Partner durch Suizid verloren

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22.07.11
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Hallo,

ich würde gerne mit Leuten in Kontakt treten, die wie ich ihren Lebensgefährten bzw. Partner durch Suizid verloren haben.

Mein langjähriger Lebensgefährte litt jahrelang an einer Angstneurose, zu der später dann noch - zeitweise - Schizophrenie und eine Bi-polare Störung hinzukamen. 2004 hat er seinem Leben dann ein Ende gesetzt.

Seitdem ist - rein rechnerisch gesehen - eine Menge Zeit vergangen, aber ich selbst habe das Gefühl, es immer noch nicht verkraftet zu haben. Aus diesem Grunde würde ich gerne mich gerne mit Menschen austauschen, denen es genauso geht. Meinen Freunden/Familie gegenüber möchte ich mich darüber nicht mehr äußern!

Falls ein Austausch diesbezüglich hier möglich ist und Interesse besteht, würde ich mich über Nachrichten freuen. Habe meine Emailadresse hinterlegt. Und wer mag, kann mich gern kontaktieren. Wenn es nicht möglich ist, sich hier darüber auszutauschen, dann ist es vielleicht per Mailkontakt möglich?

Würde mich freuen! :mail:

Euch allen ein schönes Wochenende!!

SK
 
Hallo Oregano,

vielen Dank für die Tipps. Die von Dir genannten Foren sind mir bekannt. In einem war ich auch kurz aktiv. Allerdings habe ich dort nicht das gefunden was ich zu finden hoffte.

Trotzdem danke für Deinen Hinweis.

LG und noch einen schönen Sonntagabend :)

SK
 
Guten Abend Schneekugel,

Gespräche haben mir in dieser Situation wenig gebracht. Stattdessen habe ich mich an Büchern orientiert. Dichter wissen ja oft weit mehr als Psychos.

In der Reihenfolge der Wichtigkeit (für mich): Isabel Allende: Die Geschichten der Eva Luna. (Daraus die Erzählung "Walimai" - eine genaue Beschreibung dessen, wofür Freud das Wort "Trauerarbeit" erfunden hat). -- Isabel Allende: Paula. (Ein autobiografischer Bericht über das lange Sterben [im Koma] der Tochter der Dichterin und über die Bewältigung ihres Todes. Unbedingt die gebundene Ausgabe mit dem Beiheft "Briefe an Paula" suchen.) -- Ilse Aichinger: Erzählungen I (1949 - 1952, Fischer-Tb. 11042; darin die Erzählung "Spiegelgeschichte" - ein ganz unbegreiflicher Text, der einen auf gut zehn Seiten mit dem Tod ultimativ versöhnt, ganz leicht.) -- Ken Wilber: Mut und Gnade. (Amerikanisch "Grace and Grit". Über die Entwicklung seiner Frau und seiner Ehe während des jahrelangen, gemeinsamen, vergeblichen Kampfes gegen ihr Mamma-Ca. Langsame Einwilligung in den Tod.) -- Consuelo de Saint-Exupery: Die Rose des Kleinen Prinzen. (Briefe der Frau von Antoine de Saint-Exupery an ihren Mann, noch jahrelang nach seinem Tod, der sehr lange als nicht sicher galt.) ---

Dann gibt es Trauerseminare, geleitet von Jorgos Canacakis (www.canacakis.de), mehrtägig, sehr zu empfehlen. Das Zentrum in Essen, Seminare werden aber deutschlandweit angeboten. (Vermutlich auch in der Schweiz und Österreich. G.C., Grieche von der Mani (einem der Südzipfel des Peloponnes), geht aus von den Trauerbräuchen seiner noch archaischen Heimat, die sehr viel (z.T. heftigen) emotionalen Ausdruck in der Gruppe umfassen. (Kaum Reden "darüber", keinerlei Psychologisieren.) Keinerlei Trost sondern Durchgehen durch das Zentrum des Schmerzes - wodurch Lebendigkeit wiederentdeckt wird. Eine Reihe von Ritualen. Weiterhin ist G.C. inspiriert durch seine Trauer über die schwere Behinderung seiner Tochter von Geburt an. Seine Seminare sind für viele eine kostbare, verwandelnde Erfahrung. (Eines habe ich mitgemacht.) G.C. bildet seit langem Trauerbegleiter aus; vermutlich werden einige von denen inzwischen selber Seminare anbieten.

