Szintigrafie(Scintigraphie), Szintigramm

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.792
www.gesundheit.de/medizin/untersuchen/szintigrafie/ch/cce12cec1d/syndplus.html?mode=2&us=31&k=253566712

Hier werden die verschiedenen Arten der Szintigrafie beschrieben, die u.a. auch bei der Schilddrüsendiagnostik eine Rolle spielen kann. Wenn z.B. unklar ist, ob es sich um kalte oder heiße Knoten handelt, wird eine Szintigrafie Klarheit bringen:

Schilddrüse

Die Szintigrafie eignet sich sehr gut, um funktionierendes und nicht funktionierendes Schilddrüsengewebe zu unterscheiden (Störungen der Schilddrüsenfunktion) und dabei auch Form, Größe und Lage des Organs zu prüfen. Reichert sich das gespritzte Pertechneat vermehrt an, spricht das für gutartige Tumoren (Adenome), die Schilddrüsenhormone produzieren, ohne in den Regelkreis eingebunden zu sein (Schilddrüsenautonomie). Ein Speicherdefekt weist auf (bösartige) Tumoren oder Zysten hin. Besteht der Verdacht auf eine Autonomie, kann zusätzlich eine Suppressionsszintigrafie durchgeführt werden, bei der Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten gegeben und ihre Wirkungen auf die Schilddrüse geprüft werden. Die normale Reaktion wäre eine Drosselung der Hormonausschüttung und somit verminderte Anreicherung des Radiopharmakons.

Auch Nieren, Herz, Lunge und Knochen können mit einer Szintigrafie angeschaut werden.

Gruss,
Uta
 
Schilddrüsenszintigrafie: In einer nuklearmedizinischen Abteilung erhält der Patient intravenös eine geringe Dosis einer radioaktiv markierten Substanz (Radionuklid, hier das 99mTechnetium), die von der Schilddrüse wie Jod in die Zellen aufgenommen wird. Aufnahmen der Schilddrüse mit einer speziellen Kamera (Scanner oder Gammakamera) zeigen Gebiete mit erhöhter Radionuklidspeicherung (warme bzw. heiße Knoten) oder fehlender Speicherung (kalte Knoten).

Heiße Knoten bilden deutlich mehr Schilddrüsenhormone als das restliche Gewebe und sind manchmal für eine Schilddrüsenüberfunktion verantwortlich. Jeder nicht speichernde, kalte Knoten ist krebsverdächtig und muss mit einer Gewebeentnahme (Feinnadelbiopsie) weiter abgeklärt werden, da er ein hohes Risiko birgt, bösartig zu sein.

Bei der Schilddrüsenszintigrafie werden nur geringe Mengen an radioaktiven Substanzen verwendet, so dass die Strahlenbelastung in der Regel sogar geringer ist als bei einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung.

Suppressionsszintigrafie: Sie wird eingesetzt, um den hormonellen Regelkreis der Hypophyse zu prüfen, und schließt sich gegebenenfalls an eine Schilddrüsenszintigrafie an. Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen über einige Tage wird eine kurzfristige künstliche Überfunktion erzeugt. Dies führt über eine verringerte TSH-Ausschüttung zu einer verminderten Radionuklidaufnahme des normalen Schilddrüsengewebes im Szintigramm. Dagegen speichern autonome Bezirke, die sich der Kontrolle durch das übergeordnete TSH entziehen (hormoneller Funktionstest), das Radionuklid ebenso stark wie im Ausgangszintigramm.
Schilddrsendiagnostik - GESUNDHEIT HEUTE

Uta
 
Zum Kontrastmittel bei einer Szintigraphie der Schilddrüse:

