Methadonsubstitution und Benzodiazepinabhängigkeit gegen psychische Krankheiten

Methadonsubstitution und Benzodiazepinabhängigkeit gegen psychische Krankheiten

Erzähle Dir möglichst kurz,von der Zwangseinweisung. Ja, dass war eine krasse Erfahrung; sie hat mein Leben (zerstört) verändert, so dass ich praktisch neu beginnen muss(te). Es hat mich bis zu meinen Wurzeln erschüttert...
Das einzig positive an diesem Erlebniss ist, dass ich jetzt freiwillig psychiatrische Hilfe in Anspruch nehme und mir eingestehen kann, dass etwas nicht mit mir stimmt. Die ganzen Drogen, mein Leben- alles exzessiv, aber auch gute Leistungen erbracht. Aber ich wusste trotzdem in meinem Hinterstübchen, dass etwas nicht stimmt.

Also:

Ich hatte mein Leben nach dem GBL (K.O. Tropfen-wirken auf die GABA Rezeptoren, also ähnlicher Entzug wie von Alk oder Benzos, nur kürzer. 10 Tage ohne Schlaf, zittern und natürlich mit Wahnvorstellungen etc. Aber ich liess mir im Spital, wo ich freiwillig hin ging, nichts anmerken. Da ich Angst vor der Psychiatrie hatte. Damals wusste ich aber nicht, dass es einen sogenannten "Fürsorglichen Freiheitsentzug" gibt. Trotzdem, ich hatte Angst in die Psychiatrie verlegt zu werden und dann weiss ich was, mir drohte.)
Entzug geändert. Neue Freundin, Kollegenkreis und keine Drogen, Rauchen (vorallem das Kiffen) mehr. Dann fing ich an zu Joggen. Da ich es a) in der Wohnung mit den Geräuschen der Nachbaren nicht ausgehalten habe, b) irgendwie müde werden musste, ich konnte ohne kiffen praktisch nicht mehr schlafen und c) ein gesundes Leben und Psychohygiene führen wollte. Also hatte ich alles im Griff:
Geld war noch von der Grossmutter da, ich musste also nicht arbeiten und hatte so die Zeit an mir zu arbeiten, die Wohnung war schön gemacht und sauber, ich ernährte mich gesund, hatte meinen Tagesablauf usw.
Ein alter Freund hat mich dann später angerufen (nicht von dem Drogenkreis, die hatte ich ja abgehakt) und brauchte Geld-ich hatte und ich brauchte Benzos-die er hatte. So fing das an mit den Benzos. Ich konnte wieder wunderbar schlafen und ich hatte weniger Angst unter die Leute-also schon Einkaufen gehörte dazu-zu gehen. Dank meinem speziall Deo schwitze ich noch heute nicht mehr unter den Armen. Nach diesem GBL Entzug waren die Kleider innert Minuten von Schweiss nass.

Gut:

Neue Lebenseinstellung, ich baute mich auf übertrieb aber mit Sport (3x 2h Joggen) und es schlichen sich die Benzos ein. (2.5-5mg Diazepam pro Tag. Ich fand das jedoch toll, da ich dachte mein Leben und mich so im Griff zu haben.

Nach diesen drei Jahren kam die letzte Freundin. Alles schien super, Aussicht auf Familie und Selbstvertrauen in einen anderen Job,( nach einem Jahr gemeinsamen arbeiten im Müller Drogeriemarkt. Zudem war sie meine Vorgesetzte)einzusteigen. Also bekam ich meinen gewünschten Job im Aussendienst einer Krankenkasse. Dieser beendete ich aber schon nach einem Monat, da eben die psychischen Probleme kamen; wie Stimmen zwischen den Sätzen, Fratzen zu sehen in einem Teuflischen Spiel zu stecken und ähnliches. Also kündigte ich Ihn. Hatte aber wegen einem Arztzeugnis Anspruch auf Arbeitslosengelder.

