Zwei Frauen, zwei Schilddrüsen

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schmetterling

hallo zusammen,

vielleicht kann ich hier auch mal eine frage anschließen. ich betreue zwei frauen, die auffällige probleme haben.

ich habe beide frauen zum arzt geschickt, damit die schilddrüse überprüft werden kann.
person a hat nach der entbindung vor einem jahr bereits 20 kg zugenommen, wird immer depressiver und zeigt eine deutliche kropfbildung. die schilddrüsenuntersuchung ergab keinerlei auffälligkeiten. werte liegen mir nicht vor, allerdings wurden die untersuchungen bei einem nuk durchgeführt. diese frau befindet sich in keiner guten verfassung, auch was die sorgfaltspflicht dem kind gegenüber anbelangt. sie kühlt immer mehr aus, vernachlässigt sich und das kind und auch das soziale verhalten ist mehr als bedenklich. die entwicklung war schleichend, damit einhergehend aber auch die entwicklung der kropfbildung. es wurde vom nuk keine verordnung für notwendig befunden. werte liegen mir nicht vor.

person b leidet unter einer starken unruhesymptomatik, hitzewallungen und umtriebigkeit. auch sind bei ihr die augen betroffen; druckgefühle oder verminderte sehfähigkeit wechseln sich ab. nach abklingen der panik reguliert sich diese störung allerdings immer wieder.

ich habe nur diese werte, die ich hier gerne einmal einstellen möchte.

ft3 3.53
ft4 1.26
tsh 0,83

es gibt keine ref.werte und ich bezweifle, dass sie in der nächsten zeit noch einmal zum arzt gehen wird.der arzt meinte, dass die werte absolut in ordnung wären, allerdings eine leichte entzündung des gewebes vorliegen würde. er hat ihr 200 ug jod zur täglichen einnahme verordnet. das war der hausarzt und kein nuk.

ich habe hier schon häufiger gelesen, dass bei entzündeten geweben kein jod gegeben werden soll.
bei person b habe ich sehr sicher das gefühl, dass ihre störungen von der schilddrüse kommen. wie sie selber sagt, hatte sie vor einigen jahren bereits eine uf. die sich aber im laufe der zeit wieder normalisiert hat.
die frage ist jetzt, jod oder nicht. wenn nicht, was dann?


bei person a bin ich mir diesbezüglich nicht sicher, da eine sehr erschwerte kindheit und traumatische erlebnisse vorliegen. allerdings frage ich mich, ob bei ihr nicht eine zusätzliche jodmenge die eingeschlafenen lebensgeister wieder wecken könnten. diese frau ist kaum noch ansprechbar und eine klinikeinweisung wird fast unumgänglich sein. sie hat einen viel zu hohen leckmich-faktor.

es wäre sehr hilfreich, wenn mir da jemand etwas zu sagen könnte.

lieben gruß

lanny
 
Brauche Hilfe! Ist meine Schilddrüse wirklich ok?

Hallo, liebe lanny!

Wegen der Werte werden sich bestimmt noch andere melden, ich bin da nicht so gut... Aber bei einem TSH-Wert von 3,53 würde ich schon am Stock gehen!

Und bei der Vorstellung, dass man bei einer Schilddrüsen-Entzündung Jod gibt, könnte ich wieder mal in die Tischkante beißen! :mad:

Wenn man eine Hashimoto hat, dann machen einem die Antikörper schwer zu schaffen. Nicht nur, dass die Schilddrüse im Laufe der Jahre immer mehr zerstört wird, man fühlt sich insgesamt einfach schlecht. Wenn die Schilddrüse durch Jod noch angeheizt wird, dann fangen auch die Antikörper an zu toben. Die Schildi arbeitet dann mehr – so weit stimmt die These der Ärzte schon – aber bei Hashimoto wollen wir, dass die Schildi gaaanz leise ist, damit die Antikörper möglichst nichts von ihr merken und sie in Ruhe lassen.

Gibt man statt des Jods Thyroxin, dann muss sich die Schildi nicht so anstrengen und die Antikörper bemerken sie nicht, was dafür sorgt, dass das Organ auch länger erhalten bleibt.

Bleibt eine Hashimoto zu lange unbehandelt oder bleibt eine unerkannte Unterfunktion zu lange unbehandelt, dann kann es sein, dass sich die Schildi vergrößert. DANN kann es auch noch passieren, dass sich Knoten bilden. Wahrscheinlicher ist es aber, dass sie immer kleiner wird.