99mTc-Pertechnetat und 123J-Jodid werden sehr gut toleriert, sodass Nebeneffekte praktisch nicht auftreten, nicht einmal bei Patienten, die allergisch auf Jod reagieren. Die Verkehrstauglichkeit des Patienten wird durch diesen Test nicht beeinflusst. Die Strahlenbelastung ist so gering, dass die Untersuchung bedenkenlos auch bei Kindern durchgeführt werden kann. Während einer Schwangerschaft wird üblicherweise keine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Sowohl 99mTc-Pertechnetat als auch 123J-Jodid reichern sich in der Muttermilch an. Das Stillen soll nach Rücksprache mit dem Nuklearmediziner für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden.
Es können jedoch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Das Ergebnis einer Szintigraphie bzw. der Aufnahme des Kontrastmittels (Uptake) kann von vielen Medikamenten beeinflusst werden (z. B. Schilddrüsenhormone, Thyreostatika und jodhaltige Medikamente). Daher ist es für den untersuchenden Nuklearmediziner sehr wichtig zu wissen, welche Medikamente der Patient einnimmt (der Patient sollte seine aktuelle Medikamentenverschreibung vorweisen). Zusätzlich muss der Nuklearmediziner über eine vorangegangene Anwendung von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln informiert werden, da diese das Ergebnis einer Schilddrüsenuntersuchung über Monate hinweg beeinflussen können.
...
Behandlung
Die Patienten sollten beachten, dass sie in den sechs Wochen vor ihrem Termin zur Schilddrüsenszintigraphie keine Untersuchung mit jodhaltigem Kontrastmittel, wie es z. B. bei einer Computertomographie oder der radiologischen Nierendarstellung verwendet wird, erhalten haben dürfen. Für eine Schilddrüsenszintigraphie ist generell keine Vorbereitung notwendig. Manchmal wird dem Patient geraten, Schilddrüsenhormone in Tablettenform über mehrere Tage oder Wochen einzunehmen, bevor eine zweite Untersuchung durchgeführt wird. Dies entspricht einem Suppressionstest, der zusätzliche Information über die Funktion der Schilddrüse liefert (speziell bei Patienten mit "heißen Knoten"). Eine Nachbehandlung ist normalerweise nicht notwendig.
www.aok.de/bund/tools/medicity/diagnostik.php?icd=68

Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch eine weitere Seite zu Kontrastmitteln. Sie werden ja nicht nur bei einer Schilddrüsen-Szintigraphie gegeben sondern auch bei einem MRT:

www.meb.uni-bonn.de/radiologie/Patienteninformation/Kontrastmittel.html

Gut verträglich soll Gadolinum sein:

Gadolinium
Gadoliniumverbindungen sind die ältesten und am längsten verwendeten Kontrastmittel in der MRT. Sie verhalten sich ähnlich wie die jodhaltigen Kontrastmittel in der Computertomographie und werden wie diese innerhalb weniger Sekunden über eine Armvene eingespritzt. Vermehrte Durchblutung, wie etwa bei entzündlichen Prozessen, oder vermehrte Gefäßneubildungen, wie etwa bei Tumoren, lassen sich hierdurch nachweisen.

Nebenwirkungen:
Die Verträglichkeit der gadoliniumhaltigen Kontrastmittel ist insgesamt ausgezeichnet. Unerwünschte Reaktionen kommen im Vergleich zu den injizierbaren jodierten (nichtionischen) Röntgenkontrastmitteln deutlich seltener vor.

Gruss,
Uta
 
Nachdem ich auf den radioaktiven Marker bei der Szintigraphie mit erheblichen Schulterschmerzen reagiert habe, möchte ich zum Thema noch etwas hinzufügen. Es kann sein, daß es "technisch" nicht passend ist, aber es kann eben auch sein, daß es so einige Begleitsymptome erklärt ...

Seit mehreren Jahren wird bei rheumatischen Entzündungen oder bei Arthritis eine innerliche radioaktive Bestrahlung angewendet. (Radiosynoviorthese) Diese Therapie ist für Patienten geeignet, bei denen die Gelenkschleimhaut entzündet ist, was sich durch eine Schwellung, einen Gelenkerguß, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen äußert. (ich gehe von Wassereinlagerungen im Gelenk aus)

Eine erfolgreiche Behandlung mit Radioaktivität führt in der Gelenkschleimhaut dazu, daß die Gelenkflüssigkeit abnimmt und der Erguß zurückgeht. (und an genau dieser Stelle wird’s bei der Szintigrafie bei noch nicht entzündeten, aber schon überlasteten Gelenken kritisch. Ohne Schmierung scheinen die Gelenke dadurch erst richtig zu schmerzen) Die Oberfläche der Gelenke verschorft und wird bindegewebig umbaut (ob das dann auch mit den vorher noch gesunden Sehnen passiert).

