Wie im Thread
http://www.symptome.ch/vbboard/alkoh...efinition.html schon erwähnt, möchte ich das Thema " Ersatzsucht " wieder beleben.
Eigentlich müsste es ja " Ersatzsüchte " heissen, weil diese Verhaltensweisen meistens nicht als Einzelgänger auftauchen.
Ich möchte einfach mal eine Suchtkarriere erfinden:
In der Kindheit süchtig nach TV und Süssigkeiten.
Als Teenager süchtig nach Hanf und Alkohol. TV und Süssigkeiten werden nach wie vor gerne konsumiert.
Süchtig nach " Liebe ", deshalb viele wechselnde Beziehungen und damit sexuelle Kontakte.
Reinrutschen in eine Szene, die Kokain und Heroin ganz selbverständlich konsumiert. Als Höhepunkt Abhängigkeit von illegalen Drogen, Sex, Alkohol, Zigaretten, Schokolade, TV, Hanf.... gehören immer noch dazu.
So ein Leben kann man nicht lange auf diesem Level durchziehen, es kommt zu gesundheitlichen und sozialen Problemen.
Nach ein paar Jahren folgt zum Glück die Einsicht, dass ein Entzug unumgänglich ist.
Der in meinem Beispiel mittlerweile Heroinabhängige entzieht erfolgreich mit Hilfe von Methadon, Ärzten, Therapeuten.
Ein grosser Erfolg übrigens, das schaffen nicht Viele!
Der frischgebackene Exjunkie hält durch und wird nie wieder rückfällig.
Ist er nun geheilt?
Er hat sich unterdessen, in Ermangelung von Freunden, die er vergrault hat, zurückgezogen.
Als Einzelgänger hat er es auch sehr schwer, mit Frauen Bekanntschaft zu schliessen und irgendwie war ihm das Genörgele seiner Expartnerinnen auch zu anstrengend.
Er sitzt viel lieber vor dem PC. Die virtuellen Welten bieten ihm alles, was er will. Daneben läuft der TV, weil es sonst zu still ist in der Wohnung. Chips, Schokolade und Cola heissen seine Lebensmittel. Kippen raucht er eine nach der anderen.
Der in der Drogenstatistik als erfolgreich behandelter Exjunkie Erscheinende hat sein Suchtverhalten nie wirklich besiegen können und wird über kurz oder lang von seiner Psyche und seinem Körper geplagt in der Psychiatrie Unterschlupf finden.
Nun - meine Phantasie hat es zugegebenermassen etwas bunt getrieben.
Aber solche Karrieren gibt es!
Deshalb finde ich es äusserst wichtig, dass man sich nicht damit zufrieden gibt, wenn man erfolgreich von einem Suchtmittel entzogen ist.
Es gilt, schonungslos ehrlich in sich selber hineinzuschauen, Ersatzsüchte zu entlarven und daran zu arbeiten.
Keine schwierige Kindheit oder andere Schicksalsschläge im Leben können dann noch als Rechtfertigung herhalten.
Ich bin sicher, dass es mit sehr viel Zeit, gezielter Hilfe und Durchhaltewillen gelingen kann, ein ehrlich suchtfreies Leben führen zu können.
Natürlich gibt es viele solche Beispiele, viel harmloser. Rechthaberische Menschen mit der Sucht nach dem letzten Wort, Workaholics, Menschen mit Waschzwang, Putzsüchtige, usw. sind in der Gesellschaft akzeptiert.
Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Leser über dieses Thema nachdenken mag.
Liebe Grüsse, Sine