Alles in allem: Bei Verdacht auf Schilddrüsenprobleme unbedingt zum Facharzt, wobei ich persönlich für die Erstuntersuchung den Nuklearmediziner/Radiologen für richtiger halte als einen Endokrinologen, weil er halt auf das ORGAN Schilddrüse spezialisiert ist. Es kann natürlich auch sein, dass man dort einen Fehlgriff macht und bei einem Endokrinologen richtiger ist. Kommt immer auf die Person an.

Wird eine Schilddrüsen-Fehlfunktion zu lange nicht behandelt, wird es unter Umständen schwer, mit der Medikation zu beginnen, weil die Schildi sich zu lange durchkämpfen musste und nun gar nicht weiß, was sie auf einmal mit einem plötzlichen Angebot an Hormon anfangen soll. Der gesamte Körper muss sich dann manchmal auf sehr nervige Weise wieder umstellen und sich daran gewöhnen, dass jetzt kein Mangel mehr herrscht.

Einen Versuch könnte man mit Selen starten. Viele Leute, die das vertragen, haben weniger Antikörper unter dieser Medikation. Außerdem arbeitet die Schilddrüse dann besser. Etlich vertragen es aber nicht.

Auch Vitamin C-Gaben KÖNNEN evtl. helfen. Aber auf jeden Fall kein Jod!

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Brauche Hilfe! Ist meine Schilddrüse wirklich ok?

liebe sonora,

danke für deine informative antwort. am stock geht diese frau nicht, sie rappelt, und das nicht zu knapp. ich kenne mich mit schilddrüsen gar nicht aus, habe nur hier so einiges darüber gelesen. ich möchte sie jetzt nicht noch unruhiger machen und mit meiner unqualifizierten meinung irritieren. ich wollte da erst einmal nachhaken, bevor ich diesbezüglich etwas sage.

ich danke dir jedenfalls für deine mühe.

lieben gruß

lanny
 
Brauche Hilfe! Ist meine Schilddrüse wirklich ok?

Hallo, liebe lanny!

Wenn du mit rappeln meinst, dass sie nervös und durch den Wind ist, dann gibt es da evtl. auch eine Begründung für. Jedes Mal, wenn zu viel Schilddrüsengewebe auf einmal abgebaut wird, kommt man in eine vorübergehende Überfunktion. Diese Phasen können verschieden lang dauern.

Das ist natürlich alles nur Spekulation!

Außerdem ist es so, dass Schilddrüsenprobleme ziemlich heftige psychische Probleme verursachen. Und da ist ja auch jeder anders gestrickt. Der eine wird aufgekratzt und aggressiv, der andere in sich gekehrt und weinerlich.

Ich kann nur raten, dass die beiden Personen die Mühe auf sich nehmen sollten, um die Sache abzuklären. Wenn nichts mit der Schildi ist, hat man nichts verloren. WENN aber etwas ist, dann hat man die halbe Welt gewonnen, wenn man endlich behandelt wird.

Hausärzte haben da einfach nicht den Überblick. Die haben die falschen Infos im Hinterkopf (natürlich nicht alle, es gibt auch welche mit viel Ahnung, aber sehr, sehr vielen fehlt der Durchblick) und glauben, sie müssten nur auf einen Normwert achten, ohne die einzelnen Werte im Zusammenhang zu betrachten und ohne das Befinden des Patienten zu beachten. Außerdem meinen sie: Unterfunktion – aha!!! Gib Jod, dann arbeitet sie wieder! :schock:

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
hallo sonora,

das ist sehr interessant mit der schilddrüse und fast schon unheimlich. die frau mit dem korpf war bereits beim nuk. sie hat keine weitere empfehlung bekommen. anscheinend alles in ordnung. aber es geht ihr sehr schlecht. natürlich spricht auch sehr vieles für eine depression, aber gewichtszunahmen erfolgen bei depressionen immer über medikamente und nur selten einfach aus dem nichts.die bekommt sie aber nicht. wir haben eben miteinander telefoniert und es war eine einzige heulstunde bei tante klara von der kummerkiste. weinen erleichtert, heilt aber nicht. sie bekommt keine überweisung mehr, weil die untersuchungen bereits zweifach durchgeführt wurden. anscheinend alles normal, aber ein kropf entsteht ja nicht einfach von nichts. ich habe zum beispiel keinen.

diese andere frau kann sich nicht mehr in der öffentlichkeit bewegen, weil sie angstsymptome hat. ich kann sie zum arzt begleiten, das ist kein problem. aber sie leidet halt unter schwellen- und konfrontationsängsten. zudem meint sie, ins unferlose zu fallen. das ist ihr noch nie passiert, aber bei ihr bin ich mir nicht sicher, ob es nicht doch mal passiert. wie bereits erwähnt, ihr symptomkomplex ist anders als bei normalen panikstörungen.

