Psychische Widerstandskraft - Resilienz

Themenstarter
Beitritt
19.03.06
Beiträge
9.021
Ich möchte hier einen Begriff einführen, der das Phänomen der "psychischen Widerstandskraft" in einem Wort, kurz und bündig, in sich trägt: Resilienz.

Der Begriff der Resilienz stammt ursprünglich aus der Physik und bezeichnet dort die Fähigkeit eines Stoffes, nach einer Belastung (Deformierung) die ursprüngliche Form wieder annehmen zu können. Ein Beispiel dafür ist der "Flummi". Wie das Material heißt, habe ich vergessen.

In der Psychologie und in verwandten Gebieten, wie Sozialarbeit, Sozialpädagogik usw., wird als Resilienz die Fähigkeit von Menschen bezeichnet, Lebenskrisen ohne bleibende Beeinträchtigung durchzustehen. Wie zum Beispiel schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Trauerfälle und so weiter.

In der sozialen Arbeit bezeichnet man zum Beispiel Kinder Als resilient, die in einem gefährdenden, problematischen Umfeld aufwachsen (Drogenkonsum, Armut, Gewalt) und dennoch zu "erfolgreich sozialisierten Erwachsenen" werden. Das heißt, dass sie Beziehungen halten können, Schul-/ und Berufsabschlüsse erreichen und sich insgesamt positiv in die Gesellschaft integrieren können.

Menschen, die nach akuten Traumaerfahrungen nicht "aufgeben" werden als resilient bezeichnet.

An dieser Stelle möchte ich gerne auf einen Vortrag des deutsch - griechischen Professors für Pädagogik und Anthropologie, Wassillii Fthenakis, hinweisen: https://www.fthenakis.de/cms/Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf

Wie entsteht nun diese besondere psychische Widerstandskraft - die "Resilienz"?

Die erste Langzeitstudie zu diesem Thema wird seit 1955 auf Hawaii durchgeführt. Am wichtigsten erscheint demnach die Präsenz einer oder mehrerer verlässlicher Bezugspersonen in der Kindheit zu sein. Jemand der zum Einen vermittelt: "Ich bin für Dich da!" und zum Anderen, jemand der deutlich macht, dass er an das Kind "glaubt". Dies kann irgendeine verlässliche Bezugsperson sein. Es muss sich hierbei nicht notwendigerweise um ein leibliches Elternteil handeln.
Zur Resilienzbildung tragen auch weitere wichtige Bezugspersonen bei, die die Persönlichkeit des Kindes stärken.
Ich sehe in diesem Zusammenhang deutliche Verbindungen zu vielen bestehenden Ansätzen, zum Beispiel zum "Konzept der Ermutigung" (Schoenaker).https://www.symptome.ch/threads/encouraging-training-mut-tut-gut.4709/

Hier noch ein paar weiterführende Links:

https://www.context-conen.de/artikel/Artikel-Resilienz-Familien-Veraenderungen-zutrauen.pdf
https://web.archive.org/web/2007092...ser_upload/pdfs/doku_ft_resilienz_2006_09.pdf
Resilienz

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Leòn

du hast ein sehr interessantes Thema aufgegriffen, das nur wenigen Menschen bewusst ist.

Bei gehäuften Trauma-Erfahrungen, die oft in der Kindheit beginnen, erlischt die Resilienz im Laufe des Lebens bei jedem weiteren Trauma mehr und mehr. Wenn Seele und Körper mehr und mehr streiken, gibt es nur noch eine unerklärliche "innere Kraft", die das Leben erhalten kann oder auch nicht. Therapien sind eigentlich unzulänglich, obwohl manche Therapien oder auch nur Therapeuten (wenn sie sehr reife Menschen sind, was sehr selten ist) helfen können.

