Manische Depression, bipolare Störung

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Es ist schon ein paar Jahre her. Eine Arbeitskollegin und ich saßen mit einem jungen Erwachsenen, der im Rahmen der Mobilen Betreuung (Jugendhilfe) von meiner damaligen Einrichtung betreut wurde. Der junge Mann galt bis dahin als unauffällig, zurückhaltend, eher scheu und mit wenig Selbstwertgefühl gesegnet.
Wir waren gerade in einem ganz normalen Plaudergespräch, als der junge Mann in eine "Manische Phase" abglitt. Das heißt, er griff einen Teil der belanglosen Plauderei auf und begann dieses Thema zu einer weltbewegenden Frage hochzustilisieren und erklärte uns dann, dass er die Lösung für dieses und alle anderen Probleme hätte und dass er noch heute mit der Regierung sprechen müsse, damit denen das auch klar werde... usw.
Dabei war er kurze Zeit kaum ansprechbar sondern steigerte sich in seine tollen Ideen hinein.

Uns war furchtbar unheimlich zumute. Diese Phase ebbte aber hier nach kurzer Zeit wieder ab und er wurde zugänglicher.
Für den jungen Mann war das allerdings erst der Anfang. Er litt unter einer als "Manische Depression" diagnostizierten Störung. In den gelegentlich auftretenden manischen Phasen hatte er oft "Weltrettungphantasien", die er zum Beispiel den Passanten auf dem Bahnhofsvorplatz mitteilte, weil er meinte, das müsse jeder, jetzt und sofort wissen!

Außerhalb dieser Phasen zeigte er sich als "normal", schul- und ausbildungsfähig.

Manische Depression
Der Begriff Manische Depression ist veraltet und wird heute von dem Begriff Bipolare Störung ersetzt. Auf dieser Seite bleibe ich aber bei dem Namen Manische Depression, weil es viele Menschen gibt, die nur diesen Namen kennen.

Die Manische Depression ist eine Unterkategorie der affektiven Störungen. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die Betroffenen sowohl wiederholt depressive Phasen (niedergedrückte Stimmung, verminderter Antrieb, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, fehlendes Selbstbewusstsein, Selbstvorwürfe, Selbstmordgedanken usw.) als auch -zu anderen Zeiten- manische Phasen (Hochstimmung, stark gehobener Antrieb, Aggression, Reizbarkeit, kein Bedürfnis zu schlafen, Rededrang, meist keine Krankheitseinsicht, meist hemmungsloses und unkritisches Verhalten, gesteigerte Impulsivität und Spontanität, erhöhtes Selbstbewusstsein usw.) entwickeln.

Häufig, aber nicht ausschließlich, treten solche Phasen nach äußeren Anlässen, wie z.B. Streß auf.

Man hat bis heute keine monokausale Ursache für die Manische Depression gefunden und schon gar nicht beweisen können. Zwillings- und Familienforschung deuten daraufhin, daß vielleicht eine kleine Komponente der Entstehung durch Vererbung erklärt werden könnte. Die Pharmaindustrie möchte natürlich glaubhaft machen, daß die Manische Depression zum überwiegenden Teil durch biologische Faktoren zustande kommt. Doch die vorgelegten Studien zeigen nicht unbedingt überwältigende Beweiskraft.

Die Manische Depression kann in jedem Alter entstehen (sich entwickeln). Die Häufigkeit und Dauer der einzelnen Phasen sind sehr unterschiedlich. Meist sind die manischen Phasen etwas kürzer als die depressiven. Mit fortschreitender Dauer werden die depressiven Phasen länger und die manischen kürzer.

Die Manische Depression wird oft allein mit Medikamenten, sogenannten Neuroleptika, Antidepressiva oder Antiepileptika behandelt. Darauf sollte sich so niemand einlassen. Wenn Medikamente eingesetzt werden, dann sollte auch immer Psychotherapie zum Zuge kommen, um die Manische Depression und ihre Ursachen zu behandeln.

Ca. 1% der Deutschen bekommen die Diagnose Manische Depression im Laufe ihres Lebens.
Manische Depression

Herzliche Grüße von
Leòn
 
"Manische Depression"

Der Vater eines guten Freundes leidet seit Jahrzenten unter einer ausgeprägten
manischen Depression. Dem Beruf als Richter eines Amtsgerichtes ging er nur
sporadisch nach, auch seine Ehe wurde durch die Erkrankung mehrmals auf eine
harte Probe gestellt.