ich beschäftige mich schon länger mit dem phänomen schilddrüse und mit dem thema, wer bekommt welche erkrankung. rein physiologisch habe ich keine ahnung. was für mich auffällig ist, bezieht sich darauf, dass diese leute über eine sehr deutliche höflichkeit und verhaltenheit verfügen. sie sind sehr freundlich, angemessen, hauen nie auf den putz und benehmen sich immer vorbildlich. das kann man von dir und von frank auch sagen. von dir weiß ich das sicher, bei frank ist mir noch nie was aufgefallen, obschon ich nicht alle seine beiträge gelesen habe. es wird sich nie im ton vergriffen oder mal ungehalten reagiert. aber es gibt ja auch wut, wohin damit? sie ist ja existent und auch legitim. wie sehr kann unterdrückte wut für eine autoaggessive erkrankung verantwortlich sein?

diese junge frau mit dem kropf ist erst 23 jahre alt, hat aber mächtig was zu schlucken. wenn ich manchmal höre, was sie sich alles bieten lässt, gerate ich förmlich in stellvertreterwut. das ist weder gut noch richtig. der druck muss in ihrem eigenen inneren so groß werden, damit der gordische knoten platzen kann, aber wenn nur der kropf groß wird, dann ist da nichts gewonnen. da geht der schuss ja nach hinten los und beschädigt die eigene person.

diese andere frau ebenfalls. kocht für jedes familienmitglied ein anderes gericht, weil sie mächtig verwöhnt sind und nun steht sie mit ihren ängsten und nöten alleine da. die familie versteht die situation nicht und hat weiterhin eine unangemessene erwartunshaltung an ihre funktionalität, obschon sie vor unruhe nur so bebt. dabei kann sie sich aber nicht mehr auf handlungen des haushalts zielgerecht einlassen, weil ihr gesamtes vegetativum flippt. dadurch setzt sie sich noch mehr unter druck. die eine frau wird immer kälter und unangenehmer,die andere immer trauriger und verweifelter, aber mal saftig auftrumpfen, trauen sich beide nicht. ich fänd das sehr wichtig, mal richtig die klappe aufzumachen. die unterste schublade aufzureißen und mal saftig die gossensprache an den tag zu legen. geht aber nicht, das können beide nicht. es mangelt auch an abgrenzungstendenzen. beide sind überkompensatorisch unterwegs. mich regt das auf. hinterher fange ich mir auch noch eine hashimoto ein, weil ich eine zu starke impulskontrolle praktiziere.

ich habe der frau mit hashimoto die selenempfehlung ausgesprochen. der anderen jod zu empfehlen, das wage ich besser nicht. vor jod habe ich aus unerfindlichen gründen mächtig respekt. das kann vielleicht in die hose gehen. die eine werde ich zum arzt begleiten und die andere wird wohl in die klinik gehen. ich werde mal berichten, was sich um die schilddrüsen herum noch so alles tun wird.

ich danke dir jedenfalls, sonora, für deine freundlchen hinweise.

ich wünsche dir ein schönes wochenende und alles liebe.

herzliche grüße

lanny
 
der anderen jod zu empfehlen, das wage ich besser nicht. vor jod habe ich aus unerfindlichen gründen mächtig respekt.

Hallo, liebe lanny!

Ich glaube, da hast du mich falsch verstanden! Auf keinen Fall Jod, wenn nicht ein über eine Blutuntersuchung bewiesener Jodmangel vorliegt! Und dann auch noch die Einschränkung, dass man auf keinen Fall eine Schilddrüsen-Autoimmunkrankheit haben darf!

Über die Frage, woher eine Autoimmunkrankheit der Schilddrüse kommt, wurde schon viel diskutiert. Das von dir angschnittene Problem mag mit reinspielen. Aber nur davon auszugehen, trifft die Sache nicht.

Ich persönlich glaube, dass man als erstes eine genetische Veranlagung hat, zweitens Umweltbelastungen dazukommen und dass dann – quasi als letzter Auslöser – Stress in jeglicher Form dazukommen kann. Es ist auch so, dass man, wenn man Hashimoto oder Morbus Basedow hat, sehr genau merkt, wenn man zu viel Stress hatte. Bei mir wird daraus fast regelmäßig ein Schub. Daher albere ich schon immer damit herum, dass ich bei Ärger sage: Das kostet mich jetzt wieder ein Stück Schilddrüse. :rolleyes:

Mangelsituationen spielen auch mit in die Sache. Vitamin B6 ist wichtig, B12 und Folsäure auch. Sehr wichtig für die Umwandlung ist auch Vitamin C. Irgendwann beginnt folgender Kreislauf: zu wenig Schilddrüsenhormon, schlechte Umwandlung von Beta-Carotin in Vitamin A, dadurch leiden die Schleimhäute und der Darm, dadurch werden Vitamine nicht mehr richtig verarbeitet, der Darm wird "durchlässig", es entstehen Unverträglichkeiten an Nahrungsmitteln (auch wenn die Person nichts davon weiß), wichtige Vitamine fehlen immer mehr, die Schilddrüse wird schlechter. Dazu kann man bei einer Vitamin-/Mineralstoff-Mangelsituation schlechter Stress aushalten, was wiederum die Autoimmunkrankheit anregt. Es beißt sich der Hund in den Schwanz, könnte man sagen.