Die optimale Verteilung des radioaktiven Stoffes im Gelenk, wird dann mit einer Spezialkamera (Szintigrafie) kontrolliert. Bis zu 6 Monate können vergehen, bis die beschriebenen Umbauprozesse abgeschlossen und die Schmerzen überwunden sind.

Wie gesagt: Ich kann mich täuschen, doch die Szintigrafie nimmt die radioaktive Strahlung des Markers auf, der sich im Gelenk eingelagert hat. Die Bilder eines (entzündeten) Gelenks unterscheiden sich bei Szinti und Strahlentherapie erst einmal nicht, sodaß sich ungefähr die gleiche Dosis im Gelenk einlagert. Tja - und diese eingelagerte radioaktive Substanz wirkt dann nicht nur bei der Gelenktherapie, sondern auch nach der Szinti.


Nun könnte es natürlich sein, daß die bei der Szinti verwendete Substanz wesentlich schneller verfällt, doch auch in dem Fall wirkte sie bei mir zu lange ...
 
Hallo Manno,

interessante Überlegungen, wobei ich nur die Gedanken aufschreiben kann, die mir dazu einfallen. Keine Ahnung, ob sie stimmen.

Das Mittel, das Dir bei der Szintigraphie gespritzt worden ist, war meines Wissens keines dieser Mittel:
Yttrium-90 (Zitrat / Silikat)
Rhenium-186 (Kolloid / Sulfid)
Erbium-169 (Zitrat)
www.nuklearmedizin.de/publikationen/leitlinien/radiosynoviorthese.php

Das sind die MIttel bei der Radiologischen Behandlung der Synovia.
Diese werden direkt ins Gelenk eingespritzt und wirken dann direkt von dort aus.

Bei der Szintigraphie wird ja in die Vene gespritzt, u.a. auch, damit sich das Mittel im ganzen Körper verteilt. Ich könnte mir vorstellen, daß deshalb die Wirkung bei der Szintigraphie auch anders ist als bei der gezielten Spritze ins Gelenk.

Wenn versucht wird, die Gelenkflüssigkeit im Gelenk abzubauen durch radiaktive Behandlung, dann bleibt nach dem Abbau der Gelenkflüssigkeit trotzdem das gesunde Gelenk (falls vorhanden) mit gesundem Knorpel zurück. DAnn ist alles wieder ok.

Ist das Gelenk aber entzündet oder verschlissen (Arthritis und Arthrose), dann werden immer wieder Ergüsse entstehen, und dann kann man diese Strahlenbehandlung doch sicher nicht ständig wiederholen? Sonst treibt man ja den Teufel mit dem Beelzebub aus...

Welches Organ ist bei Dir überhaupt mit Kontrastmittel angeschaut worden?
Bei mir wurde bis jetzt immer ohne Kontrastmittel gearbeitet, und die Bilder waren trotzdem brauchbar.

Du merkst es: ich glaube nicht so recht an Gelenkschmerzen aufgrund des Kontrastmittels. Wie lange haben denn die Schulterschmerzen angehalten? Und: hast Du sonst auch immer mal Schulterschmerzen?

Gruss,
Uta
 
Du merkst es: ich glaube nicht so recht an Gelenkschmerzen aufgrund des Kontrastmittels. Wie lange haben denn die Schulterschmerzen angehalten? Und: hast Du sonst auch immer mal Schulterschmerzen?
Gruss, Uta

Ich habe auch lange Zeit nichts mehr dazu gesagt, denn wenn alle sagen, daß dies nicht sein kann, dann will man ja nicht widersprechen.