Angefangen hatte Alles kurz nachdem er seine jetzige Frau kennen lernte.
Er entwickelte auf einer Schiffsreise einen Wahn, in den er sich immer mehr hinein
steigerte. Seine Frau - die ich selber sehr gut kenne und die ein sehr lebenslustiger,
temperamentvoller Mensch ist - unterhielt sich abwechselnd angeregt mit mehreren
anderen Passagieren, darunter auch Männer.

B.R. entwickelte daraufhin eine rasende Eifersucht und unterstellte ihr, ihn betrügen
zu wollen. Er geriet immer mehr in Rage und randalierte auf Deck, bis er sich dann
langsam beruhigte - sein unbegründeter, krankhafter Verdacht blieb bestehen.

Auch ich erlebte ihn häufig privat. Dabei war er sehr humorvoll und höflich,
steigerte sich jedoch ab und zu in Nichtigkeiten hinein, denen er einen weit
größeren Stellenwert zurechnete als die Gäste und Familienangehörigen es taten.
Mit Geduld und Ruhe entspannte sich die Situation meistens rasch, ich war
einer der wenigen Gäste, die trotz der Problematik immer wieder eingeladen
wurden.

Erfolgreich behandelt wurde dieser Mann mit Haldol, einem hochpotenten
Neuroleptikum, das nur bei eindeutiger Befundkonstellation verschrieben werden
sollte. Ohne dieses Medikament hätte er nicht so frei und ohne Fremdbestimmung
teilweise seinem Beruf und seinem Privatleben nachgehen können. Er sagte mir
einmal, dass er dankbar sei, weil ihm sein Arzt dieses Mittel verschrieben hat.

Mittlerweile hat er die Dosis auf ein notwendiges Minimum reduziert, den Spiegel
des Wirkstoffes im Blut muss er jedoch halten.

Bodo
 
"Manische Depression"

Also, beide Geschichen sind traurig, deprimierend.

Ich habe vor Jahren ein Buch über das Wundermittel "Lithiumsalze" für diese Krankheit gelesen.

Vor 30 Jahren hat mein Hausarzt mir ein Mittel gegen Depressionen (nicht manisch) gegeben. Nachdem ich diese ca. 2 Wochen genommen hatte, brüllte er mich eines Tages an, weil er fand, dass ich zu viele Fragen stelle. "Und wenn Sie alles so genau wissen wollen, dann gehen Sie und studieren Sie Medizin!" Ich war total verblüfft und hatte das Gefühl, einen 2-jährigen vor mir zu haben. Erst später habe ich erfahren, dass er öfter "abwesend" war in der Psych. Klinik. Das witzige an der Sache war aber, dass ich blitzartig geheilt war und nicht eine Tablette mehr nehmen musste. Es hat wohl wie eine Schocktherapie gewirkt. Schade, dass man diese Schocktherapie nicht bewusst anwenden kann. Vielleicht würde es manchmal helfen.

Gruss
Kathy
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo zusammen,
Was ich mir unter dem Begriff bipolare Störung vorstelle, hat wohl mehr mit Hollywood zu tun als mit echter Diagnostik. Ich kenne jenen Film über ein missbrauchtes Mädchen. Dabei geht es darum, dass die Gedanken- und Gefühlswelt einer Person so stark von einer anderen Person, die ihr z.B. Gewalt angetan hat, dominiert wird, dass die natürlicherweise auf sich selbst zentrierte, also polare, Ausrichtung der Psyche quasi zwei Pole aufweist, eben bipolar. Wenn dieser Begriff nun für manische Depression verwendet wird, müsste das bedeuten, dass auch eine Manie in "zwei Welten" lebt.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo zusammen,
Was ich mir unter dem Begriff bipolare Störung vorstelle, hat wohl mehr mit Hollywood zu tun als mit echter Diagnostik. Ich kenne jenen Film über ein missbrauchtes Mädchen. Dabei geht es darum, dass die Gedanken- und Gefühlswelt einer Person so stark von einer anderen Person, die ihr z.B. Gewalt angetan hat, dominiert wird, dass die natürlicherweise auf sich selbst zentrierte, also polare, Ausrichtung der Psyche quasi zwei Pole aufweist, eben bipolar. Wenn dieser Begriff nun für manische Depression verwendet wird, müsste das bedeuten, dass auch eine Manie in "zwei Welten" lebt.
Hallo ratio

