Hat meine Freundin ein Schilddrüsenproblem?

Hallo camerlenga

Jetzt mal von einer Hashi o.ä. ausgegangen:
Man kann auch, wenn die Ursache gefunden ist, kein einmal zerstörtes Schilddrüsengewebe wieder aufbauen - oder liege ich da falsch?

Nein, das ist absolut richtig. Bereits zerstörtes Gewebe regeneriert sich in der Regel nicht mehr - wie bspw. auch beim Diabetes. Deshalb ist es wichtig die Krankheiten so früh wie möglich ursächlich zu behandeln, um die Krankheit aufzuhalten. Oder es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.

"Stress ist Gift für die Schilddrüse" - und z.B. bei mir herrschte jahrelanger Stress beruflich und privat.

Wenn der Streß die eigentliche Ursache ist, dann sollten diese Belastungen aber auch abgestellt oder verringert werden. Es macht keinen Sinn, den Streß 'auszuhalten', dafür den Verlust der SD-Funktion in Kauf zu nehmen und dies dann durch Medikamente auszugleichen.

Jodreiche Ernährung wird auch als möglicher Auslöser diskutiert.

Das wäre der Bereich der Schadstoffeinwirkungen. Wobei sich eine Überjodierung auch in etlichen anderen Symptomen zeigt. Nachdem heute praktisch jedem Nahrungsmittel Jodsalz zugesetzt wird, obwohl DE weder Mangelgebiet noch unterversorgt ist, kann das durchaus in Frage kommen. Die Lösung ist aber einfach: Jodhaltige Nahrungsmittel meiden.

Ein körpereigener Stoff, den ich einnehme, um den Mangel im Körper auszugleichen, ist für mich per Definiton kein Medikament.

Dann unterscheidet sich deine Definition von der gängigen

"Ein Medikament (lateinisch medicamentum - das Heilmittel) ist ein Arzneimittel, das in bestimmter Dosierung zur Heilung, Vorbeugung oder Linderung einer Krankheit dient.".

Na wenns so einfach ist...! Welche denn? Jod, Amalgam und falsche Ernährung? :rolleyes:

Im Zweifelsfall alle. Da die Fähigkeit des Organismus mit Schadstoffen umzugehen, maßgeblich von der Funktionsfähigkeit der Entgiftungs- und Ausscheidungssysteme abhängt und diese wiederum maßgeblich durch die Ernährung beeinflußt werden, würde ich aber dort zuerst ansetzen. Dadurch vermindert sich auch die Jodzufuhr, denn selbst zubereitete Lebensmittel haben ja keinen Jodzusatz.

Dann erweitern wir mal auf 4 - erbliche Veranlagung - und die kann ich nicht beseitigen.

Du kannst eine Genmutation nicht beseitigen, richtig.

Solche Krankheiten werden aber üblicherweise nicht durch Mutationen bestimmt, sondern durch das Ablesen der DNA. Dieser Lesevorgang ist von bestimmten Eiweißen abhängig, die steuern, welche Sequenzen aktiviert werden und welche nicht. Da sich Zellen permanent reproduzieren, ist der Vorgang tatsächlich reversibel, auch wenn es in Summe relativ lange dauern kann, so daß der Erkrankte nicht mehr selbst in den Genuß der Heilung kommt, er aber dafür sorgen kann, daß die Krankheit nicht mehr oder in geringerem Maße an die nächste Generation weitergegeben wird. Die Krankheit kann also - solange das Lebewesen noch reproduktionsfähig ist - auf lange Sicht auch wieder aus der Generationenfolge eliminiert werden.

Das sind seit langem bekannte Mechanismen (Pottenger bspw.), die aber erst seit jüngerer Zeit erklärt werden können (-> Epigenetik)

Eine Hashi z.B. kann nie HEILEN, da das Problem das zerstörte Gewebe ist.

Es wäre schon mal ein wichtiger Schritt, die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Ob der Organismus darüber hinaus die Möglichkeit hat, den Funktionsverlust durch zerstörtes Gewebe auszugleichen, ist eine andere Sache.

Medikamentenabhängig bin ich deswegen noch lange nicht, aber ich muss selbstverständlich in meinem Fall lebenslang Hormone einnehmen,

Du bist also lebenslang abhängig von Medikamenten.
Abhängigkeit bedeutet ja nicht Sucht.

Lasse ich die Hormoneinnahme in diesem Fall aus + die Hashi kann weiter ihren Lauf nehmen, dann würde ich erst recht das Risiko eingehen, dass weitere Krankheiten auftreten.

Richtig. Aber das Risiko gehst du jetzt auch ein. Die Hormoneinnahme ändert nichts an deiner Krankheit, die besteht samt ihren Ursachen weiter. Durch die Hormoneinnahme unterdrückst du nur ein Symptom dieser Krankheit, eben den Hormonmangel. Die Krankheit selbst besteht dadurch nach wie vor und verschlimmert sich im Lauf der Zeit zwangsläufig, solange die Krankheitsursachen weiter bestehen. Deshalb lege ich ja gerade so viel Wert auf die ursächliche Behandlung von Krankheiten.

Ein weiteres ratsames Vorgehen ist hier sicherlich die Einnahme von Selen, das die schilddrüsenspezifischen Antikörper durchaus zu senken vermag.

Das mag aus medizinischer Sicht notwendig sein (Sache des Arztes), aber es ist lediglich eine Symptomlinderung.

Bei mir meinten die Ärzte damit jedenfalls versammelt, dass ich mich falsch ernähren würde + auf eine gesündere Ernährung umstellen müsse - und das ohne dass sie überhaupt auch nur annähernd wussten, WIE ich mich ernähre!

Wie solltest du denn die Ernährung umstellen?

Das "Du hast Übergewicht, das kommt vom vielen ungesunden Essen, dass du in dich hinein schaufelst" ist ja wohl weder ein neues noch ein gering verbreitetes Klischee.

Das weiß in dieser Pauschalität zwar jeder, aber die Ratschläge, die man diesbezüglich von Ärzten üblicherweise bekommt, drehen sich praktisch ausschließlich um Kalorienreduktion. "Ungesund" wird in der Medizin leider immer noch mit "zu viele Kalorien = zu viel Fett" gleichgesetzt.
 
Sie ist nicht schwanger. Glaub es mir :)

Hallo Garden,

wenn Du den Verdacht hast, dass die Beschwerden mit der Schilddrüse zu tun haben, ist es auch besser, wenn sie vorerst nicht schwanger wird. Eine Tendenz zur Unterfunktion erhöht nämlich das Risiko einer Fehlgeburt ganz erheblich. (Männer haben da leicht reden, von wegen die Schilddrüse ist nicht so wichtig...)

Viele Grüße
Irene
 
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