Bekannte Bücher von ihm: "Ich begleite dich durch deine Trauer. Lebensfördernde Wege aus dem Trauerlabyrinth" und "Ich sehe deine Tränen. Lebendigkeit in der Trauer. Die Grundlagen des Lebens im Trauerumwandlungsmodell". ---

Last but not least: Gegenstandslose Achtsamkeitsmeditation in der tibetisch-buddhistischen oder Zen- oder Shambhala-Tradition (der nichtreligiösen Variante). Hat Sinn nur mit Anleitung durch einen authentischen Lehrer (einen, der selber "durch" ist - das gibt es tatsächlich) und im Kontext einer Gruppe. (Danach muß man suchen - die klingeln nicht an der Haustür.) Dies ist ein Ansatz, der weit hinausgeht über die Bewältigung persönlichen Kummers und der nicht zur Erreichung selbst ausgedachter Ziele bestimmt ist. (Natürlich gibt es viele Grüppchen, die ihr eigenes Ding machen - funktioniert nicht.)

Viel Glück und alles Liebe,
Windpferd
 
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PS:
Noch ein Text, in dem ich versucht habe, zu beschreiben, wie "Trauerarbeit" konkret geht. Es handelt sich ja viel mehr um eine ganz bestimmte Arbeit - eigentlich um das Gegenteil von Trauern im Sinn von Trübsal, Depression, Trostsuche usw. Die Methode ist vielfach erprobt. :)

Leider existiert der Text nur amerikanisch. Und leider weiß ich Dummi nicht, wie man hier eine Word-Datei anhängen kann - so muß ich sie einfach reinkopieren. Sorry.

Overcoming so-called separation​
When someone you love has died or abandoned you, and you feel longing and the pain of separation: then that person is right there, completely close to you. She is walking, sitting, eating, sleeping by your side. This is not about daydreaming. In-stead, you realize her presence. It is about sense perceptions: you feel her warmth, hear her breath, recognize how she is walking, realize what she is interested in. Daydreaming is very boring; whereas her presence always means meeting her for the first time. That is happiness.

You may listen to her. You’ll be surprised. She may make you aware that there are much bigger problems than your grief and lots of things to do. You may forget about yourself. That is compassion. You can give her your energy. You may train in that. This is practice. Certainly, your energy will get through. That is skillful means.

Feeling her presence changes your perceptions, thoughts, feelings, conduct. It is not “as if”; it’s real. You may see colors for the first time. This is magic. You are ori-ented towards THAT. You may be unable to play your habitual games any more. Instead, you find yourself meeting challenges, doing sensible things, helping others, softened, cheerful, courageous. Seeing that, she will be happy and encourage you further.

Realizing her presence requires a deliberate, spontaneous leap, kind of joyous effort again and again. Staying in her presence, letting yourself be gently pushed, requires discipline. That is love. There is no separation - no matter which illusions arise in ex¬ter¬nal reality. Sometimes you get distracted but you keep coming back. To her - to your¬self. You need not check whether she is still there. You neither believe nor doubt but you know and feel.

According to outer appearance, of course, she may do various things. She may be with another man. So what? How could anything separate her from you? How could you ever wish anything for her but happiness, no matter with whom? You abide in her presence, loving her. You may do your best to help her wishes materialize. Due to the illusion of circumstances, you may even disappear. That is fidelity. Whereas, indulging in depression, anger, jealousy, thinking she is absent, complaining and struggling with so-called reality, is based on delusion. It will prevent you from relating with her and sadden her a lot.

Once you get acquainted with her, you need not cling. You may leave, relate with others, and return sometimes. Touch and go. Still, wherever you are, she reminds you, wakes you up. You act the way her presence inspires you to. That is devotion. No regrets. She won’t be close to you any longer but one with you - simply, ordinar-ily, kitchen sink level. Nothing special, mystical. Just oneness: what you had been longing for all the time. Like her, of course. She never was any different from your heart, mind, soul. That is marriage. And this may not be the end of the story.
 
Gespräche haben mir in dieser Situation wenig gebracht. Stattdessen habe ich mich an Büchern orientiert. Dichter wissen ja oft weit mehr als Psychos.

Vielen Dank für Deine sicher wohlgemeinten Tipps Windpferd :)
Aber wer ist denn mit "Psychos" gemeint?

