Schilddrüsenunterfunktion festgestellt… und jetzt?

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Sleepwalker

Hallo zusammen,

bei mir wurde über einen Burn-Out Spezialisten eine SD-Unterfunktion festgestellt (TSH war 3.99). Ich nehme seit vier Wochen L-Thyroxin. Ich bin noch nicht bei der endgültigen Dosis angelangt, bisher bin ich aber noch ein bisschen am zweifeln, ob das jetzt der Weisheit letzter Schluss war.

Die Probleme, die ich nachfolgend aufzähle, begleiten mich eigentlich schon mein ganzes Leben, nur haben sie sich in letzter Zeit immer weiter verschlimmert, weshalb meiner Meinung nach auch einige „Folgeschäden“ entstanden sind.

Folgende Symptome hatte bzw. habe ich:

- Permanente Nervosität/Anspannung und sehr leichte Erregbarkeit, d.h. ich stehe eigentlich dauerhaft unter Stress. Ich merke das richtig, wie mir manchmal ein heißer Schwall aus der Nierengegend kommt. In Konfliktsituationen fange ich schnell zu zittern an, das kann so weit gehen, dass mir die Beine beim Laufen wegknicken. Auch neige ich dazu, mit den Füßen zu wackeln oder sonst irgendwas zu machen wie Kugelschreiber-Klicken etc.
Durch die SD-Hormone hat sich das kaum gebessert.

- Konzentrationsprobleme d.h. es fällt mir extrem schwer, bei der Sache zu bleiben, auch bin ich ziemlich schusselig/vergesslich was das Kurzzeitgedächtnis angeht. Mit dem Langzeitgedächtnis klappt es soweit noch ganz gut. Durch die SD-Hormone hat sich das kaum gebessert. Während meiner Suche war ich u.A. bei einem Seelenklempner, der mit eine ADHS-Diagnose verpasst hat, an diese glaube ich aber nur bedingt.

- Müdigkeit, ich könnte schlafen ohne Ende, und bin trotzdem nicht erholt. Durch die SD-Hormone hat sich das ein bisschen gebessert.

- Depression, ich war zum Schluss wirklich kurz davor, mir etwas anzutun. Das ganze Leben kam mir sinnlos vor, ich witterte überall Gefahr und misstraute jedem. Ich sah in allem immer nur den worst-case. Durch die SD-Hormone hat sich das merklich gebessert, es ist aber nicht komplett weg gegangen.

- Antrieblosigkeit, ich komme morgens nicht aus dem Bett und wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, vegetiere ich meistens nur vor mich her. Ich gehe kaum noch raus, um etwas zu unternehmen. Durch die SD-Hormone hat sich das ein bisschen gebessert.

- Keinerlei Kondition, ich hatte schon damals (bin jetzt 26) im Schulsport die Probleme, dass ich nicht mit anderen mithalten konnte, sofort extrem zu schwitzen begann und Atemnot bekam. Das hat sich durch die SD-Hormone überhaupt nicht gebessert.

- Gewichtszunahme. Ich bin 195cm groß und wiege aktuell 120 kg. Ich denke, ich ernähre mich ganz gut, durch das Problem mit der Kondition ist es für mich aber schwierig, mich sportlich zu betätigen.

- Gefühl, neben sich zu stehen – obwohl ich nachweislich einen hohen IQ habe, komme ich mir in vielen Situationen extrem unbeholfen und träge vor. Vor dem IQ Test hielt ich mich sogar für ein bisschen beschränkt. Das hat sich durch die SD-Hormone überhaupt nicht gebessert.

- Kopfschmerzen, ich hatte eigentlich immer Kopfschmerzen, die sich irgendwie „wund“ angefühlt hatten. Durch die SD-Hormone hat sich das gebessert, sie sind aber noch vorhanden.

- Lichtempfindlichkeit, zeitweise war ich wie ein Vampir und konnte ohne Sonnenbrille gar nicht aus dem Haus gehen, so sehr tat mir das Licht weh. Das hat sich durch die SD-Hormone stark gebessert.

