Die Ethik des Christentums

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Mir geht es hier nicht um die Religion des Christentums sondern um deren ethischen Gehalt.
Mir geht es schon gar nicht um das, was im Verlaufe der kirchlichen Entwicklung daraus geworden ist.

Nach meinem Verständnis umfasst die christliche Ethik vor allem die Lehre der Bergpredigt:
„Selig sind die friedfertigen“, „Selig sind die, die reinen Herzens sind“, „wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, “ ... „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“ „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,“ ... „Ihr sollt also vollkommen sein,“ und darüber hinaus noch eine Menge mehr!

Demnach ist das für mich eine Lehre des Miteinanders, der Kooperation, der gegenseitigen Nachgiebigkeit. Eine Lehre von Toleranz und Menschlichkeit.

Das Ethos der christlichen Religion ist keines für die Mächtigen. Die haben zwar diese Religion missbrauchen können, immer und immer wieder. Mit der eigentlichen Ethik, die es durchdringt, haben sie sich, in ihrer Tiefe, nie anfreunden können. Und damit meine ich sowohl die weltlich wie kirchlich Mächtigen, in der Geschichte seit dem Jahre 0 ;) – bis heute!

Was denkt Ihr?


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Ethik und Kirche - ein weites Feld.

Für mich ist die Kirche als Institution zu einer Instanz verkommen, die in erster
Linie an Macht und Pfründen interessiert ist.

Die Moraltheologen haben hierarchisch betrachtet nie eine Rolle gespielt -
sie wurden im Gegenteil mit Verboten und dem Entzug der Lehrerlaubnis bestraft.

Drewermann, Küng usw.

Hinzu kommt, dass die Gottesdienste im Abendland oft eine frömmelnde Zumutung sind,
weder das Herz noch den christlichen Verstand berühren.

Wer religiös-motivierte Ethik aber an Frau und Mann bringen will, muss leidenschaftlich appellieren und mitreißen.

Dies geschieht teilweise in den Freikirchen.

Wir möchten eine Atmosphäre schaffen, in der alle Menschen eine Heimat finden können. Ohne Furcht vor Bewertung, kann hier jeder seine persönlichen Bedürfnisse ausdrücken. Bei uns begegnen sie Menschen mit ähnlichen Problemen. Gemeinsam suchen und finden sie Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens mit Jesus Christus.

Baptisten Bibel Gemeinde Wittenberg - Startseite

Was mich teilweise bewegt, sind die Gottesdienste mit Ghospel in den USA.

Daran knüpft oft eine Charity an, wo Gelder für Projekte und Menschen vor Ort gesammelt werden.





Grüße, Bodo
 
Hallo Leòn und Bodo,

Ich denke alle Religionen halten die gleichen Weissheiten in sich. Nur den Ritualen darum herum sind veschieden, und die menschliche Interpretationen.

Ethik und Kirche -

Wer religiös-motivierte Ethik aber an Frau und Mann bringen will, muss leidenschaftlich appellieren und mitreißen.

Selber leidenschaftlich danach zu leben scheint mir dabei am wichtigsten.

Was ich gut finde an Kirchlichheit und solches dass es appeliert an die Verbundenheit, zusammengehören aller Menschen (und Lebewesen).

Wass ich schade finde is dass gerade u.a. im Christentum sich der Mensch als lebewesen so in mehr als eine Bedeutung "Ueber" andere lebewesen, statt damit Verbunden.

Na vielleicht symbolisiert gerade dieses auch das Ende der Paradisischn Zustands... Die freie Wahl bringt Verantwortung als "Unfreiheit" mit sich, und auch die Wahl zwischen Gutes und Böses... In dem Sinne unterscheiden wir uns von andere Lebewesen, aber ob wir deshalb auch "Erhobener" oder Edler sind oder weniger Verbunden ....?

Interessante Themen....

Liebe Grüsse,
Kim
 
... ich füge noch was hinzu wass mir gerade in Gedanken kam, vielleicht der wirkliche Essenz oder Gründ warum Religionen auch (und oft) wieder grund geben zu Negatives, Streit, Kriege, erhitzte Diskussionen..

Die interpretation "Ueber ander(e) Religionen, Lebewesen, Traditionen oder was auch immer zu stehen, von eigene Religiösität aus, und zu Uebersehen dass gerade die Verbundenheit mit allem, die Erde, Lebewesen, Universum, "Gottes Schöpfung" dabei manchmal oder zu oft vergessen werd...


