Hallo Kathy,
ich denke die kath. Kirche hat die Bibel nicht gefälscht.
LG
Tanja
Das habe ich nicht geschrieben. Ich habe deutlich geschrieben, dass sie aus vielen urchristlichen Schriften diejenigen herausgesucht hat, die dem Aufbau des Christus-Mythos für das Vorhaben der kath. Kirche dienlich waren.
Dies kannst Du nun glauben oder nicht. Das ist vollkommen egal.
Denn wir alle wissen, dass die katholische Kirche schon lange vor allen Menschen unzugänglich und geheim sehr viele christliche Schriften archiviert hat.
Es gibt aber auch noch andere Quellen. Das Wirken von Johannes dem Täufer begann vor dem öffentlichen Auftreten Jesu (ca. 30 n.Chr.).
Er verband die Bußforderung mit einer Taufe zur Vergebung der Sünden und der Ankündigung, dass
nach ihm ein "Stärkerer" zum Gericht kommen werde. Er überlebte Jesus aber entgegen der Evangelien um etliche Jahre.
So berichtet der jüdische Historiker Flavius Josephus (der als verlässliche Quelle angesehen wird) von der Hinrichtung Johannes des Täufers durch seinen Landesherrn Herodes Antipas in der Festung Machärus östlich des Toten Meers - der Evangelist Markus setzt
fälschlich die königliche Residenz in Tiberias in Galiläa als Ort der Exekution voraus - und fügt hinzu, laut jüdischer Volksmeinung habe Gott als Rache für diese Untat das Heer des Antipas durch den Nabatäerkönig Aretas IV. vernichten lassen. Diese Schlacht fand im Jahr 36 n. Chr. statt. Die Hinrichtung erfolgte danach wahrscheinlich im Spätsommer des Jahres 35 n. Chr.
Hiergegen kommen die ersten drei Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) nicht an; ihnen zufolge gehören Johannes' Gefangennahme und Tod ungefähr ins Jahr 28/29 n. Chr., also in die Zeit vor dem Auftreten Jesu. Doch hat diese "Chronologie" keine historische Basis und ist allein im theologischen Urteil begründet, dass Johannes der Vorläufer Jesu sei.
Die Johannestaufe schuf im Judentum etwas Neues. Im Unterschied zu den bisher üblichen Waschungen, die nicht Sündenvergebung, sondern kultische Reinheit bewirkten - vor allem nach Berührung mit Totem, nach Ausfluss, Menstruation und Geburt -, war sie ein einmaliger Akt und keine Selbstwaschung; der Täufer vollzog sie persönlich, durch Untertauchen.
Seitdem Jesus durch die "Auferstehung" zur Rechten Gottes erhöht und Mittelpunkt eines Kultes war, mutierte die Johannestaufe jedoch zur christlichen Taufe.
Sie galt von Anfang an als Aufnahmeritus, obwohl Jesus sie gar nicht befohlen hatte, und wurde fortan auf seinen Namen vollzogen. Die Gemeinden praktizierten sie übereinstimmend, weil Jesus selbst getauft worden war.
Indes bereitete frühen Christen die Taufe Jesu durch Johannes auch Schwierigkeiten.
Zum einen geschah die Johannestaufe zur Vergebung der Sünden. Hatte also auch Jesus gesündigt?
Da diese Möglichkeit der Überzeugung widersprach, er sei als Sündloser "für unsere Sünden" gestorben, blieb eigentlich nur die Schlussfolgerung übrig, dass seine Taufe überflüssig war.
Zum anderen entstand leicht der Eindruck, dass Johannes einen höheren Rang als der von ihm getaufte Jesus besaß. Auch dies lief dem Glauben der Christen zuwider.
Daher gestalteten die Autoren der neutestamentlichen Evangelien die Traditionen von der Taufe Jesu um. Die dabei zu beobachtenden Eingriffe vermitteln aufschlussreiche Einblicke in die christliche Theologie des ersten Jahrhunderts.
Markus, Verfasser des ältesten Evangeliums, das die anderen Evangelisten voraussetzen, stilisiert die Taufe Jesu als Akt der Einsetzung Jesu zum Gottessohn, dessen Kommen Johannes in Übereinstimmung mit der Schrift angekündigt hat.
Matthäus lässt Johannes den Taufwunsch Jesu mit den Worten ablehnen: "Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?" Doch Jesus beharrt darauf, "alle Gerechtigkeit zu erfüllen." Damit steht fest, dass Jesus nicht als Sünder, sondern als Gerechter getauft wird.
Lukas erweckt den Eindruck, dass Jesus gar nicht von Johannes getauft wurde, denn zum Zeitpunkt von Jesu Taufe saß dieser bereits im Gefängnis. Damit ist Jesus von Johannes abgegrenzt, und der Verdacht, dass Jesus dem Täufer untergeordnet sei, kommt erst gar nicht auf.
Das Johannesevangelium erwähnt an keiner Stelle die Bußpredigt Johannes des Täufers und auch die Taufe nicht und kündigt Jesus mit den Worten an: "Nach mir kommt ein Mann, der mir voran steht, weil er vor mir war".
Wenn der Evangelist hervorhebt, dass nicht Johannes, sondern Jesus das Licht der Welt sei, so ist dies - ähnlich wie die manipulierte Fassung der Täuferlegende im Lukasevangelium - ein Seitenhieb auf Johannesjünger, die solches ebenso von ihrem Meister behaupteten.
Lange existierten Johannesjünger und Christusjünger friedlich nebeneinander her. Schließlich gehörte selbst Jesus zum Täuferkreis des Johannes. Durch die Übernahme der Johannestaufe bejahten die ältesten Judenchristen, ebenso wie Jesus zuvor, auch den Inhalt der Verkündigung des Johannes: Naherwartung des letzten Gerichts und Umkehrpredigt.
In der ersten Zeit waren die Übergänge zwischen Jesusbewegung und Johanneskreis fließend, zumal sich beide innerhalb der Glaubenstraditionen der jüdischen Religion bewegten.
Dies änderte sich spätestens, als Täuferjünger - wie aus dem Lukas- und Johannesevangelium hervorgeht - ihrem Meister Ehrentitel ("Großer", "Licht", "Leben") zuschrieben, die Christen auch für Jesus in Anspruch nahmen. Ein Bruch war unvermeidlich.
Geschichtlich kann heute also anhand verschiedenster Schriftstücke bewiesen werden, dass es damals sowohl Anhänger von Johannes als auch von Jesus gab. Dass aber insbesondere die Heiligen aus Rom im 2. Jahrhundert massive und schlimmste Hetzkampagnen gegen Johannes den Täufer initiierten und auch die Evangelien dafür verfälscht wurden, um Johannes und Jesus in das von den Christen gewünschte Licht zu stellen.
So viel mal zum rein geschichtlichen Aspekt.
Fazit: Glaub nichts, das Du nicht selbst gefälscht hast.