Systemische Therapie

Themenstarter
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29.11.09
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599
Hallo zusammen,

ich habe in letzter Zeit einiges zum Thema Familiensysteme gelesen und gesehen, besonders haben mich dabei Sachen von John Bradshaw beindruckt. Mir ist dabei schon einiges klar geworden, wie ich trotz aller räumlichen und emotionalen Trennung dennoch sehr verstrickt bin in meine Herkunftsfamilie. Für mich sehr spannend.

Allerdings: es wird nirgendwo beschrieben, wie man sich denn aus diesen Verstrickungen löst und wie man Dinge am Ende wirklich verändert. Das bleibt letztlich immer irgendwie offen. Hat jemand von Euch Erfahrungen damit ? Gibt es irgendwo Beispiele beschrieben, wo es dann am Ende wirklich Lösungen gibt Oder reicht es aus, das anzusehen und zu verstehen ?

VG
Frank
 
Hallo Frank,

hast Du dieses Buch gelesen?:
Bücher von Amazon
ISBN: 3426870517


Wenn darin, wie bei amazon beschrieben, viele Meditationen zu finden sind, ist das meiner Meinung nach ein Weg, der möglich ist. Allerdings wäre es gut, Meditation erst einmal zu üben, damit man überhaupt in den alpha-Zustand kommt oder auch noch tiefer. Eine Gruppe kann da sehr hilfreich sein. Und wahrscheinlich gibt es sogar von Therapeute geführte Meditationsgruppen, an die man sich anschließen kann.

Hier im Forum wird auch immer wieder von der Gupta Amygdala Retraining Methode berichtet, zu der auch Meditationen gehören. Die Berichte hier sind sehr positiv. Insofern wäre das auch ein Weg in diese Richtung, der offensichtlich helfen kann.
https://www.symptome.ch/threads/erfahrungen-mit-gupta-amygdala-retraining-bei-cfs.70933/
u.a.

Was bei all diesen Methoden sein muss: man muß es tun ...
Und oft ist eine Begleitung wohltuend, damit man nicht den Faden verliert oder sich in alte Geschichten verstrickt.

Grüsse,
Oregano
 
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Hallo Oregano,

nein, dieses Buch nicht, aber mehrere andere. Und auf Youtube gibt es einige sehr gute Vorträge (allerdings nur auf Englisch).

Mediatationen sind ja schön und gut und generell sicherlich hilfreich. Aber ... es bleibt offen, wie man den Weg aus den Verstrickungen wirklich schafft. Das fehlt mir leider so ein bisschen.

LG
Frank
 
Mediatationen sind ja schön und gut und generell sicherlich hilfreich. Aber ... es bleibt offen, wie man den Weg aus den Verstrickungen wirklich schafft. Das fehlt mir leider so ein bisschen.
Hallo Frank,

während einer Meditation können die Themen hochkommen, die zu bearbeiten wären.

Zum Beispiel ein Konflikt mit einem Elternteil. Im Alphazustand kann man auf geistiger Ebene -ohne Kontakt mit der Person selbst- ein Gespräch mit dem Elternteil führen, selbst über den Tod hinaus, dabei versuchen den Konflikt, die Verstrickung anzusprechen und eine Art geistigen Austausch herbeiführen, um ihn aufzulösen. Wichtig hierbei ist eine liebevolle Grundeinstellung zu dem anderen Menschen.

Auf seelischer, unterbewußter Ebene kennen wir die Gründe für die Verstrickungen meist ohnehin. Daher kommen die Antworten denn auch genau von dieser Ebene, die uns ohne den Alphazustand nicht zugänglich ist.

Etwas Übung braucht man hierfür schon, aber wirklich schwer ist es nicht. Vieles läßt sich so recht harmonisch klären, was bei einem persönlichen Gespräch eher zu handfesten Auseinandersetzungen führen würde. Diese Arbeit führt dann meist zu einem entspannteren und liebevolleren Umgang im realen Leben mit dem "geistigen" Gesprächspartner, denn auf der seelischen Ebene hat dieser das Gespräch ebenfalls wahrgenommen. Klingt für Dich vielleicht abwegig - die Kraft des Bewußtseins und die Möglichkeiten seiner Informationsübermittlung sind jedoch unermeßlich ;).

Siehe auch:
Körper und Geist - Leib und Seele Deutsch Dokumentation 2016
https://www.youtube.com/watch?v=sL902CojFOk&

https://www.symptome.ch/threads/dr-u-warnke-wie-unser-bewusstsein-wirklichkeit-schaltet.106420/

Gruß,
Clematis
 
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Habt vielen Dank für Eure Beiträge. Ich habe mir auch einiges über Genogramme angeschaut, hochinteressant.

Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Wenn ich gut zu mir selbst bin, dann fühle ich mich irgendwie schuldig und schlecht. Fühlt sich an, als ob gegenüber meiner Mutter. Gut zu mir sein bedeutet, dass ich gesund lebe, dass ich das tue, was mir wirklich Spaß macht, dass ich mir etwas gönne/kaufe, was ich wirklich möchte, etc.

Ist sehr schwer zu erklären, passiert extrem unterbewusst und hat lange gedauert, bis ich das annähernd realisiert habe. Aber wie auch immer: ich denke, man sicherlich mit Genogrammen, Meditationen, Aufstellungen, etc. das auch näher ergründen. ABER: wie komme ich da raus ? wie löse ich mich aus dieser Verstrickung ? Da finde ich nirgends konkrete Methoden, Werkzeuge, Verfahren o.ä. Und das würde mich mal interessieren ...
 
Wenn ich gut zu mir selbst bin, dann fühle ich mich irgendwie schuldig und schlecht. Fühlt sich an, als ob gegenüber meiner Mutter.
Hallo Frank,

versuche mal ein Gespräch mit Deiner Mutter, wie unten beschrieben.

Ein möglicher Aspekt könnte sein, bitte ablehnen falls nicht zutreffend, daß bei Deiner Mutter Pflichterfüllung an erster Stelle stand. Im übertragenen Sinne hieße dies, Gutes darfst Du Dir erst tun, wenn alles andere vorher erledigt wurde. Unterschwellig erzeugt das dann ein Schuldgefühl, falls Anstehendes noch nicht erledigt wurde, bevor Du Dir etwas Gutes tust. Wie gesagt, das ist nur ein Gedanke und ich könnte völlig falsch liegen.

Ein Gespräch, wie vorgeschlagen, könnte die für Dich zutreffende Antwort liefern und dadurch zur Auflösung solcher Schuldgefühle führen.

Liebe Grüße,
Clematis
 
Wäre schon möglich. Aber zum einen verweigert sich meine gesamte Herkunftsfamilie gegenüber solchen Gesprächen und dass sie irgendetwas falsch gemacht haben könnten. Aber zum anderen, selbst wenn, kann ein Gespräch das, was tief im Unterbewusstsein sitzt, auflösen ?
 
Aber zum einen verweigert sich meine gesamte Herkunftsfamilie gegenüber solchen Gesprächen und dass sie irgendetwas falsch gemacht haben könnten. Aber zum anderen, selbst wenn, kann ein Gespräch das, was tief im Unterbewusstsein sitzt, auflösen ?
Hallo Frank,

die vorgeschlagene Möglichkeit ist ja gerade deshalb so hilfreich, weil Du das Gespräch nur bei Dir im Kopf bzw. in Deinem Geist ablaufen läßt und eben nicht in einem persönlichen Gespräch mit Familienmitgliedern.

Im geistigen Gespräch findet keine Verweigerung statt - nur Du selbst kontrollierst das. Im Prinzip sprichst Du dann mit Deinem Unterbewußtsein, das das Problem kennt.

Ich habe das schon gemacht. Bei dem "inneren" Gespräch, wird einem so manches klar, an das man nie gedacht hatte und das löst dann sozusagen den Knoten auf, weil die Bewußtwerdung von bisher Unverarbeitetem zu dessen Verarbeitung führt. Es ist schwierig zu erklären... Die neue Erkenntnis führt zum Umdenken des Unterbewußtseins, manchmal stellt es sich quer, will die neue Sichtweise nicht akzeptieren. Dann muß man ihm klar machen, daß Du der Chef bist und es sich zu fügen hat. Mein Unterbewußtes war teils sehr stur, da mußte ich ordentlich nachhelfen ;).

Eine Hilfe könnte hier das Buch HUNA von Enid Hoffmann sein. Sie schildert diese Vorgehensweise, ursprünglich von den Kahunas, Hawaii, sehr humorvoll und detailliert. Mit Magie hat das nichts zu tun...
Dieses Buch ist eine Einführung in das uralte magische Wissen und die Praktiken des Kahunas von Hawaii. Durch Übungen, Rituale, Techniken und andere Anregungen macht es die Autorin auch uns möglich, ein Kahuna zu werden; ein Wissender, der sich die dem Universum zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten zunutze machen kann, um die Wirklichkeit nach seinem Belieben zu formen. Genau beschreibt sie auch die drei Bewußtseinsebenen, die wir in uns vereinen: das hohe Selbst, das bewußte Selbst, das untere Selbst und die Kommunikation zwischen ihnen. Das Übungsmaterial macht Spaß und ist spielerisch mit schnellem Erfolg in die Tat umzusetzen.
https://www.amazon.de/Huna-Einsteig...218945&sr=1-1&keywords=HUNA++von+Enid+Hoffman
Gruß,
Clematis
 
