Alpsegen / Betruf

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25.01.05
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1.598
Grüess üch,

im Alpenraum lebt ein schöner und alter Brauch fort, der Alpsegen, auch Betruf genannt.

Seit Urzeiten verehren Menschen Gottheiten. In der Natur erkannten sie das Wirken der Götter. Als oberste Gottheit verehrten sie die „Grosse Urmutter“.

Die christliche Religion liess neues Brauchtum entstehen, das ebenso zur Quelle der Kraft geworden ist. Beispiele dafür sind all die Kreuze an Wegen und auf Anhöhen. Ein weiterer Hinweis auf die erdverbundene Religiosität der Menschen des Alpenraumes ist auch der Alpsegen, der heute noch auf mancher Alp praktiziert wird.

"O lobet, zu loben! In Gottesnamen lobet!
Gott und der heilig St. Antoni und Wendel und der vielselig Landesvater Bruder Klaus,
die wollen heut nacht auf dieser Alp die lieb Herberg halten.
Das ist das Wort, das weiss der Liebgott wohl.
Hier über dieser Alp steht ein goldiger Thron.
Drin wohnet Gott und Maria mit ihrem allerliebsten Sohn
und ist mit vielen Gnaden übergossen und hat die ganze heilig
Dreifaltigkeit unter ihrem Herzen verschlossen.
Das eint ist Gott, der Vater;
das andre ist Gott, der Sohn;
und das dritt ist Gott, der lieb Heilig Geist.
Ave, ave, ave Maria! Amen."​

Weitere Informationen: https://downloads.directserver.org/1/10/1/62960426109557894362.pdf
und SAGEN.at - Der Alpsegen


Angeregt durch eine Frage von Silvana zu meinem Avatar, scheint es mir passend, diesen Hintergrund - der ebenfalls Quelle von Ordnung - Rhythmus - Harmonie und natürlich auch Kraft ist, hier hinein zu stellen.

herzlichst - Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Herr der Berge, Täler, Wiesen, Auen, Vorgärten und Parkrabatten ;),

diese Trinititätsgeschichte verlangt mir immer intellektuelle Quantensprünge ab ... . Aber gut! ;)

Immerhin wird dadurch ja auch versucht, eine Ordnung zu erklären, ein Muster nachvollziehbar zu machen.

Das eigentlich interessante für mich ist das Ritual. Und dieses christlich variierte "Laude" ist ja im Grunde etwas tolles. Jawohl, soll man loben Vater, Mutter und den Heiligen Geist.

Und vor allem: immer und immer wieder seine Mitmenschen - Väter, Mütter, Brüder, Kinder, Partner, Freunde und Kollegen!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Phil,

Schöne Geschichte :) Da wird man neugierig sich dies auch mal anzuhören! Hierzulande gibt es auch noch ähnliche Bräuche, aber nur an bestimmten tagen, und noch sehr Selten. Eigentlich schade dass mit viel Traditionen die überbort geworfen werden, auch manchmal Weisheit und Gutes verloren gehen/geht... oder droht zu gehen. :)

Liebe Grüsse
Kim
 
Oh Herr der flachen Lande, weiten Himmel, tauchenden Inseln und Balkongemüse etc...

Wie bitte? Trinität ist doch was ganz alltägliches...

Vater (URSACHE: ich denke, ich möchte einen Kuchen backen), Geist (ENERGIE: ich nehme mir die dazu notwendigen Dinge und tu was mit ihnen), Sohn (WIRKUNG: ich nehme den fertigen Kuchen zum Ofenrohr raus). Dreisatz ja, aber intellektueller Quantensprung...?

Weitaus interessanter am zitierten Betruf ist eigentlich das...
Drin wohnet Gott und Maria mit ihrem allerliebsten Sohn
und ist mit vielen Gnaden übergossen und hat die ganze heilig
Dreifaltigkeit unter ihrem Herzen verschlossen
.

Es scheint, also ob der Glaube an und das Wissen um die Grosse Ur-Mutter bis in die heutige Zeit überlebt haben. Reste matriarchalischer Strukturen in den Alpen? Der Ursprung des Betrufens ist bekanntlich vorchristlich und hat bis ins 16. Jahrhundert in seinen alten Forumulierungen überlebt.

Also nix von einem intellektuellen Quantensprung - sondern "natürliche Ordnung der Dinge".

Danke KimS - es hört sich sehr eigen an, der Betruf. Auf dieser Seite findest Du ein Tonbeispiel www.jc-utzenstorf.ch/uebersjodeln/derbetruf/index.php
Nur, wenn Du ihn in der passenden Umgebung hörst, ist es was anderes. Der Wein schmeckt bekanntlich auch dort am besten, wo er wächst.

herzlichst - Phil
 
Hallo Phil,

Also wenn ich einfach mal den Kühlschrank öffnen und durch eins der Löcher vom Stück Emmentaler Käse was da liegt zu einem schönen Sommerabend in die Schweiz "rübergeschossen" werden Könnte... :rolleyes: ;)
Danke, ich war schon neugierig wie sich das anhören würde, ist zwar auf mein PC, aber man hört im Hintergrund auch Vogelgesänge. :)

Liebe Grüsse
Kim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oh Herr der flachen Lande, weiten Himmel, tauchenden Inseln und Balkongemüse etc...

Wie bitte? Trinität ist doch was ganz alltägliches...

Vater (URSACHE: ich denke, ich möchte einen Kuchen backen), Geist (ENERGIE: ich nehme mir die dazu notwendigen Dinge und tu was mit ihnen), Sohn (WIRKUNG: ich nehme den fertigen Kuchen zum Ofenrohr raus). Dreisatz ja, aber intellektueller Quantensprung...?

:))):))):))) Okay, so hat es mir noch keiner erklärt!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Eine erklärung der dreifaltigkeit, die zwar richtig, aber nicht umfassend ist.

Dreifaltigkeit ist auch Einheit in der Vielfalt! Oder Vielfalt und trotzdem Einheit! Wenn man an so was glaubt, dann hat das einen Einfluss auf viele dinge im Leben, viele Ansichten. zB auf den Rassismus, auf die verschiedenen Menschentypen (Choleriker, Sanguniker, melancholiker, Pflegmatiker), der Umgang in der Gruppe, das Führungsverständnis, den zusammenhang von Körper. Seele, Geist (und das der mensch auch dreieinig ist) etc.
 
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