Gruss
Kathy
 
In Unternehmen ist "Resilienz" auch ein Thema:

Resilienz und die Fähigkeit, mit der zunehmenden Veränderungsdynamik im unternehmerischen Umfeld aktiv umzugehen.
Mit Resilienz beschreiben wir die Fähigkeiten von Personen oder Unternehmen erfolgreich mit Überraschungen auf der rauen See von dynamischen Märkten umzugehen.
Die menschliche Fähigkeit, problemlösend zu handeln und Reaktionen auf Veränderungen in Markt und Wettbewerb zu finden, gewinnt mit steigender Dynamik an Bedeutung. Sie ist für Flexibilität und Innovationskraft moderner Organisationen von entscheidender Bedeutung.
Die meisten Unternehmen versuchen diese Herausforderung mit den herkömmlichen Denkweisen zu meistern. Dass die ständige Konfrontation mit der Ungewissheit die Qualität des modernen Denkens ausmacht, wird kaum in Betracht gezogen. Man versteht die Welt so, wie man sie sich selbst gerne vorstellt und nicht wie sie tatsächlich ist. Die Führungskräfte und Mitarbeiter/innen werden auf den Umgang mit den Unsicherheiten und den Konfrontationen in der realen Welt nicht ganzheitlich vorbereitet. ....

Vorgehen zur Erschließung von Resilienzkompetenzen
Anhand 7 W´s lernen und üben wir die Entwicklung vorhandener Resilienzpotenziale:
Wie praktizieren Sie Resilienztechniken im Arbeitsalltag?
Wie identifizieren und beheben Sie Denkfallen?
Wie trainieren Sie Problemlösekompetenzen? Wie spüren Sie Eisberg-Überzeugungen auf?
Wie stoppen Sie Katastrophendenken?
Wie fokussieren Sie auf die wesentlichen Ziele?
Wie beobachten Sie Ihre eigenen Gedanken?
Praktische Übungen
Resilienz für Erfolg in dynamischen Märkten Seminar | Seminare | Schulungen

Wenn man Unternehmern und leitenden Angestellten "resilientes Verhalten" antrainieren kann, dann müßte das doch im Prinzip auch bei Kindern und Jugendlichen möglich sein? Das wäre doch mal ein Schulfach für das praktische Leben!

Gruss,
Uta
 
Moin Uta,

dafür bräuchte es kein "Schulfach" sondern schlicht und ergreifend nur jeweils eine feste zuverlässige Bezugsperson für jedes Kind.
Dies müsste allerdings bei Kindern die diese nicht im eigenen Elternhaus haben von "Aussen" kommen - und spätestens hier ist Ende....wer will sich schon mit einem "fremden Kind belasten"?

Übrigens mal eine andere Frage:
was ist mit jenen die durchaus Resilienz beweisen ohne solch eine Bezugsperson jemals gehabt zu haben?
Wird denen nicht eigentlich nur "noch immer mehr aufgepackt" bis sie irgendwann gar nicht mehr können?
Sieht für mich jedenfalls genauso aus.

Ich denke auch das eigentlich das wichtigste im Bereich der Traumatherapie ein zuverlässiger Therapeut (egal ob M oder W) ist, der den Betroffenen mit wertschätzung und orientierung auf die vorhandenen Ressourcen unterstützt.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Somit wäre Resilienz nichts anderes als die grundlegende Fähigkeit jedes gesunden offenen Systems (im Sinne der Chaos-Physik) seine eigene Balance wieder zu erlangen, seine eigene Mitte, den Ausgleich, die Fähigkeit auf dem Drahtseil zu tanzen...

Ein einfaches Naturprinzip - Ordnung und Harmonie.
 
Hallo Kathy, :)
es freut mich, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast und danke für Deine Antwort :).
Zu den Therapien: vielleicht setzen manche Therapieansätze nicht an der richtigen Stelle, das heißt an der Resilienzförderung an? - Ich halte da die humanistischen und die körperorientierten Ansätze für geeigneter, als die aus der tiefenpsychologischen Ecke. ;)

Hallo Uta,
Wenn man Unternehmern und leitenden Angestellten "resilientes Verhalten" antrainieren kann, dann müßte das doch im Prinzip auch bei Kindern und Jugendlichen möglich sein? Das wäre doch mal ein Schulfach für das praktische Leben!
Ja, so ähnlich sehe ich das auch! Es mag ja ein alter Hut sein, dass es nur selbstbewussten und selbstsicheren Menschen gut gehen kann. Aber das sehe ich als wesentliche gesellschaftliche Herausforderung an. Die Förderung von Resilienzen - unter anderem in (schwachen) Familien.
Die Ziele sind klar, die Methoden durchaus bekannt und erprobt. Was fehlt ist die Bereitschaft - nach wie vor - genug Geld in die Hand zu nehmen!

