Ursachen für erhöhtes TNF-alpha?

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Hallo zusammen,

habe mich nun nach längerem Mitlesen auch einmal hier registriert und möchte gerne um Einschätzung, Informationen oder Tipps zu meinem Problem bitten (leider habe ich hierzu nur schwer und sehr verteilt Infos gefunden). Es will sich nämlich einfach keine Besserung meines Zustandes einstellen. Habe immerzu mit Konzentrations- und Schlafproblemen zu kämpfen, heftige Müdigkeit und vor allem--und das ist das Schlimmste--Schmerzen. Brennende, diffuse Schmerzen am ganzen Körper. Aktive Borrelien und Chlamydien pneumoniae wurden bei mir 2008 per LTT festgestellt. Ich habe zwei monatelange Antibiosen über mich ergehen lassen und die Biester waren Ende 2009 endgültig weg (und mir ging es zeitweise fantastisch gut).

Ende letztes/Anfang dieses Jahres wieder Verschlechterung (ohne eindeutige LTT Evidenz). Erneut Antibiose für 5 Monate. Nur eine leichte Verbesserung, Symptome bestehen jedoch weiterhin. ABER: Es gibt jetzt überhaupt keine Evidenz mehr für irgendeinen Erreger. Zahlreiche (und sauteure) LTTs haben nichts, aber auch gar keine Indikation ergeben (z.B. Borrelien, Yersinien, Toxoplasmen, Chlamydien pneu. & trach., Ehrlichien, Rickettsien, uvm.) Auch Aluminium- u. Quecksilbervergiftung, HIT habe ich testen lassen--wieder nichts.

Der einzige gesicherte Befund ist ein konstant erhöhtes TNF-alpha (liegt immer um 14, ref<8.1). Der Wert wurde dieses Jahr im April erstmals festgestellt, weil ich den Spezi wechselte. Vorher hat sich das niemand angesehen. Der TNF-alpha ist unerfreulicherweise im Verlauf der 5-monatigen Antibiose nach mehrmaliger Messung überhaupt nicht zurückgegangen, was mich und den Spezi etwas ratlos macht.

Ich versuche schon auch alles was sonst geht (basische Ernährung, Sport, Sauna, Nahrungsergänzung, Aufbau des Immunsystems), weil ich diese Schmerzen nicht mehr ertragen kann und ein für alle mal los haben will.

Ich habe leider keine Ahnung, wodurch das TNF-alpha sonst noch verursacht werden könnte. Ich bin mir sicher, wenn dieser Wert sich normalisiert gehen auch die Symptome weg. Habe inzwischen das Gefühl, dass mein Spezi hier nicht wirklich weiter weiß. Ich möchte den Wert nicht "hemmen" oder "blocken", der wird ja nicht ohne Grund erhöht sein. Und nach genau diesem suche ich.

Wer hat Ideen oder ggf. selbst Erfahrungen gemacht?

Herzlichen Dank für Eure Hilfe,
Thomas

P.S.: Ich habe ein paar Allergien, die haben aber seit der Kindheit nie wirklich Probleme gemacht und der Spezi kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass das daher kommt (ich übrigens auch nicht).
 
Hallo troelf,

TNF-alpha (Tumor-Nekrose-Faktor alpha) ist eines der wichtigsten pro-inflammatorischen Zytokine, d.h. eine körpereigene Substanz, die eine Entzündung im Körper verstärkt. Bei der chronischen Polyarthritis wird es in großer Menge in den befallenen Gelenken gefunden. Dort wird es im Gelenk von den sogenannten synovialen Makrophagen und Lymphozyten produziert. TNF-alpha ist im Gelenk von Patienten mit einer chronischen Polyarthritis, wahrscheinlich aber auch bei anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, wesentlich am Prozess der entzündlichen Gelenkzerstörung beteiligt.
TIZ: Was ist TNF-alpha?

TIZ: Was bedeutet "biologische Therapie"?