Ich glaube aber auf keinen Fall, dass man einer bestimmten Personengruppe mit einer bestimmten psychischen Eigenart Hashimoto zuordnen kann. Dafür sind die Menschen, die Hashimoto haben, einfach zu unterschiedlich (und es sind auch zu viele, um alle in das Raster zu passen).

Auffällig könnte das ganze eher dadurch werden, dass einem bei Schilddrüsenhormon-Mangel "der Biss" fehlt, denn das Thyroxin gibt einem den nötigen Kampfgeist, um sich "durchzubeißen". Je schlechter die Versorgung mit Hormon ist, desto verzagter kann man werden. Außerdem wird man ja immer müder, was auch nicht gerade in besondere Kampfstimmung versetzt.

Ich gebe dir mal ein paar Links, falls du sie noch nicht kennst:

Von dieser Seite Schilddrüsennetz Hannover (www.schilddruesenguide.de) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse
ist das hier: Schilddrüsennetz Hannover (www.schilddruesenguide.de) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse

Dort findest du bestimmt noch andere Sachen, die dich zu dem Thema interessieren.

Dies hier könnte für deine Frauen vielleicht auch interessant sein:

https://www.symptome.ch/vbboard/sch...40-vitamin-c-statt-jod-fuer-schilddruese.html

Und das hier könnte dich noch interessieren:

https://www.symptome.ch/vbboard/sch...iger-sachen-kommen-schilddruesenprobleme.html

https://www.symptome.ch/vbboard/sch...517-schilddruesen-informationen-sammlung.html

Noch etwas habe ich vergessen, das wahrscheinlich mit in die Entstehung von Hashimoto reinspielt. Man weiß noch nicht, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. Auf jeden Fall haben sehr viele Menschen mit Hashimoto auch HPU. DAS mach ähnliche Beschwerden und sollte von deinen beiden Frauen auch mit abgecheckt werden. Man kann einen einfachen, kostenlosen Internet-Test machen, um zu sehen, ob man die Sache weiter verfolgen sollte. Den findest du hier:

KEAC - Hämopyrrollaktamurie (HPU) und HPU-Test®: HPU - Index

Es gibt noch nicht viele Ärzte, die sich mit HPU auskennen, deshalb machen viele den Test später über KEAC oder andere Labore, die das anbieten. Du findest hier im Forum sicher einiges darüber.

Bei HPU hat man eine Art Enzym-Defekt, bei dem man über den Urin wichtige Stoffe ausscheidet, bevor der Körper sie verarbeiten konnte. In dem Fall muss man mit Nahrungsergänzungsmitteln nachhelfen. Wenn man Glück hat, verbessert sich dann auch die Schilddrüsenproblematik.

Ich fürchte, jetzt habe ich dir erstmal ganz schön was zum Beschäftigen gegeben! :bier: Aber vielleicht findest du ja einige für dich Interessante Dinge dazwischen!

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
 
hallo sonora,

ich werde mir die ganzen links ansehen und durchlesen. vielleicht solltest
du mal häufiger hier beiträge über die schilddrüse verfassen. du hast eine ungemein klare art, diese themen zu behandeln. man kann alles sehr fein nachvollziehen. ich bin immer sehr auf die psyche konzentriert, deshalb erlebe ich es häufiger, dass sich mein gehirn aufhängt, wenn ich trockenen stoff über körperorientierte themen beackere. aber bei dir rutschte das alles wie geölt in meine denkzentrale.

noch einmal recht herzlichen dank für deine mühe, so angenehm, klar und
ausfühlich auch meine fragen geantwortet zu haben.

lieben gruß

lanny
 
Hi lanny! :D

Danke für dein Lob! :kiss: Ich habe schon viele laaaange Beiträge über die Schilddrüse geschrieben, nur im Moment habe ich mich etwas zurückgezogen. Ich muss mich eine Weile davon ausruhen. Es geht ja doch immer viel Zeit dabei drauf.

Sicher schreibe ich irgendwann wieder mehr dazu! :)

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
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