Kontra Atomkraft! Was sonst!

Clematis, angesichts der Lage ist dein Beitrag mMn. reichlich optimistisch.
Das grössere Problem sehe ich darin, dass es in Fukushima bereits lange nach 12°° ist. Da wird es, abgesehen davon das es die weltweit eh nicht mehr gibt, mit der unverstrahlten Nahrung unmöglich und könnte schon mit leicht verstrahlter Nahrung schwierig werden.

Ich habe einmal versucht das an anderer Stelle plastischer zusammenzufassen, was ich in diesem Thread bereits vor Tagen kurz beschrieben hatte und poste das einmal hier rein.
Wir können wahrscheinlich froh sein, wenn Fukushima nicht für die nächsten 25 Jahre oder länger genau so wie jetzt weiter vor sich hinstrahlt.

Weil wenn sie jetzt (endlich) überhaupt nur veröffentlicht haben, dass sie noch Monate brauchen werden, https://facts.ch/articles/5735430-fukushima-wird-noch-monate-strahlen
während wir alle wissen könnten,
dass es Jahre dauert auch nur abgebrannte Brennstäbe in einem Abklingbecken ausreichend abzukühlen, da sie durch die Radioaktivität bereits gespaltener Atomkerne noch lange Zeit eine starke Nachzerfallswärme entwickeln
dass Experten bereits seit Wochen übereinstimmend gesagt haben, dass man Fukushima wegen der heissen Brennelemente für Jahre nicht wie Tschernobyl einfach verschliessen kann,
und wir dazu immer wieder lesen, dass die Reaktorkerne so heiss und die austretende Strahlung so stark ist, dass Menschen da nicht arbeiten können,
dann sagt uns die Logik, dass sich da in Monaten nichts geändert haben kann.

Und wenn man sich dann noch das vereinfachte Schema eines Reaktors anschaut, dass normalerweise mit um die 300°C arbeitet
funktion-siedewasserreaktor.jpg
https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/images/upload/funktion-siedewasserreaktor.jpg
dann erkennt man auch, dass man die Kernspaltung durch äussere Wasserkühlung nicht wirklich aufhalten kann, wenn das Wasser aus dem Reaktordruckbehälter raus ist, sondern höchstens eine minimale Kühlung erreicht. (Denkt in Relation einfach mal dran, was passiert, wenn man ein Schnapsglas voll Wasser in eine sehr heisse Pfanne kippt.) Deshalb kam es bereits zu partiellen Kernschmelzen. Die bedeutet, dass wohl ein Teil der Brennstäbe schon geschmolzen am Boden des Druckbehältes liegt und dort statt 300 jetzt angeblich um die 2000°C herrschen. Bei 2500°C soll nichts mehr aufzuhalten sein.

Und wenn man dann noch weiss, dass rund um den unteren Teil des Druckbehälters die undichte Schweissnaht sitzt, die für den Austritt der Radioaktivität verantwortlich sind, dann könnt ihr Euch fragen, wie man die bei mehreren tausend Grad des Behälters schliessen will, wenn man wegen der Hitze auch keinen Sakrophag aus Beton drüber machen kann.

Der erste Versuch mit Beton ist übrigens wegen des vielen Wassers bereits gescheitert. Das muss aber da sein, um wenigstens eine minimale Kühlung von aussen zu erreichen. Jetzt wollen sie ein Polymerharz versuchen.

Selbst wenn sie das hinbekommen würden, was zu bezweifeln ist, würde der Behälter dadurch nicht kühler werden, denn die Kernspaltung ist so nicht wirklich zu stoppen. Das Wasser muss in den tausende Grad heissen Druckbehälter, um wirklich effektiv zu sein. Aber auch das birgt viele Gefahren und Probleme.
Jetzt betrifft das Ganze auch nicht nur 1 Reaktor, sondern mehrere. Zudem ist das Abklingbecken der abgebrannten Brennstäbe beschädigt.
Das zeigt, dass die Lage vollkommen verzweifelt und reichlich hoffnungslos ist.
Auch, dass immer noch alles um ein Vielfaches schlimmer werden kann.:eek:)

Das ist leider der fürchterliche Grund dafür, weshalb keiner Fukushima in einer derzeit überhaupt nur halbwegs absehbaren Zeit vergessen kann.:schock:
Auch vergisst Du mMn. die Auswirkungen des kleinen Tschernobylreaktors.
Wenn man davon ausgeht, dass die Radioaktivität in Fukushima das x-fache von Tschernobyl beträgt, dass das Wetter Japan und alle angrenzenden Länder nun nicht für Monate, Jahre, Jahrzehnte verschonen wird und wir keinen Plan haben wie sich das noch entwickeln wird, dann können wir eine Verstrahlung erwarten, die nicht nur Japan stark betreffen wird. Das Einzige was sicher ist, ist das Japan am stärksten verseucht sein wird. Gleichwohl ist es natürlich wichtig radioaktiv Verseuchtes so weit es geht zu vermeiden.

