Fentanyl: immer mehr Tote durch Mißbrauch

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Das Schmerzmittel Fentanyl macht um ein Vielfaches schneller abhängig als Heroin und ist hundertmal stärker als Morphium. Eine Variation der Droge ist auf dem Vormarsch - sie ist noch viel verheerender.
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In Nordamerika steigen seit den letzten Jahren die Todesfälle durch Drogenmissbrauch rasant an. In der Kanadischen Provinz British Columbia, wo auch Michael Kent wohnte, waren es 2016 noch 922 Fälle. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es dagegen bereits 350 Tote in der Region. Für den sprunghaften Anstieg ist das Opioid Fentanyl verantwortlich, das zur gleichen Wirkstoffklasse gehört wie Heroin und Morphium.
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Fentanyl ist ein extrem starkes Schmerzmittel, das vielen Krebskranken Erleichterung bringt, wenn andere Medikamente schon längst nicht mehr anschlagen. Seine betäubende Wirkung ist 50 bis 100 Mal stärker als die von Morphium. Die Gefahr, von Fentanyl abhängig zu werden, ist um ein vielfaches höher als bei Heroin.

Opfer wollten häufig gar nicht Fentanyl konsumieren
Patienten wird es häufig als Pflaster verabreicht, da Fentanyl durch die Haut aufgenommen werden kann. Das macht es auch für Drogenfahnder gefährlich: Schon die Berührung von Fentanyl in Pulverform kann eine Reaktion auslösen. Die Droge wird geschnupft, gespritzt oder in Pillenform konsumiert.
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Fentanyl kann in China legal produziert werden. Das Land gilt als Hauptquelle für die Droge. China ist vermutlich auch der hauptsächliche Ursprung für ein weiteres, wesentlich stärkeres Betäubungsmittel, das in den vergangenen Jahren immer häufiger Tote fordert. Carfentanyl, so der Name des Mittels, ist eine hundert Mal stärkere Variante von Fentanyl und damit 10.000 Mal stärker als Morphium. Es wird eigentlich eingesetzt, um große Wildtiere wie Elefanten, Hirsche oder Nilpferde zu betäuben.

In Deutschland wesentlich weniger Fälle
Für Menschen ist Carfentanyl viel zu stark. Das macht seine Wirkung verheerend. Schon eine wenige Salzkörner große Menge ist für Erwachsene tödlich.
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https://www.welt.de/gesundheit/arti...faehrliche-Droge-fordert-immer-mehr-Tote.html

https://www.rollingstone.de/staerke...opioid-fentanyl-das-prince-umbrachte-1040413/

Grüsse,
Oregano
 
Wenn man in Deutschland in einem Pflegeheim gezielt nach Fentanyl fragt, wird man fündig: viele der alten Menschen, die dort "betreut" werden, erhalten wegen ihrer Dauerschmerzen ein Fentanyl-Pflaster. Aufgeklärt wird nicht, auch die Angehörigen bekommen nur dann Erklärungen, wenn sie fragen...

Dabei ist das ja wirklich ein heftiges Medikament:

https://heimtest-schnelltests.de/fentanyl-abhaengigkeit/

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Opiate sind in der Schmerztherapie unverzichtbar, aber wer einmal angefixt ist, bleibt lebenslang süchtig. Bei Alten, Krebspatienten im Endstadium und chronischen Schmerzpatienten wird es wohl auch in Zukunft keine Alternative geben.

In den USA werden diese Mittel aber von den Ärzten und Pharmaunternehmen aus Gier und Verantwortungslosigkeit wie Smarties in den Markt gedrückt, so haben sie diese in der Geschichte einmalige Suchtepidemie quer durch alle Bevölkerungsschichten ausgelöst. Ich bin mal gespannt, ob und wie diese Geschichte juristisch aufgearbeitet wird. Für die vielen Betroffenen gibt es keinen Weg mehr zurück in ein normales Leben, sie bleiben abhängig.
 
In Deutschland wesentlich weniger Fälle

Hallo zusammen,

ich nehme es in meinem näheren Umfeld leider so wahr, dass die Opiate bei Schmerzen immer noch viel zu gering eingesetzt werden bis garnicht.
Wahrscheinlich aufgrund des Abhängigkeitspotentials obwohl mittlerweile erwiesen ist, dass es bei Schmerzen ein ganz geringes Risiko gibt.
Auch in Krankenhäusern, zumindest in den "ländlicheren" Gegenden, wurde sogar noch im Sterbeprozess auf die Hilfestellung eines Opiats verzichtet. Diesen Menschen musste man mit 4 Leuten festhalten, weil die Schmerzen beim Sterben nicht auszuhalten waren, wie abartig ist das denn?

