Depressive Mutter

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Meine Mutter ist depressiv seit ich denken kann. Sie hat nie gearbeitet, war immer nur zuhause, und es wurde schlimmer und schlimmer mit der Zeit. Nach der Scheidung meiner Eltern wurde es schlimmer, und dann ist meine Schwester ausgezogen, und dann ich, so dass sie alleine war und bis heute ist.
(Nach allem, was ich heutzutage weiß, denke ich, dass ihre Depression ihre Ursachen hat in verschiedenen genetischen Ursachen - da ich ähnliche Anlagen habe und auch mti depressionen zu tun hatte -, in ihrer schlechten Ernährung, ihren Amalgamfüllungen und anderen Toxinen, sowie aber auch psychisch durch Kindheitstrauma).
Ich lebe seit 7 Jahren nicht mehr in Deutschland, und sehe meine Mutter einmal pro Jahr. Es ist grausam zu sehen und zu wissen. Für mich selbst musste ich mich stark abgrenzen, aus reinem Selbstschutz, aber ein großer Teil von mir fühlt sich natürlich UNENDLICH schuldig und traurig für sie. Ein vergeudetes Leben.
Ich habe meinen Weg (mehr oder weniger) aus der Depression rausgefunden, durch diverse Wege, die ich gegangen bin. Umso mehr trauere ich, dass sie es soviel besser gehabt haben könnte, wenn sie gewisse Schritte unternommen hätte/gewusst hätte.
Meine Schwester und ich haben viele Male versucht, ihr zu Therapie zu raten, sogar zu Medikamenten (obwohl oich kein großer Fan davon bin, aber um ihr zumindest eine Art Kickstart zu geben), zu Ernährungsumstellugn etc.
Sie setzt nichts um, und klar, ich weiß, dass das auch Teil der Krankheit ist. Keine Motivation, Ansgt sich mit Fremden auseinanderzusetzen etc. Ich weiß es so gut, weil ich selbst einen Bruchteil dieser Dunkelheit erlebt habe.
Umso mehr tut es mir weh.
Nun ja, ich denke, meine Frage hier ist - ist es gerechtfertigt, sich so zu verhalten wie ich es tue. Ich rufe kaum noch an, vielleicht 2-3 mal im Jahr (Telefonate verlaufen schweigend oder jammernd oder anklagend). Ich habe sie mehr oder weniger im STich gelassen. (Meine Schwester schaut nach ihr alle 2 Wochen).
Ist es gerechtfertigt? Ich weiß, es ist schwer, eine Antwort darauf zu geben. Es tut so weh, die eigene Mutter so zu sehen. Jedes Jahr, wenn ich für eine Woche nach Hause fahre, und sie so sehe, bricht mein Herz und ich habe einen mentalen ZUsammenbruch (ich übertreibe nicht, das letzte Mal hatte ich suizidale Gedanken nach dem Besuch). Es ist, als wenn man einen Dämonen sieht, der die eigene Mutter beherrscht. Sie hat schreckliche Neurodermitis, ihre Hände zittern, die Wohnung ist ein schmutziger Messi-Haushalt.
Und ich. Tue nichts.
Was könnte ich tun? Ich weiß es nicht.
Urlaub nehmen, hinfahren und die Wohnung ausmisten. Bei ihr einziehen und ihr jeden Tag frisches Essen kochen, sie zur Therapie begleiten.
Natürlich kann ich das nicht. Ich habe Arbeit, und es würde mich psychisch kaputt machen.
Aber manchmal machen mich die Schuldgefühle auch fertig.
 
Oh jeh, Carrie, eine heftige, depressive Geschichte!....obwohl ich selber viele Jahre sowas wie Depressionen, Müdigkeit/Erschöpfungsgefühle und Nichts-tun-können erlebt habe, weiß ich auch nicht, ob man es zum Beispiel mit Alkoholikern irgendwie vergleichen kann, wenn man denen sagt "Du musst erst selber, alleine ganz unten landen, erst - richtig - leiden" - das funktioniert ja auch nicht immer, also erst "richtig" leiden, ganz "unten" sein, um dann den anderen Weg, nach "oben" wieder zu wollen, zu schaffen........Wie lebt Deine Mutter denn alleine? Wovon lebt sie, was isst sie? Sie hat hoffentlich(!) nicht auch noch ein Alkohol-Problem! Und wenn Du sagst "Kindheitstrauma", was ist da passiert, wie lange ist das her? Ist das Deiner Mutter auch bewusst? - Je nachdem, wie alt sie ist, meint sie vielleicht (sowieso), Psyche, Therapie und ähnliches ist entweder Quatsch, oder hat was mit "verrückt sein" zu tun, oder sonstwas. Weiß sie wirklich, dass es solche "Möglichkeiten" gibt? Hat sie das von anderen vielleicht schon mal gehört, dass die damit w i r k l i c h Erfolg hatten? Oder ist es für sie vielleicht auch nur "Gerede", "schönes Gerede", oder ähnliches?

Ich habe keine Kinder, es war nie ein "Gedanke" daran (möglich), ich bin selber auf einen "Ernährungstrip" gekommen, gegangen, dann einige andere Richtungen - wenn ich das Geld gehabt hätte, hätte ich da auch Hunderttausende gelassen...bin jetzt auf einigen Um-Wegen und Wegen bei einer Trauma-Therapeutin "gelandet", mit der Trauma-Geschichte meines Vaters (und auch der ganzen Familiengeschichte) "im Gepäck".....aber ich weiß, die große Frage ist, wie kommt "man" überhaupt erstmal soweit und dahin. Einen Teil meiner Geschichte (und Gedanken) habe ich ja versucht aufzuschreiben Sichtweise Psychologie

Meine Eltern waren vielleicht auch "nicht ganz da", emotional, aber sie konnten doch irgendwie ein Leben (ihr Leben?) leben, was Deiner Mutter scheinbar kaum noch möglich ist!?

