Zöliakie/Sprue Ursächliche Heilbehandlung

Themenstarter
Beitritt
15.12.10
Beiträge
2
Hi, bin neu hier und poste nun mal meine "Story" (hoffentlich an die richtige Stelle..)

nachdem ich kürzlich einem Vortrag beiwohnte, der sich mit der Thematik Vollwertkost im Sinne Dr. Bruker beschäftigte, musste ich gleich mal ein bischen googeln und stieß dabei auf dieses Forum.
Würde mich über ein wenig Feedback sehr freuen!

Ich selbst bin Zöliakie Betroffener (so denke ich jedenfalls, denn damals startete ich meine Ernährungsumstellung nicht aufgrund einer Biopsie sondern aufgrund des Blutbildes, das auf Sprue hindeutete (Transglutaminase und Co). Die Biopsie ließ ich nicht durchführen, da hierzu "ein Tag nichts essen" plus das Abführmittel zählten und ich das aufgrund meines damaligen drastischen Zustandes wohl nicht unbeschadet überstanden hätte. Als ich merkte, dass es mir glutenfrei besser ging, wollte ich natürlich auch nie wieder dieses "Dreckszeug" zu mir nehmen.

Ich ernähre mich seit nun fast anderthalb Jahren glutenfrei. Das, was ich jedoch heute im Vortrag durch Nachfragen erfuhr, macht mich ziemlich stutzig und verunsichert mich sehr. Bislang dachte ich, denn so liest man es überall, dass Zöliakie lebenslang besteht und eine strikte glutenfreie Ernährung bedingt. Ich kann zwar auch sagen, dass meine Ernährungsumstellung nach einem Jahr überaus positive Auswirkungen auf meine Blutwerte hatte, jedoch besteht das Untergewicht nach wie vor wenn auch nicht mehr so krass. Die Gewichtszunahme schreitet dermaßen langsam voran (gefühltes Kilo/Monat, die Waage zeigt jedoch nichts), dass sich wenn es so weitergeht, meine Zukunft sehr schwierig gestaltet.
Ich muss auch sagen, dass ich in der Vergangenheit lange Zeit Milchprodukte gemieden habe (hatte auch immer neurodermitische Erscheinungen nach Milchkonsum), aber gemieden eher aus Laktose-Gründen, ebenso wie Fruktose. Nun dachte ich natürlich, dass jetzt, wo sich der Darm ein bischen regenerieren konnte, ich zumindest mit laktosefreien Produkten wieder einsteigen kann. (Die Fruktose klappt auch schon ganz gut) Allerdings, hatte ich nach schon einer Woche wieder ein heftiges Jucken in Arm- und Kniebeuge.

Um den Eiweißgehalt hochzuhalten (hörte mir auch vor einiger Zeit einen Vortrag über Stoffwechseltypisierung an) und um die gf Kohlenhydrate ein bischen runterzufahren (werde so müde davon) habe ich vor einem Monat meine Ernährung nochmals umgestellt (aber weiterhin glutenfrei natürlich) und aß nun viel Eiweiß (Sojaprodukte, Linsen, Erdnüsse (...) aber eben auch laktosefreie Milchprodukte, Eier und Fleisch)

Fühle mich sogar seitdem ein bischen fitter und komme morgens ein bischen besser aus den Federn, daher dachte ich nun, ich wäre weiterhin auf dem richtigen Weg. Stoffwechseltypen sind (so denke ich zumindest) ja unabhängig von Zöliakie/Sprue, der eine verstoffwechselt besser KH, der andere besser Eiweiße oder Fette. Und ich wurde von KH eben immer müde. Morgens Reisbrei und der Tag war gelaufen.

Nun ja, jetzt muss ich bei jeder Scheibe Wurst, bei jedem Ei oder Joghurt an die Bruker Sache denken. Wenn ich daran denke, dass diese (glutenfreien) tierischen-Eiweiss-Produkte den Heilungsprozess derartig aufhalten und das, was ich weglasse (der (so dachte ich ja) eigentliche Bösewicht Gluten) in Wirklichkeit (zumindest in vollwertiger Form) eigentlich wieder einführen sollte, wird mir ganz schlecht.