Ken Wilber: Mut und Gnade. (Amerikanisch "Grace and Grit". Über die Entwicklung seiner Frau und seiner Ehe während des jahrelangen, gemeinsamen, vergeblichen Kampfes gegen ihr Mamma-Ca. Langsame Einwilligung in den Tod.) -- Consuelo de Saint-Exupery: Die Rose des Kleinen Prinzen. (Briefe der Frau von Antoine de Saint-Exupery an ihren Mann, noch jahrelang nach seinem Tod, der sehr lange als nicht sicher galt.)

Ken Wilber ist mir durchaus ein Begriff, mein Lebensgefährte hatte mehrere Bücher von ihm. K.W. ist allerdings nicht ganz unumstritten!

Und last but not least...das durfte ja nicht fehlen: Die Rose des kleinen Prinzen :D Sorry, aber alles was mit dem kleinen Prinzen auch nur ansatzweise zu tun hat, löst bei mir das Aufstehen der Nackenhaare hervor...finde diese ganze Gesülze bzw. was einige daraus gemacht haben, einfach unerträglich! Der gute alte Saint-Exupery würde sich wohl im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, für was sein Werk so hinhalten muß. Sorry..

Trotzdem vielen Dank und liebe Grüße
SK

P.S. Ich stimme Dir natürlich zu! Bücher sind wichtig und können sehr hilfreich sein. Aber nachdem ich mich nach dem Tode meines Lebensgefährten, der ein leidenschaftlicher Sammler nicht nur von Büchern war, von ca 1200 Büchern getrennt habe, bevorzuge ich zwecks Gedankeninput doch eher Lebewesen. Ob Mensch, ob Tier (siehe Avatar!).
 
Hallo Schneekugel,

hast Du eigentlich gemerkt, daß ich Dir wesentlich mehr als bloß Bücher vorgeschlagen habe? Dinge, die man TUN kann? TUN könnte?

Und daß ich mir einige Mühe gegeben hab?

Hab's gut!
Windpferd
 
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Hallo Windpferd,

ja das hab ich schon mitbekommen. Und ich danke Dir dafür! Habe gerade meinen Beitrag nochmals gelesen und ich hoffe Du nimmst mir meine Meinung nicht übel. Kann halt mit zweien der von Dir genannten Bücher nichts anfangen. Und fand das Wort "Psychos" irgendwie nicht ganz passend!
Mein Beitrag soll keine Kritik gegenüber Dir und Deiner Person sein.

Und wenn Du selbst aus all diesen Büchern viel Kraft gezogen hast, dann ist es gut so!!! Ok?

Einen schönen Montagabend wünsch ich Dir :wave:

LG SK
 
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Hallo Schneekugel,

ich bin nicht selbst betroffen, möchte Dir einfach nur sagen, dass ich Dir viel Kraft und liebe Menschen zum Austausch wünsche.
Deine Katze ist ja süüüüß :) Habe auch eine Katze, das hilft schon mal viel, diese Tiere haben eine Sensibilität, die vielen Menschen abgeht.

Und ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dir Hilfe in lebender Form wünschst, Bücher liest man ja sowieso hier und da. Aber vor den ganzen Esoterikbüchern würde ich Dich eher warnen oder vor Meditation und Geisterbeschwörungen, bringt alles nichts. Was Du brauchst und was die Heilung bringt, ist Liebe. Und die bekommt man nun mal am besten von Menschen oder Tieren.

LG Kerstin:)
 
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Hallo Schneekugel,

Und ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dir Hilfe in lebender Form wünschst, Bücher liest man ja sowieso hier und da. Aber vor den ganzen Esoterikbüchern würde ich Dich eher warnen oder vor Meditation und Geisterbeschwörungen, bringt alles nichts. Was Du brauchst und was die Heilung bringt, ist Liebe. Und die bekommt man nun mal am besten von Menschen oder Tieren.

LG Kerstin:)

Liebe Sonnenblume, das lass ich mal so stehen, denn genau so ist es!

Lg und vielen Dank

SK
 
Keine Sorge Schneekugel, es gibt ganz sicher liebe Weggefährtinnen, Forumsgefährtinnen oder auch wunderschöne Bücher, die Dich in schweren Tagen begleiten.

Liebe Grüsse
Kayen
 
Also was unterscheidet Bücher vom Forum? Werden die Bücher etwa von Robotern geschrieben? Gibt es im Forum etwa soviel Liebe?