[Hallo Rudi,
aus Kautschuk mögen ja die Vollgummireifen Deines Autos sein :))) Das Material, das ich meinte, ist Polyurethan (Das habe ich extra für Dich ergoogelt!:bier:)]

Herzliche Grüße von
Leòn
 
dafür bräuchte es kein "Schulfach" sondern schlicht und ergreifend nur jeweils eine feste zuverlässige Bezugsperson für jedes Kind.
Dies müsste allerdings bei Kindern die diese nicht im eigenen Elternhaus haben von "Aussen" kommen - und spätestens hier ist Ende....wer will sich schon mit einem "fremden Kind belasten"?

Hallo Cailly,
ja, es müßte feste Bezugspersonen geben. In Schulen, in denen Behinderte und Nichtbehinderte miteinander unterrichtet werden, gibt es diese Bezugspersonen: als Lehrer und als Mitschüler. Ich kann mir gut vorstellen, daß das prägend für ein ganzes Leben ist für beide Arten von Schülern. Allerdings gibt es wohl auch da Grenzen, damit der Unterricht möglich bleibt.
Aber es ist trotzdem meiner Meinung nach ein sehr gutes Modell und sollte ausgebaut werden.

Gruss,
Uta
 
Hallo Cailly,

Übrigens mal eine andere Frage:
was ist mit jenen die durchaus Resilienz beweisen ohne solch eine Bezugsperson jemals gehabt zu haben?
Nun, es scheint ja durchaus so, als würde auch eine später aufgenommene Bindung noch zu einer Stärkung der Resilienz führen. Außerdem ist wohl die Qualität der Beziehung wohl gar nicht so ausschlaggebend (so makaber das klingt) sondern mehr die Faktoren Präsenz und Verlässlichkeit.
Und schließlich wird die Existenz von Bezugspersonen zwar als wichtigster, nicht aber als einziger Faktor, bei der Bildung von Resilienzen beschrieben:

Werners und andere Langzeitstudien ermittelten ein ganzes Bündel von (seelischen) Schutzfaktoren, die eine solche Entwicklung ermöglichen.
Radio: Psychologische Schlüsselbegriffe: Resilienz | wissen.hr-online.de | hr

Hallo Phil,
Somit wäre Resilienz nichts anderes als die grundlegende Fähigkeit jedes gesunden offenen Systems (im Sinne der Chaos-Physik) seine eigene Balance wieder zu erlangen, seine eigene Mitte, den Ausgleich, die Fähigkeit auf dem Drahtseil zu tanzen...
Ein einfaches Naturprinzip - Ordnung und Harmonie.

Genau so ist es. Ich denke, der Begriff der Homöostase liegt da nicht so fern ;)! de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_%28Naturwissenschaften%29

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Jemand der zum Einen vermittelt: "Ich bin für Dich da!" und zum Anderen, jemand der deutlich macht, dass er an das Kind "glaubt".

Ich sehe in diesem Zusammenhang deutliche Verbindungen zu vielen bestehenden Ansätzen, zum Beispiel zum "Konzept der Ermutigung" (Schoenaker).

Ein interessanter Thread.

Die genannten Eigenschaften zeichnen idealer Weise auch einen guten Pädagogen aus.

Grüße, Bodo
 
Eigentlich wollte ich mich nicht an einer wissenschaftlichen Diskussion beteiligen. Da reicht mein Wissen nicht aus. Ich dachte nur über die Resilienz des Individiums nach, das durch Traumata, Schickslsschläge, auch durch das Altern, zunehmend vermindert wird; so dass auch das lebenslange Stehaufmännchen, irgendwann die verbleibende Resilienz verliert und nicht mehr aufsteht. In Phil`s Worten: Die Fähigkeit zum Tanz auf dem Drahtseil, (die manchmal abrupt enden kann). Beispiele gibt es genug. In der Schweiz ist die Suizidrate recht hoch. Deutschland??

Wenn man gesunde Kinder und Erwachsene lehren kann, ihre Resilienz-Fähigkeit zu steigern, finde ich das grossartig. Kann man das wirklich?

Gruss
Kathy
 
Es wäre nicht schlecht, wenn man vorab mal klärt, was das Trauma überhaupt ausmacht. Neben der Verletzung, die einem zugefügt wird, sind da die anderen Menschen - die einfach wegsehen oder die, die erst helfen wollen und dann überfordert sind und am Ende den traumatisierten Menschen zurücklassen.