Bei CFS: TNF alpha erhöht, Interferon gamma nicht immer erhöht, nur manchmal. Serotonin im Serum und im Urin deutlich erniedrigt, Autoantikörper deutlich erhöht, Virusdiagnostik IgG-Antikörper sind auch wichtig für Bewertung der Erkrankung.
Bei MCS: hier findet er seltener Virusinfektionen, die proentzündlichen Zytokine sind erhöht: TNF-alpha, verschiedene Interleukine und Interferon-gamma.
Bei FMS: Autoantikörper sind erhöht, weniger das TNF-alpha, die Virusdiagnostik ist wichtig.
januar11_6

Es gibt insulinresistenzfördernde Proteine
[u.a.] Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha)
Insulinresistenz

Bei Psoriasis-Patienten ist TNF-alpha im Serum (Blut) und in den Haut-Plaques erhöht. Unter einer erfolgreichen Therapie sieht man eine Abnahme der zuvor erhöhten TNF-alpha-Spiegel.

Bei der Hautbeteiligung der Psoriasis gibt es einen direkten Zusammenhang ("Korrelation") zwischen den TNF-alpha-Spiegeln und dem Ausmaß des Hautbefalls (gemessen im sogenannten PASI-Score, Psoriasis Activity and Severity Index = Psoriasis-Aktivitäts- und Schwere-Index).

Die Haut ist das größte immunologisch aktive Organ im Körper
...
TIZ: Die Rolle von TNF-alpha bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis

Da bei Dir schon LTTs auf alle möglichen Erreger gemacht worden sind, sind die wahrscheinlich nicht die Ursachen für Deine Schmerzen.

Bist Du denn schon irgendwie behandelt worden?
Bist Du mit Giften in Berührung gekommen?

Dies nur als Stichwort-Antwort; in den entsprechenden Links finden sich noch viel mehr Infos.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Troelf,

liegt ein Vitamin-D-Status vor und ist dieser in Ordnung, und zwar nach den neuesten Forschungsergebnissen?

Gruß
Kurt Schmidt
 
Vielen Dank für die Links und Hinweise!

Behandelt wurde ich abgesehen von den Antibiosen gegen Borrelien und Chlamydien in der Vergangenheit nicht. Eine Berührung mit Giften wäre mir ebenfalls nicht bewusst. Hatte im Zuge der Verschlechterung meines Befindens Anfang des Jahres einen entzündeten, wurzeltoten Zahn entfernen lassen, da ich vermutete, er sei die Ursache für das Übel. Es hat sich jedoch seitdem keine Besserung eingestellt. Sonst habe ich keine belasteten Zähne bzw. Amalgamfüllungen. Keine Ahnung welche Gifte noch in Frage kämen. Meine Wohnräume sind clean (glaub ich). Staubanalyse hat nichts ergeben.

Was die Vitamine betrifft wurde ein Mangel an Vitamin B2 festgestellt, sonst waren alle B-Vitamine im Normalbereich. B2-Mangel soll ja angeblich eher selten sein, der Wert war wohl außergewöhnlich niedrig, jetzt supplementier ich das. Kann dieser Mangel noch ein Hinweis für mein ursächliches Problem sein?

Vitamin D habe ich noch nicht testen lassen, aber werde das bei nächster Gelegenheit machen.

Viele Grüße
Thomas
 
Hallo troelf,

wenn der Vitamin B2-Wert tatsächlich so niedrig ist (manchmal gibt es ja Meßfehler), dann wäre es gut zu wissen, warum.

Ursachen für einen Vitamin B2-Mangel sind eine Mangelernährung, eine Alkoholsucht oder ein erhöhter Vitamin B2-Bedarf des Körpers....

Verschiedene Umstände können den Vitamin B2-Bedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören vermehrte körperliche Anstrengung, Schwangerschaft, Stillen und die Einnahme gewisser Medikamente, wie die Pille zur Schwangerschaftsverhütung und sogenannte Neuroleptika zur Behandlung von Krampfleiden. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Vitamin B2 mit der Nahrung auf als normalerweise, entsteht ein Vitamin B2-Mangel....
Vitamin B2 (Riboflavin, Laktoflavin, Hypervitaminose B2, Hypovitaminose B2, Vitamin B2-Mangel, Vitamin B2-Überschuss, Ariboflavinose): Symptome, Diagnose, Therapie - eesom

Bei der Beschreibung der Symptome stehen allerdings eher Haut- und Schleimhautprobleme und keine großen Schmerzen.
Nimmst Du zusätzlich zum Vitamin B2 auch noch die anderen B-Vitamine?

