hallo Ihr zwei,
jetzt muss ich mich aber unbedingt mal einmischen, genauer gesagt, Wero unterstützen.
Ich gehe mal der Reihe nach auf "Schräges" ein:
Der menschliche Körper braucht auch Säuren für Magen, Haut und die Urin-Organe uvm.
Das stimmt nicht, im Magen wird Salzsäure gebildet und dafür Natriumbicarbonat ins Blut abgegeben.
Die Säure muss NICHT von außen zugeführt werden. Im Gegenteil, der Körper braucht dringend das basische Natriumbicarbonat um den sauren Speisebrei aus dem Magen weiter unten im Verdauungstrakt wieder zu neutralisieren. (aka Kochsalzkreislauf)
Wenn dort Säuren fehlen haben die Bakterien und Bakteriophagen leichtes Spiel.
Stimmt erst recht nicht. Urin ist bei gesunden Nieren zwar sauer, aber gewiss nicht, um die Harnwege zu schützen. Im Gegenteil, die Bakterien, die sich dort tummeln, sind äußerst säureresistent.
Das Wachstum von E.coli z.B., dem häufigsten uropathogenen Bakterium, wird erst bei pH 4 deutlich gehemmt. Das kann keine Niere leisten und der Mensch hätte wohl ziemlich schmerzhafte Probleme in den Harnwegen. Und Nierensteine, Urat vorzugsweise.
Näheres auf meiner Webseite, die wissenschaftlichen Belege in meinem Buch.
Auch dies
Bei niereninsuffizienten Patienten wurde früher wegen der mangelden Säurepufferung durch nicht reorbiertes HCO3 eine eiweisarme Kost (0,6g/kg) empfohlen. Heute ist bekannt, dass durch diese Form von Mangelernährung (an Aminosäuren) es zum Muskelabbau und verstärkten Entzündungseffekten kommt, mit erhöhter Mortalität. Natürlich muß die Säure gepuffert werden.
möchte ich nicht unkommentiert lassen.
"mangelnde Säurepufferung durch nicht reorbiertes HCO3" bedeutet: Die Niere verliert Natriumbicarbonat, das sie eigentlich zurückhalten müsste.
"wurde früher ...eine eiweisarme Kost (0,6g/kg) empfohlen": Wenn sich das geändert hat und entsprechend die Ausbildungsinhalte, wunderbar.
Die Auswirkung einer sich beschleunigenden Kachexie durch eiweissarme Kost kann ich nur bestätigen.
Die Pufferung der durch den Eiweissabbau (soweit nicht anabol genutzt) entstehenden Säuren ist nicht nur durch Natriumbicarbonat zu leisten. WESENTLICH geeigneter sind Kalium, Calcium und Magnesium.
Der Säure-Basen-Haushalt, über den wir hier reden, ist aufs Engste mit dem Kalium-Haushalt verwoben, und zwar so:
Darüber hinaus schwankt der Serum-Kaliumspiegel aber auch infolge von Schwankungen im Säure-Basen-Haushalt.
So sinkt der extrazelluläre K+-Gehalt bei einem pH-Anstieg[1] von 0,1 um ca. 0,4 mmol/L.
Eine weitere Ursache ist der renale Kaliumverlust im Rahmen einer sog. Kaliumverlustniere.
Hypokaliämie ? Wikipedia
Der Blut-Kaliumspiegel sinkt bei Ansteigen des Blut-pH-Wertes, also bei Alkalose.
Er steigt bei Sinken des Blut-pH-Wertes, also bei Azidose, bei zu geringem "base excess", bei Basen-Mangel.
Grund: Bei Basen-Mangel gleicht der Körper den Blut-pH aus, indem die Zellen Kalium abgeben und dafür Säure-Ionen aufnehmen.
Daher wird der Blut-pH SO GUT WIE IMMER in Ordnung sein, nicht jedoch die Zellen, die sich geopfert haben.
Sich auf die Messung des "base excess" zu beschränken, heisst erst dann zu handeln, wenn es bereits FÜNF NACH ZWÖLF ist.
Im wievielten Semester studierst Du Medizin, Knutpeter? Oder bist Du HP? "Bei der HD"?
Ich würde Dir natürlich mein Buch empfehlen, Knutpeter, aber Wero hat Recht: Was einem schon vom Ansatz her nicht einleuchtet,
da sollte man vom Kauf absehen.