Soweit erstmal von mir, Carrie,
es tut mir sehr leid für Dich!

Alles Liebe - Gerd
 
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Hallo Carrie, ich meine mich zu erinnern, dass Du Dich mit diesem Thema schon einmal vor längerer Zeit herumplagen musstest.

Du fragst, ob Dein Rückzug gerechtfertigt ist.
Du weisst natürlich selbst, dass ein "ja" von mir Deine Schuldgefühle nicht kleiner werden lässt. Trotzdem - aus meiner Sicht ein klares "Ja" auf Deine Frage.

Ich möchte hier ein paar Fragen schreiben - die Dir vielleicht helfen könnten, zu schauen, ob Deine Schuldgefühle überhaupt irgendwie "recht" haben - oder ob Du sie nicht vielleicht doch nach und nach abbauen und "stiller" bekommen kannst, indem Du ihnen aufzeigst, wie die Realität ist.

Du selbst hast Dich aus Deinen Depressionen herausgearbeitet.
Du weisst, dass andere das nicht für einen übernehmen können.

Würdest Du es verkraften, Dich "mehr um sie zu kümmern"?
Was würde mit Dir geschehen, wie würde es Dir gehen, wenn Du Dich "mehr" um sie kümmern würdest?
Könntest Du dabei gesund bleiben (werden)?

Und was konkret bedeutet eigentlich "sich (mehr) um sie kümmern"?
Mit ihr zu Ärzten gehen? Du schreibst, sie schlägt Eure Vorschläge in den Wind.
Zu ihr zu ziehen? Du lebst und arbeitest in einem anderen Land.
Was würde passieren, wenn Du dennoch in ihre Nähe ziehen würdest?

Deine Schwester ist alle 2 Wochen bei ihr - hat sie etwas bei Deiner Mutter damit zu Guten ändern können? Bewirkt sie etwas bei Eurer Mutter?

Was würdest Du tun, wenn Du sie - sagen wir mal einmal die Woche - sehen und besuchen würdest?
Neben ihr sitzen - und ihr zuhören? Mit-Leiden? Mir ihr reden?
Was könntest Du tun?

Lässt sie sich denn von Deiner Schwester und Dir helfen? Nimmt sie Anregungen, Gedanken an?
Du schriebst
Meine Schwester und ich haben viele Male versucht, ihr zu Therapie zu raten, sogar zu Medikamenten (obwohl oich kein großer Fan davon bin, aber um ihr zumindest eine Art Kickstart zu geben), zu Ernährungsumstellugn etc.
Sie setzt nichts um, und klar, ich weiß, dass das auch Teil der Krankheit ist. Keine Motivation, Angst sich mit Fremden auseinanderzusetzen etc. Ich weiß es so gut, weil ich selbst einen Bruchteil dieser Dunkelheit erlebt habe.
Gerade weil Du selbst es kennst, weisst Du doch aus eigener Erfahrung, dass nichts helfen kann, wenn "man" nicht selbst bereit ist, etwas zu tun. Es wird ihr nicht besser gehen, wenn sie nicht damit beginnt, etwas zu ändern.

Du könnest zu ihr fahren und einmal die Wohnung entrümpeln. Das wäre eine Möglichkeit, die Du vielleicht sogar in Angriff nehmen könntest; mit Deiner Schwester gemeinsam. Wenn Deine Kraft dazu reicht, wenn genug Energie da ist.
Und wenn es Deine Schuldgefühle beruhigen könnte.
Aber schaue genau hin: Was wäre danach? Würde Deine Mutter danach anders leben (können)? Würde das etwas an ihrer Depression ändern? Wäre sie dann zu (kleinen) Veränderungen bereit? Und was wäre dann mit Dir? Wie würde es Dir nach so einem Einsatz gehen? Wie lange bräuchtest Du, um Dich nahc so einem Einsatz wieder zu stabilisieren? Das muss man wirklich gut abwägen und das hat mit "Kaltherzigkeit" nichts zu tun.

Urlaub nehmen, hinfahren und die Wohnung ausmisten. Bei ihr einziehen und ihr jeden Tag frisches Essen kochen, sie zur Therapie begleiten.
Natürlich kann ich das nicht. Ich habe Arbeit, und es würde mich psychisch kaputt machen.
Das ist schon die Antwort.
Du trägst Verantwortung - und zwar in aller erster Linie und ausschließlich mal für DICH.
Das ist so ein Allerwelts-Satz, ich weiss. Aber er ist zutiefst wahr.
Für Deine Mutter trägst Du keine Verantwortung.

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich kann Deine Schuldgefühle gut nachempfinden. Und ich weiss auch, dass das schmerzt, weh tut, jemanden, der einem nahe steht, so leiden zu sehen - ohne helfen zu können. Das ist so ein großer Kummer und nur schwer auszuhalten.
Wie man damit umgeht, dass es erträglich wird? Ich weiss nicht so recht. Es ist aber wichtig, es zu versuchen - und dabei klar zu sehen, dass man selbst keine Schuld hat.
Du bist nicht schuld, dass sie so leidet.
Du bist auch nicht schuldig, wenn Du nach Dir und Deinem Wohlergehen schaust. Anders herum ist es - es ist Deine Aufgabe, nach Deinem Wohlergehen zu schauen. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Egoismus zu tun.