Ich schliesse mich allerdings auch dem russischen Umweltaktivisten und ehemaligen Kongressabgeordneten Alexei Wladimirowitsch Jablokow an, der sagt, wenn man Tokio nicht evakuieren kann, so sollte man doch dringend alle Kinder und Schwangere evakuieren. Letztlich um den Genpool der nächsten Generation bestmöglich zu schützen.
 
Hallo nicht der papa,

wie so oft liegst Du mal wieder völlig richtig.

Man könnte aber auch jetzt noch, nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und nachdem die Gefahr für die Menschen dort, trotz Verschleierungstaktik der Regierung und Betreiber, deutlich geworden sein dürfte, viele Menschen vor dem Allerschlimmsten bewahren, indem man Maßnahmen nachholt, die eigentlich sofort nach dem Erdbeben hätten durchgeführt werden müssen.

Eine konsequente weiträumige Evakuierung steht dabei an erster Stelle und dann die Versorgung, notfalls aus dem noch unbelasteten Ausland. Daß dies eine riesige Aktion wäre ist klar. Wo aber ein Wille ist, läßt sich auch scheinbar Unmögliches bewerkstelligen. Stattdessen verhindert die Regierung nicht einmal, daß die Bewohner in den 20km-Ring zurückkehren!

Schwangere, Frauen und Kinder retten ist eine gute Idee, aber ohne Männer bringt das langfristig auch nichts, denn sie werden ebenfalls für die Arterhaltung benötigt.

Die Japaner stehen vor einer so gut wie hoffnungslosen Aufgabe - die Kernschmelze zu verhindern. Da ihnen das bewußt sein dürfte, gibt es nur eine weitere Aufgabe - so viele Menschen retten und schützen, wie eben möglich - BEVOR die Kernschmelze grausliche Realität wird. Die wenigsten Menschen können in und an den Reaktoren arbeiten, damit stehen die Armee und alle anderen Rettungskräfte sowie viele Freiwillige aus der Bevölkerung für eine solch enorme Aufgabe zur Verfügung. Aber ausgerechnet die weiträumige Evakuierung wird nicht durchgeführt bzw. nur unzulänglich. So sieht es jedenfalls für mich aus der Ferne aus...

Gruß,
Clematis23
 
Wie wir bei dieser Diskussion sehen, glauben dürfen wir niemandem, also Kontra Atomkraft - für immer und dabei bleiben, trotz der Lügengeschichten, die man uns als wahr verkaufen will!

Die FAZ beschreibt die der Atomtechnik immanente Lüge unter dem Titel:

"Die neun Gemeinplätze des Atomfreunds"


Die Chance der Atomkraft besteht so besehen nicht in billiger Energie, sondern in der Chance, dass der Super-GAU vorläufig nicht eintritt.

Rhetorik und Realität: Die neun Gemeinplätze des Atomfreunds - Hintergründe - Feuilleton - FAZ.NET
Dem Artikel hab ich nichts hinzuzufügen, es passt einfach.

Puistola
 
Die FAZ beschreibt die der Atomtechnik immanente Lüge unter dem Titel: "Die neun Gemeinplätze des Atomfreunds"

Hallo Puistola,

Wunderbar! Hätte ich der FAZ gar nich zugetraut. Deren Redakteure bekommen jetzt wohl endlich das große Fracksausen...

Und auch dies darin find ich sehr gut:
"Fukushima hat für uns etwas verändert, weil eingetreten ist, womit kein Experte kalkuliert, aber jeder Mensch gerechnet hat."

Gruß,
Clematis23
 
Hola....

Wunderbar! Hätte ich der FAZ gar nich zugetraut. Deren Redakteure bekommen jetzt wohl endlich das große Fracksausen...

Wisst ihr was ihr da schreibt?

