Meine Probleme

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22.03.09
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Hallo

Schattengestalt nenne ich mich, weil ich das Gefühl habe nur noch einen Schatten meines Selbst zu sein. Ich fühle mich, als ob ich als Person gar nicht mehr existieren würde. Ich laufe Tag täglich wie ein Geist durch die Welt, ausgehöhlt und leer, angetrieben durch die Anorexie, die mich zu nonstop Sport zwingt oder mir pausenlos sonstige Befehle erteilt.
Ich reise an den Ort, an der sich eine Person befindet, von der ich emotional so abhängig bin, dass ich ohne sie nicht sein und leben kann und ich zwanghaft sie immer sehen muss, ansonsten werde ich vor Sehnsucht nach ihr zerfressen, aber ich habe nichts von ihr, sie ist nie für mich da, lässt mich immer alleine und doch komme ich nicht von ihr los.
Mir macht nichts mehr Spass, fühle mich nur noch leer, habe keinerlei Lebensfreude und Lebensenergie.
Ich kann ohne Medikament nicht schlafen, tagdurch bin ich so müde und habe das Gefühl, gar nie wirklich "wach" zu werden.
Dann führe ich eine Beziehung, in der ich meinem Freund so ziemlich nichts geben kann, weil ich mich eigentlich nur zurückziehe und meinen eigenen Weg gehe, Sexualität kann ich nicht zulassen und weil ich auch noch unter einer sozialen Phobie leide, kann er mich weder zu Freunden noch zu Parties oder sonstige Anlässe mitnehmen und muss immer alleine gehen.
Ich weiss nicht mehr, was ich NOCH tun könnte, denn ich habe alles schon versucht betreffend Anorexie, betreffend soziale Phobie, Sexualität und und und... und ich finde aus dieser Abhängigkeit zu dieser Person nicht heraus, gehe ein vor Seelenschmerzen, kann nicht mehr, mag nicht mehr und doch schaffe ich es nicht den endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Aber wie soll es noch weitergehen? Ich bin am Ende, kraftlos, erschöpft, mutlos, hoffnungslos, einfach am Boden.
 
Eine Schattengestalt im tiefen Tal - das ist keine gute Situation.
Was hast Du denn schon alles gemacht, um aus diesem Tal heraus zu kommen?
Wie sieht es mit einer Psychotherapie aus oder mit einem Klinikaufenthalt, um die Anorexie in den Griff zu bekommen? Es wäre so schön, wenn Du ihr Deine Wünsche übermitteln könntest statt andersherum.

Dass Du von einem Menschen so abhängig bist zeigt meiner Meinung nach, daß er etwas für Dich verkörpert, das Du dringend brauchst. Vielleicht könnte es Dir helfen, wenn Du herausfinden würdest, was genau das ist und wie Du es Dir selbst beschaffen könntest. Oder eben auch mit Hilfe eines Therapeuten.

Wie fing denn das ganze Elend an?