Was würdest Du einer Freundin auf Deine Fragen antworten?

Liebe Grüße, Hexe
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Carrie,ich bin so froh,dass Hexe dir geschrieben hat,denn ich sitze schon eine Zeitlang vor dem Bildschirm und kann meine Gedanken nicht in Worten kleiden.
Aber so wie es Hexe schreibt,sehe ich es auch.

Deine Zeilen,liebe Carrie berühren mich sehr,denn mit einer depressiven Mutter aufzuwachsen,das war für euch sicher sehr schwer und hat ihre Spuren hinterlassen.
Es freut mich,dass du einen Weg aus deiner Depression herausgefunden hast und zeigt, wie stark du bist.
Auch deine Mutter hatte in all den Jahren die Wahl und entschied sich leider anders.
Nein, du musst nicht weiter die Verantwortung für sie übernehmen,denn das hast du bestimmt sehr oft in der Zeit eures gemeinsamen Wohnens getan.
Dein Abgrenzen hat einen guten Grund und du solltest weiter auf dich aufpassen.

Ich kann mir vorstellen wie schrecklich es sein muss ,wenn du deine Mutter in so einem Zustand siehst,sie sich nicht helfen lässt und bei dir Schuldgefühle entstehen.
Wie Hexe schrieb,du hast aber an diesem Zustand keine Schuld.
Vielleicht hilft dir der Austausch mit uns sie etwas abzubauen.
Auch ich weiß wie quälend Schuldgefühle sein können.

Kannst du denn mit deiner Schwester darüber reden?

Ganz liebe Grüße von Wildaster
 
Guten Morgen,liebe Carrie,ich habe vergessen zu schreiben,was ich mir als Mutter für meine 2 erwachsenen Kinder wünsche.
Ich möchte ,dass sie ein erfülltes und glückliches Leben leben,mit einer gesunde Portion Egoismus,Selbstliebe und - Fürsorge.
Es ist gut,dass sie sich abnabeln von mir und mich trotzdem im Herzen tragen.
Ich sprach immer darüber mit ihnen,denn ich wollte nicht,dass sie irgendwann Schuldgefühle entwickeln,so wie du und ich.
Ich erfreue mich daran,dass sie gesund sind und ihr Leben eigenständig meistern.

Liebe Morgengrüße von Wildaster
 
Hallo Carrie!

Ich glaube, da kann man nicht viel machen. Wahrscheinlich kannst du noch nicht mal entrümpeln, weil sie das Zeug alles braucht.

Ich könnte höchstens öfter anrufen und ihr bestimmte Dinge wiederholt sagen und hoffen, dass die Wiederholung irgendwann wirkt.
Und die organisatorischen Absprachen mit der Schwester ab und zu telefonisch. Die kann aber anscheinend trotz Besuch auch nicht viel ändern.
Vielleicht gibt es noch andere Personen, die Einfluss auf sie haben.

Ich finde das hört sich nach einem Pflegefall an, wenn man so vieles für jemand machen muss.
Vielleicht wäre es wirklich eine Idee, dass sie umzieht, sich verkleinert, aber dann mit mehr Unterstützung lebt.

Ich wünsche dir gutes Gelingen, bei der Lösung des Problems.
Viele Grüße
Earl Grey
 
