SD-Unterfunktion oder noch was anderes?

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hageritis

Hallo Forum,

ich erzähle hier mal meine Geschichte (Achtung, das könnte etwas länger werden):

also, kurz zu mir: aktuell 33 Jahre, männlich, außer bisschen Neurodermitis eigentlich bis Oktober 2009 keine Beschwerden. Dazu immer Sport gemacht, 2008 und 2009 jeweils am Ironman 70.3 teilgenommen und "gefinished".

Im Oktober 2009 hat es mich dann umgehauen, Grippesymptome, absolut starker Husten (teilweise bis ich mich fast übergeben musste), absolutes "Bleigefühl" im gesamten Körper, Schüttelfrost, vermutlich Fieber (ich habs blöderweise nicht gemessen), Muskelschmerzen, Muskelzucken, zwischenzeitlich Tinnitus.
Nachdem das nicht wirklich besser geworden ist und sich damit die Erstvermutung nach einer "normalen Grippe" zerschlagen hat, das erste Mal zur Hausärztin, die hat dann ein großes Blutbild machen lassen:

Hier (den Befund habe ich mich erst vor 4 Tagen aushändigen lassen) sind nach jetzigem Kenntnisstand 2 Werte interessant:

GPT / ALAT mit 61 leicht drüber, als einziger Wert des gesamten Blutbildes (Referenzbereich bis 50). Dazu finde ich da (also schon Ende 2009) einen TsH von 4.8, der sogar nochmal handschriftlich auf der zweiten Seite des Laborberichts notiert wurde. Damals hieß es aber in der Besprechung mit meiner Ärztin, das nichts auffällige gefunden wurde.

Ich die obligatorische Antibiotika-Kur verschrieben bekommen, natürlich ohne Ergebnis, es wurde eigentlich nur schlechter. Ach ja, radiologisch wurde eine Lungenentzündung oder dergleichen ausgeschlossen.

Eine Reise nach Wien zu Sylvester musste ich absagen, da ging zu der Zeit "gar nix", ins Bett, 16h schlafen war das einize, was ging.

Das zog sich dann so bis Mitte Januar, bis ich zu meinem Internisten meines Vertrauens konnte (der hatte leider lange Urlaub).

Dortige Befunde (komprimiert):
Mcyplasma pneum. im Blut gefunden, mittels Sonographie vergrößerte Milz festgestellt, Tachycardie festgestellt (Ergometer), EGK ok, niedrige BSG, keine Leukozytose, leichte Cholesterinerhöhunh und geringe Erhöhung GOT.

Hier wurde mir als Therapievorschlag leichtes Ausdauertraining ans Herz gelegt, aber da ging zu der Zeit absolut nichts, 5 Treppenstufen haben mich völlig aus der Bahn geworfen.

Ende Februar 2010 bin ich mit der Bitte zu meiner Hausärztin, sowohl die Schilddrüse als auch auf Mononukleose zu testen, hier die Befunde:

  • TSH supersensitiv 2.80
  • Mononukleose-Agglunitation negativ
  • EBV VCA-IgM negativ
  • EBV EA-IgG negativ
  • EBV VCA-IgG 107 (Referenz <16)
  • EBNA igG 97 (Referenz <16)

Schilddrüse wurde sonographiert, kein Befund. Pfeiffer-Drüsenfieber war positiv, aber kann ja irgendwann gewesen sein, würde aber vermutlich auf die Zeit Oktober 2009 passen (Reine Vermutung).

Das Jahr zog sich hin, es ging mir zwischen geht so und "grundbeschissen", habe nebenbei meine Abschlussarbeit geschrieben, wobei ich bis heute nicht weiss wie, so mies hab ich mich gefühlt. Zwischenzeitlich hatte ich einen Erstickungsanfall, weswegen ich ins KKH gekommen bin (wurde auf die Psyche geschoben).

August 2010 bin ich dann wegen dem Husten zu einem Lungenfacharzt überwiesen worden, hier der dortige Befund, wieder komprimiert:

Hyperreaktives Bronchialsystem, Asthmoide Bronchitis, Infektanfälligkeit, Neurodermatitis-atopica. Als zusammenfassende Beurteilung steht dort: Aufgrund bronchialer Hyperreaktivität wird Ventolair verordnet, eine Myalgie oder atypische Bronchitis (wie vom Internisten befunden liegt nicht vor).

Der Husten hat sich relativ verbesser, ich bin ihn nicht los, ab und an erwischt es mich aber wieder böse, dann huste ich 1-2 Tage wie ein verrückter und dann ist es wieder weg.