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta

Ich habe bereits zehn verschiedene Therapeuten gehabt, inklusive einen sieben monatigen stationären Klinikaufenthalt innhalb den letzten zehn Jahren. Alle Antworten kenne ich bereits, analysiert wurde genug. Ich kann das Wissen nicht umsetzen, das ist das Problem. Ich weiss, warum ich hungere, weiss, warum ich mich nicht akzeptieren kann, weiss, dass Anorexie keine Lösung sein kann und schaffte es in den letzten acht Jahren dann auch immer wieder bis zu 15kg zuzunehmen und doch kriegt/kriegte mich die Anorexie früher oder später wieder und dann geht/ging es wieder bergab, weil die Probleme "dahinter" nicht gelöst sind/waren. Ja, diese Person (es ist eine sie) steht für meine Mutter, beste Freundin, Bezugsperson, das perfekte Ideal, Göttin.... ich habe all meine Wünsche und Sehnsüchte in sie hineinprojiziert, mir ein Traumbild von ihr geschaffen, dem sie in Wirklichkeit niemals entspricht und auch gar nicht entsprechen kann und dennoch komme ich nicht los von ihr (auch wenn sie mich nur immer wieder enorm verletzt und enttäuscht, indem sie mir zig Dinge verspricht, die sich dann doch nicht einhält und mich wieder ignoriert und mir das Gefühl gibt, ihr nicht wichtig zu sein...), weil sie mein Fundamt ist und wenn man sie als mein Fundamt wegnimmt, stürzt der Rest von mir ein.
Seit der vierten Klasse geriet ich immer wieder in solche enormen Abhängigkeiten. Ich kann nicht mich selber sein und mit mir selber etwas anfangen, alles muss zwingend mit jemand anderem zu tun haben, sonst fühle ich mich leer und es macht mir nichts Freude und Spass. Mich selber kenne ich nicht, mag mich wohl auch nicht besonders, finde mich immer unangemessen, minderwertig, unwürdig und falsch, habe das Gefühl nie zu genügen und dies lasse ich vorallem dann an meinem Körper aus, als ob er "Schuld" an meinem ganzen Schlamassel tragen würde. Und von allen (Familie, Freund, Bekannte....) höre ich nur immer, dass sie mir nicht helfen könnten und von den Therapeuten erhielt ich dasselbe Gefühl und brach wieder eine Therapie ab. Manche räumten sogar selber ein, dass sie nicht weiterkämen, andere waren wohl zu stolz, um dies einzugestehen.
Angefangen hat diese ganze Misere wohl mit vier Wochen alt. Da gab mich meine Mutter für fünf Wochen in eine Pflege, weil sie überfordert war mit gleich zwei kleinen Kindern. (Mein Bruder und ich sind nur gerade ein Jahr auseinander und von meinem Vater kam keinerlei Unterstützung und Hilfe, meine Mutter war vollkommen allein.) Dieses Fortgeben könnte man als Beziehungsabbruch zu meiner Mutter bezeichen und aus Erzählung von ihr, hätte ich in der Pflege (besonders nachts natürlich) enorm geschrien. Nach den fünf Wochen Pflege wäre ich ihr nur noch am Rockzipfel gehangen, wohl aus Angst, dass sie mich wieder weggeben könnte. Die ganze soziale Phobie muss wahrscheinlich auch schon dort begonnen haben. Keine andere Person, ausser meine Mutter, durfte mich auf den Arm nehmen oder wenn sie mich z.B. in die Spielgruppe brachte, weinte und schrie ich so lange, dass sie mich wieder nach Hause nehmen musste. Ich hatte später Angst auf den Spielplatz zu anderen Kinder zu gehen, weil ich schon damals das Gefühl hatte, dass mich niemand bei sich haben wolle, ich komisch und dumm wäre, alle nur nerven und stören würde usw. Also zog ich mich schon als Kind von allen zurück, bis heute.
Täglich habe ich solche Seelenschmerzen (Sehnsucht nach dieser Frau, fühle mich enorm alleinegelassen und verlassen, selbst wenn jemand anwesend ist (z.B. mein Freund), fühle mich so leer, mag nichts tun, halte es zu Hause eh nicht aus, weil mir dort die Decke auf den Kopf fällt, also fahre ich ins Fitnessstudio. Erstens befriedige ich damit die Anorexie und zweitens ist die erwähnte Frau die Inhaberin des Gym und erteilt eben auch Aerobiclektionen. Um bei ihr "sein" zu dürfen, besuche ich so oft wie nur möglich neben der Arbeit ihre Lektionen. Ihr Anblick zerreiss mich jedoch und wenn ich nach einer Lektion wieder gehen muss, nehmen die Sehnsuchtsschmerzen so die Oberhand, dass ich auf der Heimfahrt nur noch weine und wenn ich mal nicht an ihren Lektionen teilnehmen kann, glaube ich vor Schmerz einzugehen.
Ich versuche es immer wieder erneut, mich gegen die Anorexie zu wehren und wieder zu essen und zuzunehmen. Habe bestimmt in all den Jahren seit meinem tiefsten Gewicht im 2001 bereits 40 mal wieder zugenommen und wieder abgenommen. Jedes Mal glaubte ich, es nun zu schaffen und niemals mehr abnehmen zu wollen... welch eine Illusion! Um aus der Abhängigkeit zu kommen, blieb ich mehmals über ein paar Monate vom Gym fern, bis die Sehnsucht so gross wurde, dass ich wieder hingehen MUSSTE. Genützt hat es eh nichts, weil ich doch die ganze Zeit nur an sie dachte und mich zu ihr hin "gewünscht" hatte. Also ging ich eben wieder. Ich versuche mir beispielsweise an einem freien Tag wieder zu sagen: So! Jetzt machst einfach das, was du gerne tun würdest. Und dann gehe ich also mal etwas an und schon kurze Zeit darauf später schleicht sie wieder die Leere ein, weil die Frau nicht mit dabei ist und ich vermisse sie wieder, es macht wieder nichts Spass, die Schmerzen kommen und ich heule mal wieder. Dann starre ich entweder die Decke an oder (was meistens der Fall ist) ich fahre wieder ins Fitnessstudio. Ich könnte jetzt noch seitenweise schreiben, aber das Wesentliche habe ich wohl mal geschrieben.
Ich bin wie ein Hamster im Laufrad. Renne, renne, renne und komme doch keinen Schritt weiter. Ich gelte als eine enorme Kämpfernatur, aber hallo, irgendwann, nach so vielen Jahren, so vielen Fällen, Rückschläge und Erschöpfung, irgendwann ist auch der stärkste Kampfgeist mal am Ende und da bin ich nun. Ich mag nicht mehr. Dass das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken ist und viel Herausforderung und Kämpfe einem immer wieder bevorstehen.... damit ich kann ich leben, aber nicht, wenn es NUR so ist. Irgendetwas muss doch das Leben wennschon zwischendurch auch mal lebenswert machen und bei mir ist das nicht vorhanden. Mein Leben ist nur noch ein Kampf, ich weiss nicht mehr, wie sich Freude anfühlt, ich weiss nicht, wenn ich das letzte Mal gelacht habe oder einfach mal genossen habe usw. Das kann es einfach nicht sein.