Ihr Lieben!
Zuallererst, ich danke Euch von Herzen für Eure aufmunternden Worte, es bedeutet mir wirklich sehr viel!! Es ist so schwer mit jemanden darüber zu reden, weil es so schwer ist für andere, sich in die Situation hineinzuversetzen. Das GRauen, das man vor seiner eigenen Mutter hat, die Person, die einem am nächsten und wichtigsten in der Welt sein sollte. Diesen Abgrund zu verstehen.
Ich danke Euch daher sehr.
Und ja, ich weiß, es gibt wahrscheinlich keine richtige Antwort, die meine Schuldgefühle oder die ganzen Emotionen damit verbessern würde.
Meine Schwester geht alle zwei Wochen, und es tut mir sehr leid für sie, weil sie mit der Situation meist alleine da steht. Hinzu kommen meine Großeltern, die immer stärker jetzt Hilfe benötigen, und für die mir das Herz auch bricht, weil sie herzensgute Menschen sind. Das Elend ist, dass meine Mutter im selben Haus wohnt wie meine Großeltern (es sind ihre Adoptiveltern, was ich als ihr Kindheitstrauma bezeichnete. Sie hat die ersten 3 Jahre in einem Waisenhaus gelebt, was natürlich schlimme Auswirkungen auf jeden Menschen haben würde). Aber sie hat den KOntakt zu ihnen vor Jahren abgebrochen. Meine Großeltern haben ihre Depressionen nie verstanden und dadurch hat sie sich auch stets missverstanden gefühlt.
Meine Mutter scheint auch stark "autistisch" (so wie ich früher, was ich auf meine Schwermetallbelastung zurückführen würde), sie lebt in ihrer eigenen Welt, ist sehr zurückgezogen, hat keine Kontakte. Ich war wie sie früher, aber nur zu einem Bruchteil. Durch konsequente Entgiftung und Ernährungsumstellung geht es mir heute sehr gut. Aber meine Großeltern leiden natürlich nun auch, dass ihre einzige Adoptivtochter, die in demselben haus wohnt, keinen KOntakt zu ihnen hat, obwohl sie soviel Unterstützung benötigen würden.
Aber das ist nun einmal die Krankheit Depression. Die schlimmste von allen.
Mir graut natürlich auch vor der ZUkunft. Meine Mutter lebt von der finanziellen Unterstützung von meinem Vater (trotz ewig zurückliegender Scheidung zahlt er immer noch UNterhalt für sie). Aber irgendwann kann all dies auch zusammenbrechen natürlich. Wenn Waschmaschine oder ähnliches kaputt geht, zahlen natürlich meine Schwester und ich. Wenn meine Großeltern (es ist ihr Haus) irgendwann nicht mehr sind, müssen wir eine andere Unterkunft für meine Mutter finden.
All diese Dingen lassen mich manchmal natürlich arg grübeln und ängstlich werden, aber zum Teil weiß ich auch, dass dies etwas ist, was ich von meiner Mutter geerbt habe. Die Neigung zum Grübeln, zum sorgen.
Und daher bin ich seit über 10 Jahren auf diesem Weg, auf der Suche nach Gesundheit, und ich denke, ich habe einen sehr großen Teil geschafft. Und wahrscheinlich muss ich diesen Weg einfach so weit wie möglich gehen, um stark genug zu sein, nicht zusammen zu brechen, wenn es zum großen Knall kommt.
Dieses Forum hier mit all seinen lieben Menschen hat mir damals vor 10 Jahren so wahnsinnig geholfen. Ich bin Euch allen so von Herzen dankbar!
Organisatorisch, ja, sie ist ein absoluter Pflegefall, und wir hatten bereits an betreutes Wohnen gedacht. Aber sie hat so starke Angst vor fremden Menschen. Sie hatte schon Betreuer, die ab und zu zu ihr in die Wohnung kamen, aber nach ein paar Wochen hat sie jedes mal alle vergrault. Sie war schon in der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus, aber auch dort wollte sie jedesmal nach ein paar Tagen wieder raus (unglücklicherweise hat sie dort auch einen psychisch kranken "Freund" gefunden. Sie mag ihn eigentlich nicht, und er nutzt sie total aus, aber weil sie so einsam ist, lässt sie ihn immer wieder rein).
Man kann sie nicht einweisen,weil sie keine Gefahr ist für sich oder andere.
Aber das wird meine Schwester und mich wohl noch in den kommenden Jahren beschäftigen. Zusammen mit der herzbrechenden Sorge um meine Großeltern (die ich leider auch nur einmal im Jahr sehe, aber immerhin kann ich da regelmäßig anrufen)...

Ich danke Euch von Herzen für Eure Gedanken und ratschläge! Alles Liebe !
 
Liebe Carrie,

ich kann mich meinen wunderbaren Vorschreibern nur voll und ganz anschließen. :)

Es ist eine sehr schwierige und auch belastende Situation für Dich.
Selbst der Umzug in ein anderes Land hat Dir nur begrenzt die gewünschte Distanz bringen können.

Hast Du Dich vielleicht schon einmal mit den Bachblüten beschäftigt?
Sie könnten Dir eine sehr gute Unterstützung sein.

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Liebe Grüße Tarajal :)
 
Was ist denn mit den Eltern Deiner Mutter passiert, Carrie? Oder weshalb ist sie ihre ersten 3 Lebensjahre in einem Kinderheim gewesen? Das war vermutlich schon Nachkriegszeit - irgendwo hattest Du was geschrieben, demnach müssten die Adoptiveltern der Mutter schon fast 90 sein, und die leiblichen Eltern wären dann heute vielleicht in einem ähnlichen Alter, oder? Ist da überhaupt bekannt, was in der Vergangenheit war?.....ich nehme mal an, dass sie gar nicht mehr leben, oder? (Pardon, viele Fragen, aber Familiengeschichte, Du weißt.....)
Habt ihr Geschwister mal versucht, diese Familiengeschichte zu "klären"?....für euch, und damit vielleicht auch für die ganze Familie - und wenn es erstmal nur die "Fakten" sind, soweit eben bekannt.
Dass da (einige) Gründe liegen mögen, ist durchaus vorstellbar - was nicht heißt, dass es unbedingt alle Gründe sein müssen.
Toll ist ja, dass Dein Vater Deine Mutter finanziell unterstützt, ohne diese Hilfe wäre sie doch sicher schon ganz woanders "gelandet" - also das ist sicher nicht selbstverständlich, und ich denke mal auch nicht so häufig, dass ein Mann das macht!

Alles Liebe - Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Das GRauen, das man vor seiner eigenen Mutter hat, die Person, die einem am nächsten und wichtigsten in der Welt sein sollte.

Liebe Carrie, warum? Warum "sollte" die Mutter die Person sein, die einem am nächsten und wichtigsten in der Welt ist?
Wer sagt das?
Ich weiss, dass einem das Gefühl vermittelt wird, es sollte so sein.
Hier schon nimmt das Schuldgefühl seinen Anfang.

Sehr wichtig sind einem Menschen, zu denen man eine intensive Beziehung hat. Denen gegenüber man positive Gefühle hegt.
Und das ist abhängig davon, WIE die Beziehung ist und wie die Personen sich verhalten. Die Beziehung zur Mutter ist nicht zwangsläufig eine positive!