Atomenergie: Ein Zeitalter wird beerdigt - Atomdebatte - FAZ.NET

Tschernobyl: Eine Katastrophe ohnegleichen - Katastrophen - Gesellschaft - FAZ.NET

Tschernobyl: Vielleicht einmal in 20.000 Jahren - Katastrophen - Gesellschaft - FAZ.NET

FAZ.NET mobil

Die FAZ ist "Keine Frau im Kernkräftchen".....oder so. Fraksausen? Die hatten nie einen an. Wir haben vor vielen Jahren zusammen gekämpft... Erfolg...mitleidiges Lächeln. Aber publizistisch korrekt.


LG, Difi
 
Ich kann jedem noch so zögerlichen und interessierten diesen FAZ-Text nur wärmstens empfehlen. Da steht ansich alles drin was es zu sagen gibt. Was nachdenklich stimmt ist, das fast alle Medien den gleichen Mist schreiben und es hier offensichtlich wirklich eine Gleichschaltung der Medien zur Meinungssteuerung zu geben scheint.

Die aktuell grösste Lüge ist dieses Bild eines sauberen Bohrlochs im Reaktor Fukushima mit der Information das es sich dabei um einen Riss halten soll. (Der mitlesende Handwerker sieht unter dem Loch sogar den Bohrstaub unterhalb des Lochs!) Da sieht man wirklich wie Informationen ungefiltert verbreitet werden. Es sollte jedem klardenkenden Menschen einleuchten das die Betreiberfirma irgendwie das Meer(Salz)wasser so schnell wie möglich los werden muss um noch weitere Korrosionsschäden zu vermeiden. Da ist die Mär vom plötzlichen Riss im Reaktor das man nicht gestropft bekommt natürlich das naheliegendste um das Wasser ungeschadet ins Meer fliessen zu lassen.
Der Witz zum Wochenanfang ist jedoch der Versuch ein Loch, wo Wasser durchfliesst, mit Beton stopfen zu wollen. Jeder der mal mit Beton gearbeitet hat, weis, das das Wasser den Zement vom Kies und Sand spült und das Wasser dann ungehindert unter einer dicken Betonschicht weiter fliessen wird.

Ich möchte den Vergleich mit dem Lotto-Spiel aus dem FAZ-Beitrag noch um einen Fakt ergänzen. Auch wenn es ab und zu mal zu einem sog. Jackpot-Gewinner kommt gibt es andersrum Millionen Menschen die dafür zahlen müssen.

Ein weiterer Punkt AKW´s schnell abzuschalten wäre eine psychlogische Gewissensprüfung sowie ein Drogentest der Betreiber. Niemand der nüchtern ist und ein Gewissen besitzt würde unter den aktuellen Fakten ein AKW betreiben wollen !
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuhu,
... Ich möchte den Vergleich mit dem Lotto-Spiel aus dem FAZ-Beitrag noch um einen Fakt ergänzen. Auch wenn es ab und zu mal zu einem sog. Jackpot-Gewinner kommt gibt es andersrum Millionen Menschen die dafür zahlen müssen.
ja, und einen freudigen Dritten gibts da auch immer: Die Lotto-Gesellschaft kassiert jedesmal breit mit ab...

Ein weiterer Punkt AKW´s schnell abzuschalten wäre eine psychlogische Gewissensprüfung sowie ein Drogentest der Betreiber. Niemand der nüchtern ist und ein Gewissen besitzt würde unter den aktuellen Fakten ein AKW betreiben wollen !
Hm, die "Betreiber" sind da wohl ressistent dagegen - siehe Profitaussichten; Vielmehr die Angestellten/Arbeiter müssten sich einem - unbeeinflußbaren (aber, wo gibts das schon :rolleyes:) - Test vorher unterziehen; Womöglich arbeiten aber ohnehin in AKWs nur Leute, die schon Jahrelang keinen Job mehr bekommen hätten und dankbar für irgendeinen Job waren... Oder einfach dumm wie *PIEP*s sind (und das den "Betreibern" ja grade recht kommt)...
 
Interessant ist auch die Vorgehensweise derer die direkt betroffen sind. In Japan wird jetzt über ein Katastrophen-Warnsystem nachgedacht. Ein verlagern der verbliebenden AKW´s ins Innland oder höhere und doppelte Wehrmauern scheinen indiskutabel.