Hallo Esther,

ich verstehe Deine Antwort nicht. Es ist doch wohl logisch, dass wenn man in einer Situation des Schmerzes und der Trauer ist, sich jemanden zum Austausch wünscht. Bücher hat Schneekugel, wie sie selbst schrieb, genug (gelesen).
Natürlich kann man durch Bücher neue Denkanstöße bekommen und Erkenntnisse, aber ein Mensch, der einen tröstet und ermutigt ist etwas anderes. Und ja, im Forum gibt es auch liebe Menschen, mit denen man sich näher (z.B. als PN) austauschen kann. Das ersetzt alles keinen Kontakt in 3 D, aber es ist ja auch erst einmal ein Anfang.

Und ich möchte Schneekugel ermutigen, weiter zu suchen.
Denn es ist ein Unterschied, ob irgend jemand schreibt, der nicht dieselben Erfahrungen wie Schneekugel gemacht hat -und da kommen dann so Postings wie von Dir, Esther dabei heraus - oder ob jemand wirklich mitfühlen kann, weil er dasselbe erlebt hat. Und darum bat Schneekugel ja ausdrücklich, Menschen, die in derselben Situation stecken.

LG Kerstin :wave:
 
Ja, Esther,

Bücher und Menschen haben sehr viel gemeinsam. Unter vielem anderen: Bücher sind verbrannt worden von der Generation unserer Großeltern. Menschen wenige Jahre später. Millionen.

Hab mich gefreut, an dieser Stelle Deinen Beitrag zu finden (#11). Dann habe ich leider Deinen Link angeklickt. (Was ich dazu zu sagen habe, trifft übrigens genau - in mehrfacher Weise - TRAUER, das Thema dieses Thread.)

Dieser "Seelenarzt" (so nennt er sich) vollzieht hier eine Hinrichtung eines von unzähligen Menschen geliebten Werks. Weltliteratur. Übersetzt in so ziemlich alle Sprachen. Die bei weitem höchste Auflage eines Buchs im 20. Jahrhundert, alle Nobelpreisträger und Krimiautoren eingeschlossen. (Sind die Menschen alle blöd? bis auf ein paar Psychos?) Eines Werks, daß, wie ich weiß, vielen Menschen in / aus ihrer TRAUER den Weg gezeigt hat.

"Dieses Buch ist gefährlich wie eine Droge. Wenn es eine spezielle Liste für 'jugendgefährdende Literatur' gäbe, für die nicht erwachsen Gewordenen bis 85, dann gebührte diesem charmanten Büchlein darauf der erste Platz." Durchwegs Schmähkritik, schon
sprachlich: "Raffinesse", "Verpackung", "gekonnt", "charmant", "blutleere Blässe, das Morbide" ... Wenn man einem Menschen so begegnet, ist der fertig. Wenn man einem TRAUERNDEN so begegnet, kann der suizidal werden.

Die Argumente durchwegs reduktionistisch: "Dies und jenes in dem Buch kommt ja NUR daher, daß . . ." (Früher Verlust des Vaters, des Bruders, fehlende Lösung der Mutterbindung usw.) Keinerlei Einsicht in das Wesen von Dichtung, die weit über das Individuelle hinausgeht, nicht ableitbar ist, "Zauber" hat (wie der Schreiber sieht; er "entzaubert" dann auf 1 Seite). "Herunterreden" kann man solches Vorgehen nennen. Das geht so: Der Prinz ist "klein", weil er "nicht erwachsen geworden" ist. Er ist ein "Prinz", weil er seiner Mutter, der "Königin . . . alles ersetzen muß, auch den Partner". Usw. Das Problem des Kleinen Prinzen sei, daß er "seinen Verstand, seine Männlichkeit, die vulkanische Kraft, Sexualität . . . unterdrücken muß". (So dieser Seelenarzt, der sich den Namen "Ero" gegeben hat . . .) Die Sexualität des Kleinen Prinzen. Dieser Schreiber schämt sich nicht!

Was hier systematisch zu zerstören versucht wird: Die vierte der fünf "Ebenen des Heilens" nach Klinghardt ("Traumkörper oder Intuitiver Körper). Die von entscheidender Bedeutung für TRAUERARBEIT ist. Sie "erfordert das Offensein für wirkliche Wunder." Die höchste Ebene, auf der Austausch zwischen Behandler und Patient möglich ist (Klinghardt). Nicht mehr bezeichnende Sprache sondern poetische (schaffende) Sprache. TRAUER gelingt nur auf dem Weg über Symbole (spontanes Gestalten, Ausdruck, Rituale, Nachvollziehen von archetypischen Bildern u. dgl.).