Nur weil sie Dich geboren hat, hat sie nicht den Anspruch darauf, der wichtigeste und näheste Mensch in Deinem Leben zu sein.
Das schreibe ich als Tochter und Mutter. :)

Lieben Gruß, Hexe
 
Hallo Carrie

Es tut mir sehr leid, das zu lesen, wie es Deiner Mutter geht und damit verbunden auch Dir.
Es ist nicht schön, wenn man jemanden leiden sieht, erst recht wenn er einem so sehr nahe steht.
Einer meiner besten Freunde ist in einer ähnlichen Lage wie Du. Dort ist die Basis ebenso eine irgendwie verpatzte Vergangenheit und eine aktuelle Situation im Alkoholismus.
Mein Freund tut sich unglaublich schwer, weil er hin und her prallt zwischen Schuldgefühlen und Abgrenzung/Selbstschutz.

Und so versuche ich mich als Aussenstehender an dieser schwierigen Thematik und würde sagen:

Gib Dir auf keinen Fall irgendwelche (!) Schuld. Du tust Dir keinen Gefallen und Deiner Mutter auch nicht. Sie wird das sicherlich niemals wollen. Grundsätzlich ist dies ihr Leben und ihr Weg und Du kannst an ihrer Seite sein, wenn sie den Wunsch danach in irgendeiner Form ausdrückt (sicherlich schwieriger zu empfangen im Falle einer Depression), aber Du brauchst nicht das Steuer zu übernehmen oder Dir Schuldgefühle zu machen, wenn Du dies nicht tust.

Deine Mutter lebt möglicherweise noch komplett in der Vergangenheit. Wenn man nicht daraus herauskommt, was früher war und hätte sein können, dann lebt man an der Gegenwart vorbei und wird die üble Vergangenheit nur weiter verlängern.

Im Bereich der Menschen, die ich kenne, welche Depression durchgemacht haben, hat sich etwas einfaches sehr gut bewährt, das wieder und immer wieder gemacht worden ist: lange Spaziergänge an der frischen Luft, in der schönen Natur, an der Sonne. Viel Bewegung, Luft und Sonne. Ablenkung und Aufmerksamkeit auf die kleinen schönen Dinge der Natur. Vielleicht magst Du sie am Anfang begleiten ...

Ich hoffe, Du findest den richtigen Moment, um Deine Mutter zu fragen, was sie sich wünscht. Und dass Du eine Antwort bekommst oder ableiten kannst, wie Du Dich sinnvoll und hilfreich für Deine Mutter einbringen kannst. Aber sei vorher selbst stark genug, um dies zu tun. Du weisst ja, im Flugzeug zieht man die Sauerstoffmaske immer zuerst selbst an, bevor man jemand anderem in die Maske hilft. Das gilt hier ebenso. Ich wünsche Euch beiden das beste.

Gruss, Marcel
 
Hallo Carrie,

Deine Mutter hat Amalgam und typische Symptome einer Amagam- bzw. Quecksilber-Belastung. Sie kann nichts dafür, dass sie, wie Du selbst geschrieben hast, genetisch schwach ist und vermutlich ein schlechter Entgifter. Es wäre auch möglich, dass sie eine Allergie dagegen entwickelt hat, die an ihrem Zustand mitbeteiligt ist (autoimmune Prozesse im Gehirn?). Sie hatte einfach Pech. Man kann auch nichts daran ändern, weil sie eine Therapie verweigert. Vielleicht kann man ihren Zustand lindern, indem man ihr ein paar gute Vitamine gibt, die bei HPU gegeben werden (z. B. Vit. B6 und Zink). Das könnte vielleicht ihre Depressionen und Ängste mindern. Vielleicht kann Deine Schwester taktvoll und geschickt dafür sorgen, dass sie diese Vitamine einnimmt.

Du kannst Deiner Mutter nicht helfen, indem Du zu ihr ziehst und sie wie ein Kind pflegst und umsorgst, das würde sie nicht heilen und würde Dich zu sehr belasten und krank machen. Du hast nicht die Kraft, um für zwei Leben die Verantwortung zu übernehmen, für Deines und das Leben Deiner Mutter. Du hast Dich aus dieser Misere befreit, wie Du schreibst. Und das ist gut, denn sonst gäbe es zwei kranke Menschen, so gibt es nur einen, Deine Mutter.

Wichtig ist, dass Du Deine Mutter öfter als nur 2-3 mal im Jahr anrufst und ihr sagst, dass Du an sie denkst und sie lieb hast. Es ist egal, wie sie dabei reagiert, denn es ist vermutlich von ihrem jeweiligen gesundheitlichen Zustand abhängig und nicht gegen Dich gerichtet (ich meine z. B. das Schweigen, Jammern oder die Vorwürfe, die Du oben erwähnt hast). Vielleicht kannst Du ihr auch ab und zu mal schöne Postkarten mit optimistischen Bildern und lieben kurzen Sätzen von Dir schicken.

Mitgefühl ohne Schuldgefühl, Liebe ohne Selbstaufgabe, könnte das Motto eurer Beziehung lauten. Sie kann nichts für ihre Situation, sie konnte es nicht besser, und Du kannst auch nichts dafür, aber wichtig ist, dass Du es geschafft hast, also mehr die Kraft hattest als sie, Dich aus den Depressionen zu befreien. Damit hast Du Deiner Mutter vermutlich den größten Gefallen getan. Also lebe Dein Leben und versuche, in diesem Rahmen Deiner Mutter ein bisschen Freude zu machen.

