Ginkgo-Extrakt verbessert die Mikrozirkulation
Studienresultate vorgestellt
HAMBURG (grue). Pflanzliche Extrakte aus Ginkgo biloba verbessern die kapilläre Durchblutung. Neue Techniken der
Intravitalmikroskopie ermöglichen einen Blick auf die feinen Gefäße und so den Nachweis dieses Effektes.
Die Kosmetikindustrie nutzt schon seit längerem computergestützte lasermikroskopische Verfahren, um zum Beispiel die Eindringtiefe
von Pflegeprodukten in die Haut zu bestimmen. Mit ähnlichen Methoden kann aber auch die Mikrozirkulation in Nähe der Körperoberfläche
untersucht werden, wie Professor Rainer Klopp vom Institut für Mikrozirkulation aus Berlin berichtet hat.
An Mikrogefäßnetzen der Haut und des Darmes verbessert Ginkgo-biloba-Extrakt (Rökan®) den Blutfluß und erhöht die Elastizität der
Kapillarwände, so Klopp bei einer Veranstaltung des Unternehmens Spitzner in Hamburg. "Dadurch werden die Organe mit mehr Sauerstoff
versorgt und lokale Vorgänge der Immunabwehr optimiert", sagte Klopp.
Dies gelte offenbar auch für die Mikrozirkulation in der Leber und im Gehirn, die an ausgewählten Stellen nichtinvasiv untersucht werden kann.
So konnten die Berliner Forscher um Klopp zeigen, daß sich abstinent lebende Patienten mit alkoholbedingter Fettleber schneller erholen,
wenn sie den hochdosierten Ginkgo-biloba-Extrakt einnehmen.
Auch kardiovaskulären Risikopatienten scheint die Behandlung mit dem Phytotherapeutikum zu nützen. In einer Studie nahmen 36 dieser
Patienten zusätzlich zu ihrer Basistherapie zwei Monate lang den Ginkgo-biloba-Extrakt (zweimal 120 mg/Tag) ein. Dadurch verbesserte
sich in hirnnahen Kapillaren der venöse Strömungsfluß und es wurden weniger aggregierte Thrombozyten im Blut gezählt.
"Außerdem kommt es mit Ginkgo biloba zu einer besseren Blutverteilung im Kopfbereich", sagte Klopp. In dem untersuchten Gefäßareal stieg die
Zahl blutzellperfundierter Knotenpunkte, außerdem wurden höhere Konzentrationen an gefäßerweiternden Gewebshormonen gemessen.
"Die vielen, dem Ginkgo zuzuschreibenden Effekte verzögern vermutlich die Entstehung einer Atherosklerose", so Klopp. Deshalb gehöre
der rezeptfrei erhältliche Pflanzenextrakt zur eigenverantworlichen Prävention kardio- und zerobrovaskulärer Krankheiten.
Ärzte Zeitung, 12.05.2005
Ginkgo-Extrakt schützt die Mitochondrien
ZÜRICH (ts). Der Ginkgo-biloba-Extrakt EGb 761 hat sich in mehreren klinischen Studien als wirksam gegen dementielle Erkrankungen erwiesen
und sogar als positiv wirkend auf die Kognition bei Gesunden und bei Personen mit leichter kognitiver Störung (mild cognitive impairment). Wie der
Extrakt dies tut, welche Inhaltsstoffe was wie tun, ist nicht völlig klar. Aber eine entscheidende Bedeutung hat offensichtlich die Wirkung des Extraktes auf die Mitochondrien, wie Forscher der Frankfurter Universität herausgefunden haben.
Neuronen sind sehr empfindlich für oxidativen Streß, also für freie Radikale. Sie entstehen vermehrt dann, wenn die Funktion der Mitochondrien
gestört ist. Die Funktion der Mitochondrien kann jedoch geschützt werden, und zwar durch den Spezialextrakt
EGb 761 (Tebonin®). Er schützt nach experimentellen Untersuchungen Zellen und Mitochondrien auf drei Weisen,
wie Professor Walter E. Müller auf einer Pressekonferenz des Unternehmens Dr. Willmar Schwabe in Zürich berichtet hat.
Zum einen hat der Extrakt direkte Radikalfänger-Eigenschaften, wie der Direktor des Pharmakologischen Institutes für Naturwissenschaftler der Universität Frankfurt erklärt hat. Dies sei vor allem eine Leistung der Flavonoide im Extrakt. Zum anderen stabilisiere EGb 761 direkt die Mitochondrien, indem es sie vor einem verringerten Membranpotential schütze, das mit Dysfunktion und Zelltod einhergehe. Dies sei, so Müller, nach Untersuchungen seiner Arbeitsgruppe eine Leistung der Bilobalide des Extraktes. Zudem gebe es eine indirekte Schutzwirkung des Extraktes auf Mitochondrien durch Modulation neuronaler Chlorid-Kanäle, eine Leistung der Bilobalide und Ginkgolide. Ärzte Zeitung, 30.06.2003