Meinst Du mit der Hollywood-Geschichte dieses Mädchens ev. die sogenannte "Multiple Persönlichkeit"?
Die Dissoziative Identitätsstörung, die von der WHO Multiple Persönlichkeitsstörung genannt wird, ist eine dissoziative Störung, bei der die Identität betroffen ist. Sie ist die schwerste Form der Dissoziation und bezeichnet die Fähigkeit bzw. Veranlagung, mehrere (Teil-)Persönlichkeiten auszubilden. Dabei ist es möglich, dass diese Persönlichkeiten abwechselnd auftreten und dabei jeweils ein Bewusstsein der Existenz der anderen Alternativen-Persönlichkeiten haben, wie auch, dass sie fragmentiert, also völlig voneinander abgetrennt auftreten können und somit die eine von der Existenz der anderen nichts weiß. Früher wurde oft irrtümlich ein Zusammenhang zur Schizophrenie hergestellt.
Dissoziative Identitätsstörung - Wikipedia
Bipolar ist die neue Bezeichnung für manisch-depressiv. Da passt die Beschreibung "in zwei Welten leben" gut dazu:
Bild:Bipolaraktuell6.png - Wikipedia

Liebe Grüsse
pita
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Das Buch von Flora Rheta Schreiber "Sybil" , 1973, handelt von einem angeblich authentischem Fall einer Multiplen Persönlichkeitsstörung (16 Pers., Männer und Frauen "bewohnten" die junge Sybil). Dieses Buch hat in den USA viel Staub aufgewirbelt und eine grosse Diskussion unter Psychiatern entfacht. Ich fand das Buch damals sehr interessant, wenn auch mehr als Unterhaltung denn aus med. Gründen.

Dieses Buch gibt es noch.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo pita,
Den erwähnten Film habe ich vor längerer Zeit im TV gesehen. Ich weiss nicht mehr wie er heisst. Es ging um ein Mädchen mit einer bipolaren Störung, das aus einer Therapie ausbrach.

Was multiple Persönlichkeit betrifft, denke ich, dass sie eine spätere, jedoch immer noch akute Phase einer Psychose ist. Da ein Psychotiker in seinem sozialen Umfeld auf Widerstände stösst, legt er sich verschiedene Rollen zu. Der Unterschied zu einem richtigen Schauspieler ist allerdings, dass er daneben kein anderes Leben hat, in dem er "normal" ist. Am besten wäre es, wenn ein Psychotiker sich Rollen zulegt, die teils eher schizophren, teils eher manisch sind, so dass man ihn möglichst nicht einschätzen kann.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Am besten wäre es, wenn ein Psychotiker sich Rollen zulegt, die teils eher schizophren, teils eher manisch sind, so dass man ihn möglichst nicht einschätzen kann.
Hallo ratio

Wie meinst Du denn diese Aussage?
Kann ein Psychotiker sich aktiv Rollen zulegen?
Wer soll ihn nicht einschätzen können?

Liebe Grüsse
pita
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo Leute...

Fast alle psychische Krankheiten sind das Resultat von biochemischen Störungen oder Vorgängen sowohl im Gehirn als auch im Körper...und nach der Ursache wird, wie immer, nicht gründlich erforscht...

Ich möche nochmal das Buch "Optimale Ernährung für die Psyche" von P. Holford empfehlen.. Der Autor beschreibt sehr gut..viele psychische Störungen und ihre mögliche Ursache..finde das Buch klasse..

Einer Bekannte von mir wurde die Diagnose "biporale Störung" erstellt. Die Ursache für dieses Durcheinander war die Krankheit: Hashimoto

Gut dass ihr Psychologin ihr empfohlen hat ihre Schilddrüse untersuchen zu lassen..Jetzt hat sie ein eigenes Forum eingerichtet:

Schilddrüse und Psyche
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo ratio

Wie meinst Du denn diese Aussage?
Kann ein Psychotiker sich aktiv Rollen zulegen?
Wer soll ihn nicht einschätzen können?

Liebe Grüsse
pita

Hallo Pita,
Die Prognose für eine Manie oder eine Schizophrenie sind etwa gleichermassen schlecht. Bei Zwischenformen werden die Genesungschancen besser beurteilt. Wenn ein Psychiater nun also einen Psychotiker nicht klar als manisch oder schizophren einschätzen kann, bleiben ihm nur noch Zwischenformen.

