Liebe im Alter

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31.03.08
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1.440
Hallo zusammen,

seit 14 Jahren bin ich verheiratet und mein Mann und ich sprechen schon ab und an mal belustigt über die Zeit, in der wir selbst Oma und Opa sind und unsere Enkel verwöhnen werden. Was ich mich oft Frage oder auch beobachte ist, wie Beziehungen bzw. die Liebe sich im Alter verändert. Nicht nur unbedingt sexuell sondern ganz allgemein. Meine Eltern sind über 60 Jahre und gehen noch immer händchenhaltend spazieren. Andere wiederum gehen eher mit "Sicherheitsabstand" durch die Gegend.

Wie wünscht ihr euch die Zukunft mit eurem Partner im hohen Alter? Was möchtet ihr dann zusammen machen und was glaubt ihr, was euch im Alter wichtig ist? Vielleicht mag auch jemand berichten, der diese Zeit gerade schon erlebt und kann schreiben wie sich die Liebe verändert hat?

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo Manuela,

ich fand bei meinen Eltern sehr erstaunlich, dass sich die Beziehung mit ca 70 extrem änderte. Vorher stöhnte der eine oder der andere schon auch mal ein bisschen über die kleineren "Macken" des anderen. Auf einmal spürte ich, wie großzügig auf einmal beide miteinander umgingen. Und dass es nun überhaupt kein Problem mehr war, den anderen in seiner Einzigartigkeit gern zu haben ohne ständig die Vorstellung zu haben, dass dieses oder jenes vielleicht ein bisschen anders sein könnte. Sehr oft habe ich in den letzten letzten Jahren von meinem Vater den Satz gehört bei der Frage nach dem Befinden, dass meine Mutter prima ist, so wie sie ist und viele Frauen in dem Alter sich mal eine Scheibe abschneiden könnten :) . Das finde ich total rührend, da meine Mutter durchaus nicht nur einfach ist. Umgekehrt klingt es sehr ähnlich.
Offenbar wissen sie, was sie aneinander haben und vielleicht auch, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man sich hat sondern es ein besonderes Geschenk ist.
 
Guten Morgen Anne,

eine sehr interessante Entwicklung, die Du da erlebt hast. Eine sehr schöne Entwicklung. :)

Meine Großeltern väterlicher Seite waren das krasse Gegenteil. Die Beiden haben sich nur angekeift bzw. Oma hat gekeift und ihn angegiftet und war immer am meckern.

Ich glaube oft ist es Angst und Unsicherheit. Was ist wenn der Partner mit dem man ein Leben lang zusammen war plötzlich nicht mehr da ist. Eine Situation, die ganz plötzlich präsent sein kann.

Liebe Grüße Manuela
 
Ich kannte eine alte Frau (sie ist mit über 100 Jahren gestorben) die seit dem Kriegstod ihres Mannes in den 40er Jahren alleine blieb und ihre Kinder großzog, ein Geschäft führte, ein bisschen Typ "eiserne Lady". Sie wollte auch keinen Mann dazwischen haben. Mit über 80 wurde sie plötzlich von einem verwitweten Rentner aus ihrem Bkanntenkreis umworben und verliebte sich wie ein junges Mädchen. Die beiden Senioren sah man jahrelang Händchenhaltend durch die Stadt spazieren, sie tauchten überall gemeinsam auf und machten viele Reisen (sie war vorher nie verreist). Man spürte richtig, wie die alte Dame auftaute und sich endlich selbst einmal etwas gönnte in Leben. Es war so schön und tat der ganzen Familie gut, das mitzuerleben. Sie überlebte den Mann dann noch um etliche Jahre.

Und bei meiner Mutter, die seit ihrer Scheidung vor über 20 JAhren allein lebt, merke ich auch, dassso allmählich eine Sehnsucht bei ihr kommt, den Lebensabend vielleicht doch nicht allein zu verbringen. Sie war lange Jahre kategorisch dagegen, sich nochmal zu binden.

Für mich persönlich ist es nach wie vor ein einzigartiges Geschenk, einen festen Partner zu haben, Macken inklusive, und ich glaube, je älter ich werde, um so wichtiger wird dieser Mensch für mich werden, auch wenn ich ihn vielleicht weniger "brauche".

Gruß
mezzadiva
 
Guten Morgen,

mezzadiva hat da eine schöne Geschichte erzählt. Ich finde das toll. Ich habe meine Großeltern väterlicher Seite nie verstanden warum sie sich immer ankeifen und keine lieben Gesten rübergekommen sind. Ist mir als Kind schon aufgefallen. Meine anderen Großeltern hingegen sind viel respektvoller miteinander umgegangen und als meine Oma starb hat mein Opa das nie richtig überwunden.

Meint ihr, dass die "späte Liebe", mal abgesehen vom Sex, eine ganz andere ist als z.B. 20 Jahre früher? Ich glaube man bringt einfach mehr Verständnis auf, genießt noch mehr das Zusammensein.