Dann in der Langeweile trank ich immer mehr, kombiniert mit Alkohol und Benzos. Dabei kamen Aussetzer vor, in denen ich aggressiv wurde und somit die negativen Auswirkungen von Benzos immer mehr Probleme Verursachten. Dieser Kollege, der mir die Benzos schickte, sendete mir dann einmal auf meinen Wunsch (!) Heroin...

Und das war der Anfang vom Ende:

Anfangs (in zwei bis drei Monaten Arbeitslosigkeit) hatte ich es im Griff. Wurde nicht körperlich abhängig und konnte die Sucht verstecken. Sie wusste nur, dass ich zwischendurch Hustentropfen (Codein) missbrauchte, Benzos zur Eigentherapie nahm und viel Bier trank.
Plötzlich klappte es nicht mehr im Bett, aus den erwähnten Gründen. Dann lief alles ziemlich rasch; sie sagte ich soll eine Therapie machen, ich weigerte mich, sie beendete die Beziehung und ich rastete dann aus. Es kam soweit, dass mich die Bullen mit einer Teaser Pistole abknallten und mit Handschellen Zwangseinlieferten...

In der Klinik stellte ich mich gesund an, trickste die Fragebögen aus und war nicht ehrlich, so dass sie mir (meine Psychiaterin meint das sie mir gut wollten) keine Krankheitsdiagnose stellten und mich nach den sechs Wochen wieder entliessen. H O R R O R !
Mein Leben war kaputt: Die gemeinsame Wohnung aufgelöst, keinen Job, keine Freunde mehr,(möchte nicht sagen oder ev mal per Mail was genau passierte, dass ich geteasert wurde) es war einfach alles weg. Ich kaputt.

Kurzum:

Meine Eltern halfen mir eine neue Wohnung zu finden.Nchdem ich kurz bei ihnen wohnte, zügelten sie mein Mobiliar das sie im Keller zwischengelagert hatten, in die jetzige Wohnung. Also ich bekam in der geschlossenen nichts von der Wohungsauflösung mit und auch sonst nichts.

Dann stürzte ich erst recht auf Heroin ab. Ist ja naheliegend... Es kam ja zum Glück trotzdem einigermassen gut. Ich habe mir kein HIV geholt, keine Hepa verlor die jetzige Wohnung nicht. Ich hütete dass was ich hatte wie ein Schatz.
Mit der Substitution kamen die Psychogespräche. Angemerkt: ich musste nach dem Klinikaufenthalt alle Woche zu einem Psychiater Urinproben abgeben, wegen Drogen und Benzos, und der Kontrolle wegen. Das hat sich dann mit der Substi abgelöst. Die Ärzte in der Substi waren viel besser,kannten sich natürlich mit Sucht aus und verschrieben mir später wieder Benzos wegen meinen Ängsten:idee:

Eben, nun bin ich da wo ich jetzt bin. Ich habe mich langsam gefangen. Eine Gerichtsverhandlung steht mir noch bevor-seit dem Sommer `09:confused:- und ich wäre froh wenn die vorüber wäre. Somit könnte ich einen Schlussstrich unter das Ganze ziehen.

Aber wohlverstanden die psychischen Probleme bestanden schon vorher, dieser Vorfall hat es natürlich getriggert. Und er kam in einem so ungünstigen Zeitpunkt...

Somit nehme ich jetzt Hilfe in Anspruch, ich kann nicht mehr und bin am Ende mit meinem Latein. Mit meinen Problemen und Schwächen muss ich leben lernen und das Leben nach ihnen gestalten. Und ich muss aufhören mich beeinflussen zu lassen; ja es gibt vieles das ich jetzt will,(ein müssen ist es ja nicht)

Ich hoffe Dir verständlich meine Geschichte zum Knick im Leben erzählen konnte. In der Zeit hatte ich noch Psychosen und anderes. Es gibt sicher Gelegenheit Dir noch mehr zu schildern. Vielleicht haben wir Gemeinsamkeiten.