Zwischenzeitlich hatte ich mich auf chronoisches EBV eingeschossen und war auf eigene Kosten bei einer Naturheilkundlerin, die mich dann mit EBV-Nosoden behandelt hat. Dies hatte jedes mal eine Verschlechterung zur Folge, aufgrund merwürdiger Untersuchungsmethodiken (Blutuntersuchungen oder körperliche Untersuchungen wurden keine vorgenommen) habe ich dann aber nach 3 Sitzungen abgebrochen.

Seit Anfang 2011 bin ich bei einer neue Hausärztin, die gleichzeitig auch Naturheilkunde anbietet, bin dort eigentlich wegen "Chronischem EBV" vorstellig geworden. Hier wurden dann allerdings erst einmal komplett neue Blutwerte genommen, hier die interessanten Befunde (erhoben 10.1.2011):
  • EBNA IgG 84
  • EBV EA-IgG negativ
  • EBV VCA-IgG 93
  • Eosinophile % 9,50 (Referenz <0-7)
  • IGE 240 (Referenz 0-20)
  • Mycoplasma pneumonia 2.1
  • TSH supersensitiv 4.62
  • FT3 3.50
  • FT4 1,20 (Referenz 0,84 - 1,45)
  • Thyreogl.AK IU/ml <20 (Referenzbereich 0 - 40)
  • Mikros.AK IU/ml <10 (Referenz 0 - 35)
  • TSHRez.AK U/l 0,5 (Referenz 0 - 10)

Aufgrund dieses Befundes wurde mir eine SD-Unerfunktion diagnostiziert und ich an die Nuklearmedizin überweisen. Hier gab es keine Auffälligkeiten, was wohl eine Autoimmunerkrankung auschließen lässt?
Dort wurde bereits die Behandlung mit L-Thyroxin 75 begonnen, zuerst eine viertel Tablette (dürfte so um den 20.1.2011 gewesen sein).

Am 11.2. (Zwischenzeitlich hatte ich auf eine halbe Tablette erhöht.) gab es den ersten Kontrolltermin, dort waren die interessanten Werte wie folgt:

  • TSH 2,56
  • FT3 3,81
  • FT4 1,22

Ab dann sollte ich die Dosis verdoppeln, was aber überhaupt nicht funktioniert hat, da ging es mir absolut beschissen. Ich habe dann auf 3/4 reduziert und mich langsam an die volle Dosis von 75 rangetastet (erste Einnahme am 9.3.2011).

Am 24.3. letzter Kontrolltermin mit folgenden Befunden:

  • TSH 1,75
  • FT3 3,51
  • FT4 1,53 (pathologisch zu hoch)

Soviel zu meiner Geschichte, ich hoffe, nichts wichtig vergessen zu haben.

Aktuelle Beschwerden sind zu nennen (unregelmäßig):
  • Muskelschmerzen
  • Muskelzucken
  • Herzschlag im gesamten Körper oder Extremitäten
  • Hautausschlag
  • Leichter Tremor in den Händen
  • Zucken der Extremitäten im Rhythmus des Puls
  • trockene Haare
  • Verdauungsbeschwerden
  • Viel zu hoher Puls bei leichter Belastung
  • Infektanfälligkeit (Dauerschnupfen)
  • Gelenkschmerzen (in den Fingern)
  • Muskelkater nach leichter Belastung
  • Absolute Müdigkeit (trotz ausreichend Schlaf)
  • Innere Unruhe
  • kälteempfindlichkeit (Schüttelfrost)
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen in der Achsel und im Bereich der Leisten (Lymphen?)

Meine Fragen an die Experten wären jetzt folgende:
  • Kann ich meine "Chronisches EBV"-Theorie begraben, oder könnte da etwas dran sein? Wie ließe sich dass den verifizieren? Nach meinem Kenntnisstand sagen die bisher erhobenen Blutwerte nichts aus, außer, dass da mal irgendwann etwas gewesen ist...
  • Nach jetzigem Kenntnisstand hatte ich bereits Ende 2009 eine bis Anfang 2011 unbehandelte UF, muss ich jetzt daher einfach mit einer langen Genesungsphase rechnen? Ich war der naiven Annahme, dass sich mit Einnahme der Thyroxin eine "lineare Besserung" einstellt, was aber nicht der Fall ist (die Werte für TSH fallen ja immerhin stetig)?
  • Was kann ich unterstützend tun, um z.b. die Muskelprobleme in den Griff zu bekommen (Muskelschmerzen, Muskelzucken)... Vitamine, Magnesium oder dergleichen?