Liebe Grüsse,
Kim
 
Hallo, Ihr Beiden :)

Vielen Dank für Eure Antworten!

Und wie haltet Ihr es mit meiner Fragestellung?
Nach meinem Verständnis umfasst die christliche Ethik vor allem die Lehre der Bergpredigt:
„Selig sind die friedfertigen“, „Selig sind die, die reinen Herzens sind“, „wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, “ ... „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.“ „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,“ ... „Ihr sollt also vollkommen sein,“ und darüber hinaus noch eine Menge mehr!

Lässt sich so etwas heute überhaupt verwirklichen?
Und wenn ja, wie?


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Nur zur Begriffsklärung:
Die allgemeine Ethik – die im Folgenden einfach als Ethik bezeichnet wird – wird heute als eine philosophische Disziplin verstanden, deren Aufgabe es ist, Kriterien für gutes und schlechtes Handeln und die Bewertung seiner Motive und Folgen aufzustellen. Sie ist die Grundlagendisziplin der Angewandten Ethik, die sich als Individualethik, Sozialethik, Friedensethik und in den Bereichsethiken mit den normativen Problemen ihres spezifischen Lebensbereiches befasst.
Ethik - Wikipedia
**************************************************************

1. ...Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
2. Du sollst den Namen des Herrn ... nicht missbrauchen
3. Du sollst den Feiertag heiligen
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden ...
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, ...
www.mdr.de/kultur/647735-hintergrund-661112.html

So lauten die 10 Gebote, die in dieser Form mit einer Kirchen-Institution noch nichts zu tun haben. Die ersten drei Gebote befassen sich mit dem Verhältnis zwischen Gott und den Menschen.
Die nächsten 7 Gebote aber beziehen sich auf den zwischenmenschlichen Umgang und sind auch heute noch aktuell. Würden sich die Menschen alle an diese Regeln halten, würden wir in einer friedlichen Welt leben.
Soweit ich das beurteilen kann, sind das auch nicht spezifisch christliche Regeln. Sie finden sich im Prinzip auch im Koran wieder, ebenso wie im Buddhismus und vielleicht auch im Hinduismus (?).

Die großen Kirchen verlieren im Westen immer mehr an Einfluss, u.a. auch deshalb, weil viele Menschen inzwischen ihre eigenen Regeln aufstellen möchten, die mit den 10 Geboten nur teilweise übereinstimmen. Dazu trägt auch bei, daß die Institution Kirche für Viele nicht mehr attraktiv ist - aus den unterschiedlichsten Gründen.

Insofern halte ich die christlich begründete Ethik für eine hervorragende Gebrauchsanleitung für ein friedliches Miteinander.

Gruss,
Uta
 
Ich kann dir nur zustimmen Uta :)

Die Frage von Leòn: Einfach danach leben, wenn wir es alle machen würden, wäre das Leben (und Sterben), vielleicht angenehmer und leichter. :)

Liebe Grüsse,
Kim
 
... "Einfach danach leben"

Einfach scheint so manchmal enorm Kompliziert zu sein... ;)
 
Hallo.


Dank an Uta für die Begriffserklärung.

Leòns Frage kann ich als ungelernter Christ, der aber kein bekennender Atheist oder gar "Heide" ist,
nur als Außenstehender beantworten.

Es ist wohl tatsächlich unmöglich, eine Gesellschaft zu formen, in der alle
Gebote Maßstab und Konsens zu Gleich sind.

Dazu ist der Mensch nicht gemacht - es wäre eine "Ideologie des Guten" -
gut gemeint aber durchsetzbar nur durch Sanktionen und Verbote.

Interessant ist die Richtung, die soziales Engagement und christliche Ethik zu verbinden versucht.

Oft als "christlicher Marxismus" verspottet.

Eine gelungene Annäherung an den ideell gewünschten Zustand eines Lebens mit den 10 Geboten liefert Franz Alt.

"Liebe ist möglich - Die Politik der Bergpredigt"

Sonnenseite - Franz Alt - über alternative Energien, Frieden, Wirtschaft, Arbeitsplätze, Agrarwende, Jesus, Tibet, Biomasse, Schöpfung

Schon der Titel macht deutlich, dass die Gebote nicht im freien Raum über
den Menschen schweben sondern in die Lebensrealität (Politik) eingebunden werden müssen.