Noch zu den jetzigen Gefühlen:

Im Moment habe ich wieder das Gefühl, das mich die Nachbaren beobachten. Versuchen zu schauen wie ich reagiere, wenn sie immer um 1842 ihre Fensterläden schliessen. Das hört man durch die Mauern von oben. Ich probiere es nicht zu beachten und vorallem nicht darauf zu reagieren. Lenke mich ab... Dann ist diese dauernde Angst, das die Nachbaren aus irgendeinem Grund die Bullen rufen könnten, um mich weiter zu verängstigen. Auch dauernd läuft der Wasserhahn; es "pfeifft" dann in der Wohnung-Musik sollte das überdecken und mich beruhigen. Ich hoffe die Ärztin verschreibt mir nach der Diagnose ein Medi, dass solches noch besser unterdrückt.

Ohne Medis würde ich es nicht einmal in meinen vier Wänden aushalten. Aber das habe ich Dir schon gesagt. Joggen kann ich wegen meinem Knie und dem Gewicht (Medis) nicht mehr.

Freue mich von Dir zu hören und hoffe es geht bei Dir! Dass Du Rente hast verstehe ich. Möglicherweise habe ich auch Anspruch darauf. Es ist doch kein Zustand so zu arbeiten, mit solchen Gedanken...



Lieber Gruss

Womicus
 
Methadonsubstitution und Benzodiazepinabhängigkeit gegen psychische Krankheiten

Wow...ja viele Gemeinsamkeiten bis auf die Drogen und die Taser Gun.
 
Methadonsubstitution und Benzodiazepinabhängigkeit gegen psychische Krankheiten

danke tut gut einen leidensgenossen zu haben :)
 
Methadonsubstitution und Benzodiazepinabhängigkeit gegen psychische Krankheiten

Tests folgen in den nächsten zwei Wochen. Meine Psy Tante hat gemeint, dass Seroquel möglicherweise ausgewechselt wird. Ziel ist Symptomfreiheit. Ich sehe dem Zuversichtlich entgegen. :wave:

Bin heilfroh um das Methadon, das packt mich in eine warme Decke. Ich bin der Meinung, wenn Drogen bei psychischen Krankheiten helfen, dann sind es Opiate/Opioide!

Bevor ich mit Heroin in Kontakt kam, hat mir Codein (Antitussivum) auch sehr gut geholfen. Da werden ca 10% davon in Morphin umgewandelt. Der Vater meiner Ex Freundin ist Schizophren. Auch er missbrauchte Codein, um seine Krankheitssymptome abzuschwächen. Und viele der "Junkies" die ich kennengelernt haben, sind psychisch krank und auch deshalb von der Gesellschaft ausgegrenzt worden. Im Heroin sahen sie vorerst Heilung; was ich bestätigen kann. ABER MAN IST SCHON NACH DREITÄGIGEM GEBRAUCH VON HEROIN - EGAL OB GESCHNUPFT, GERAUCHT ODER GESPRITZT - KÖRPERLICH UND VORALLEM PSYCHISCH ABHÄNGIG! :eek:



SOLL KEINE ANGABE ZUM GEBRAUCH VON OPIATHALTIGEN MEDIKAMENTEN BEI PSYCHISCHEN KRANKHEITEN SEIN. TOLERANZ UND ABHÄNGIGKEIT KOMMEN SEHR SCHNELL UND KÖNNEN EINEM FÜRS LEBEN LANG BEGLEITEN!



Die Benzodiazepine haben mir Anfangs sehr gut geholfen. Aber auch bei dieser Medikamentengruppe kommt die Abhängigkeit. Es dauert länger bis man körperlich abhängig ist. Unter Umständen reichen aber schon wenige Erfahrungen aus, um psychisch Abhängig zu werden.

Genau deshalb habe ich den Kontakt zur Szene gesucht: Um illegal an Benzodiazepine zu kommen. Dann kam wieder das Heroin dazu... (Nach dem kaltem Entzug in der psychiatrischen Klinik)


Ich freue mich, dies zu diskutieren. Vielleicht gibt es einige von euch, die ähnliche Erfahrungen mit Opiaten/Benzodiazepinen gesammelt haben.
 
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