- Perfektionismus/Versagensängste/Soziale Ängste und permanente Verunsicherung, ich denke, das ist eine Folgeerscheinung aus Jugendtagen. Ich habe extreme Schwiergkeiten, ungezwungen mit fremden Leuten zu kommunizieren und auf sie zuzugehen. Aus diesem Grund lebe ich auch eher zurückgezogen. Auch habe ich eine panische Angst davor, etwas falsch zu machen oder mich falsch zu benehmen, was mich entsprechend auch stark stresst.

Ziemlich klar ist auch, dass so ziemlich alle Burn-Out Symptome auf mich zutreffen. Es macht insofern für mich auch Sinn, da eine SD-Unterfunktion ja anfälliger für Stress macht, zudem ist mein Job (ich bin in der Dienstleistungsbranche in einem kleinen, inhabergeführten Unternehmen) auch extrem stressig. Den Burn-Out habe ich auch offiziell diagnostiziert bekommen, ich gehe trotzdem weiterhin arbeiten (was vielleicht unklug ist, aber irgendwie muss ich ja auch meine Rechnungen bezahlen).

Meine Frage ist jetzt halt, weil mir wie immer kein Arzt zuhört (mein Hausarzt sagt mir, da wäre nix, „machen Sie mal Urlaub“, der Burnout-Arzt sagt „nimm mal Schilddrüsentabletten“), was ich sonst noch abklären sollte. Ich habe zum Beispiel gelesen, dass eine lang anhaltende SD-Unterfunktion auf Herz und Nervensystem schlägt und irreparable Schäden verursachen kann. Auch überlege ich, ob ich mich auch mal auf eine Nebennierenschwäche testen lassen soll – oder ob es noch andere Krankheiten gibt, die anfällig für Stress machen. Was gibt es sonst noch? Ein Antrag auf Reha läuft und einen Therapeuten habe ich mir auch gesucht.

Ich wäre für euren Input sehr dankbar!

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Sleepwalker,

ich denke, daß Du jetzt wirklich erst einmal versuchen solltest, die Schilddrüse zu unterstützen, damit sie sich normalisieren kann, soweit möglich. Du schreibst ja, dass Du noch nicht beim endgültigen Substitutions-Niveau angekommen bist, weil Du sicher langsam einschleichst?

Solche Hormonumstellungen dauern und können nicht von einem Tag auf den anderen Veränderungen bringen. Leider !

Es kann natürlich auch sein, daß Deine Nebennieren nicht optimal dran sind.
Ist bei Dir jemals das Cortisol untersucht worden, z.B. in einem Speichelprofil (das muß man leider selbst bezahlen)?
Weißt Du etwas über Mängel an Spurenelementen und Vitaminen?
Weißt Du etwas von Lebensmittel-Unverträglichkeiten?
Hast Du Amalgamfüllungen?

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

Hallo Sleepwalker,

ich denke, daß Du jetzt wirklich erst einmal versuchen solltest, die Schilddrüse zu unterstützen, damit sie sich normalisieren kann, soweit möglich. Du schreibst ja, dass Du noch nicht beim endgültigen Substitutions-Niveau angekommen bist, weil Du sicher langsam einschleichst?

genau so ist es. Aktuell 75 Mikrogramm. Mit 50 hatte ich angefangen, da war das TSH nach zwei Wochen bei 3.29.

Es kann natürlich auch sein, daß Deine Nebennieren nicht optimal dran sind.
Ist bei Dir jemals das Cortisol untersucht worden, z.B. in einem Speichelprofil (das muß man leider selbst bezahlen)?
Nein, bei welchem Arzt macht man das?

Weißt Du etwas über Mängel an Spurenelementen und Vitaminen?
Weißt Du etwas von Lebensmittel-Unverträglichkeiten?
Nein, bei welchem Arzt macht man das?

Hast Du Amalgamfüllungen?
Nein.

