Woher kommt Mundtrockenheit?"
Das Gefühl des trockenen Mundes entsteht im allgemeinen, wenn die Produktion von Speichel durch die Speicheldrüsen verminderte oder ganz erloschene ist. Der medizinische Ausdruck für Mundtrockenheit ist übrigens "Xerostomie". Ursache dieser Funktionsstörung der Speicheldrüsen sind häufig Medikamente oder Bestrahlung der Speicheldrüsen (z.B. im Rahmen einer Krebsbehandlung). Mundtrockenheit kann aber auch auf ein eigenes Krankheitsbild namens "Sjögren-Syndrom" (medizinisch: Keratokonjunktivitis sicca) hindeuten.
Mundtrockenheit ist als Nebenwirkung vieler Medikamente bekannt: Mittel gegen verschiedene Nerven- und Gemütskrankheiten (Antidepressiva, Neuroleptika, Tegretal, Antiparkinsonmittel), Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Valium, Mittel gegen Juckreiz und Allergien (Antihistaminika), Kortison, Mittel gegen Bluthochdruck (Betablocker, Kalziumantagonisten, Diuretika...), Mittel gegen Magengeschwüre (Antra, Gastrozepin...), Mittel gegen Erbrechen, Penizillin (pelzige Zunge), Mittel gegen Hautkrankheiten (Retinoide). Aber auch Koffein und Nikotin kann den Mund austrocknen. Wohlgemerkt: wie alle Nebenwirkungen wird die Mundtrockenheit nur von sehr wenigen Patienten bemerkt, die meisten nehmen die genannten Mittel ohne jegliche Probleme ein.
"Was sind die Folgen der Mundtrockenheit?"
Die wichtigste Folge ist natürlich das Gefühl der "Trockenheit", daß die Zunge am Gaumen klebt usw. Der Speichelmangel kann aber auch das Kauen, Schlucken, Schmecken, Sprechen und den Schlaf beeinträchtigen. Die Betroffenen wollen vor allem nachts Wasser trinken. Die Empfindlichkeit von Gaumen und Mundschleimhaut gegenüber Verletzungen (z.B. durch die Prothese) nimmt zu. Schleimhautgeschwüre, Mundpilz und Karies sind bei Ihnen vermehrt - sie sollten sich daher möglichst zuckerarm ernähren.
"Was kann ich selbst zusätzlich tun, damit die Mundtrockenheit nachläßt?"
Der Mund sollte häufig befeuchtet werden. Durch Kauen kann der Speichelfluß gefördert werden, also z.B. durch Essen von Karotten, Sellerie oder zuckerfreiem Kaugummi.
"Die Behandlung der Mundtrockenheit"
Falls ein Medikament als Auslöser der Mundtrockenheit verdächtig ist, sollte es abgesetzt bzw ausgetauscht werden - aber nur nach Rücksprache mit dem verordnenden Arzt. Zuweilen ist das Medikament so wichtig und unersetzbar, daß die Mundtrockenheit in Kauf genommen werden muß. Ist ein Medikament tatsächlich die Ursache der Beschwerden, so normalisiert sich die Speichelproduktion oft rasch nach Austausch des Mittels.
In schweren Fällen kann der Arzt versuchen, den Speichelfluß medikamentös zu fördern. Wirksam ist z.B. das Medikament "Pilokarpin" (3 x täglich 5 mg). Mit ihm kann 2 von 3 Patienten geholfen werden. Auch dieses Medikament kann aber Nebenwirkungen haben: Harndrang, Krämpfe, Tränen- und Nasenfließen, Übelkeit...Die Anwendung ist nur sinnvoll, wenn starke Geschmacksreize (z.B. Zitronensaft) noch geschmeckt werden.
Hilfreich ist auch "künstlicher" Speichel: diese synthetischen Mittel kann man mehrfach täglich als Speichelersatz in den Mund einträufeln (z.B. Glandosane).