Interessant ist auch, dass Gandhi viele Überschneidungen mit dem Hinduismus
erkannte und diese in der Realität umsetzen wollte:


Gandhi fand sein aus hinduistischen Traditionen entstandenes Konzept in Jesu Bergpredigt bestätigt, nachdem er es in Südafrika schon erprobt hatte. Er verstand Jesu Gebot der Feindesliebe als aktive, leidensbereite Überwindung einer Gewaltsituation, die Feindschaft produziert, und grenzte Satyagraha klar gegen westliche und christliche Deutungen einer bloß passiven Leidensannahme ab. Seine Ermordung durch einen religiösen Fanatiker stellte die Kraft der Gewaltfreiheit in Frage: Doch Gandhi nahm das Risiko des Todes als mögliche Konsequenz des Festhaltens der Wahrheit bewusst auf sich.

Feindesliebe - Wikipedia





LG, Bodo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Bodo,

ja, Buddhismus und Hinduismus kennen den ethischen Ansatz der "Feindesliebe" auch. Auch anderen Religionen dürfte dieser Gedanke nicht fremd sein (im Grunde ist er ja in der "Goldenen Regel" https://www.symptome.ch/threads/diskussion-ueber-die-goldene-regel-in-verschiedenen-religionen.9929/ enthalten.)

Hinduismus:
Schon die ältesten religiös-philosophischen Schriften Indiens, die Veden und Upanishaden (entstanden um 1500 v. Chr.), enthalten Ahimsa, das Prinzip des Nichtverletzens.

Buddhismus:
In Buddhas Lehre (entstanden um 500 v. Chr.) ist das Überwinden von Feindschaft und Leid, das Entwickeln von Toleranz und Mitgefühl für alle Lebewesen zentral.
Feindesliebe - Wikipedia

Im Christentum haben wir nun dies:

Im Neuen Testament heißt es in der Bergpredigt (Mt 5,43-45): Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: 'Du sollst deinen Nächsten lieben, aber deinen Feind hassen.' Ich aber sage Euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch verfluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen: So werdet Ihr Kinder eures Vaters im Himmel sein.

Somit ist Feindesliebe eine Anwendung der Nächstenliebe in einer aktuellen Feindschaftssituation. Sie soll auch und gerade akute Feinde als Nächsten ansehen und behandeln. Wer die Feinde waren, zeigt der Kontext (Mt 5,38-42; vgl. Lk 6,27-38): Jesus verbot den durch Schläge Gedemütigten das Zurückschlagen und verlangte stattdessen, die Angreifer zu segnen, ihnen wohl zu tun, für sie zu beten (Mt) oder ihnen Kredit zu geben und auf Gerichtsverfahren, Gegengewalt und Rückforderung zu verzichten (Lk).
In der kirchengeschichtlichen Entwicklung wurde natürlich nicht so ein großer Wert auf diesen Ansatz gelegt. ;) Der radikale Pazifismus, den die Bergpredigt fordert, wurde als "unrealistisch" verworfen:
Die großkirchliche Theologie fasste Feindesliebe seit der Konstantinischen Wende nicht mehr als selbstverständlichen Bestandteil der Nachfolge Jesu auf, sondern als unerreichbares Vollkommenheitsideal:...

Das entspricht in etwa Deiner Erkenntnis, oder?
Es ist wohl tatsächlich unmöglich, eine Gesellschaft zu formen, in der alle
Gebote Maßstab und Konsens zu Gleich sind.

Dazu ist der Mensch nicht gemacht - es wäre eine "Ideologie des Guten" -
gut gemeint aber durchsetzbar nur durch Sanktionen und Verbote.

Bei VertreterInnen des christlichen Sozialismus, zu denen ich Franz Alt ebenso zählen würde wie Heiner Geisler, Rita Süßmuth und teilweise auch Norbert Blüm und Christian Schwarz - Schilling, tauchen die fundamentalen Forderungen wieder auf.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich selber denke nicht, dass das Christentum einer Ethik bedarf. Denn Ethik (in meinem Sinne die philosopischen Aspekte der Naturprinzipien) ist ein Prinzip, das eigentlich nur erkannt zu werden braucht.

