Verschiedene Wirkung: L-Thyroxin ist z.B. nicht gleich L-Thyroxin

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Seit ein paar Jahren sind Apotheker angehalten, jeweils nur bestimmte Präparate auszuhändigen; welche, das hängt von der Kasse ab.
Das bedeutet, daß zwar z.B. in den verschiedenen Marken jeweils der gleiche Inhaltsstoff enthalten ist, daß aber trotzdem die ganze Zusammensetzung des Medkaments verschieden sein kann und damit auch evtl. unterschiedlich verträglich.

Das gilt auch für das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin.

Grundsätzlich ist zwar der Stoff L-Thyroxin in allen Tabletten gleich, doch die Verfügbarkeit für den Körper kann sich bei verschiedenen Herstellern unterscheiden. Also kann auch bei gleicher Dosierung die Wirkung im Körper unterschiedlich ausfallen. Fachleute diskutieren hier über die so genannte Bioäquivalenz, also die Vergleichbarkeit der zugeführten Schilddrüsenhormone mit dem natürlichen Hormon. Da dies besonders schwierig zu bestimmen ist, gelten bei verschiedenen Präparaten sogar noch Abweichungen von bis zu 12,5 Prozent als bioäquivalent. In der Praxis kann diese Differenz aber einen deutlichen Unterschied für die Einstellung bedeuten.

Das Problem beim Tabletten-Austausch: Anders als manche anderen Medikamente muss L-Thyroxin ganz besonders fein eingestellt werden. Doch bei abweichender Bioverfügbarkeit ausgetauschter Präparate ist dies nicht immer gewährleistet. So kann z.B. schon eine geringe Erniedrigung im Blutspiegel des Hormons die Beschwerden einer Unterfunktion hervorrufen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Frieren – eine vermeidbare Belastung für den Betroffenen. Sind die Spiegel dagegen zu hoch, können Herzrhythmusstörungen oder Osteoporose auftreten. Besonders riskant sind deshalb abweichende Dosierungen für ältere oder herzkranke Patienten. So könnte sich bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen eine Herzerkrankung durch die ständige „Ankurbelung“ verschlechtern. Eine besonders sorgfältige Einstellung benötigen außerdem Patienten mit Schilddrüsenkrebs, Neugeborene und kleine Kinder mit Schilddrüsenerkrankungen.

Falls der Apotheker den Austausch vorgenommen hat, wie es in der Gesundheitsreform vorgesehen ist, muss zunächst einmal der Arzt überhaupt von dem Wechsel erfahren. Nach der Umstellung auf ein anderes Medikament sollte deshalb der Arzt unbedingt nach vier bis sechs Wochen erneut die Blutwerte kontrollieren, um sicher zu stellen, dass die verwendete Dosis auch mit dem neuen Mittel noch im richtigen Bereich liegt....
Forum Schilddrüse e.V.

Ich kenne ein paar Leute, die z.B. Lipidsenker nehmen. Mit Sortis ging es ihnen gut; als sie dann auf einen billigeren wechseln sollten, ging es ihnen nicht mehr gut...

Gruss,
Uta
 
Wenn 100µg draufstehen, dürfen 80 bis 125µg drin sein, das ist eine Abweichung nach unten von 20% und nach oben von 25%, so war zumindest der Stand 2008.

D.h., eine Feindosierung beim LT wenn man von einem aufs andere Präparat wechselt, ist nicht zwingend möglich.

Mein Mann hat damals von 100µg Henning auf 125µg Beta erhöht und die Werte und sein Befinden blieben gleich mies - 125µg Henning und es wurde besser. :mad:

Ich gehöre zu den Glücklichen, die bisher ihr Henning immer durchsetzen konnten. :)

Mal davon ab, dass die günstigeren Generika somit ihren Sinn verlieren mitunter.

125er Beta = 15,02, 100er Henning = 14,86 - ergo fern von Rabattverträgen wären die Henning günstiger, da sie in 100er-Dosierung wirken wie die Betas in 125er...
 
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