Vielleicht ist auch dieser Thread für Dich von Interesse?:
https://www.symptome.ch/vbboard/borreliose/68658-zeolite-bindung-tnf-alpha-interleukinen.html

Grüsse,
Oregano
 
Hallo, troelf,

erhöhtes TNFa kann auch durch bestimmte mikro- bis nanometer große Partikel ausgelöst werden, wenn sie in den Körper gelangen. Ein Beispiel ist Titandioxid (Titanschrauben, -Klammern, -Implantate; Tonerstaub). Die Partikel können Entzündungen verursachen. Stichworte: Titanstimulationstest, Partikelkrankheit.

LG,

ChriB
 
Vielen Dank für Eure Anregungen!

Es hat sich nun eine positive Entwicklung ergeben, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Vielleicht hilft es irgendwann jemandem, der ähnlich ratlos ist.

Gestern (ja, am 24.12.) hab ich per Post noch einen neuen Laborbefund bekommen--das war mein bestes Weihnachtsgeschenk! Denn mein TNF alpha ist drastisch zurückgegangen auf 4,0!! Er war über das Jahr immer um die 13-14. Kann es noch gar nicht glauben..

Bin nun überzeugt davon, dass es bei mir entzündliche Darmprozesse waren (hinteres Drittel meiner Zunge war immer mit starkem, weißem Belag), die vermutlich teilweise durch Candida und teilweise durch unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgelöst waren (Die These hatte ich öfter mal aufgeworfen, aber meine Ärtze glaubten nicht daran, ich zu Anfang ja auch nicht). Kann euch genau sagen, was ich gemacht habe:

Vor 6-8 Wochen (TNF alpha war bei 13,1) begann ich mit einer grundlegenden Ernährungsumstellung und strenger Diät. Habe mich sehr strikt (mit kleinen Sünden zwischendurch) an die Ernärungspläne aus folgenden Quellen gehalten:

Antientzündliche Ernährung (Skript kostenlos downloadbar)
Die Candida-Diät

Zudem hab ich täglich für eine Basenflut gesorgt, durch Trinken von mindestens 0,5 Liter frisch gemachtem Rohkostsaft oder Grünen Smoothie.

Probiotika nehme ich wegen der langen Antibiosen schon seit über einem Jahr täglich zwei Kapseln (Immunoform flora).

Die Schmerzen und weitere Symptome bin ich zwar noch nicht endgültig los, aber nach einer langen Entzündungsperiode bin ich zuversichtlich, dass es sich doch nun langsam wieder einpendeln dürfte. Sobald ich Nahrungsmittelunverträglichkeiten (hatte vor Jahren schon mal alles getestet, muss also neu sein) identifiziert bzw. ausgeschlossen habe, kann ich es insgesamt wohl auch besser steuern.

Ohne Frage ist die Ernährungsweise aufwändig, teuer und erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Ich war mehrmals kurz vor dem Aufgeben! Jetzt bin ich überzeugt, dass es das Richtige ist und werde begeistert weitermachen. Bin mir sicher, die Mühe lohnt sich, gerade auch wenn noch einige andere Sachen im Körper querschiessen, man wird einfach sehr vital. Ich hoffe, dass dem ein oder anderen die Infos vielleicht etwas helfen können.

Schöne Feiertage und die besten Wünsche für's neue Jahr!
Thomas
 
Gegenfrage/ Ursachen für erhöhtes TNF-alpha?

Der TNF-alpha ist unerfreulicherweise im Verlauf der 5-monatigen Antibiose nach mehrmaliger Messung überhaupt nicht zurückgegangen, was mich und den Spezi etwas ratlos macht.
Hallo Troelf, interessantes Thema, über das ich auch immer wieder nachdenke, aus ähnlichem Anlass. Worüber man mal quasi als Gegenfrage mal nachdenken könnte: Ist es denkbar, dass der erhöhte TNF Alpha nicht von den Spirochäten selbst, sondern von deren toxischen Stoffwechselprodukten getriggert wird, die (angeblich?) im Körper verbleiben, auch wenn der Erreger (zumindest nach Laborbefund?) besiegt ist? Nicht umsonst verordnet Ritchie Shoemaker, der bekannte amerikanische Forscher und Arzt, erst mal ein spezielles Entgiftungsprotokoll mit Cholestyramin, das die "Biotoxine" binden und nach "draußen" befördern soll... :confused: lG! Aurelius
 