Bekomme bald das neue Untersuchungsergebnis und habe nun ziemlich “Schiss“, dass ich die Ernährung wieder umstellen muss. v.a. wenn das Ergebnis wieder Fortschritte zeigt.
V.a. weiß ich nicht, wer im Recht ist, denn alle Quellen, die ich bisher kannte sind eigentlich genauso "seriös" wie die Dr. Bruker Geschichte.
Und ich will ja keine symptomatische Behandlung sondern die ursächliche.
Wer kennt sich aus? Ich will nicht noch mehr Zeit verlieren..

Viele Grüße und Tausend Dank an alle Antwortenden!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ernährung ist etwas ganz Individuelles, und alle Ernährungspäpste, die für jeden dieselbe Ernährung vorschlagen, kann man gleich wegschmeißen.

Außerdem ist Bruker extrem belastend für den Darm, und wenn du dich ins Grab bringen willst, dann mach das. Das bringt nämlich Gesunde an den Rande des Abgrunds.

Es gibt meiner Meinung nach verschiedene Formen der Zöliakie; bekannt ist die angeborene Version, bei der man nur lebenslang Gluten meiden kann. Es gibt aber auch schwächer ausgeprägte Versionen, bei denen geringe Mengen vertragen werden, bzw. die nach guter Therapie durchaus Gluten (in Maßen) essen können.

Ich empfehle dir, energetisch austesten zu lassen, was du verträgst; kinesiologisch, EAV, was auch immer dir zusagt. Es ist meiner Erfahrung nach die einzige Möglichkeit, wirklich klar sagen zu können, was vertragen wird und was nicht. Bluttests sind mit einer relativ hohen Fehlerquote behaftet.

LG, Esther.
 
Hallo Julikind,

Herzlich willkommen! :)

nachdem ich kürzlich einem Vortrag beiwohnte, der sich mit der Thematik Vollwertkost im Sinne Dr. Bruker beschäftigte, musste ich gleich mal ein bischen googeln und stieß dabei auf dieses Forum.

Ich bin ärztlich geprüfter Gesundheitsberater GGB mit über zehn Jahren praktischer Erfahrung und halte selbst solche Vorträge. So gesehen kann ich gerne versuchen, deine Fragen zu beantworten.

Ich ernähre mich seit nun fast anderthalb Jahren glutenfrei. Das, was ich jedoch heute im Vortrag durch Nachfragen erfuhr, macht mich ziemlich stutzig und verunsichert mich sehr.

Das kann ich verstehen. Aber Verunsicherung ist ja nicht immer falsch und führt häufig dazu, daß man alte einfach geglaubte Ansichten kritisch hinterfragt. :)

Bislang dachte ich, denn so liest man es überall, dass Zöliakie lebenslang besteht und eine strikte glutenfreie Ernährung bedingt.

Tatsächlich ist die Zöliakie in der Schulmedizin nicht heilbar. Das liegt aber hauptsächlich daran, weil sich die Schulmedizin nicht mit den eigentlichen Krankheitsursachen beschäftigt, sondern vor allem mit der Behandlung der Krankheitsfolgen, der Symptome. Tatsächlich ist die Zöliakie je nach Dauer der Erkrankung durchaus heilbar. Da sie aber mit einer Zerstörung der Darmschleimhaut einhergeht, die ab einem gewissen Punkt irreversibel ist, muß man die Krankheit möglichst früh und möglichst konsequent behandeln.

Ich kann zwar auch sagen, dass meine Ernährungsumstellung nach einem Jahr überaus positive Auswirkungen auf meine Blutwerte hatte, jedoch besteht das Untergewicht nach wie vor wenn auch nicht mehr so krass.