Danke vielmals fürs Durchlesen und dass ich mir diese Zeilen von der Seele schreiben durfte.

Schattengestalt
 
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Hallo Schattenwelt,

ich habe deinen Bericht gelesen und finde es sehr traurig das du so wenig Zugang zu dir selbst hast.
Ich weiß auch nicht was ich dir raten soll, außer dem das du dein eigenes Ich stärken könntest und dich in Eigenliebe üben könntest.

Hast du einmal von Phyllis Krystal gehört. Sie arbeitet über das Unterbewusstsein. Man kann bei jemanden, der die Ausbildung bei ihr gemacht hat, eine Ablösung machen. Das heißt man arbeitet mit dem Unterbewusstsein in einer Art Bildersprache.
Es geht dabei um das Loslassen von einengenden Gefühlen die man einer anderen Person gegenüber empfindet und den damit verbunden körperlichen Blockaden, Beschwerden.

Spirituelle.info Forum, Kleinanzeigen, uvm

Vielleicht könnte dir das helfen.

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Schattengestalt

Erst mal möchte ich dir sagen, dass ich es wirklich bewunderswert finde, dass du immer wieder neue Anläufe machst!!! :klatschen
Man muss immer daran glauben, dass man es schafft, selbst wenn es aussichtslos scheint.
Du sagst, du hast keinen Zugang zu dir, du weiss nicht wer du bist, aber dennoch kannst du sehr gut beschreiben, wo deine Probleme liegen und woher sie kommen. Damit bist du wohl den meisten anderen Menschen mit psychischen Problem voraus!

Deine Anorexie scheint ja einer der Hauptauslöser zu sein, da sie mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun hat. Dadurch kommen wohl auch die Probleme mit der Sexualität, die Abhängigkeit zu einer Person und vielleicht auch ein bisschen die soziale Phobie.

An deiner Stelle würde ich versuchen an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Ich selber bin jetzt 20ig und versuche schon seit Jahren, ein gutes Selbstbewusstsein aufzubauen. Oftmals war ich an einem Punkt, wo ich dachte, ich schaff das nie. Erst in den letzten paar Monaten sehe ich erste Fortschritte.
Eine Möglichkeit für dich wären vielleicht Selbstverteidigungskurse oder Kampfsport. Das mache ich selber auch. Man lernt, dass man sich wehren kann, also vor allem, dass man überhaupt etwas kann. Und das wiederum gibt einem Selbstbewusstsein.

Eine andere Möglichkeit sehe ich bei dir einem Ortswechsel. Wie wäre es wenn du ganz weit weg ziehen könntest? So weit, dass du diese Person nicht einfach besuchen kannst.
Diese Abhängigkeit zu dieser Person scheint mir wie eine Sucht, z.B. Rauchen. Man will zwar unbedingt aufhören, aber irgendwann wird das verlangen zu gross. Wenn man jetzt die Person einfach auf kalten Entzug setzen würde, vielleicht würde das was bringen?