P.S. Es ist mir übrigens bewusst, dass dies ein alter Thread ist. Aber man weiß ja nie, vielleicht liest Troelf ja noch mit...:confused: Oder halt jemand anderes ...lG! :wave:
 
Vitamin D greift in den Entzündungsmechanismus ein (vereinfacht ausgedrückt, aber das ist der Grund, warum Vit D TNF-alpha senken kann)
 
Danke Harvey, das höre ich zum ersten Mal. Ist interessant, würde ja für eine Supplementierung mit VitD sprechen. Beim VitD gibt es wohl zwei verschiedene Werte, die angeblich erst zusammen genommen eine Aussage zum individuellen Status ermöglichen sollen. Hast Du Dich denn damit näher befasst oder vielleicht sogar selbst (mit Erfolg?) VitD eingenommen? lG! Aurelius :wave:
 
Hallo Aurelius,
ja, beim Vitamin D sind 2 Werte zu berücksichtigen:
D3 (Cholecalciferol) wird im Körper zu 25-Hydroxy-Vitamin-D, welches im Blut zirkuliert und weiter zum aktiven Hormon 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D (Calcitriol) umgewandelt.

Grundsätzlich kann man sagen, dass wir in Westeuropa nicht genügend Sonne sehen und somit eine Ergänzung in mindestens 9 Monaten Sinn macht. Vor allem, wenn man sieht, welche postivien Eigenschaften Vit D hat. Selbst die DGE musste vor ein paar Jahren zugeben, sich seit 30 Jahren um den Faktor 4 verrechnet zu haben und hat den Referenzwert angehoben - immer nur zu niedrig. Auch hier ist messen und gezielt auffüllen der sicherste Weg, aber zwischen 2000 und 3000 IE täglich sind sicher. Am besten immer mit Vitamin K2 zusammen nehmen und Vitamin A entweder auch ergänzen oder über Lebensmittel holen.

Ich habe mich intensiv mit Vit D befasst und mal versucht, für mich den Einfluss auf Kalzium und einige wenige andere Faktoren darzustellen - es wurde ein heilloses Durcheinander:)))

PS: Man hat Frauen mit starken Regelschmerzen einmalig 40.000IE gegeben und damit die Schmerzen fast vollständig beseitigen können. Seitdem mit meine Frau zu Beginn ihrer Periode zwischen 10.000 und 15.000 und kommt super damit klar
 
Hallo Harvey, Danke für den echt interessanten Bericht, werds jetzt wohl auch mal durchziehen. Weißt Du zufällig, was der Vitamin-D-Rezeptor ist?? lG! :wave:
 
Bitte :)

Vit D Rezeptoren sind quasi die Schlüssellöcher, in denen Vit D ( genauer das Calcitriol) andockt und diese Kombi dann zur DNA wandern kann. Dort werden dann die entsprechenden Gene an- oder ausgeschaltet.
 
Hmm, ich fürchte, dafür reicht mein Vorstellungsvermögen dann doch nicht ganz aus ;) Ich habe nur nun schon öfter gehört und gelesen, dass manche Forscher von einem Gen-Defekt bei CFS-Kranken ausgehen, der sich nachteilhaft auf den Vitamin-D-Rezeptor auswirkt...:confused: lG! Aurelius
 
Aurelius, zu den möglichen Gendefekten ist mein Wissensstand, dass es noch nicht gesichert ist, ob es diese wirklich gibt. Was ich weiß, die Rezeptoren brauchen unter anderem Zink und Magnesium um zu funktionieren. Hast du da einen Mangel (wie viele), wirkt auch Vit D nicht zu 100%
 
Hallo Harvey:wave:, Interessant, gut zu wissen! Ich habe sowohl wenig Vitamin D als auch wenig Magnesium. Und weil ich KPU habe, wahrscheinlich auch wenig Zink...Die normalen Bluttests sind ja da wenig verlässlich. Zu den GenTests: Dr. Bieger von "Lab4more" gibt jedenfalls (neben einem zweiten Polyphormismus) den VDR-Gendefekt als Ursache von CFS an.

P.S. Auch eine erhöhte TNF-Alpha Produktion kann angeblich genetisch bedingt sein...

https://www.ipgd-labore.de/index.ph...efaktor&var5=tumornekrosefaktor.html&print=ok

Gr A. :wave:
 
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