Der Schmerz scheint noch nicht durchgedrungen oder stark genug.

und hier noch ein paar strahlende Informationen aus der Schweiz. Das in dem Bericht erwähnte "Fingerdosimeter" hätten die auch ungeklebt an den auswertenden Betrieb senden können. Bei einem Preis von umgerehnet 3 Euro kann es nur ein Fotofilm mit Klebeband auf einem Träger sein. Zudem ist es konzipiert das es eigentlich nicht "brechen" kann. Hätte der Journalist da mal nachgehakt wäre die Täuschung mit ein paar Googlebegriffen zu machen gewesen. Wäre es von Interesse für den Betreiber gewesen hätte man eine Lösung gefunden. So ist man um Regressforderungen gekommen und fertig. Interessant ist übrigens auch wie wenig ein Mensch im AKW wert ist und wie lächerlich der Gedanke an Robotik und automatisierung zu sein scheint.

FOCUS Online: Selbstmorde im Atomkraftwerk

Berlin Online (1999): Mit Putzlappen und Gummischieber am Reaktor (berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1999/0108/blickpunkt/0001/index.html)

Wir sollten uns im klaren sein das durch unser schweigen viele Menschen (auch die Nachbarn) einfach verheizt werden. Solange das BIP scheinbar das Mass aller Dinge über der Wertschöpfungskette ist, wird sich hier aber nix ändern.

Es dauert wohl ziemlich genau ein Jahr bis der Mensch vergessen oder verdrängt hat.

"Die Welt" schreibt übrigens in Ihrem "Liveticker" um 9 Uhr das man immer noch bemüht sei das Löchlein zu stopfen aus dem radioaktives Wasser dringt und dann um 10 Uhr im gleichen Ticker das Tepco dann doch 11.500 Tonnen Wasser ins Meer leiten will. Erst will man es stopfen und ein paar Stunden später kommt dann die Erleuchtung das man es doch komplett in der grössten Müllhalde der Welt entsorgen will ? Erst bohrt man mal ein kleines Löchlein und schaut wer zuckt oder aufschreit... kommt kein Echo dann legt man halt los... so einfach ist das !

In diesem zusammenhang ist Aussage des japanischen regierungssprechers: "Wir haben keine andere Wahl, als dieses kontaminierte Wasser als Sicherheitsmaßnahme in den Ozean zu leiten" übrigens falsch. Ein amerikanisches Beratungsteam für die Dekontaminierung von "verseuchtem" Wasser ist bereits vorort und es ist schlicht und ergreifend zu teuer es anders zu entsorgen !

Was soll denn jetzt passieren ? Die nächsten 15.000 Tonnen Wasser Süsswasser reinkippen um die Anlage zu kühlen ? Warum nimmt man das bisherige Wasser nicht und entsalzt es einfach um es dann wieder einzuleiten ?
 
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Diese Berichte habe ich schon vorher gelesen (auch die Suizide im AKW). Mir blieben aber gerade mal 1-2 Sekunden, um darüber nachzudenken (wie wohl viele andere auch). Diese 1-2 Sekunden reichten gerade um zu denken: "Wegen dieser Globalisierung (Öffnung des Strommarktes) wird jetzt an allen Ecken und Enden gespart." Und schon kam die nächste bedeutungslose News (Ein Hollywoodstar ist schwanger geworden...) Es war in so kurzer Zeit einfach nicht möglich mir zu überlegen, zu welchen Konsequenzen das führen könnte. Wäre es nicht zu Fukishima gekommen, hätte ich bis heute nicht weiter drüber nachdenken können ...

Doch wie ich schon bei meinen Zitaten in Beitrag #327 schrieb - hier nochmal stark gekürzt:
Durch eine Informations- und Bilderflut werden die Bürger zur Kapitulation getrieben. Über so viele zusammenhanglose Nachrichtenfetzen kann in so kurzer Zeit niemand mehr nachdenken. So lassen die Bürger sich tagtäglich sinnlose, zusammenhanglose Daten, überflüssigen Klatsch und bedeutungslose News durch ihren Kopf rauschen. Es fehlt ihnen jegliche Möglichkeit, relevante und irrelevante Nachrichten zu unterscheiden oder auch nur darauf zu reagieren. Wenn der Bürger auf diese Weise in völliger Desorientierung gehalten wird, ist das eine gefährliche Situation. Dann können Politiker agieren wie sie wollen,