Mehr fällt mir im Moment nicht ein, aber ich denke, das war nun auch genug Text. Danke an diejenigen, die sich dies durchlesen und vielleicht einen netten Rat haben... Ach ja, und sorry für EBV-OT, aber muss ja die ganze Geschichte erzählen... ;)

Danke und Gruß
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo, zu EpsteinBarr kann ich dir nichts sagen, aber zur SD: Mir fällt auf, du hast keine Antikörper testen lassen?
Du bist wohl sehr lange mit ner UF rumgelaufen. Die sollte sich aber gut behandeln lassen.
Dann: Dosis Thyroxin verdoppeln, das geht nicht. Man sollte sich ganz vorsichtig an die Wohlfühldosis in kleinsten Schritten herantasten, und nur alle 6 Wochen etwas steigern.

gruß w.
 
Hallo, zu EpsteinBarr kann ich dir nichts sagen, aber zur SD: Mir fällt auf, du hast keine Antikörper testen lassen?
Du bist wohl sehr lange mit ner UF rumgelaufen. Die sollte sich aber gut behandeln lassen.
Dann: Dosis Thyroxin verdoppeln, das geht nicht. Man sollte sich ganz vorsichtig an die Wohlfühldosis in kleinsten Schritten herantasten, und nur alle 6 Wochen etwas steigern.

gruß w.

Hallo und Danke für deine Antwort. Zu den Antikörpern, worunter finde ich die denn auf den Laborbefunden? Eventuell habe ich ja Werte, hab sie hier aber aus Unkenntnis nicht aufgeführt ;)

Grüße
 
hi, die heißen TPO-TRAK oder so ähnlich, ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht wurden sie ja auch gar nicht gemacht bei dir, wobei das ungewöhnlich wäre.

gruß, w.
 
Hallo hageritis,

es fehlen noch die Tg-AK (Thyreoglobulin-Antikörper).

Liebe Grüße,
Malve
 
Ja, genau die fehlen noch.

Aufgrund des Krankheitsverlaufs würde ich aber auf Virus tippen. Es geht dir ja seit Okt. 09 sehr viel schlechter. SD ist wohl mit beteiligt, aber nicht Hauptverursacher.

gruß w.
 
Ja, genau die fehlen noch.

Aufgrund des Krankheitsverlaufs würde ich aber auf Virus tippen. Es geht dir ja seit Okt. 09 sehr viel schlechter. SD ist wohl mit beteiligt, aber nicht Hauptverursacher.

gruß w.

Das habe ich auch noch immer nicht ganz aus meinem Kopf raus, bin immer noch mit dieser EBV-Sache nicht ganz durch.

Nur, wie gelingt mir oder meiner Ärztin hier ein Nachweis?

Danke für eure Antworten

Grüße
 
Hallo, das kann ich dir nicht sagen, da ich mich damit nicht auskenne. Dazu müsstest du wohl idealerweise hier im Forum unter der entsprechenden Rubrik, die sich mit EBV befasst, schreiben.

gruß w.
 
Vielleicht ist was mit den Nebennieren (geht ja oft mit SD Unterfunktion Hand in Hand). Was die SD angeht: ich habe (wahrscheinlich) lebenslang eine unbehandelte leichte Unterfunktion gehabt. Mir ging es 3 Tage nach Einnahme der SD Tabletten bereits besser. Allerdings nehme ich nicht L Thyroxin. DAs einzige ist, dass ich Kopfweh habe in der 1. Woche bei Einnahme der Tabletten, aber ansonsten geht es mir besser (Kloss im Hals weg etc. etc). Glaube deshalb auch, dass die SD nicht dein (einziges) Problem ist. Gute Besserung.
 
Danke für eure Antworten, ich habe meine EBV-Problematik mal in einen eigenen Thread gepackt.

Zurück zur Behandlung meiner Unterfunktion. Meine Werte gehen stetig zurück, ich habe gelernt, dass ich die Dosis langsam steigern muss und bin jetzt auf den vollen 75 mg.

Frage an die Experten: müsste sich nicht bei fallenden Werten der körperliche Zustand gleichzeitig stetig verbessern, oder ist es normal, dass jeder Tag eine "Wundertüte" ist?

Beispielsweise wacht man morgens auf, alles ist gut, ist dann aber nachmittags auf einmal total platt, der ganze Körper "vibriert", die Muskeln zucken wie verrückt? Ich sitze jetzt wieder hier, habe total schwitzige Hände und meine Beinmuskeln zucken wie verrückt. Dazu kommt wieder dieses irre innere "vibrieren"...