Nun - ich hatte eigentlich schon seit zehn Jahren so ein Ziehen und Knacken in der Schulter. Es tat eigentlich nie richtig weh, aber es fühlte sich auch nicht gut an. Irgendwie verklemmt eben und es knackte, wenn ich den Arm zu weit hoch hob. Ich vermute mal, daß es eine Kalkschulter ist, bei der die Sehne durch Ablagerungen eingeengt wird (Engpaßsyndrom unter dem Schulterdach - also eigentlich nichts Entzündliches).

Nach der Szinit bekam ich am nächsten Morgen erhebliche Schmerzen, was ja noch Zufall sein könnte. Ich bekam sie aber genau an den Stellen in denen sich die radioaktive Lösung angelagert hatte (was ja auf den Bildern ersichtlich war). Die Schmerzen waren so erheblich, daß ich mich kaum noch bewegen konnte und daß man keinesfalls von Einbildung sprechen kann. Ich ging also davon aus, daß mir eine zu hohe Dosis gespritzt worden war und man sagte mir daraufhin, daß das nach drei Tagen in jedem Fall wieder verschwunden ist - womit also bekannt war, daß diese radioaktive Lösung doch zu Nebenwirkungen führt. Die Symptome verschwanden dann auch nach drei Tagen wieder, nur in den Sprunggelenken und in der Schulter wurden die Schmerzen sogar noch stärker. Es dauerte noch vier Wochen bis sich die Sprunggelenke wieder erholten (die mir vorher keine Probleme bereitet hatten). Nur in der Schulter blieben die Schmerzen nun bestehen und ich bekam dann Krankengymnastik.

Da ich vorher noch nie Schmerzen in der Schulter hatte, und es außer der Szinti nichts gab, was diese Schmerzen sonst noch ausgelöst haben könnte, bin ich mir über die Ursache sicher. Doch wenn jeder Arzt sagt: Das kann nicht länger als 3 Tage anhalten, weil dann der Strahler wieder zerfällt - weiß ich nicht mehr was ich davon zu halten habe. Ich glaubte, daß drei Tage wohl gereicht haben, um eine vorher schon untergründig schwelende Entzündung zu triggern ...

Nun erst habe ich erfahren, daß der radioaktive Strahler das Gelenk bzw. bei mir wohl die Sehne austrocknen und verschorfen lassen kann. Wenn nun eine Sehne sowieso schon durch einen zu engen Spalt zwischen Gelenk und Schulerdach gezogen wird, dann könnte das gerade noch gut gehen. Wird die dann aber noch für 2-3 Tage ausgetrocknet und ohne Schmierung durch den Spalt gezogen wird, dann könnte das erst zu einer bleibenden schmerzhaften Entzündung führen. Da nützt es mir dann auch nichts, wenn der radioaktive Marker nach drei Tagen wieder zerfallen ist.

Ich habe mir nun auch die Bilder der Radiosynoviorthese (Gelenkbehandlung) angeschaut und ich konnte dabei nur erkennen, daß bei dieser Behandlung wohl weniger radioaktive Lösung ins Gelenk gespritzt wird, wie bei mir durch die Szinti reingekomme ist. Hier kommts ja nicht auf die Menge, sondern auf die Strahlung an und deren intensität spiegeln die aufgenommenen Bilder wieder. Auf den Bildern meiner Szinti strahlt es wesentlich stärker, als auf den Bildern bei denen die radioaktive Lösung ins Gelenk gespritzt wird. Eigentlich auch kein Wunder, denn bei der Szinti sollen ja Bilder mit hohem Kontrast vom ganzen Körper gemacht werden. Bei der Gelenkbehandlung wird also wenig radioaktive Lösung gespritzt, die dann aber über Monate wirkt. Bei der Szinti wird viel radioaktive Lösung gespritzt, die dann aber schnell wieder zerfällt.

Insoweit wäre es schon möglich, daß 2-3 Tage Strahlung gereicht haben, um eine Entzündung hervorzurufen. Nun könnte man sagen, daß mir das genausogut hätte passieren können, wenn ich im Auto mit offenem Fenster gefahren wäre. Auch so eine Verkühlung hätte eine Entzündung heraufbeschwören können, sodaß das nicht als Warnung vor einer Szintigraphie anzusehen ist.
 
Oben