Tja - ich schätze das ist sogar eine extrem gefährliche Situation, sodaß sich die meisten Bürger wohl erst bei den Bildern von Fukishima die Zeit zum Nachdenken nehmen konnten. Daraufhin konnten sie feststellen, daß sich die Zeiten geändert haben. Als die AKWs gebaut wurden, galt Sicherheit noch als das "oberste Gebot". Inzwischen ist aber "Profit" zum obersten Gebot geworden und unter dieser neuen Prämisse ist der Weiterbetrieb von AKWs nicht mehr zu verantworten. Erst nachdem viele Bürger diesen Gedanken zu Ende denken konnten, wurden sie fähig zu reagieren und dann konnten die Politiker nicht mehr agieren wie sie wollten ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meinst Du, nachdem der unmündige Bürger verstanden hat das viele Rapsfeld-Monokulturen nur existieren damit wir Sprit fahren können, der einen weniger weit bringt aber BIO draufsteht, könnten auch andere darauf kommen das etliche U-Boote sinnlos in den Weltmeeren umherschippern und auch mit dieser "ach so glorreichen" Atomtechnologie ausgestattet sind ? Und das diese Unsicherheitstechnologie eingentlich zu unserem Schutz vor unbekannten Mächten existiert ? Das wäre fast infam und angstreligionswider, sowas zu denken...

Danken wir der Abwrackprämie das so viele Arbeitsplätze dadurch erhalten wurden und der Eintrag im Geschichtsbuch unserer Urenkel lauten wird: "Anfang des 20ten Jahrhunderts haben es einige wenige sehr gut verstanden fast alle in einer Schreckensherrschaft mit Atombomben und virtuellen Angstgerüsten für Sie arbeiten zu lassen. Die Folgen der damaligen Entscheidungen dürfen wir heute noch erleben durch unbewohnbare Gebiete und verseuchte Weltmeere."
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nimmt man das bisherige Wasser nicht und entsalzt es einfach um es dann wieder einzuleiten ?

Gegenfrage:
Warum schaltet man die Reaktoren nicht einfach wieder ein, dann funktioniert die Kühlung wieder und gut is.

Absurd?

Ja, beide Aussagen sind absurd.

Das leichtverstrahlte Wasser muss weg, so schnell wie möglich, um endlich die Stromversorgung der Kühlpumpen wiederherstellen zu können, denn Starkstrom und Wasser vertragen sich irgendwie nicht so gut.
Einfach ist das nicht.
Vorhandene und herbeigebrachte Tankkapazitäten werden für hochkontaminiertes Wasser gebraucht. Die Arbeiter im Werk riskieren ihre Gesundheit, schlimmstenfalls ihr Leben. Das Abwägen von Kontamination des Meeres und Retten der Reaktoren vor weiterer Kernschmelze ist zwar bitter, aber auch bitternötig.

Armdicke Kabel schliesst man nicht mit ner Lüsterklemme und etwas Isolierband eben mal an ...
Sobald dann ein geschlossener Kühlkreislauf wiederhergestellt ist, ist das Salz nur noch ein (relativ) geringes Problem: Es besteht dann ein festes Salz-Inventar, das nach und nach dem Kreislauf entzogen werden könnte, um die Pumpen und Leitungen zu schonen - müssen die doch noch jahrzehntelang weiterfunktionieren.
Dazu muss man aber wieder einen Fluss von Meerwasser mittels Pumpen in Bewegung setzen, der dem Kühlwasser die Wärme entzieht. Deswegen stehen die Japanischen KKW an der Küste: Bei kontinentalen Werken dient die Luft als Wärmesenke (Kühlturm) oder bei kleineren, älteren Reaktoren ein Fluss (in Mühleberg und Beznau die Aare, in Fessenheim der Rhein. Wie lange noch!?)

Das starkverstrahlte Wasser hingegen ist weiterhin am Austreten zu hindern, auch wenn die Verdünnung im Pazifik einigermassen rasch erfolgen würde. Dabei kommt es darauf an, welche Radionuklide enthalten sind. Je kürzer die Halbwertszeit, desto grösser die Strahlung, aber auch weniger lang die Einwirkung, so ist vor allem das Jod nach wenigen Monaten kein Problem mehr, ob im Meer oder im Tank. Je länger die Halbwertszeit, desto geringer zwar die Strahlungslast, aber dest länger hält die Belastung an, weswegen Plutonium auch im Katastrophenfall "kontrolliert endgelagert" gehört, dieweil Cäsium durchaus zwischengelagert den kommenden Generationen zur Bewachung übergeben werden kann, wenn es nicht anders geht (Also keinesfalls im Normalbetrieb!). Wichtig ist jetzt erstmal, das Zeug beisammenzuhalten; Die Verarbeitung und Entsorgung ist dann eine Aufgabe von Jahrzehnten. Deswegen gibt es ja im Normalbetrieb Abklingbecken, Zwischenlager und hoffentlich irgendwann auch mal ein Endlager.
Das Meer ist zu letzterem noch weniger geeignet als der Boden.