Dass ein Psychotiker sich aktiv Rollen zulegt, steht wohl ausser Zweifel. Psychotiker sind in ihrer Extremsituation sehr kreativ, wobei sich dies aber v.a. im Zusammenleben mit ihnen äussert. Für sonstige Ausdrucksmedien fehlt ihnen in der Regel die Energie.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Eine ähnliche Geschichte habe ich in einem Forum für Patienten, die falsch behandelt worden sind, gelesen. Allerdings wurde dort ein Diabetes nicht erkannt.
Es ist schon grausig, daß ausgewachsene Mediziner verschiedener Richtungen nicht auf die Idee kommen, die SD-Werte und ein Zuckerprofil zu machen, wenn jemand krank ist und unklar ist, woher alles kommt.

Gruss,
Uta
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Die Prognose für eine Manie oder eine Schizophrenie sind etwa gleichermassen schlecht. Bei Zwischenformen werden die Genesungschancen besser beurteilt. Wenn ein Psychiater nun also einen Psychotiker nicht klar als manisch oder schizophren einschätzen kann, bleiben ihm nur noch Zwischenformen.
Hallo ratio

In welcher Hinsicht hilft dies dem Kranken denn weiter?

Liebe Grüsse
pita
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo Pita,
es geht mir hier nicht darum einem Kranken weiterzuhelfen, sondern darum über das Thema "Manische Depression = bipolare Störung" etwas zu erfahren....Und ja das kann einem Kranken weiterhelfen. Die Ungewissheit, wo man steht und wer man ist, ist am schlimmsten. Es gibt leider viel zu viele Leute, die das nicht wahrhaben wollen.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Die Ungewissheit, wo man steht und wer man ist, ist am schlimmsten. Es gibt leider viel zu viele Leute, die das nicht wahrhaben wollen.

Ja, das empfinde ich auch so. Diejenigen, denen die Wahrheit vorenthalten wird, haben letztlich noch weniger Chancen sich aus dem Teufelskreis zu befreien.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Am besten wäre es, wenn ein Psychotiker sich Rollen zulegt, die teils eher schizophren, teils eher manisch sind, so dass man ihn möglichst nicht einschätzen kann.

Die Prognose für eine Manie oder eine Schizophrenie sind etwa gleichermassen schlecht. Bei Zwischenformen werden die Genesungschancen besser beurteilt. Wenn ein Psychiater nun also einen Psychotiker nicht klar als manisch oder schizophren einschätzen kann, bleiben ihm nur noch Zwischenformen.
Hallo ratio

Ich habe das Gefühl, Du weichst mir aus, oder ich stehe auf dem Schlauch ;)

- wer soll ihn warum nicht einschätzen können?
- was hilft es dem Betroffenen, "nur" in einer "Zwischenform" eingeschätzt zu werden?

Übrigens halte ich psychiatrische Diagnosen für häufig nicht wirklich hilfreich, wenn ich z.B. Folgendes lese:
Psychiatrische Diagnosen, so auch die "Psychose" (Seelenkrankheit, Geisteskrankheit), sind Definitionen (bzw. Konstrukte), sie sind in keiner Weise vergleichbar mit Diagnosen in der körperlichen Medizin: "Der Begriff psychotisch hat historisch eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen erfahren, von denen keine übereinstimmend anerkannt wurde." (vgl. Sass et al., 1996, S.327)
PSYCHEX-raus aus dem Irrenhaus!

Liebe Grüsse
pita
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo Pita,
ich finde eigentlich, dass dein Zitat die nachgehenden Fragen bereits beantwortet. Eine gute Prognose will doch jeder. Soviel ich mitbekommen habe, liegt die Einschätzung, um welche Art Psychose es sich handelt an der Affektivität des Patienten. Eine Diagnose sagt also etwas aus, wie ein Therapeut den betreffenden Patienten inetwa zu sehen hat. Unter Affektivität stelle ich mir am ehesten das Englische "Love and Affection" vor.
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Hallo ratio

Ja, eine gute Prognose will eigentlich jeder - aber mit dem "wollen" ist es ja nicht getan ;) .

Ich hatte mir vorgestellt, Du möchtest darauf hinaus, dass ein Betroffener mit einer "nicht konkreten" Diagnose weniger "abgestempelt" ist/wird...

Ein junger Bekannter hat mehrere psychiatrische Diagnosen "vorzuweisen", unter anderem eben auch Bipolare Störung. Meines Erachtens hilft ihm selbst das wenig weiter, eher dem betroffenen Umfeld. Wegen meist geringer Krankheitseinsicht ist er wenig zugänglich für psychotherapeutische und/oder medikamentöse Begleitung.