Dass sich Ethik-Prinzipien in den Religionen, also auch im Christentum wiederfinden, muss also nicht verwundern: Es wäre eigentlich das normalste der Welt und bräuchte grundsätzlich nicht noch speziell betont zu werden.

Dass aus diesen Prinzipien das Passende herausgepflückt wird, uminterpretiert und dem gerade aktuellen Bedürfnis jener die das Sagen haben angepasst wird, nennt man dann Gebote, im Falle der Bibel, die 10 Gebote. Dass diese wiederum einer patriarchalischen Gesellschaftform und nicht den Naturprinzipien (naturtreu) angepasst sind macht sie in meinen Augen mehr als nur verdächtig: Sie sind eine ganz klare Manipulation, deren Auswirkung selbst in einer säkularisierten Welt nicht zu übersehen sind.

Somit sind für mich persönlich die 10-Gebote, die ein zudem "rachsüchtiger" Gott diktiert haben soll, nicht ethischer , sondern moralischer, und somit manipulativer Natur - und das ist ein wesentlicher Unterschied. :holzhack:

Ethik ist Ethik und beruht auf den in der Natur erkennbaren Schöpfungsprinzipien, dem eigentlichen "Willen Gottes", wenn man so will.
Aber wem käme es jemals in den Sinn, beim Vater-unser-beten "Dein Wille geschehe" mit dem in Harmonie mit den in der Natur erkennbaren Schöpfungsprinzipien in Verbindung zu bringen? Denn dieser Satz bedeutet nicht mehr und nicht weniger die Bitte um die Wirkung der Kausalkette: Setze ich durch mein Verhalten eine widernatürlich (schöpfungswidrige) Ursache, wird diese die Balance mit der entsprechenden Gegenreaktion wieder herstellen wollen, gemäss SEINEM Willen.:greis: :D Und das wiederum kann mitunter ganz schön weh tun.

Ich meine, die alten matriarchalischen Kulturen waren einer ethischen Lebensweise weit näher als die späteren patriarchalischen. Aber ob sie sich dessen bewusst waren? Vielleicht muss die Menschheit gerade darum durch diese lebenswidrigen Strukturen durch um zu erkennen, was die Natur, und damit die Schöpfungsprinzipien zu leisten vermögen, und dass wir unentrinnbar Teil vom Ganzen sind. Unser Wohlbefinden zu bestimmen haben wir als Organismus Menschheit (aus mehrer Milliarden Individuen bestehend) daher jederzeit in unserer Hand. :bier:

Eigentlich einfach...
herzlichst - Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
...überhaupt glaube ich, dass die "Wunder" darauf beruhen, dass ein sehr mit der Quelle (christlich: VATER) verbundenes menschliches Individuum (Jesus) sich der in der Natur wirkenden Prinzipien in einer mit dem Allganzen übereinstimmenden (harmonischen) Art und Weise bediente. Diese waren anderem ähnlichen Allerlei insofern überlegen, als er diese Wunder in absoluter Selbstlosigkeit einzig um der Sache (Heilung) Willen tat, und nicht aus selbstsüchtigen (ego) Motiven.

Ich denke, dass gerade diese Einstellung der zentrale Schlüssel für jede eine Heilung (Balancierung) begleitende Tätigkeit ist.

Daran lässt sich beispielhaft erkennen, dass die harmonische Anwendung von Naturprinzipien ethischer Natur sind.

Gruss - Phil:)
 
Danke Phil,

Wie du das so verwortet hast. Ich weiss nicht direkt warum, aber was du geschrieben hast hat mich sehr beruehrt.

Wuensche einen schoenen Tag

Kim
 
Hallo Phil,

vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor? - Ob das Christentum nun eine Ethik braucht sei mal völlig außen vor gelassen. Mir geht es hier darum, die ethischen Anteile zu betrachten, unabhängig von dem religiösen, theolologischen oder gar herrschaftskirchlichen Drumherum. Auch wenn mir Beat nächste Woche mitteilen wird, dass man das "ethische" vom "religiösen" nicht trennen könne ;).

Meiner Auffassung nach ist es durchaus sinnvoll, Deine Trennung von "Gebot", also Gesetz und Ethik zu machen. Alledings gebe ich hierbei zu bedenken, dass auch im Gesetz ein ethisches Moment enthalten ist. Allerdings nicht nur. Es geht auch um Ordnung und um Herrschaft.