Alles Gute für euch!
 
Zuletzt bearbeitet:
... vielleicht macht es Sinn, einen festen Telefontermin auszumachen? zB Sonntags 11h.
Aber sollte das nicht gut angenommen werden, könnte ich das auch nicht. Auch, wenn kein normales Gespräch zustande käme, wäre es schwer ...
 
Hallo Carrie,

ich kann diese Schuldgefühle sehr gut nachvollziehen. Leider lassen sie sich nicht einfach so auf Knopfdruck abstellen. Schuldgefühle sind sehr hartnäckig.

Sie setzt nichts um, und klar, ich weiß, dass das auch Teil der Krankheit ist. Keine Motivation, Ansgt sich mit Fremden auseinanderzusetzen etc. Ich weiß es so gut, weil ich selbst einen Bruchteil dieser Dunkelheit erlebt habe.

Es kann ein Teil der Krankheit sein, dennoch ist es auch die Entscheidung eines jeden einzelnen, ob er sich für oder gegen das Leben entscheidet (wirkliches Leben, nicht nur existieren). Bei dir hat es ja auch funktioniert.

Vielleicht magst du mal versuchen da systemisch etwas aufzulösen. Hast du schonmal eine Familienaufstellung gemacht?
Vielleicht helfen dir auch die Bücher von Mike Hellwig. Dort geht es viel um Traumata und Abgrenzung etc. Gibt auch viele Videos von ihm auf YT.

Liebe Grüße
 
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Ihr Lieben, ich danke Euch wirklich nochmals von Herzen für Eure Ratschläge!!
Es hilft mir sehr.
Ja, es ist eine üble Krankheit, sie ist einfach hochgradig vergiftet, wahrscheinlich dank schlechter Gene (die ich ja teilweise übernommen habe). Dazu dann Probleme in der Kindheit (ihre leibliche Mutter hatte wahrscheinlich auch schon psychische Probleme, so viel ich rausfinden konnte, hatte sie später noch ein weiteres Kind, das sie zur Adoption freigab. Leider konnte ich nie mehr rausfinden, die letzte Spur verläuft sich...). Ja, sie hatte einfach Pech. Und ja, sie ist so gewöhnt an ihre OPferrolle, dass sie eine Veränderung vielleicht sogar gar nicht haben möchte.
Ja, ich könnte öfter anrufen, aber es hat mich in der Vergangenheit jedes Mal runtergezogen. Sie ist ein einziges Elend am Telefon, redet nur von sich und ihren Beschwerden, lebt in ihrer eigenen Welt, nichts dringt durch, Ratschläge kommen nicht an. Nun ja, ist Teil der Krankheit natürlich. Aber da ich selbst auch kein großer Telefonat-Freund bin und nicht viel zu erzählen habe, verlaufen die Gespräche meist schweigend nach kurzer Zeit. Jetzt ist bald ihr Geburtstag und natürlich werde ich anrufen. Wir werden sehen, wie es läuft.
Ich hab ihr auch Briefe geschrieben und POstkarten (fällt mir auch leichter) und ihr auch gesagt, sie kann mir ja mal schreiben (sie hat kein Internet und kein Handy, und ich habe kein festnetz, so dass sie mich nicht anrufen könnte) - aber natürlich hat sie nie geschrieben.
Und dann gibt es so Momente, wenn ihre Waschmaschine kaputt geht, und meine Schwester und ich eine neue für sie kaufen, und es kommt kein Stück Dankbarkeit rüber. Oder wie sie meine Großeltern (ihre Adoptiveltern) behandelt hat in der Vergangnheit bzw. heute keinen Kontakt mehr zu ihnen hat. Es ist also schon ein Mix aus Mitleid aber auch Ärger. Wobei, Ärger nicht wirklich. Sie ist einfach psychisch krank.

Was ich für mich daraus ziehe, ist Dankbarkeit für alles, was ich gerlernt habe, um hoffentlich nicht so zu enden. Ich weiß um meine genetischen "Fehler", die mich für Depressionen anfällig machen. Ich weiß um Mittel, die helfen. Erst vor ein paar Monaten hatte ich eine längere Phase wieder (eigentlich fast das ganze letzte Jahr), aber in der Depression war ich mir bewusst, es ist nur ein chemisches Ungleichgewicht im Kopf. Und am Ende habe ich es geschafft, wieder rauszukommen. Dafür bin ich unendlich dankbar, denn mein Leben ist wahnsinnig toll. Ich fühle mich sehr sehr gesegnet dass ich so viel Glück hatte mit so vielem in meinem Leben. Dieses Gefühl wünsche ich allen Menschen, nicht zuletzt meiner Mutter. Das ist das Traurige, zu wissen, dass sie so ein Glück wahrscheinlich nicht mehr erleben wird in ihrem Leben :(
 
Hallo Carrie,

was konkret wünscht sich deine Mutter von dir? Dass du zu ihr ziehst? Ordnung schaffst? Für sie kochst? Hat sie das so geäußert? Vielleicht will sie auch einfach nur ihre Ruhe und leiden?

Mein Vater war auch eine zeitlang im Kinderheim der 50iger Jahre, weil mein Opa durchgebrannt war und meine Oma mit den vielen Kindern im Nachkriegsdeutschland überfordert war. Er hatte Zeitlebens einen Schaden davon getragen. Damals ging man nicht in Therapie.