Ich selbst habe diese zunächst unterlassene Hilfestellung auch zu beklagen; bei einer stundenlangen extrem schmerzhaften Kolik wurde mir erst 3 gr Novalgin eingeflößt, bis ich dann extrem laut darauf aufmerksam machen musste, mir ein Schmerzmittel zu geben, welches "Elefanten" zum einschlafen bringt, damit ich endlich mal eine Erlösung vom stundenlangen Schmerz erfahren durfte. Ein mega Stress für den Körper; schon allein diese Verdopplung der Medikation ist ein Ärgernis für die Leber, anstatt sofort ein Opiat zu verabreichen.:cool:

Es gibt eben halt auch diese Seite;)

Beste Grüße von Kayen
 
Ich habe Opiate ja selbst wegen Schmerzen schon mehrmals eingenommen und war froh, als die Einnahme wieder vorbei war - andererseits ist es ein Glück, dass es dann diese Medis gibt.

Die Mohnblume wächst in der Natur und ich bin der Meinung, dass hat auch seinen Grund, dafür ist diese da, um Schmerzen zu lindern. Ich passe auf, dass ich nach Möglichkeit kein synthetisches Opiat bekomme.

Es gibt sehr viele Quellen bezüglich meiner Aussage und sicherlich auch noch bessere.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29652
 
Fentanyl ist ein synthetisches Opiat, das 50 mal stärker als Heroin wirkt. Heroin ist auch synthetisch, Morphium ist das natürliche Schmerzmittel aus dem Opium der Mohnblume. Die schmerzlindernde Wirkung von Opium ist seit vielen tausend Jahren bekannt - und ebenso das starke Abhängigkeitspotenzial.

Wenn also Ärzte, Apotheker und Presseorgane der Pharmaindustrie das Gegenteil behaupten, darfst du denen kein Wort glauben. Das ist genau das Thema, um das es in diesem Thread geht. Die Folgen solcher Gutgläubigkeit kannst du dir in den USA anschauen, dem einzigen Industrieland mit einer sinkenden Lebenserwartung seiner Bürger. ;)
 
... Die Europäische Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA warnt in ihrem Report für 2017: "Es ist besorgniserregend, dass sowohl in Europa als auch in Nordamerika in jüngster Zeit hochpotente neue synthetische Opioide, vorwiegend Fentanylderivate, auf den Markt gekommen sind."

Die neuen Fentanyle spielten zwar derzeit eine untergeordnete Rolle auf dem Drogenmarkt – " sie sind jedoch hochpotent und stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für den Einzelnen und die öffentliche Gesundheit dar."

Und weiter: "Über das Frühwarnsystem gehen immer mehr Meldungen über Todesfälle und nicht tödliche Vergiftungen ein, die darauf schließen lassen, dass hochpotente synthetische Opioide in Europa zunehmend Probleme verursachen." Zu diesen Drogen gehören auch die neuen Fentanylsorten.

Fentanyl-Hochburg Deutschlands: München

In Deutschland ist Fentanyl noch lange nicht so weit verbreitet wie in manchen anderen Staaten. Aktuelle bundesweite Zahlen gibt es nicht. Im Jahr 2015 war Fentanyl am Tod von 87 Menschen schuld oder mitschuld. Das entsprach sieben Prozent der Drogentoten.

Im Lagebericht des Bundes zur Rauschgiftkriminalität hieß es allerdings, dass die wahren Fallzahlen höher liegen könnten. Fentanyl sei als Todesursache nur schwer festzustellen.

Während nach Angaben von Polizei und Drogenberatungen Fentanyl in Berlin und Hessen mit seiner Metropole Frankfurt nur in Einzelfällen eine Rolle spielt, gibt es einen Hotspot des Fentanyl-Missbrauchs in Deutschland: Bayern.

Dort starben laut Landeskriminalamt vergangenes Jahr 24 Menschen an Fentanyl, bei 49 Toten war Fentanyl mit im Spiel. In den Jahren zuvor lagen die Zahlen noch viel höher, es starben pro Jahr bis zu 70 Menschen an Fentanyl.

Olaf Ostermann von der Drogenberatung Condrobs kann nur mutmaßen, warum Fentanyl in Bayern offenbar so viel verbreiteter ist als anderswo. "Unsere Theorie ist, dass man in Bayern relativ schwer an Heroin herankommt", sagt er der HuffPost. Die Szene habe immer wieder auf andere Substanzen zurückgegriffen, in den 90ern auf Kodein, ab 2012 auf die berüchtigten "Badesalze".
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100 mal gefährlicher als Heroin: Behörden in Europa warnen vor neuen Superdrogen
 
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