Ich selbst verwende den Thikbegriff in etwa in diesem Sinne
Die Ethik (altgriechisch ἠθική (ἐπιστήμη) ēthikē (epistēmē) „das sittliche (Verständnis)“, von ἤθος ēthos „gewohnter Sitz; Gewohnheit, Sitte, Brauch; Charakter, Sinnesart“, vergleiche lateinisch mos)
Ethik – Wikipedia und gehe davopn aus, dass es in unterschiedlichen Gesellschaften unterschiedliche ethische Verständnisse
gibt.

Herzliche Grüße von
Leòn

 
Oh, Leòn, das von Dir reingestellte Bild trifft mitten ins Herz der mythische Alpen, einem Gewässer mit hohem Ordnungsanteil und extrem guten Energiewerten. An seinen Gestaden verbrachte ich gar manche Stunde im Kreise meines Paten-Onkels, einem tiefgläubigen christlichen Mystiker. Gar manche Stunde grosser Ausseinandersetzungen mit dem Wesen von Religionen (damals waren ja die fernöstlichen Religionen in Mode gekommen...) und jenem des Christentums verbrachten wir zusammen.

Die zentrale Aussage, die sich in mir unentreissbar verwoben hat ist: Je "höher" man steht, um so mehr ist man Diener jener die "tiefer" stehen - der König ist der Diener. Darin erkenne ich christliche Ethik.

Ein anderer Onkel 2. Grades führt eine weltbekannte Manufaktur für extrem alltagstaugliche und praktische Gerätschaften. Auch diese Familie ist tiefgläubig, sehr karitativ tätig. Die Firma wurde in eine Stiftung überführt, damit keiner der Familienmitglieder Gewinn aus einer allfälligen Veräusserung seiner Anteile ziehen kann. Denn, auch hier, man ist Diener seiner Arbeiterschaft und man ist Tätig zum Wohlergehen der von ihnen beschäftigten Menschen und Gemeinschaft. Auch hier ist es die Verbundenheit im Christsein, christlicher Ethik (ohne dass diese genannt wird).

Mütterlicherseits kenne ich ähnlich ausschauende Betriebe, die aber evangelikaler Ausrichtung sind und wo das Angestelltenverhältnis davon abhängt, ob man Mitglied der Freikirche ist oder nicht. Wieweit dies auch noch christlicher Ethik entspricht, diese Frage mag sich jeder selber beantworten.

Eigentlich hätten Jesus Aussagen all das in sich, eine neue Gesellschaftsordnung zu ermöglichen, mit wesentlichen matriarchalischen Anteilen der Erd- und Naturverbundenheit, aber auch mit patriarchalischen mit den jenseitigen Gottesvorstellungen. Seine Aussagen sind ethischer Natur und moralischer (im Gegensatz zu dem was dann die Religionen daraus machen...). Im christlichen Gedankengut steckt die Möglichkeit einer Bipolaren allumfassenden Gemeinschaft aller Wesen.

Soviel für heute zum Thema - herzlichst - Phil
 
Hallo Leon und andere

Die Ethik des Christentums beruht auf 2 Geboten:
Liebe deinen Gott mit ganzer Kraft, ganzem Herzen und ganzem Verstand und daraus abgeleitet liebe Deinen Nächsten wie dich selbst!
Dies wiederum beruht auf der christlichen Tatsache, dass
- alle Geschöpfe Gottes sind und Gott alle liebt
- das Gott aus Liebe zu uns Menschen seinen einizigen Sohn für unsere Sünden gab, damit er die Folgen unserer Verfehlungen, unsere Sünden an unserer Stelle trug, damit jeder frei wird und ewiges leben hat, der dieses pfer annimmt.
- das Gott gGemeinschaft mit jedem mmenschen haben möchte und sich danach sehnt und auch möchte das wir gemeinschaft unter uns haben und Liebe unter uns herrscht.

Lässt sich so etwas heute überhaupt verwirklichen?
Aus menschlicher Kraft ganz klar NEIN.
Da der mensch im grunde genommen (auch) schlecht ist, wird er es nie ganz können, nie ganz so werden, aber er kann mit Gottes hilfe immer mehr so werden und ganz nahe ran kommen.

10 Gebote: Würden sich die Menschen alle an diese Regeln halten, würden wir in einer friedlichen Welt leben.
EXAKT. Aber das Wollen und vollbringen können wir nur durch IHN

Insofern halte ich die christlich begründete Ethik für eine hervorragende Gebrauchsanleitung für ein friedliches Miteinander.
Auch da stimme ich absolut zu!

