem Abgedankten mit Sicherheit nicht würdig sind – um nicht zu sagen - verlogen. Aus einem alten Witz (abgeleitet von Wissen): „Warum gibt es Grabsteine? Damit der / die Alte dort unten bleibt und sich sicher nicht mehr freischaufeln kann und mich weiterhin belästigt.“
Mit dem Leben abrechnen, es ehrlich zu beenden, bleibt nur eine Möglichkeit: Die eigene Grabrede schreiben, solange wir noch bei klarem Verstand sind. Nur so stelle ich mir vor, daß sich etwas im Bewußtsein des Menschen positiv verändern könnte. Eine Schocktherapie sozusagen. Grabrede muß schonungslos alles aufdecken, was schieflief im eigenen Leben. Ich möchte hier nicht ausschweifen auf die Grabreden abgegangener „Leistungsträger“ und Politiker, die verlogener nie zu toppen sind. Bleiben wir bei uns, dem kleinen Mann. Nur, wenn wir das begriffen haben, besteht eine Chance, die Welt zu verändern. Ich habe mir hier in meinem bescheidenen Blog mal Gedanken dazu gemacht:

https://ludwigdertraeumer.wordpress...de-fuer-unbekannte-grabrede-eines-lebendigen/
 
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Hallo Oregano, bei mir funktioniert nun der Link.
Aber über meine Gedanke und Gefühle zu diesem Thema schreibe ich nichts mehr.

Liebe Morgengrüße von Wildaster
 
Aber über meine Gedanke und Gefühle zu diesem Thema schreibe ich nichts mehr.

Liebe Wildaster!

Warum nicht?
Lasse dich doch nicht von rauen Herren ;)abhalten davon. Deine Gedanken und Gefühle zum Thema sind echt, authentisch, liebevoll.
Das kannst du doch hier bestehen lassen, ohne Furcht, ohne Scham, ohne Sperre. :)
Weil ES Bei DIR SO IST.


Hallo Ludwig, Du Träumer :)

Ganz schön hart, aber wahrscheinlich ehrlich.
Gibt es denn gar niemanden um dich, der wärmere Sichtweisen auf Ansprache, Abschied, letzte Worte, Erinnerungen bei dir heraufbeschwören kann?
Ich habe neulich erst mit meinem Sohn wieder einmal über Tod und Grabsteine gesprochen.
Ob er einen bräuchte, würde ich sterben, der ihn an mich erinnert, oder ob er fühlen können würde, dass der Hauptteil in ihm sei. Seinem Herzen, seinen Gedanken.
Er zögerte. Er bräuchte einen Stein.
Vielleicht weil er die Erfahrung des Fort - und dennoch hier - nicht machen konnte bisher.
Ich möchte am Ende des Lebens keine Grabreden mehr von mir verbreiten müssen, die eine Aufrechnung meiner Schandtaten, wie guten Taten darstellen müssten. Ich würde gerne - zumindest bei denen, die mich lieben- soweit im Leben im Reinen sein, dass am Ende das bleibt, was ich als Inschrift wählen würde - hätte ich einen Stein. Der könnte aber überall hängen. Am Eingang von einem Einkaufszentrum, auf dem Friedhof, im Kopf, im Herz:
Erinnere dich an die Liebe. (und an unseren Humor, das Necken etc. pp.)
Wenn das nicht am Ende die Summe meiner Existenz war, dann war meine Existenz nichts.
Für mich ist es so.

Liebe Grüße von Felis
 
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Danach hatte ich beschlossen: kein Grabstein; meine Asche wird anonym verstreut.

https://ludwigdertraeumer.wordpress...de-fuer-unbekannte-grabrede-eines-lebendigen/

Ich möchte auch keinen Grabstein und meine Asche am liebsten von meinen Töchtern im Wind verwehen lassen, das ist mein Wunsch.
Doch so einfach ist das in Deutschland nicht, außer man lässt sich glaube ich im Ausland verbrennen, weiter habe ich mich noch nicht informiert, weiß vielleicht jemand von euch Bescheid?

Meine Töchter kennen meinen letzten Wunsch und werden diesen erfüllen.
Ich persönlich finde es einen Irrsinn für meinen Tod viel Geld auszugeben, diese ganzen Beerdigungsinstitute sind reine Geldmacherei, da wird ein Geschäft mit dem Tod gemacht.
Das ist aus meiner Sicht auch in Ordnung für Leute, die sich das wünschen.

Ich finde das absurd, dass man dazu genötigt wird so ein teures Geschäft überhaupt in Anspruch zu nehmen. Ich selbst habe ja nichts mehr davon, meine Seele ist wahrscheinlich schon längst unterwegs ins Sphären wo unser menschliche Geist nicht eindringen kann.