Meine Ärztin meinte nach der letzten Laborkontrolle, dass ich mit den 75ern gut eingestellt bin, weil ich laut Nuklearmedizinerin auf ca 1.5 eingestellt werden soll, aktuell bin ich bei TSH 1.75.

Grüße
 
Hallo hageritis,

es wird ein TSH von unter 1,0 angestrebt - so die allgemeine Meinung. Wenn du dich bei 1,5 gut fühlst, dann ist das auch o.k. Meiner liegt so bei 0,3.

Das Problem der Zuführung von Hormonen, die der Körper nicht mehr selbst herstellen kann, ist: Sie kommen auf einmal. Du kriegst also mit der Einnahme morgens eine "Keule Thyroxin". Viele Leute spüren das - zeitverzögert. Kann also sein, dass das, was du nachmittags spürst, das Nachlassen der Hormondosis/des Hormonspiegels bei dir ist. Ich schätze auch, dass das so ist.

Wobei es immer dauert, bis sich die Hormonlage nach Dosiserhöhung stabilisiert hat, rechne mal mit vier bis sechs Wochen. Wann hast du das letzte Mal gesteigert?

Du könntest deine Vitamine/Mineralstoffe mal überprüfen lassen: Vit C, D, Mg, Ca, Parathormon, B-Vitamie (aktive Form des B12, Holo-Transcobalamin ist am besten), Zink. Mangel dort kann auch solche Symptome machen. Ich tippe aber eher auf Anpassungsstörung, weil die letzte Steigerung Thyroxin noch nicht lange her ist. Dann ist, in der Tat, jeder Tag eine Wundertüte.

edit. ich sehe gerade, 1,75 TsH ... nee, das ist zuviel. Ich würd noch warten und dann evt. weiter steigern.

gruß w.
 
Hallo hageritis,

es wird ein TSH von unter 1,0 angestrebt - so die allgemeine Meinung. Wenn du dich bei 1,5 gut fühlst, dann ist das auch o.k. Meiner liegt so bei 0,3.

Wobei es immer dauert, bis sich die Hormonlage nach Dosiserhöhung stabilisiert hat, rechne mal mit vier bis sechs Wochen. Wann hast du das letzte Mal gesteigert?

Du könntest deine Vitamine/Mineralstoffe mal überprüfen lassen: Vit C, D, Mg, Ca, Parathormon, B-Vitamie (aktive Form des B12, Holo-Transcobalamin ist am besten), Zink. Mangel dort kann auch solche Symptome machen. Ich tippe aber eher auf Anpassungsstörung, weil die letzte Steigerung Thyroxin noch nicht lange her ist. Dann ist, in der Tat, jeder Tag eine Wundertüte.

edit. ich sehe gerade, 1,75 TsH ... nee, das ist zuviel. Ich würd noch warten und dann evt. weiter steigern.

gruß w.

Die letzte Steigerung von 3/4 (75 mg) auf eine Ganze war am 9.3. Gut fühlen beim aktuellen Wert wäre zuviel gesagt, aber zumindest die bleierne Müdigkeit ist weg, dafür alleine bin ich schon dankbar. Vor allem meine Muskeln spielen aber verrückt, das Muskelzucken macht einen wahnsinnig. Und eben das Vibrieren (wenn man z.B. an einem Türrahmen lehnt und meint, der ganze Rahmen würde vibrieren).

Was ich auch bemerke, dass ich meinen Puls nicht in den Griff bekomme, bei leichter körperlicher Tätigkeit habe ich einen viel zu hohen Puls. Auch wenn ich mich wieder an Sport wage, habe ich auf der Laufbahn bei ganz langsamem Tempo einen Puls um die 160. Einzig auf dem Ergo bekomme ich den Puls einigermaßen in den Griff. Aber gut, ich denke, das lässt sich auf die Hormone schieben, hier muss ich wohl einfach geduldiger werden (was bei der langen Zeit nicht leicht fällt...).

Ich werde definitiv mal meinen Vitaminhaushalt überprüfen lassen, hier liegen mir bislang überhaupt keine Befunde vor.
Auch den Tip mit der Einnahme über den Tag verteilt ist gut, das werde ich testen. Danke für eure Tips, gutes Forum! ;)

Gruß
 
Vor allem meine Muskeln spielen aber verrückt, das Muskelzucken macht einen wahnsinnig. Und eben das Vibrieren (wenn man z.B. an einem Türrahmen lehnt und meint, der ganze Rahmen würde vibrieren).

B12/Magnesium-Mangel, schätze ich. Kann auch D sein. Hängt aber alles zusammen.

9.3., dann würde ich noch warten mit Steigerung.

gruß, w.
 
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