Aber schauen wir uns doch einmal die Situation deiner Mutter an. Immerhin lebt sie mietfrei(?) bei ihren Adoptiveltern und bekommt Unterhalt von deinem Vater. So dass sie einigermaßen über die Runden kommt. Das ist doch schon einmal was :)

Hab mich aufgrund meiner eigenen familiären Belastung mit dem Thema Karma auseinandergesetzt und bin für MICH zu dem Entschluss gekommen, wenn es jemanden nicht so toll erwischt hat, dann liegt*s ganz vereinfacht gesagt an miesen Karma, da es abzuarbeiten gilt.

Anscheinend möchte sie auch nicht wirklich Hilfe, hat ja alle *vergrault* die gekommen waren?!

Was macht sie den ganzen Tag? Fernsehen, wenn sie kein Internet hat? Vielleicht wäre ein Internet-Zugang aber auch ein Weg für sie, sich mit ihrem Kindheitstrauma zu befassen, Gleichgesinnte zu finden, mit denen sie sich austauschen kann und sich dann vielleicht mal endlich verstanden fühlt?

Ich würde sie fragen, was sie sich genau von dir wünscht.

Nachdenkliche Grüße
Sofie
 
... Dazu dann Probleme in der Kindheit (ihre leibliche Mutter hatte wahrscheinlich auch schon psychische Probleme, so viel ich rausfinden konnte, hatte sie später noch ein weiteres Kind, das sie zur Adoption freigab. Leider konnte ich nie mehr rausfinden, die letzte Spur verläuft sich...). Ja, sie hatte einfach Pech. Und ja, sie ist so gewöhnt an ihre OPferrolle, dass sie eine Veränderung vielleicht sogar gar nicht haben möchte.
Carrie, magst Du mal sagen, welche Zeit das war? Du musst ja gar nicht unbedingt das Geburts-Jahr Deiner Mutter nennen, das Jahrzehnt vielleicht....war es schon Nachkriegszeit, oder während der Kriegszeit? (Auch nach dem Krieg ist ja nicht von heute auf morgen einfach und überall der Frieden "ausgebrochen" - i n den Menschen nicht, und äußerlich waren noch lange Zeit viele Zerstörungen zu sehen, je nachdem wo man lebte.)

Wer konnte Dir denn von der leiblichen Mutter Deiner Mutter berichten, und dass sie noch ein weiteres Kind hatte? Und ist der leibliche Vater Deiner Mutter auch bekannt? Manche suchen auch heute zum Teil sehr lange nach Vätern, Müttern, Geschwistern - allgemein, nicht nur auf die Kriegszeit bezogen. Es sind die Wurzeln Deiner Mutter.......und letztlich natürlich auch ein Teil eurer Wurzeln, ein Teil eurer Familie(-ngeschichte).

Weißt Du, wann Deine Mutter das erfahren hat, dass sie ein adoptiertes Kind ist? Das ist ja schon oft ein "kritischer Punkt " in Familien gewesen, wie und wann man es einem Kind sagt - oftmals spüren es Kinder wohl auch selber, dass da irgendwas anders, vielleicht nicht "normal", nicht "richtig" ist, wenn z.B. nicht darüber gesprochen wird, und der Rest der Verwandtschaft es aber schon immer weiß, dass man kein leibliches Kind ist......

Alles Liebe - Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich ist es öfter so, dass Adoptivkinder sich irgendwann gegen ihre Eltern wenden. Zumal wenn die leiblichen Eltern komplett (aus Sicht des Kindes) vorenthalten werden. Ich glaube als Kind sieht man das unbewusst als eine Art wegnehmen.
Da kannst du aber nichts für. Eigentlich ist das die Sache deiner Mutter. Aber natürlich wird das alles irgendwie systemisch an uns weitergetragen.
Toll, dass du es dennoch geschaffst hast, da rauszukommen, aus dem Kreis auszusteigen. Das ist wirklich nicht einfach!
 
Tatsächlich ist es öfter so, dass Adoptivkinder sich irgendwann gegen ihre Eltern wenden. Zumal wenn die leiblichen Eltern komplett (aus Sicht des Kindes) vorenthalten werden. Ich glaube als Kind sieht man das unbewusst als eine Art wegnehmen.
Da kannst du aber nichts für. Eigentlich ist das die Sache deiner Mutter. Aber natürlich wird das alles irgendwie systemisch an uns weitergetragen.
Piratin, w e n n die Mutter darunter leiden sollte, bewusst oder unbewusst, dann gibt sie das ja schon weiter, i n d e m sie leidet, oder sogar nicht mehr wirklich leben kann. Die nächste Generation erlebt und spürt diesen Schmerz und sieht, erlebt ja, dass jemand nicht mehr richtig mit sich selber klar kommt. Ob nun durch den Verlust der leiblichen Eltern oder durch schlimme Erlebnisse in einem Waisenhaus(?)/Kinderheim - (wurde vielleicht sogar erzählt, die leiblichen Eltern wären gestorben, obwohl sie noch lebten? - auch das hat man schon gehört, und das Kind war dann gar keine Waise, sondern eben ein "weggegebenes Kind"(!), zur Adoption frei gegeben) - die Mutter gibt das Problem bzw den Schmerz und das Leid transgenerational, generationenübergreifend weiter, eigentlich an die gesamte Familie, an alle, die sich fragen, was denn eigentlich los ist, und wie man denn helfen könnte!?