Liebe Grüße
 
Für die Nebennieren-Hormone ist der Endokrinologe zuständig, manchmal auch (private) Anti-Aging-Doctors.

https://www.symptome.ch/vbboard/neurostress/9284-nebennieren-nebennierenschwaeche-2.html
https://www.symptome.ch/vbboard/sch...en-schilddruese-immer-nebennieren-denken.html
https://www.annestege.de/Dozenturen/pdf/Nebennieren.pdf

Manche der Werte an Vitaminen und Spurenelementen kann der Hausarzt machen bzw. über die gesetzliche Kasse abrechnen, z.B. Vitamin B12 im Serum (es gibt andere Messungen, die eindeutiger sind), dann Ca, Mg, Kalium.
Ich fürchte, die meisten anderen Werte muß man auch privat bezahlen und vor allem anfordern. Was auch noch ganz wichtig ist: das Vitamin D! Vitamin D-Mangel / Parathormon (PTH)

Grüsse,
Oregano
 
Hallo,

ich kann mich da nur anschließen.
Um genaueres zu sagen, müsste man wissen, wie lange du schon Thyroxin nimmst. Steigerungsrate: 25 MG alle vier bis sechs Wochen, dann Blutabnahme/Kontrolle.

Erst wenn der TSH deutlich gesunen ist, kannst du mit Besserung rechnen.

Könnte zusätzlich die NNS mit hinein spielen.

Bei Lichtempfindlichkeit und Müdigkeit zum Frühjahrsbeginn denke ich sofort an Vitamin D-Mangel. Würde ich überprüfen lassen. Macht der HA als IGEL-Leistung (28 Euro). Calcium und Parathormon geht auf Kasse.

Ferritin im Vollblut (Eisenmangel) macht auch müde.
Ich selbst erfahre im Moment, dass Lebensmittelunverträglichkeiten sogar entsetzlich müde machen, würde mich auch als ausgebrannt bezeichnen.
Wird aber langsam besser.

Und nicht zuletzt HPU. Aber an deiner Stelle würd ich erstmal die Schilddrüse in Ordnung bringen, und den Vit.D-Mangel.

gruß W.
 
Hallo ihr beiden. Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten. Ich bin mittlerweile bei TSH 2.50 und soll jetzt die Dosis 100 Mikrogramm steigern. Parallel dazu habe ich mir einen Termin beim Nephrologen zwecks NN-Überprüfung klar gemacht.

Die Vitamine und Mineralstoffe anzusprechen habe ich natürlich verpennt, ich Schussel. Na ja, beim nächsten Mal dann.

Liebe Grüße
 
Hallo Sleepwalker,

der Facharzt für die Nebennieren wäre der Endokrinologe.

Liebe Grüße,
Malve
 
Dachte ich bis gestern auch. Entweder ist mein Schilddrüsenarzt also falsch informiert, oder ich bin es. Er hat aber selbst mal in einer Nephrologischen Praxis gearbeitet, vielleicht deshalb?

Ich kann mir ja parallel dazu noch einen Endokrinologen suchen.
 
Hallo noch mal.

Ich bin jetzt etwas verwirrt. Ich habe mich in das Thema nebennieren eingelesen und denke, dass das mein problem sein könnte. Nur, wie es scheint, wird die Nebennieren*schwäche* (Adrenal Fatigue) gar nicht in der Schulmedizin anerkannt, oder irre ich da? Ich finde irgendwie nur Heilpraktiker und Privat-Ärzte, die überhaupt wissen was das ist.

Kann das sein?
Schöne Grüße
 
Hallo Sleepwalker,

in der Regel kümmert sich der Endokrinologe um Probleme mit den Nebennieren:confused:...

Liebe Grüße,
Malve
 
Hallo noch mal.

Ich bin jetzt etwas verwirrt. Ich habe mich in das Thema nebennieren eingelesen und denke, dass das mein problem sein könnte. Nur, wie es scheint, wird die Nebennieren*schwäche* (Adrenal Fatigue) gar nicht in der Schulmedizin anerkannt, oder irre ich da? Ich finde irgendwie nur Heilpraktiker und Privat-Ärzte, die überhaupt wissen was das ist.

Kann das sein?
Schöne Grüße

hallo Sleepwalker


so sieht es aus..ganz selten mal das Endokrinologen da behandeln bei einer Schwäche, zählen tut dort nur die NNI, die erwiesene...leider..

liebe grüße darleen:wave:
 
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