Große Dunkelziffer in punkto Schilddrüsenerkrankungen

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Die Frequenz von bislang nicht bekannten Schilddrüsenfehlfunktionen liegen nach Untersuchungen aus Mecklenburg - Vorpommern wie dem Essener Raum bei 3-3,5% der Bevölkerung. Diese schließen latente und overte Formen einer Über- wie Unterfunktion der Schilddrüse ein, so Prof. Georg Brabant, Hannover. Aus vielen Beobachtungen auch aus dem europäischen Ausland wissen wir, dass auch diskrete Formen der Schilddrüsenfehlfunktion mit deutlich erhöhten Langzeitrisiken im Sinne von kardiovaskulären Erkrankungen aber auch Knochenerkrankungen und kognitiven Störungen verbunden sind. Diese Veränderungen sind in der Regel benigne, führen aber zu einer erheblichen diagnostischen Unsicherheit vor allem, weil eine adäquate Zuordnung der oft uncharakteristischen Symptome schwierig ist.

Ähnlich sind die knotigen Veränderungen der Schilddrüsen in nur ca. 3 von 1.000 Fällen einem Schilddrüsenkarzinom zuzuordnen und nur einer von 10 ca. 10.000 dieser Fälle nimmt einen ungünstigen klinischen Verlauf. Gerade dieses Missverhältnis aus den seltenen klinisch-relevanten Veränderungen und der Häufigkeit gutartiger, nicht zu behandelnder Läsionen erklärt einen hohen diagnostischen Aufwand für die sichere Einordnung und verursacht insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro Gesundheitskosten pro Jahr für Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland.
Eine intensivierte Forschung zur Verbesserung der diagnostischen Sicherheit, wie eine epidemiologisch gestützte Abschätzung in der Veränderungen der Jodversorgung muss daher gefordert werden.
journalMED - Häufigkeit unerkannter Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland

Hier lese ich zwei Informationen, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen:

Es gibt eine Menge unerkannter Schilddrüsenerkrankungen, die nicht gefunden werden. Also wäre eine Art Screening bei der ganzen Bevölkerung zu überlegen, um rechtzeitig zu merken, daß mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt oder daß sich die Schilddrüse in einer unerwünschten Richtung entwickelt.

ABER: Solche Screenings sind natürlich teuer, und ich könnte mir vorstellen, daß schon die jetzige Zögerlichkeit, alle wichtigen Schilddrüsenwerte zu machen, damit zusammenhängt, daß Geld gespart werden soll.

Also beläßt man es oft bei der Bestimmung des TSH und fragt lieber nicht nach fT3, fT4, Antikörpern und Ultraschall, evtl. Szintigramm

Gruss,
Uta
 
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