... "Einfach danach leben"
Einfach scheint so manchmal enorm Kompliziert zu sein...

Oh nein, denke Du verwechselst schwierig mit kompliziert. Die Gebote sind einfach, aber nicht leicht einzuhalten, bzw kann der böse Mensch von sich aus eben nicht einhalten. Dazu braucht er Gottes Hilfe die man eben anfordern kann.

Soweit ich das beurteilen kann, sind das auch nicht spezifisch christliche Regeln. Sie finden sich im Prinzip auch im Koran wieder, ebenso wie im Buddhismus und vielleicht auch im Hinduismus (?).
Viele, aber eben nich alle!

Ich denke alle Religionen halten die gleichen Weissheiten in sich. Nur den Ritualen darum herum sind veschieden, und die menschliche Interpretationen.
Oh nein. hrist sein ist nicht ein Ritual, eigentlioch nicht einmal eine Religion, sondern eine Beziehung. Und kein anderer Glaube lehrt das man seine Freiheit nicht "erarbeiten", sondern nur annehmen muss, das gute Taten nicht Ursache sondern Folge der Freiheit aufgrund SEINER Liebe und SEINES Opfers sind.

Schon der Titel macht deutlich, dass die Gebote nicht im freien Raum über den Menschen schweben sondern in die Lebensrealität (Politik) eingebunden werden müssen.
Das ist so und ist auch möglich. Deshalb ist der glauben eben NICHT eine Privatsache wie es fälschlicherweise immer wieder gesagt wird!! Liebe ist der schlüssel um es auch zu leben, wie es der Link von Bodo auch antönt. Aber Liebe kann man nur geben wenn man sie bekommt und die umfassende liebe kann der Mensch von sich aus nicht leben.

Goldene Regel: Nicht alle Glaubensrichtungen berugen darauf, man bedenke nur die Rexchte der Frauen in vielen Religionen. Die goldene Regel kommt meines wissens nach aus dem christlich geprägten Kulturkreis. Auch das Christentum beruht darauf, aber geht viel weiter, nämlich nicht nur nichts zu tun das man selber nicht möchte, sondern eben seine feinde zu segnen.

Der radikale Pazifismus, den die Bergpredigt fordert, wurde als "unrealistisch" verworfen:
Das ist eine Interpretation, das die Bergpredigt den radikalen Pazifismus predigt.
Dies liegt vor allem in der Aussage, die andere Backe hinzuhalten. Zur damaligen zeit war ein (leichter) Schlag auf die Backe wie in unserer Zeit der Fehdehandschuh (oder auch eine Provokation). Jesus sagte damit, das man sich nicht provozieren lassen solle und den Fehdehanschuh nicht annehmen soll.
Die Feindesliebe ist eine Einstellungssache und eine zurechtweisung kann auch ein Liebesakt sein, so wie man seine Kinder aus Liebe zurechtweist, damit sie es nächstes mal besser machen und Ihr Charakter geformt wird, wenn sie bewusst etwas falsches tun.
 
Hallo Phil

Dass sich Ethik-Prinzipien in den Religionen, also auch im Christentum wiederfinden, muss also nicht verwundern: Es wäre eigentlich das normalste der Welt und bräuchte grundsätzlich nicht noch speziell betont zu werden.
Na ja, ob es einen gott gibt und ob man den Lieben soll, ist so normal scheinbar nicht. Ob der mann mehr Wert ist als die Frau ebenso, man bedenke da zB nur die ilsmische Einschränkung der Menschenrechtserklärung, oder die sonstige unterdrückung der frau.

die 10 Gebote. Dass diese wiederum einer patriarchalischen Gesellschaftform und nicht den Naturprinzipien (naturtreu) angepasst sind macht sie in meinen Augen mehr als nur verdächtig: Sie sind eine ganz klare Manipulation, deren Auswirkung selbst in einer säkularisierten Welt nicht zu übersehen sind.
Ich sehe absolut nichts patriarchalisches in den 10 Geboten, ganz im Gegenteil (wo siehst Du das?)n patriarchalischen Gesellschaft waren die 10 Gebote es eben nicht!