Und das ist für mich das eigentliche Trauma, das es unmittelbar nach Traumatisierungen beinahe fast unmöglich macht, noch irgendeinen erwachsenen Menschen als "Bezugsperson" zu akzeptieren.

Ich habe in das Gesicht eines kleines tapferen Kindes geschaut, dass mich auf dem Boden liegend angesehen hat und mir die Hand reichte. Da war mir klar, dass ich weiterleben muss und will.

Die psychiche Widerstandskraft ist, so lapidar es klingt: eine Herzensangelegenheit!

Übrigens mal eine andere Frage:
was ist mit jenen die durchaus Resilienz beweisen ohne solch eine Bezugsperson jemals gehabt zu haben?
Wird denen nicht eigentlich nur "noch immer mehr aufgepackt" bis sie irgendwann gar nicht mehr können?
Sieht für mich jedenfalls genauso aus.

Und genau das ist es: Traumatisierte haben oft das größte Verständnis für andere und fordern selbst nichts für sich, das wird oft übersehen.

Und auch hier wird es wieder deutlich: statt Menschen angemessen zu helfen oder neues Leid zu verhindern, wird Zeit für sinnlose Studien verwendet.

Viele Grüße, Anne
 
Hallo Anne

ich wünsche dir ganz viel Kraft, Vertrauen und Hoffnung; und ganz viel Resilienz.

Alles Gute
Kathy
 
Hallo Kathy,

Im Durchschnitt sterben in Deutschland jährlich zwischen 11.000 und 12.000 Menschen durch Suizid (etwa 14 je 100.000 Einwohner), wobei zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Diese Zahl entspricht ca. 1,3 Prozent aller Todesfälle und übersteigt damit die Anzahl der Verkehrstoten (5.362 Todesopfer im Jahr 2005) bei weitem.

Damit liegt die Selbstmordrate in Deutschland bei 14 je 100.000 Einwohner. In der Schweiz liegt sie bei 19 : 100.000!

Die Resilienzforschung hat deutlich gemacht, dass es Phasen in der Entwicklung von Menschen gibt, in denen die psychische Widerstandskraft herabgesetzt ist. Bei Kindern ist dies zum Beispiel beim Eintritt in den Kindergarten, beim Schulwechsel und in der Pubertät der Fall. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei Erwachsenen auch solche Übergangssituationen schwierig sind. Und genau da müssten dann resilienzsteigernde Maßnahmen erfolgen.

Als Hauptansatzpunkte zur Förderung von Resilienz in frühkindlichen Bildungsprozessen können folgende Aspekte akzentuiert werden:

* die Förderung von Problemlösefähigkeiten und Konfliktlösestrategien ,
* die Förderung von Eigenaktivität und persönlicher Verantwortungsübernahme (dazu gehören u.a. auch Möglichkeiten des kooperativen Lernens und der Partizipation),
* die Förderung von Selbstwirksamkeit und realistischen Attributionen,
* die Stärkung des Selbstwertgefühls des Kindes,
* die Förderung von sozialen Kompetenzen , verbunden mit der Stärkung prosozialer Beziehungen ,
* die Förderung von effektiven Coping-Strategien wie Entspannungsfähigkeit und die Mobilisierung sozialer Unterstützung sowie
* die Förderung körperlicher Gesundheitsressourcen.

Für eine Umsetzung dieser Förderaspekte in der pädagogischen Praxis liefern einige Präventionsprogramme bereits erste positive Anhaltspunkte. Zukünftig wird es entscheidend sein, diese punktuellen Förderaspekte weiterführend auszuarbeiten und in ein Gesamtkonzept der Resilienzförderung zu integrieren sowie in der Praxis zu implementieren.

Resilienz

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer bitte soll denn das alles tun? Die Eltern, Pädagogen, Psychologen, Super-Nannies? Woher die Mittel dazu nehmen?

Ist schön und gut dies anzudenken und ansatzweise zu verwirklichen. Nur, das Milieu dafür stimmt nicht. Was nutzt es jemanden fit zu machen für eine Welt die in sich selber nicht stimmig ist? Denn was anderes als genau das belegen - meiner Ansicht nach - die Zahlen über jene Menschen die sich nach unserer Sichtweise vorzeitig aus dem Leben verabschieden?

Tatsächlich geht es um nicht mehr und nicht weniger als mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander, und das wiederum hat etwas mit "Herzenergie" zu tun. Die Welt, wie wir sie uns gestalten, zeigt aber ganz offensichtlich ganz andere Prioritäten.

