.) manifestieren sich da doch zweifel an der richtigkeit von glauben an sich, und wird so unbewusst versucht mit dieser begründung diese zweifel erst gar nicht ins eigene bewußsein vordringen zu lassen?
Also es ist vorstellbar, daß der eine oder andere Gläubige mal keine Antworten auf die eine oder andere Frage hat. Es könnte vielleicht auch sein, daß dann zu so einem Argument gegriffen wird, um sich in einer Diskussion zu wehren.
Zur inhaltlichen Aussage, ob man damit Zweifel kaschieren möchte: Nein, eher nicht. Das heißt nicht, daß ein Gläubiger nicht auch mal Zweifel hat. Aber dazu braucht er eigentlich keine solche Ausflucht, wenn er ehrlich ist.
Es fällt halt auf, daß Atheisten genauso beharrlich auf die Nichtexistenz Gottes bestehen, wie Gläubige auf die Existenz. Es sind viele Parallelen da, die dem Ungläubigen fast genauso den Stand eines Gläubigen geben, Andersgläubigen. Jeder Standtpunkt ist ein Glauben. Denn auch der Atheist hat die selben Schwierigkeiten, seine Argumente zu beweisen. Da niemand 100%ige Gewissheit haben kann, ist es also auch ein Glaube. Nicht mehr und nicht weniger.
.) ist die vorstellung an absolutes " nichts glauben" für sie so unerträglich oder unvorstellbar dass sie diese möglichkeit kategorisch ausschließen und so für nicht existent erklären?
Genauso wie das für Atheisten meistens unangenehme Gefühl, sich einem Gott gegenüber verantworten und diesem Rechenschaft ablegen zu müssen.
Für mich als Gläubigen (versuche wenigstens einer zu sein) ist die Vorstellung von Absolutem Nichts sicher ernüchternd. Aber wenn es für mich die Wahrheit wäre, dann würde ich sie aus Gründen der Ehrlichkeit wohl oder übel zu akzeptieren versuchen. Ich glaube, daß würde ich mindestens versuchen.
Doch es sprechen für mich mehr Beweise für die Existenz Gottes als dagegen. Deshalb bin ich kein Atheist. Auf schwierige Fragen konnte ich im Lauf der Zeit Antworten finden, die mich im Großen und Ganzen befriedigen. Die Bibel, die genaue Beobachtung der Schöpfung, die innere Stimme und weiteres haben meinem Leben stets eine gewisse Richtung gegeben. Deshalb habe ich bis heute meinen Glauben nicht verloren. Wenn es anders wäre, wäre es eben so. Aber der Glaube an einen personifizierten Weltenlenke ist für mich plausibler gewesen und geblieben. Eine Garantie dafür, daß ich niemals Atheist werde, kann ich natürlich nicht geben. Aber ich halte es bis heute immer noch für unwahrscheinlich. Gott lebt!
Die für mich brennende Frage ist schon lange nicht mehr, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ganz ehrlich, darüber denke ich schon seit Jahren nicht mehr nach. Denn die ist für mich ziemlich erwiesen, ohne 100%ige Beweise liefern zu können - was ja niemand kann und auch nicht unbedingt muß.
Die brennende Frage ist, kann und will ich diesem Gott vertrauen. Will ich mich ihm unterwerfen und ihn anbeten. Schließlich soll man Gott von Herzen lieben und verherrlichen. Dazu ist eine ganze Menge spiritueller Reinigung erforderlich. Und die ist auch bei mir nicht abgeschlossen.