Strahlende Grüsse
Puistola
 
Hallo,

wann gab es zuletzt solch eine gleichgeschaltete Meinung?

Wieviel Tote gab es durch AKW´s? nach dem Paul Scherrer-Institut 31 bei Tschernobyl.

https://gabe.web.psi.ch/pdfs/Energiespiegel_13d.pdf

Wer ist P. Scherrer? der kürzlich verstorbene Oberguru der Erneuerbaren.

Krebstote gab und gibt es durch die Schadstoffbelastung aus den fossilen Brennstoffen (Öl, Braunkohle, Steinkohle) doch wesentlich mehr als durch atomare Strahlung.

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Oder wie "Psychologie Heute" schrieb:Angst – ein Gefühl mit Nebenwirkungen.

Zwar haben diese Ängste oft einen konkreten Anlass, aber die Reaktion ist meist übertrieben; die Besorgnis verselbstständigt sich und wendet sich immer neuen Schrecken zu. Solche Angstwellen schaukeln sich hoch und erfassen immer mehr Menschen, bis man den Eindruck hat, alle redeten nur noch über das eine.

aus:Psychologie: Angst

peter
 
Wuhu,
... Krebstote gab und gibt es durch die Schadstoffbelastung aus den fossilen Brennstoffen (Öl, Braunkohle, Steinkohle) doch wesentlich mehr als durch atomare Strahlung.
die an Leukämie verstorbenen 50-Km-Anrainer von AKWs (auch in Deutschland!) fallen wohl unter natürlichen Tod, hm?! :mad:

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Oder wie "Psychologie Heute" schrieb:Angst – ein Gefühl mit Nebenwirkungen.
[...]
aus:Psychologie: Angst
"Angst" kann man auch von Menschen Deiner Haltung gegenüber dem Thema bekommen :rolleyes:
 
Hallo,

wann gab es zuletzt solch eine gleichgeschaltete Meinung?

Wieviel Tote gab es durch AKW´s? nach dem Paul Scherrer-Institut 31 bei Tschernobyl.

https://gabe.web.psi.ch/pdfs/Energiespiegel_13d.pdf

Wer ist P. Scherrer? der kürzlich verstorbene Oberguru der Erneuerbaren.
Hallooo Knutpeter.

Du machst den Bock zum Gärtner!
Paul Scherrer war, wenn schon "Oberguru", dann der Nuklearforschung in der Schweiz, und das nach ihm benannte Institut beschäftigt sich erst seit jüngerer Zeit mit etwas anderem als Reaktortechnik und theoretischer Nuklearphysik. In letzterer ist es eines der führenden Institute weltweit.


Du missbrauchst (den falschen) Paul Scherrer und den ENSAD-Bericht, indem Du aus dem Noklear-Lobbyblatt "Energiespiegel" erst noch unvollständige Aussagen ziehst. Deshalb hier Zitate zur Richtigstellung Deiner krass tendenziösen Darstellung:

Und Tschernobyl forderte zwar nur 31 unmittelbare, wird aber noch viele latente Todesopfer nach sich ziehen.
( ...)
Im Fall von Tschernobyl reichen Berechnungen für die latenten Todesfälle durch Krebserkrankungen von etwa 10 000 für die Ukraine, Russland und Weissrussland, bis zu 33 000 für die gesamte nördliche Hemisphäre in den nächsten 70 Jahren.

Und das steht im "Energiespiegel", der Hauspostille des PSI ...

... weiter:
ENSAD zeigt: am unfallträchtigsten sind Förderung, Aufarbeitung und Transport in den fossilen Energieketten sowie die Wasserkraft in den weniger entwickelten (Nicht-OECD) Ländern. Die tiefsten Todesfallraten und entsprechend tiefe externe Kosten weisen hingegen westliche Wasser- und Kernkraftwerke auf; bei einer minimen Unfallwahrscheinlichkeit können die maximalen Folgen aber auch hier verheerend sein.

Jep, und was sich der Autor 2005 nicht denken konnte/wollte:

Nun, März 2011, sind die Folgen eben "auch hier verheerend", in den technologisch ach so hochgerüsteten OECD-Ländern.