Gezählt werden ja nur die "hinübergegangenen" Eigenliquidationen - alle anderen laufenden und in Raten erfolgenden offensichtlich nicht. So gesehen könnten die Zahlen genau 180° anders herum lauten: 19'000 "gesunde" auf 100'000 potentielle Selbstmörder (in Raten + effektive).:greis:
 
Ich glaube, nein, ich fürchte, Phil, hier muss ich dir 100%ig Recht geben.

Gruss
Kathy
 
Ein sehr interessanter Thread, danke an alle.

Ich habe aus Zeitmangel die Beiträge nur überflogen und bitte um Entschuldigung, falls ich vom Thema abweichen sollte.

Meine Frage in dem Umfeld: Ich nehme an, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung schwächt ebenfalls die Resilienz von Individuen. Ich denke da an alle Erwerbslosen, bzw. in prekäre Jobs Abgedrängte. Und dann an die, die die Reproduktionsarbeit leisten.
Nicht umsonst dürfte bei beiden Gruppen der Substanzabusus recht hoch sein: männlich eher Alkohol u.a. , weiblich eher Medikamente.

Wie kann man die Resilienz dieser Gruppen stärken, wenn gesellschaftliche Anerkennung als stärkender Faktor für sie unerreichbar ist?
 
Wer bitte soll denn das alles tun? Die Eltern, Pädagogen, Psychologen, Super-Nannies? Woher die Mittel dazu nehmen?

Tatsächlich geht es um nicht mehr und nicht weniger als mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander, und das wiederum hat etwas mit "Herzenergie" zu tun. Die Welt, wie wir sie uns gestalten, zeigt aber ganz offensichtlich ganz andere Prioritäten.

Tatsächlich ist hier die Gesellschaft als Ganzes gefragt und gefordert.

Der momentane Zeitgeist fordert und fördert einen hemmungslosen -
als gesunden Individualismus euphemisierten - Egoismus.

(Mit)-Menschlichkeit lässt sich nicht verordnen, wir brauchen wieder starke Vorbilder,
deren soziales Engagement schichtenverbindend Anerkennung wie Akzeptanz findet.

Gefordert sind unter anderem Politik, die Familien selbst (!) und die Medien.

Letztere propagieren in einer erschreckend abstoßend und niveaulosen Weise
den nur auf sich selbstbezogenen, nihilistisch-unsozialen und vulgären Ellenbogenkapitalismus.

Sendeformate der Privaten sind oft an Primitivität nicht zu unterbieten, die Werbung ebenso.

Solange im öffentlichen Raum der soziale, helfende, mitmenschlich Handelnde als
Dummkopf oder Schwächling dargestellt wird, werden wir mit gesellschaftlicher
Verrohung zu rechnen haben (Familien, Schulen usw.).


VG, Bodo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Kathy,



Damit liegt die Selbstmordrate in Deutschland bei 14 je 100.000 Einwohner. In der Schweiz liegt sie bei 19 : 100.000!

Das gibt schon zu denken, nicht wahr?

Die Resilienzforschung hat deutlich gemacht, dass es Phasen in der Entwicklung von Menschen gibt, in denen die psychische Widerstandskraft herabgesetzt ist. Bei Kindern ist dies zum Beispiel beim Eintritt in den Kindergarten, beim Schulwechsel und in der Pubertät der Fall. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei Erwachsenen auch solche Übergangssituationen schwierig sind. Und genau da müssten dann resilienzsteigernde Maßnahmen erfolgen.


Resilienz

Herzliche Grüße von
Leòn

Hallo Leòn

Ja, die normalen Entwicklungsphasen machen die meisten von uns durch, unabhängig von Trauma. Sie sind auch mit Stress und Belastung verbunden. Rüdiger Dahlke schrieb ein Buch darüber. Ich war auch bei ihm in einem Seminar, wo auf Wunsch die mittlere Phase (Beruf, Kaarriere, Familiengründung) behandelt wurde. Ich hatte das schon hinter mir und hätte gerne etwas über die nachfolgende Phase erfahren. :greis: :D

Dein Link ist interessant, aber wie viele (wenige??) werden profitieren?

Nun ja, "die Roboter erwachen" (Buchtitel von David Icke); wir haben ja noch etwas Zeit.:sleep:

Viele Grüsse
Kathy
 
Oben