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Abhängigkeit und Sucht - Onmeda: Medizin und GesundheitDer ältere Begriff "Sucht" wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch den Begriff der "Abhängigkeit" ersetzt. Man unterscheidet psychische Abhängigkeit, d.h. das übermächtige und unwiderstehliche Verlangen, eine bestimmte Substanz wieder einzunehmen, und körperliche Abhängigkeit, die durch Dosissteigerung und das Auftreten von Entzugserscheinungen gekennzeichnet ist. Insgesamt handelt es sich bei Abhängigkeit also um ein zwanghaftes Bedürfnis und Angewiesensein auf bestimmte Substanzen.
Missbrauch
Der Begriff (Drogen-)Missbrauch (lat. Abusus) bezeichnet den übermäßigen, meist suchtgesteuerten Konsum von Rauschmitteln jeder Art. Hierzu gehören u.a. Alkohol, Nikotin, Cannabisprodukte, Amphetamin, Schnüffelstoffe, Kokain, Heroin, Crack und alle daraus produzierten Entwicklungen. Die aufgeführten Substanzen führen – in jeweils unterschiedlicher Ausprägung – zuerst zur Gewöhnung, dann zu psychischer und schließlich zu körperlicher Abhängigkeit (bei Opiaten, Alkohol und Nikotin siehe Abhängigkeitssyndrom).
Abhängigkeit
Der Begriff Abhängigkeit steht in der Medizin und klinischen Psychologie für das unabweisbare Verlangen nach bestimmten Stoffen oder Verhaltensformen, durch die ein kurzfristig befriedigender Erlebniszustand erreicht wird. Diesem Verlangen werden nach Verständnis der Weltgesundheitsorganisation die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und kann die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums beeinträchtigen oder zerstören, was sehr häufig der Fall ist. Abhängigkeit wird von der WHO als Krankheit eingestuft [1]und nicht als Willen- oder Charakterschwäche.
Die WHO definiert Abhängigkeit als „einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen.“[2] [3]
Sucht
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff „Sucht“ von 1957 bis 1963. Danach wurde er durch „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ ersetzt. [4] In wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff „Sucht“ daher nicht mehr verwendet. Umgangssprachlich werden Abhängigkeit und Sucht synonym verwendet, Sucht ist weit verbreitet.
Wortherkunft
Das Wort „Sucht“ (germ. suhti-, ahd. suht, suft, mhd. suht) ist nicht verwandt mit „suchen“. Es geht auf „siechen“ (ahd. siuchen, mhd. siuchan) zurück, das Leiden an einer Krankheit. Im heutigen Sprachgebrauch ist das Adjektiv „siech“ (vergleiche auch engl. sick) nur noch regional gebräuchlich.
1888 definierte Meyers Konversationslexikon „Sucht“ als ein in der Medizin veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete, mittlerweile nur noch in Zusammensetzung vorkommt, wie in Schwindsucht, Wassersucht, Fettsucht, Fallsucht, Gelbsucht, Mondsucht, Trunksucht usw.
Historisches
Diese historischen Krankheitsbezeichnungen beschrieben meist nur das auffälligste Symptom. Der Schwindsüchtige "schwindet dahin", im Wassersüchtigen sammelt sich Wasser, der Fettsüchtige ist zu fett, der Gelbsüchtige verfärbt sich gelb, der Trunksüchtige trinkt zu viel. Nach heutigem medizinischen Wissensstand sind diese Begriffe veraltet. Sie wurden durch genauere Begriffe abgelöst. Siehe zum historischen Krankheitsbegriff suht, der damals außer der Krankheit auch noch den Begriff der Abhängigkeit einbezog, den Abschnitt suht im Artikel zur volksmythologischen Unholdsfigur Neiding.
Der moderne Suchtbegriff im Sinne von Abhängigkeit bildete sich erst im 20. Jahrhundert. Anfänglich bezog er sich nur auf die Trunksucht, den Alkoholismus. Später wurden auch andere Abhängigkeiten als Sucht bezeichnet, wobei sich auch dort die Krankheitsbezeichnung auf das Suchtmittel bezieht, beispielsweise Nikotinsucht.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Abhängigkeitsbegriff auf andere zwanghafte Ersatzhandlungen erweitert. Patienten können dabei ihrem Suchtverhalten ähnlich ausgeliefert sein wie Substanzabhängige. Diese Verhaltenssüchte werden - in immer neuen Varianten - nach der jeweiligen Handlung benannt: Spielsucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht, Esssucht, Internetsucht, Sportsucht, etc. Auch die umgangssprachlichen Bezeichnungen einiger Essstörungen enthalten den Wortbestandteil „Sucht“, wie etwa Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) oder Magersucht (Anorexia nervosa). Damit werden allerdings auch wieder nur, wie im Mittelalter, geradezu volksetymologisch augenscheinliche, für vom Laien als typisch und krankhaft erachtete Kennzeichen zum Anlaß für Wortzusammensetzungen mit -sucht genommen.
Verwendung des Begriffs
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benutzte den Begriff „Sucht“ nur von 1957 bis 1964 [5]. Danach wurde er durch „Abhängigkeit“ und „schädlichen Gebrauch“ ersetzt.
Diese Umformulierung geschah, um die mit dem Begriff oft einhergehenden Stigmatisierungen von Abhängigen zu vermeiden. Gleichzeitig wurde der Begriff auf stoffliche Süchte konzentriert. In der Gesellschaft hat sich die Neuformulierung nicht durchgesetzt. "Sucht" ist weiterhin weit verbreitet und wird auch in den Medien vorwiegend benutzt. Begriffe wie „Suchtmittel“, „Suchtberatung“, Suchtkrankheit, Naschsucht, etc., aber auch Eifersucht, Sehnsucht, Ich-Sucht etc. zeugen von der Verbreitung.
In vielen wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff „Sucht“ vermieden. Im Zusammenhang mit Diagnostik und Therapie werden mittlerweile die ICD-10 Begrifflichkeiten bevorzugt. Die Codes F10-F19 „Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen” unterscheiden etwa zwischen „akuter Intoxikation“, „schädlicher Gebrauch“, „Abhängigkeitssyndrom“, „Entzugssyndrom“, „Psychotischer Störung“, „Amnestisches Syndrom“ und Demenz. Dazu kommen noch weitere.
Man kann sich zum Beispiel fragen, ob man von der Zuwendung eines Menschen abhängig ist. Wenn man dann das Wort Abhängig durch süchtig ersetzt, bekommt der Satz gleich einen anderen " Geschmack ", obwohl eigentlich beides das Selbe bedeutet...
https://www.symptome.ch/threads/wer-suechtig-ist-wird-sein-mittel-finden.4956/Ich finde, dass hier deutlich wird, dass Gebrauch,, Missbrauch, Sucht und (körperliche wie psychische) Abhängigkeit, durchaus voneinander zu unterscheiden sind.
(meine körperliche Abhängigkeit von Kaffee kann ich leichter in den Griff bekommen, wenn ich nicht süchtig bin.)
Kaba schrieb:
Ich frage mich gerade, ob es einen Unterschied macht, von einem Menschen abhängig zu sein (ich meine zum Bsp. die materielle Altersversorgung),oder diese Abhängigkeit jemandem zu bieten, der aus welchen Gründen auch immer, nicht dazu in der Lage ist, sie sich zu leisten? Ist das nun ein Dilemma oder ein Kompromiss?