Oder vielleicht wär Hypnose eine Möglichkeit deine soziale Phobie zu verringern?

Ich hoffe ich konnte dir ein paar Denkanstösse geben. Leider kenne ich mich selber nicht so besonders aus, aber vielleicht konntest du so deinen "Horizont" ein wenig erweitern :)

Liebe Grüsse
Johanna
 
Hallo Schattengestalt, ich hoffe du schaust wieder hier rein.

Es gibt viele intelligente Leute hier die sich mit Problemen aller Art auskennen. Nicht vorrangig wegen ihrer Ausbildung, sondern wegen ihrer Erfahrungen, so scheint mir.

Ich kann deine Situation sehr gut nachempfinden, da es mir selbst mit meinen 21 Jahren auch schon so ähnlich ergangen ist.Ich sage folgendes nur Leuten die schon genug Therapien hinter sich haben ohne die wirklich gewünschte Wirkung erzielt zu haben. Leuten wie mir und vielleicht dir, so wie ich glaube, die zwar die ganzen Vorgänge und erlebten Traumatas verstehen und schon verarbeitet haben, doch ihren Weg trotzdem nicht finden.

Du solltest ressourcenorentiert an dir arbeiten. Es gibt so viele Wege und Straßen in deinem Gehirn! Wenn du lange Zeit negativ gedacht und gefühlt hast, wurde jene Straße auf dem die negativen Gedanken fahren immer größer. Diese negativ-Straßen sind wahrscheinlich schon sechs-spurige Autobahnen. Die Gedanken tun sich einfacher jene große Straße zu finden, als den kleinen Forstweg, den du für die positiven schönen Gedanken und Gefühle verwendest. Jeder positive Gedanke, jedes warme Gefühl baut deine Straße ein klein wenig aus. Es sind sicher viele Bauarbeiten nötig bis die positive Straße größer ist. Doch erste Erfolge stellen sich meist schon nach wenigen Wochen ein!

Vergiss niemals, bei all den zerstörerischen Gedanken, welche fatale Folgen haben können, hat das Gehirn auch unglaubliche Selbstheilungskräfte!

Du schaffst es!

Liebe Grüße Jascha
 
Hallo !

Ich hab auch Soziale Phobie und noch andere Ängste und Phobien.
Ich hab auch immer die Gründe für die Krankheit in der kindheit vermutet.
aber hab dann vor 9 Monaten und später die Ursachen herausgefunden die da waren Kryptopyrrolurie und Histadelie(zu hoher Histaminspiegel). Ich hatte auch alle Therapien durchgemacht die es gibt wie Verhaltenstherapie, Hypnose, Gespräche, Analyse und alle sonstigen Therapien wie Autogenes Training, Eft usw. aber alles ohne oder mit mäßigen Erfolg und auch Psychopharmaka halfen mir nicht oder nur etwas. Aber die Neurologen und Ärzte haben mich dahingehend nicht untersucht und raffen die Zusammenhänge nicht. Ich denke schon das bei Angststörungen Therapie helfen kann Besonders Verhaltenstherapie und auch Hypnose. Sehe aber den Hauptgrund für psychische Störungen in einem Zuviel/ Zuwenig/ oder Ungleichgewicht von Neurotransmittern oder Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und Histamin. So das mann in diesem Bereich ansetzen sollte. Insbesondere bei Pyrolurie und Histadelie wirken Psychopharmaka nicht oder nur unzureichend. Und mann hat Ängste oder andere Störungen möglicherweise schon seid frühster kindheit, und das könnte ein hinweis auf Histadelie oder/ und Pyrolurie sein. Ich würde also empfehlen diese Dinge abzuklären, und einen Orthomolekular Neurologen/ Therapeuten aufsuchen. Auch weitere untersuchungen wie Neurostressprofil,
und Haaranalysen zwecks Nachweis von Schwermetallbelastungen oder Mineralstoffmängeln können hilfreich sein. Gegebenenfalls dann therapeutische Maßnahmen einleiten wie die Gabe von hochdosierten Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren zur histaminsenkung und Pyrolluriebehandlung.

L.g. Adler
 
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