Wenn da irgendwas traumatisch in Deiner Mutter festsitzt und weiter in ihr arbeitet, Carrie, wäre natürlich ein ganz anderer Ansatzpunkt möglich, auch ein anderes Verständnis - und vielleicht sogar andere Gespräche, ein anderer Zugang zu ihr.....selbst wenn der auch mit vielen Tränen verbunden sein mag!

Wie gesagt, wenn es so ist, ich behaupte nicht, das einfach so zu wissen - es wäre möglich oder vorstellbar, so wie Du es auch sagst, Piratin - Gerd
 
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Liebe Carrie,
soweit ich das verstehe, geht es Dir ja im Kern um die Schuldgefühle, die Du hast, und um die Frage, ob es Dein Recht sei, ob es richtig sei, den Kontakt mit Deiner Mutter so sehr reduziert zu haben.
Dass Deine Mutter krank ist, das ist so. Inwieweit sie (noch) selbst etwas an ihrer Situation ändern kann, das kann ich natürlich nicht einschätzen.
Nach dem was Du beschreibst, meine ich aber zu sehen, dass DU nichts dazu tun kannst, um bei ihr etwas zu verbessern.

Eine Tatsache ist auch, dass Dich - wie Du schreibst - jeder Kontakt mit ihr "runterzieht". Und Du Dich danach mühsam wieder selbst hochziehen musst.

Nun - einerseits kannst Du nichts tun, lässt sie sich nicht helfen, andererseits schadet Dir der Kontakt mit ihr.
Lässt man alle "man sollte doch" und "aber müsste man denn nicht" beiseite (und ist es nicht genau das, womit die Schuldgefühle hautpsächlich argumentieren?), dann ist für mich klar, was ich an Deiner Stelle tun würde.

Mir ist natürlich ebenso klar, dass sich Schuldgefühle nicht von heute auf morgen einfach ausschalten lassen. Aber man darf sie ruhig immer wieder mal auf den Prüfstand stellen, sie hinterfragen und anzweifeln. Und die Regeln, die sie aufstellen, gleich mit.
Ich weiss aus eigenem Erleben, dass das geht. Man kann sie "auflösen", indem man sie anschaut und immer wieder hinterfragt. Nur weil sie da sind, sagen sie nicht automatisch "die Wahrheit".

Es geht natürlich auch um einen konkreten Umgang mit der Mutter.
Wenn klar ist, dass telefonieren nicht gut geht, dann ist die Lösung des Briefe-Schreibens eine sehr gut, meine ich.

Sie erhält Post, Du hast also den Kontakt noch aufrecht erhalten - aber es ist eine Distanz da, da das ein eher indirekter Kontakt ist.

Wie empfindest Du das? Ist Schreiben für Dich machbar, ohne dass Du sehr darunter leidest?

Wenn sie nicht antwortet, ist das - ihre Sache, ihre Entscheidung.
Du kannst sie nicht "zwingen", oder überreden.
Aber Du kannst für Dich entscheiden, ob Du ihr trotzdem regelmäßig schreiben möchtest (wenn es Dir gut tut, es hilft, Schuldgefühle zu reduzieren vielleicht), oder eben nicht mehr.

Ich hab ihr auch Briefe geschrieben und Postkarten (fällt mir auch leichter) und ihr auch gesagt, sie kann mir ja mal schreiben (sie hat kein Internet und kein Handy, und ich habe kein festnetz, so dass sie mich nicht anrufen könnte) - aber natürlich hat sie nie geschrieben.
Warum eigentlich nicht? Wegen ihrer Depression?

In einem vorherigen Beitrag schriebst Du:
Sie hatte schon Betreuer, die ab und zu zu ihr in die Wohnung kamen, aber nach ein paar Wochen hat sie jedes mal alle vergrault. Sie war schon in der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus, aber auch dort wollte sie jedesmal nach ein paar Tagen wieder raus (unglücklicherweise hat sie dort auch einen psychisch kranken "Freund" gefunden. Sie mag ihn eigentlich nicht, und er nutzt sie total aus, aber weil sie so einsam ist, lässt sie ihn immer wieder rein)
Mir erscheint das nicht so, als sei sie völlig energielos.
Sie will nicht in der Klinik bleiben! Da ist "Wille" da.
Sie mag die Betreuer nicht - und hat Kraft genug, sie zu vergraulen.
Sie fühlt sich einsam und lässt "den Freund" immer wieder rein.
Mir stellt sich hierbei die Frage - warum schreibst sie Dir nicht?
Will oder kann sie nicht?

Ich hatte engen Kontakt mit einer hochgradig depressiven Person. Und ich weiss auch hier aus eigenem Erleben, wie sehr "stur" man auch in einer Depression sein kann. Dass das auch das Krankheitsbild mit sich bringt, ist so, aber es ändert nichts daran, dass "man" eben einfach nicht zu der Person durchdringen kann, wenn diese nicht will!

Ich fühle mich sehr sehr gesegnet dass ich so viel Glück hatte mit so vielem in meinem Leben. Dieses Gefühl wünsche ich allen Menschen, nicht zuletzt meiner Mutter. Das ist das Traurige, zu wissen, dass sie so ein Glück wahrscheinlich nicht mehr erleben wird in ihrem Leben
Ich meine, das war und ist nicht einfach Glück. Du hast sehr sehr viel dafür getan! Auch Deine Mutter müsste etwas "dazu tun". Sie tut es nicht. Dass Dich das traurig macht, das kann ich sehr gut verstehen.

Liebe Grüße, Hexe
 
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