Sicher ist es für viele Betroffene aber oft richtig und wichtig, dass die eigene Befindlichkeit einen Namen bekommt.

Hier noch näheres zu Affektivität:
Psychosen und Schizophrenie
Störungen der Affektivität
Unter Affektivität versteht man zum einen meistens kurz andauernde starke Gefühlszustände (Affekte) wie Zorn, Wut, Hass oder Freude. Es gehören aber auch die längerfristig bestehenden Stimmungen dazu, die eine Gesamtlage über einen längeren Zeitraum beschreiben, wie z. B. bei Depressionen.
Unterschieden werden folgende Affektstörungen:
hier gehts weiter: Störungen der Affektivität
Liebe Grüsse
pita
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Nur mal ganz kurz dazwischen: Meines Erachtens helfen "fixierende" Diagnosen oft dem Betroffenen nicht weiter, sondern können unter umständen dazu führen, im Sinne der "Sich selbst erfüllenden Prophezeiung", weitere Symptome auszubilden!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Soweit bin ich Deiner Meinung, Leon.
Aber in der Praxis sieht das doch so aus: Ein Mensch benimmt sich "sonderbar", findet aber sein Verhalten völlig in Ordnung. Dieser Mensch merkt auch nicht, daß er sich die Wirklichkeit zurechtphantasiert, obwohl die Tatsachen eindeutig sind. Er fällt immer mehr aus dem sozialen Netz heraus, weil er seinen Zustand nicht nach außen trägt (soweit eben möglich) und inzwischen in seiner bipolaren oder schizophrenen Welt eingerichtet ist . Dazu gehört die Überzeugung, daß ihn sowieso niemand verstehen kann und nur er die "Fähigkeit" hat, bestimmte Dinge zu sehen, zu riechen, zu hören...

Wenn so ein Kranker überhaupt zum Arzt/Therapeuten geht (er fühlt sich ja im Prinzip gesund), dann wird der Arzt eine Diagnose stellen, schon allein, um den Krankenbesuch abrechnen zu können.
Allerdings glaube ich nicht, daß die "sich selbst erfüllende Prophezeiung" den Kranken wirklich beeinflußt, weil er ja sowieso nicht daran glaubt. - Die Verwandten und Bekannten schon eher. Aber auch für die könnte das auch eine Erleichterung sein, daß nun endlich wenigstens halbwegs klar ist, warum der Kranke sich so verhält.

Gruss,
Uta
 
"Manische Depression" = Bipolare Störung

Moin Zusammen,
ich möchte gern ein wenig auf das Thema Dissoziative Identitäts Störung (multipel sein) eingehen, davon hab ich nämlich ne Menge Ahnung *seufz*

Nach allem was ich von den Ursachen die es für diese Auspaltung bei mir gab und auch von dem was ich von anderen Multiplen gehört/gelesen habe wage ich die Behauptung:
Multipel zu werden ist eine gesunde und natürliche Reaktion auf eine "kranke" Umgebung!

Die Multiplen die ich kenne haben sich genau wie ich auch im Alter zwischen 3 und 5 Jahren zum ersten mal gespalten und dies passierte immer in einer akuten traumatischen Situation die Lebensbedrohend war/empfunden wurde.
Was auch zu den Theorien paßt die in psychologischen Fachkreisen zu dem Thema aktuell sind:
Multipelsein entsteht meist zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr, auch wenn es später noch zu weiteren Aufspaltungen kommen kann, da ein multipler Mensch dieses "sich Aufspalten/Abspalten" als erfolgreiche Methode erkannt und angenommen hat um mit Situationen (traumatischen) um zu gehen.

Die Biochemie hat dabei an sich gar keinen Anteil, obwohl es sehr unterschiedliche "biochemische Zustände" der einzelnen Anteile geben kann, ebenso wie ein EEG der einzelnen Anteile sehr unterschiedlich sein kann.

Was die Diagnose angeht, bin ich der Meinung das eine Diagnose nur eine "aktuelle Zustandsbeschreibung" ist, sie muss weder etwas "fixierendes" noch eine "sich selbst erfüllende Prophezeihung" sein. Die Diagnose D I S bedeutet einfach nur eine "Erklärung mit der man arbeiten kann"....

Liebe Grüße,
Cailly
 
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