Der Autor ist uninformiert über die Person Saint-Exupery. Und er denkt völlig privatistisch: Der Affenbrotbaum im Buch wurde von Anfang an als Symbol für den wuchernden Faschismus in Europa verstanden. Die möglichen Ausbrüche des "Vulkans" versteht er als "unterdrückte Ejakulationen" - nun, 1943 gab es auf der Welt noch wesentlich erschütterndere "Ausbrüche". - St.-Ex. war alles andere als ein Muttersöhnchen in "Symbiose" mit seinem "Mutterersatz". Abgesehen von seiner Vorgeschichte als Pionier der Zivilluftfahrt hatte er erhebliche politische Bedeutung: Sein Erlebnisbericht "Flug nach Arras" ("Pilot de guerre"; Riesenauflage in den USA) half, die US-Amerikaner davon zu überzeugen, daß Frankreich mit all seinen Möglichkeiten gegen die Nazis gekämpft hatte; half die öffentliche Meinung für einen Kriegseintritt günstiger zu stimmen. Nach der Kapitulation Frankreichs hatte er nichts mehr zu tun und hievte sich mit dem Schreiben von "Der Kleinen Prinz" aus seiner Depression. DAS WAR TRAUERARBEIT! Ein Vorbild. Dann die Chance der Aufklärungsflüge von Korsika aus über Südfrankreich. (Dort war die Invasion der Allierten zunächst geplant. St.-Ex. hätte sich längst mir seiner "Rose" irgendwo "symbiotisch" zur Ruhe setzen können.) Als er die Altersgrenze für solche riskanten Flüge überschritten hatte, wandte er sich direkt - ein unglaublicher Akt für einen schlichten Oberst! - an den Oberbefehlshaber der Alliierten Mittelmeerstreitkräfte mit der Bitte, ihm weitere Flüge zu genehmigen. Das geschah. Der Flug, von dem er nicht mehr zurückkehrte, war - ohne daß St.-Ex. das wußte - der definitiv letzte genehmigte. Vor ein paar Jahren fand man (vermutlich) sein Flugzeug im Mittelmeer, nicht weit von der Küste.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut" - vielleicht ist das wirklich der zentrale Satz des Werkes. Was daran macht viele Menschen so wütend, ja: haßerfüllt? Daß er so wahr ist, so einfach? Genauer: es ist schwierig, überhaupt "mit dem Herzen zu sehen". Kleine Kinder können's - es wird ihnen bald ausgetrieben. Mit großer Mühe kann man's später wieder lernen. Ein lebenswichtiger und erschütternder Prozeß - ich weiß es von mir und etlichen anderen. Eine Wiedergeburt, auch schmerzhaft. Unerträglich, daß andere es lernen, ich mich selber aber verweigere? Das übliche Totschlagewort ist "Romantik", ein paar Etagen tiefer "Gesülze". Notwehr? -- "Mit dem Herzen zu sehen", ist eine Voraussetzung für Liebe und für TRAUERARBEIT. Die ja eine Fortsetzung von Liebe ist.

Mit der Methode dieses Seelenarztes könnte man gut die Hälfte der abendländischen Tradition auf den Müll schmeißen. Von Sappho und Platon durch die Jahrhunderte über Pascal ("Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt"; Pascal war Mystiker und bedeutender Mathematiker) bis zur Gegenwart. Dann könnte man TRAUER gleich mit Valium "behandeln". Das nenne ich Barbarei.

Ich füge meiner Bücherliste (#5) "Der Kleine Prinz" hinzu. (Bisher war da nur "Die Rose des Kleinen Prinzen" drauf.) Die Geschichte zeigt, daß Schmähkritik an Weltliteratur - die Herzen berührt - einfach abgleitet.

Angesichts dieses Link war ich selber in Trauer. Und frag mich, immer noch . . .

Ich wünsche uns - ja: Neuentdeckung des "Zaubers". Bereitschaft, und verzaubern zu lassen. Unbeirrbar. Es gibt einen Zauber, "der uns beschützt / und der uns hilft, zu leben." (Hermann Hesse) Der Trauer lösen kann.