Das PSI wird den Forschungsbereich Alternativenergie künftig bestimmt verstärken müssen, und jenen der Reaktorsicherheit vermehrt auf die Entsorgung von Reaktoren ausweiten. Die Politik wird die entsprechenden Schwerpunkte vorgeben, nötigenfalls per Verfassungs-Initiative (für nichtschweizerische Leser: Volksbegehren auf Änderung der Verfassung). Mit dem KKW Beznau 1 steht in unmittelbarer Nähe der älteste noch in Betrieb stehende Druckwasserreaktor der Welt als Studienokjekt zur Verfügung, und auch zum Uralt-Siedewasserreaktor Mühleberg ist es nicht weit. Der ist im übrigen weitgehend baugleich mit Fukushima 1. Er hat seit Jahren Risse im Kernmantel, deren Beobachtung auch vom PSI aus erfolgt, man kennt sich also schon aus.

Nochmals der "Energiespiegel" 13/2005
Ableitungen für Risiken der Kernenergie in der heutigen OECD aus den Tschernobyl-Daten sind aber nicht relevant, weil in OECD-Werken andere und sicherere Technologien verwendet werden.

Ja schon, aber wenn die Freisetzung einmal erfolgt ist, ist es der verstrahlten Natur und dem latenten Opfer egal, ob es sich um Sowjet- oder General-Electrics-Technologie handelte, sie versagt hat.


Strahlende Grüsse
Puistola

PS@Alibiorangerl:
Es ist nun mal so, dass die fossile Energie viel mehr Krebsfälle zu verantworten hat als die nukleare. Aber die Fossile deckt ca. 80% des Weltenergiekonsums ab gegenüber grad mal global unbedeutenden ca. 4% der Nuklearen. Eine Aufrechnung der Opfer von Kohle gegen Uran und Plutonium ist wenig sinnvoll. Der hier zitierte "Energiespiegel" 13/2005 liefert reichhaltige Zahlen dazu, aber weg müssen wir von beiden, denn das latente Opfer ist der Planet.
Die 'alternative' Technologie steht weitgehend zur Verfügung, jetzt muss man noch die Kapitalströme von der Nuklear- und Fossilenergie umleiten. Das ist ene titanische Aufgabe von Gesellschaft und Politik.

P'la
 
Hallo,

Hier noch eine interessante Studie zum Ausstieg aus der Atomenergie bzw. Umstieg auf erneuerbare Energien:

https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/...erty=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf

Und die Kritik dazu - wie die Politiker das Ergebnis verzerrten, zugunsten der Atomenergie:

DasErste.de - Plusminus - Energie (29.03.2011)

Auf dieser Seite auch den Link rechts oben zur Mediathek mit Video zu dieser Berichterstattung beachten.

Fazit: ein fast gänzlich kosten-neutraler Umstieg OHNE Laufzeitverlängerung ist möglich und die Regierung wußte das bereits bevor sie die Laufzeitverlängerung durch drückte!!!

Eine EU-Studie zum gleichen Thema:
Roadmap 2050

Verschiedene Sondergutachten des Sachverständigenrats für Umweltfrage sind hier zu finden:
Sachverständigenrat für Umweltfragen - Sondergutachten

Gruß,
Clematis23
 
Ich finde es richtig, dass wir uns nun den gesellschaftlich-politischen Konsequenzen widmen.
Dass die Japaner mit ihrer Auffassung, die Auswirkungen des GAUs allein und in größtmöglicher
Eigenregie lösen können zu müssen, tragisch daneben liegen, hat sich leider mehrfach bestätigt.

Will noch mal an meine sechs Fragen erinnern dürfen und hier folgende Statements rausgreifen:

Gestern bei Maybrit Illner war sich die Runde (auch Künast) einig,
dass der Strom (erstmal) deutlich teurer werden wird. Die Damen
und Herren erzielten ob dieser Annahme auch die Übereinkunft,
dass es uns "das wert sei". Es bleibt zu wünschen, dass AlG II-Bezieher
dann nicht auf Strom verzichten müssen, denn die Nebenkosten
(zweite Miete) fressen schon längst ein Gros des Einkommens weg . . .
. . .

Dann muss die gesamte Nation aber wirklich mitziehen. Es gibt Bürgerbewegungen
gegen Wasserkraftwerke, gegen Windkrafträder, gegen Überlandleitungen.
Der kleine Napoléon aus Paris war übrigens der erste Händchengeber in Nippon.
Er hatte gleich seine Atom-Chefin mit im Gepäck (die den Japanern das Wasser
sauber machen soll). Und das 'Beste': Er sprach sich im Land des GAUs für Atomkraft aus!