Ich möchte für mich kein scheinheiliges Prozedere, ich möchte keine Todesanzeige haben, ich möchte gerne still und unauffällig gehen. Mir genügt es, wenn meine Familie und meine besten Freunde Bescheid wissen.
Alle die mich kennen wissen von meiner Einstellung zu Beerdigungen.

Mir würde eine Billigeinäscherung genügen, sagen wir mal günstiger Sperrholzsarg, Einäscherung und ein günstige Urne für den Transport, ganz preiswert, lieber noch Geld spenden an die Lebenden, die das benötigen.

Und wenn es dann der passende Moment ist für meine Töchter, im Winde verwehen an einem schönen Platz in der Natur. Ja, so wünsche ich mir das für mich persönlich.

Gruß
Mara
 
Hallo Mara,

Ich finde das absurd, dass man dazu genötigt wird so ein teures Geschäft überhaupt in Anspruch zu nehmen.

meines Wissens wird niemand genötigt, ein "teures Geschäft" in Anspruch zu nehmen; es kann jeder selbst entscheiden, wie sein letzter Gang aussehen soll.
Beerdigungsinstitute würde ich nicht samt und sonders als reine Geldmacherei bezeichnen; auch da gibt es viele Möglichkeiten, welche Art der Bestattung man wählt.
Ich persönlich finde die Bestattung in einem Friedwald stimmig.

Gruß
Malve
 
Teuer ist das allemal Malve, auch wenn man die billigste Version wählt, die Bestattungsinstitute anbieten.
Auch im Friedwald entstehen keine kleinen Kosten, das will auch bezahlt werden. Diese Idee finde ich auch schön.
Ich persönlich finde die Preise überteuert für den Tod.

Mara
 
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Ich möchte auch keinen Grabstein und meine Asche am liebsten von meinen Töchtern im Wind verwehen lassen, das ist mein Wunsch.

Das erinnert mich an die Bestattung von Kumpel Donny im Film 'The Big Lebowski'. Es muss also keine Urne sein, ein Chipsdose tut es auch. Nur auf die Windrichtung sollte man schon achten. ;)

Im Wald ökogerecht in einem Pappsarg bestattet werden, finde ich auch in Ordnung. Vorher sollten dann natürlich meine über 100 Jahre alten Amalgamfüllungen entfernt werden, die spende ich der Wissenschaft.

Auf einen Grabstein kann ich gut verzichten. Ich glaube auch nicht, dass man die Welt mit einem schlauen Spruch darauf dann noch verbessern kann, wenn man das schon zu Lebzeiten nicht geschafft hat ...
 
Bei mir hat sich momentan meine Gemütslage in puncto Grabstein verändert.
In meinem Leben bin ich immer mit dem Meer oder sonstigen Seen verbunden; dafür brauchte ich bis jetzt nie etwas tun; es ist so - also würde das Wasser zu mir kommen.

Insofern nimmt dann doch eine Seebestattung den Herzensplatz ein.
Die Asche wird außerhalb der 3 Meilen Zone entweder nach seemännischem Gebrauch in einer Salzurne dem Meer übergeben oder aber man kann, nach Rücksprache mit der Behörde, auch über dem Meer verstreut werden.
Dann freuen sich die Fische.:)

Diese Bestattungsart soll sogar die günstigste sein; eine Verwandte, die auch ein Meereskind war, konnte schon alles zu Lebzeiten organisieren.

Liebe Grüße von Kayen
 
bei uns wird eine seebestattung immer mit einer salzurne gehandhabt , man bekommt sie nach der verbrennung ausgehändigt .

kayen ,über das meer die urne ausstreuen ist ein schöner gedanke,aber es muss windstill sein ...wir hatten schon ein paar mal das pech das plötzlich wind (warum auch immer):traurigwink: aufkam und die asche im schiff bzw. an unserer kleidung zu finden war .

gruß ory
 
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Gut, dass Du die Situation des aufkommenden Windes schilderst, liebe ory.
Der Standort Eckernförde hat fast immer viel Wind, dort ist es ganz selten, dass sich eine totale Flaute einstellt.
Mmmh, normalerweise würde ich davon ausgehen, dass erfahrene Seemänner wissen, wie sie das Schiff positionieren, damit die Asche "Rückenwind" hat.
Ehrlich gesagt habe ich dahingehend noch keine Ahnung; mir persönlich wäre, bis jetzt, aber eine einfache Seebestattung ausreichend.

Wer weiß, ob ich mich, beim Abschied, auch nicht von bestimmten Personen trennen kann und ihnen dann entgegen fliege:eek:)


Liebe Grüße von Kayen
 
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