Auf Seite 121 des pdf-Textes von "Das Kind in uns" liest man (ich habe das nur stellenweise überflogen, kenn den Text ansonsten nicht)....
In den folgenden Kapiteln werde ich die Elemente der Verarbeitung des Urschmerzes und die Arten der Fürsorge beschreiben, die wir auf jeder einzelnen kindlichen Entwicklungsstufe nötig gehabt haben. Ich werde Ihnen für jede Entwicklungsstufe spezielle Übungen anbieten.
Wenn Sie sich zur Zeit in Therapie befinden, holen Sie bitte erst die Zustimmung Ihres Therapeuten ein, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Sie können die Übungen allein durchführen, wenn Sie den Erwachsenen in sich als freundlichen, weisen alten Zauberer benutzen, aber Sie sollten trotzdem die Zustimmung ihres Therapeuten einholen.
Es gibt außerdem für jede Entwicklungsstufe Meditationsübungen, in deren Verlauf sich Ihr Erwachsener um das verletzte Kind in Ihnen kümmert.
Mehr kann ich Ihnen in Buchform nicht anbieten.
Sie können die Übungen allein durchführen, aber es wäre besser, wenn Sie sie mit einem guten Freund machen würden, der Ihnen dabei hilft.
Am besten ist allerdings die Unterstützung durch eine Gruppe.
....schreibt dort John Bradshaw - Gerd
 
Hallo Frank,

es gibt viele verschiedene Methoden, um an alte Denk- und Verhaltensmuster heran zu kommen und diese dann mehr oder weniger gut aufzulösen. Oder auch um einfach dahin zu kommen, Altes zu akzeptieren ("es ist wie es ist") und im Hier und Jetzt zu leben.

Ich schätze die alpha-Synapsen-Programmierung sehr, auch wenn die zunächst recht technisch klingt und der Vergleich vom menschlichen Hirn mit einem Computer auch rein technisch klingt. - Was aber die Methode für mich nicht abwertet, weil sie - nach meinen Erfahrungen - viel mehr bietet und kann.

https://www.symptome.ch/threads/leb...bensstrategien-erkennen-und-aufloesen.131157/
https://www.symptome.ch/threads/alpha-synapsen-programmierung-nach-lizzy-goetz.108639/

Auch dieser Thread beschreibt eine Möglichkeit, mit Ängsten umzugehen:
https://www.symptome.ch/threads/meditationen-bei-aengsten-ashok-gupta.131426/#post-1134561

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Habt vielen Dank für Eure Tipps und Empfehlungen, werde ich mir alle ansehen.

Im Moment lese ich gerade ein für mich mega interessantes und erleuchtendes Buch von Monica McGoldrick über Familiengenogramme.

LG
Frank
 
Hallo Frank183
Eine Möglichkeit, z.B. "Schuld" zu bearbeiten ist z.B. dieses Gefühl "Schuld" als "Wesenheit"(Person, geistige) zu betrachten.

Du kannst z.B. ins Kaufhaus etwas kaufen gehen, was Dir Spass und Freude macht, und dabei hast Du Deinen Kollegen "Schuld", den Du auch z.B. fragen kannst, ob Du lieber das rosa oder das blaue Teil kaufen sollst. Weisst Du wie ich meine? Beim Familienstellen geht es im Endeffekt darum, die Anteile zu integrieren. Ob sie sich dann im Leben verabschieden, ist eine ganz andere Frage.

Lg Maus7
 
Ein sehr hilfreiches Buch mit täglichen (vom 1. Januar bis 31. Dezember) Einzelthemen und den entsprechenden Affirmationen zu jedem Thema ist

https://www.amazon.de/Kraft-zum-Loslassen-T%C3%A4gliche-Meditationen/dp/3453047656

Direkte Gespräche von Person zu Person sind meistens nicht möglich, weil sich das Gegenüber für gewöhnlich eher komplett abschottet.
Außerdem sind Schuldzuweisungen auch immer so eine Sache... ;)

In Gedanken kann man sich allerdings prima ausdiskutieren, ja, man kann sogar Briefe schreiben ohne sie abzuschicken und auch diese helfen.

Es gibt sehr viele Wege mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen und das ist in meinen Augen das eigentliche Ziel unseres Daseins, man muss sie nur gehen und zwar ohne "wenn und aber".

Liebe Grüße Tarajal :)
 
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