Protonenpumpenhemmer und die Schilddrüse

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Auch und gerade bei gut eingestellten Patienten sollte darauf geachtet werden, ob in bestimmten Lebenssituationen nicht doch eine Anpassung der T4-Dosis zur Substitution nötig ist. Diese Situation kann zum Beispiel bei einer Gastritis eintreten, oder wenn die Patienten mit Protonenpumpen-Hemmern therapiert werden. Das Problem sei hierbei, dass Levothyroxin ein saures Magenmilieu benötigt, um in ausreichender Menge resorbiert zu werden. Erhöht sich also - etwa durch eine Therapie mit Protonenpumpen-Hemmern - der Magen-pH medikamentös, so sollte die T4-Dosis um ungefähr ein Drittel angehoben werden.
Lebenslange TSH-Kontrolle nach Schilddrüsen-Op

Protonenpumpenhemmer haben sowieso schon ziemlich viele Nebenwirkungen, aber dieser Hinweis dürfte für SD-Kranke wichtig sein.

Gruss,
Uta
 
Hier noch ein Artikel zum Thema:

Es ist bekannt, dass Medikamente, die das saure Milieu des Magens beinflussen, zu einer Malabsorption von Thyroxin führen können. Bei 248 Patienten mit Struma multinodosa wurde systematisch diejenige Dosis von L-Thyroxin gesucht, mit der eine niedrige TSH-Konzentration zwischen 0,05 und 0,20 mU/l erzielt werden konnte.

Von den 248 Patienten hatten 53 eine Helicobacter-pylori-assoziierte Gastritis und 60 eine atrophische Korpusgastritis, davon 31 mit und 29 ohne Infektion mit H. pylori. Als Vergleichsgruppe dienten 135 Patienten mit Knotenstruma und ohne Magenerkrankung. Zusätzlich untersuchte man die TSH-Konzentration bei elf Patienten prospektiv unter Substitution mit L-Thyroxin jeweils vor und nach der Eradikation von Helicobacter pylori sowie bei zehn Patienten, die wegen einer Refluxösophagitis mit Omeprazol behandelt wurden.

Der tägliche Thyroxinbedarf bei Patienten mit H.-pylori-assoziierter Gastritis, atrophischer Gastritis oder beiden Veränderung war im Vergleich zur Kontrollgruppe 22-34% höher. In den prospektiven Studien führte das Auftreten einer H.-pylori-Infektion bei den elf mit Thyroxin behandelten Patienten zu einem signifikanten Anstieg des TSH-Serumspiegels. Mit Eradikation von H.-pylori kehrte sich dieser Effekt nahezu um. Eine Therapie mit dem Protonenpumpenblocker Omeprazol führte bei gleich bleibender Substitution mit L-Thyroxin bei allen zehn Patienten ebenfalls zu einem TSH-Anstieg, der durch eine Steigerung der Thyroxindosis um 37% rückgängig gemacht werden konnte.
Kommentar: Es ist sicher zu wenig bekannt, dass für eine ausreichende Absorption von L-Thyroxin ein saurer pH-Wert im Magen von großer Bedeutung ist.
Schilddrüsenunterfunktion und Protonenpumpenhemmer Antwort 2 - Hausarzt- Sprechstunde - Gesundheit und Medizin auf qualimedic.de

Gruss,
Uta
 
Danke für die spannenden Artikel Uta. Am schlimmsten finde ich an diesen PPI's das es die Pharmafirmen tatsächlich geschafft haben diese Mittel als Magenschutz zu verkaufen und die meisten Ärzte das Zeug schon prophylaktisch zum Magenschutz einsetzen vor allem in Kliniken.

Gruß
Spooky
 
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