Ich grüße Dich von Herzen,
Windpferd
 
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Hallo,

ich würde gerne mit Leuten in Kontakt treten, die wie ich ihren Lebensgefährten bzw. Partner durch Suizid verloren haben.

Mein langjähriger Lebensgefährte litt jahrelang an einer Angstneurose, zu der später dann noch - zeitweise - Schizophrenie und eine Bi-polare Störung hinzukamen. 2004 hat er seinem Leben dann ein Ende gesetzt.

Seitdem ist - rein rechnerisch gesehen - eine Menge Zeit vergangen, aber ich selbst habe das Gefühl, es immer noch nicht verkraftet zu haben. Aus diesem Grunde würde ich gerne mich gerne mit Menschen austauschen, denen es genauso geht. Meinen Freunden/Familie gegenüber möchte ich mich darüber nicht mehr äußern!

Falls ein Austausch diesbezüglich hier möglich ist und Interesse besteht, würde ich mich über Nachrichten freuen. Habe meine Emailadresse hinterlegt. Und wer mag, kann mich gern kontaktieren. Wenn es nicht möglich ist, sich hier darüber auszutauschen, dann ist es vielleicht per Mailkontakt möglich?

Würde mich freuen! :mail:

Euch allen ein schönes Wochenende!!

SK

Hallo Schneekugel,

ich habe keinen Partner durch Suizid verloren, aber ich verstehe deinen Wunsch, da ich einen Bruder bei einem Unfall verloren habe und mir damals auch jemanden zum Austausch wünschte. Ich hoffe, dass du jemanden findest mit dem du dich über alles, was passiert ist, unterhalten kannst und der dir nachfühlen kann.



Hallo Sonnenblume,

ich sehe das genauso wie du!



Hallo Esther,

Esther schrieb:
Schneekugel, andere Menschen können dir nicht wirklich helfen, du musst es selber schaffen. Es ist dein Weg, und kein anderer kann ihn für dich gehen.

Das andere Menschen nicht wirklich helfen können, kann ich nicht so stehen lassen, denn es stimmt meiner Erfahrung nach nicht. Natürlich muss man seinen eigenen Weg gehen, aber sich mit anderen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben, kann wahnsinnig hilfreich sein und einen in seiner Trauerarbeit erheblich unterstützen.



Hallo Windpferd,

Schneekugel hat doch in ihrem Beitrag geschrieben, dass sie mit "Der kleine Prinz" nichts anfangen kann. Warum lässt du dich dann hier weiter über dieses Buch aus und machst nicht einen eigenen Thread auf (zumal dein Beitrag gar nicht an die Threadstarterin gerichtet ist)?

LG
Donau
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Sonnenblume, liebe Donau, liebe Kayen!!

Euch dreien zunächst einmal vielen vielen Dank. Ich fühle mich von Euch verstanden und Eure aufmunternden Worte geben mir Hoffnung und Mut! Nochmals danke :)

Liebe Esther, auch Dir vielen Dank, wenn Du mich auch nicht ganz verstanden hast! Natürlich kann nur ICH mir selbst helfen, ich suche hier auch niemanden, der mich durchs Leben trägt, das schaffe ich schon selbst.

Ich bin nur auf der Suche nach "MENSCHEN" zwecks Gedankenaustausch und Kommunikation. Es mag Menschen geben, die Bücher bevorzugen und daraus ihre Kraft beziehen. Das ist ok, aber ich selbst bevorzuge halt das "Gespräch" mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Mehr nicht, aber auch nicht weniger!!

Schade ist, dass hier einige sind, die eine eigene Meinung zu dem Thema Bücher direkt als Kritik an ihrer eigenen Person sehen. Aber darauf werde ich mich nicht weiter einlassen, weil eine Diskussion mit diesen Leuten nichts bringt und außerdem viel zu viel Kraft raubt. Diese Kraft brauche und nutze ich für mich selbst.

Es mag natürlich auch sein, dass gewisse Fragen, die ich bezüglich des Suizids meines Partners habe, nie beantwortet werden. Nicht von Büchern und vielleicht auch nicht von Menschen. Aber damit muss ich wohl dann leben. Trotzdem gibt es mir viel zu lesen, dass einige (Sonnenblume, Donau, Kayen usw.) Anteil nehmen und verstehen, worum es mir geht. Und das allein gibt schon Kraft, glaub mir!!

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende Esther!

SK

P.S. Allen anderen natürlich auch ein schönes Wochenende!!
 
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