Liebe Grüße Manuela
 
Mit meiner Frau darf ich jetzt im 44. Ehejahr sein. Einerseits sind die Kinder längst verheiratet und ziehen ihre Kinder groß oder die Hochzeit eines bislang noch ledigen Kindes ist absehbar, andererseits ist die vorangegangene Generation bereits verstorben oder wartet im Pflegeheim auf den Tod. Auch von den Schulkameraden sind einige bereits gegangen, andere sind chronisch krank oder deren Ehe ist zerbrochen, wieder andere plagen sich mit ihren Kindern herum, aus denen teilweise nie etwas Rechtes werden wird. Man sieht, wie sich Menschen im Laufe ihres Lebens verändern, was so weit gehen kann, daß sie sich im Alter nicht mehr verstehen, ständig einen Kleinkrieg führen oder einer den anderen nur zu beherrschen trachtet: "Ich habe Dir doch schon so oft gesagt ..." oder: "Mußt Du auch immer ..."

Bei alledem weitet sich der Horizont, man erfährt, wie das Leben wirklich ist und wird - sofern es einem geschenkt ist - sehr demütig. Genau dann darf man es als ein Geschenk ansehen, daß man nach langer Ehe jeden Tag neu liebevoll und zuvorkommend miteinander umgehen darf, daß man mit Schwächen des anderen liebevoll umgeht - man selbst hat auch solche -, man vor allem sowohl die jüngere Generation als auch die ältere ihren Weg und ihre Erfahrungen machen läßt, ohne zu meinen, alles besser zu wissen.

Deshalb: Werdet weise und lernt beizeiten Demut!

Gerold
 
Hallo Gerold,

schön, dass Du Dich zu Wort gemeldet hast. Im 44. Ehejahr- das spricht für Dich und Deine Frau. Nicht bei Kleinigkeiten den Kopf in den Sand stecken und miteinander leben.

Mein Mann und ich sind nun 14 Jahre verheiratet. Wenn wir bei 44 sind, dann schreibe ich genau in diesen Thread wieder hinein ;)

Ich wünsche Dir und Deiner Frau noch viele glückliche Jahre miteinander.

Liebe Grüße Manuela
 
Liebe Manuela,
dies ist alles von Mensch zu Mensch verschieden, da gibt es kein allgemeingültiges Rezept!

Wenn die Quelle mal versiegen wird, dann ist auch kein Wasser mehr da!

Liebe Grüße und frohe Ostern wünscht dir herzlichst und vom herzen Sternenstaub
 
Hallo Jogi,

danke Dir. Wünsche Dir auch einen schönen Ostertag. Es ist richtig, es gibt kein Patentrezept. Es hängt schließlich von beiden Seiten ab, wie sich die Liebe im Alter entwickelt.

Liebe Grüße Manuela
 
Ab wann gilt denn hier "Alter" Manuela? :greis:

Gruss,
Uta

Uta,

gerne pflichte ich bei: Seitdem ich über Jahre hinweg systematisch entgiftet habe, vermag ich über mich auszusagen, daß ich noch nie in meinem Leben einen derart stabilen Gesundheitszustand gehabt habe. Außer Rizinusöl nehme ich seit Jahren keinerlei Medikamente. Damit vermute ich, daß es für das Leben im Alter entscheidend darauf ankommt, beizeiten konsequent körperlich und geistig zu entgiften.

Alles Gute!

Gerold
 
In der Tat, "Liebe im Alter" bräuchte eine Definition, was "Alter" ist.
Ist man 20 beginnt es mit 40,
ist man 30 beginnt es mit 50,
ist man 40 beginnt es mit 60,
ist man 50 beginnt es mit 70 und so weiter! :)
Nach übereinstimmenden Äußerungen von Menschen, die diese Alterstufen und noch ein paar mehr hinter sich haben, spielt Liebe im Alter die gleiche Rolle, die Liebe immer spielt. :)

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo zusammen,

unter "Liebe im Alter" meinte ich eher, sagen wir mal, das eigentliche Rentenalter. Wenn ich mich umschaue und beobachte um mich herum, dann fällt mir einfach auf, dass die Liebe bei vielen zurückhaltender wird. Meine Eltern gehen noch Händchenhaltend durch die Stadt, viele andere nicht. Manche heiraten zum ersten Mal mit 60, andere belächeln das. Ich finde es schön wenn man, egal wie alt man ist, seine Gefühle zeigen kann.

Liebe Grüße Manuela
 
Meine Eltern gehen noch Händchenhaltend durch die Stadt, viele andere nicht.

Ich nehme an, daß Paare, die immer schon gerne Händchen gehalten hab en, das auch als älteres Paar tun.
Paare, die das nie in der Öffentlichkeit getan haben, werden es höchstwahrscheinlich auch im Alter nicht mehr lernen.

Fazit: Liebe und ihre Ausdrucksformen sind nicht altersabhängig :)

Gruss,
Uta
 
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