Aber wem käme es jemals in den Sinn, beim Vater-unser-beten "Dein Wille geschehe" mit dem in Harmonie mit den in der Natur erkennbaren Schöpfungsprinzipien in Verbindung zu bringen? Denn dieser Satz bedeutet nicht mehr und nicht weniger die Bitte um die Wirkung der Kausalkette:
Jein, DEIN Wille geschehe erstens trotz der Kausalkette und zweitens ist es eine unterordung gegenüber IHM, weil es ja wie Du schreibst ganz schön weh tun kann.

...überhaupt glaube ich, dass die "Wunder" darauf beruhen, dass ein sehr mit der Quelle (christlich: VATER) verbundenes menschliches Individuum (Jesus) sich der in der Natur wirkenden Prinzipien in einer mit dem Allganzen übereinstimmenden (harmonischen) Art und Weise bediente. Diese waren anderem ähnlichen Allerlei insofern überlegen, als er diese Wunder in absoluter Selbstlosigkeit einzig um der Sache (Heilung) Willen tat, und nicht aus selbstsüchtigen (ego) Motiven.
Schön geschrieben, aber Jesus war eben auch selber GOTT und eine Wunderheilung innert Sekunden kann man damit ALLEINE nicht erklären.

der König ist der Diener. Darin erkenne ich christliche Ethik.
Exakt, das ist übertragene christliche Ethik und weich von anderen ethischen Grundlagen anderer Religionen / Glaubensrichtuingen ENORM ab.

wo das Angestelltenverhältnis davon abhängt, ob man Mitglied der Freikirche ist oder nicht. Wieweit dies auch noch christlicher Ethik entspricht, diese Frage mag sich jeder selber beantworten.
Das ist klar beantwortet: Die Gleichheit gilt auch hier (Behandlung etc) , aber Geschwister haben ein anderes Verhältnis zu einander als solche die nicht Geschwister sind bzw wollen werden.

Eigentlich hätten Jesus Aussagen all das in sich, eine neue Gesellschaftsordnung zu ermöglichen,
Ja, aber durch die aussagen alleine werden wir unsere dunkelheit/bosheit alleine nicht los und das Umsetzen der aussagen bringen wir Menschen von uns aus auch nicht hin.
Deshalb hat Jesus auch mehr getan als gesagt und vorgelebt und hilft er eben auch noch heute jedem der möhte beim Umsetzen.
 
Hallo Leon und andere

... "Einfach danach leben"
Einfach scheint so manchmal enorm Kompliziert zu sein...

Oh nein, denke Du verwechselst schwierig mit kompliziert. Die Gebote sind einfach, aber nicht leicht einzuhalten, bzw kann der böse Mensch von sich aus eben nicht einhalten. Dazu braucht er Gottes Hilfe die man eben anfordern kann.

"der böse Mensch "

Hallo Beat, faszinierend deine Äusserung dazu. ;) Meine Idee dabei war, Kompliziert sich zu handhaben wenn man danach lebt und die Umgebung macht dabei nicht mit..

Kim
 
Hallo Kim

10 einfach formulierte Gebote und leiben ist doch nicht kompliziert, oder?
Das Umsetzen hingegen schwierig, ja. Ab einem gewissen Grad schlicht zu schweirig für den (latent) egoistischen, stolzen etc Menschen. wenn er es aus seiner eigenen Kraft/Verstand etc bewertstelligen will.
Die Umgebung kann da nicht mitmachen, (Feinde kann man auch nur Lieben, wenn es eben FEINDE UND NICHT FREUNDE SIND). Es ist eine Einstellungssache ein Entscheid und dann folgt der WEG, die Transformatoion über Prozesse, die der Mensch ab einem bestimmten Punkt widerum nur mit Gottes Hilfe schaffen kann und auch will.
Aber da ist schon das erste Problem, mann will es ja selber können (STOLZ) und nicht Gott darum bitten geschweige den sich IHM unterordnen, obwohl ER es so gut meint.
 
Hallo Beat,

Schwierig/kompliziert werd es wenn es das Leben/Dasein/Gesundheit bedroht...

aber dann sollte es auch nicht schwierig sein, denn zu Sterben bringt uns ja laut Christliches glauben bei unser Schöpfer/Gott.

... siehst du wie das dann leicht ziemlich kompliziert werden könnte? Es ist ja nicht unser Lebensziel schnellst möglich zu sterben oder?

Liebe Grüsse,
Kim
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
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