Begründung: Kernkraft als Energie-Garant und gegen die Erderwärmung (CO2-Ausstoß) . . .

Interessante und diskussionswürdige Antworten bzw. Thesen lese ich diesbezüglich beim
Spiegel-Online in seinem fünfteiligen Dossier 'Schwerer Abschied von der Atomrepublik'.

HGB
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

die Kohlekraftwerke sind auch übelst, der Staudinger stand mal vor meiner Haustüre, bevor ich nach Mittelfranken ausgewandert bin:

„Aus Hessens zweitgrößter Quecksilberschleuder werden jährlich über 70 Kilogramm des hochtoxischen Schwermetalls emittiert. Wenn der geplante Block 6 Realität wird, dann wird sich die in die Luft abgegebene Quecksilberfracht um über 40 Prozent erhöhen“, sagt BI-Sprecher Winfried Schwab-Posselt.
Staudinger-BI: Quecksilberalarm - Hainburg - Lokalmeldungen - Lokales - op-online.de

Abends, so gegen halb elf, hat das Viech dann manchmal einen dumpf dröhnenden Ton von sich gegeben, der durch die Gassen von Grossauheim hallte :schock: Weiss einer, was das ist? Man erzählte sich damals: Die losse wiedä de Dreck ab...!

Ach, kann auch sowas gewesen sein: https://www.stimme.de/regioticker/art16233,1866605

Das Traurige ist doch, dass soviele Patente und Modelle zur gewaltfreien Stromgewinnung in den Schubladen der Herrschenden, sprich, der Industrie liegen, Erfinder werden gekauft, umgebracht oder mundtot gemacht, ich hoffe, das kommt alles auf die Übeltäter zurück.

Und ich wünsche der Menschheit, dass sie endlich aufwacht und hinschaut, dass alles Dämme brechen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bodo,

wie so oft müssen ganz besonders die Spiegel-Artikel gründlichst hinterfragt werden, denn sie sind immer ausgesprochen tendenziös. Und er kaut in diesem Artikel genau die Behauptungen wieder durch, die bereits durch die von mir genannten Studien teils widerlegt und teils richtig gestellt wurden.

Bereits die erste Aussage -für Milliarden neue Stromleitungen müssten finanziert werden-, hinkt auf beiden Beinen und tut so als gäbe es so etwas bei uns noch gar nicht. Gehen die AKWs vom Netz werden deren Leitungen für alternative Stromquellen frei und es müssen nur noch die Anschlußleitungen von z.B. der Windanlage zur Hauptleitung verlegt werden.

Da wird so getan als müßte ein Häuslebauer nicht nur seine Leitung bis zur Straße legen, sondern gleich seine ganze Stadt mit neuen Leitungen ausstatten!

Und schau dir mal an, wer für diese Studie verantwortlich zeichnet:

"Kritik an Studie
Die Studie wurde von einem großen Kreis von Beteiligten in Auftrag gegeben. Dazu gehören Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium, die Verbände der Windbranche, Netzbetreiber, Energieverbände und Industrieunternehmen. Die Dena befindet sich mehrheitlich in staatlichem Besitz."

und hier:

"Die Grünen-Abgeordnete Ingrid Nestle kritisierte die Studie ebenfalls. "Die Bundesregierung kann nicht ausreichend mitreden", sagte sie. "Denn wesentliche Daten zum Netzbetrieb werden von der Industrie unter Verschluss gehalten. Damit ist die Studie wesentlich von den großen Energieversorgern geprägt. Sie darf daher nicht zur Blaupause für die Bundesregierung werden. Sonst macht sie sich zum Erfüllungsgehilfen mächtiger Privatinteressen."

Hier sitzen also just die gleichen Interessengruppen, die die unten von mir zitierte Studie bzw. ihre Verfälschung (Kritik-Links gab ich auch an) zu verantworten hatten. Der Spiegel trötet ins gleiche Horn wie jene, die schon bei der früheren Studie alles verdrehten, um die alternativen Energien schlecht und Atomenergie gut aussehen zu lassen.

Den Rest habe ich dann schon gar nicht mehr gelesen, belügen -wenn ich das wollte- kann ich mich auch ohne Hilfe des Spiegels!

Gruß,
Clematis23
 
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