Indem du das Gluten meidest, hast du einen der grundlegenden Ernährungsfehler adressiert, den Verzehr von Auszugsmehlen. Du hast sicherlich den Anteil der Backwaren deutlich reduziert, weil dann eben nur noch Reis, Mais, Hirse, Buchweizen und die Pseudeogetreide möglich sind. Der geringer Anteil Auszugsmehle in der Ernährung führt dann zu den ersten positiven Effekten. Beim Untergewicht müßte erst einmal geprüft werden, welche Ursache es hat, denn wie bei allen Krankheiten gibt es drei mögliche Ursachenbereiche: Ernährung, Schadstoffe, belastende Lebenssituationen. Häufig ist das Untergewicht allerdings in der Tat ernährungsbedingt und hat im Grunde die gleiche Ursache wie die Zöliakie. Da deine Ernährung zwar glutenfrei ist, aber vermutlich immer noch genügend Ernährungsfehler gemacht werden, besteht das Untergewicht natürlich weiter - immer vorausgesetzt, die Ursachen liegen tatsächlich in der Ernährung und nicht bspw. in einem gestörten Eßverhalten.

Ich muss auch sagen, dass ich in der Vergangenheit lange Zeit Milchprodukte gemieden habe (hatte auch immer neurodermitische Erscheinungen nach Milchkonsum), aber gemieden eher aus Laktose-Gründen, ebenso wie Fruktose.

Da es sich bei der Zöliakie um eine entzündliche Erkrankung handelt, ist das Meiden des tierischen Eiweißes (nicht nur der Milch) in jedem Fall ratsam.

Nun dachte ich natürlich, dass jetzt, wo sich der Darm ein bischen regenerieren konnte, ich zumindest mit laktosefreien Produkten wieder einsteigen kann. (Die Fruktose klappt auch schon ganz gut) Allerdings, hatte ich nach schon einer Woche wieder ein heftiges Jucken in Arm- und Kniebeuge.

Die Neurodermitis ist ja nicht Folge der Zöliakie. Beides sind einfach nur unabhängige Symptome der gleichen Ursache - das Untergewicht wäre ein weiteres Symptom. Die eigentliche Ursache, der langjährige Verzehr vitalstoffarmer Nahrungsmittel, führt zu Stoffwechselstörungen im gesamten Organismus und je nachdem wie 'anfällig' die einzelnen Stoffwechselbereiche sind, entstehen daraus dann ganz unterschiedliche Krankheiten bzw. Symptome.

Um den Eiweißgehalt hochzuhalten (hörte mir auch vor einiger Zeit einen Vortrag über Stoffwechseltypisierung an) und um die gf Kohlenhydrate ein bischen runterzufahren (werde so müde davon) habe ich vor einem Monat meine Ernährung nochmals umgestellt (aber weiterhin glutenfrei natürlich) und aß nun viel Eiweiß (Sojaprodukte, Linsen, Erdnüsse (...) aber eben auch laktosefreie Milchprodukte, Eier und Fleisch)

Das ist weder notwendig, noch empfehlenswert. Wenn du deine Ernährung naturbelassen gestaltest, enthält sie genau die richtige Zusammensetzung und die nötigen Mengen an Kohlenhydrate, Fetten und Eiweißen. Sojaprodukte bspw. sind stark verarbeitete Eiweißkonzentrate und fördern deine Krankheiten, ebenso wie Milchprodukte, Eier und Fleisch.

Fühle mich sogar seitdem ein bischen fitter und komme morgens ein bischen besser aus den Federn, daher dachte ich nun, ich wäre weiterhin auf dem richtigen Weg. Stoffwechseltypen sind (so denke ich zumindest) ja unabhängig von Zöliakie/Sprue, der eine verstoffwechselt besser KH, der andere besser Eiweiße oder Fette. Und ich wurde von KH eben immer müde. Morgens Reisbrei und der Tag war gelaufen.

Du wurdest von Kohlenhydraten müde, weil du sie in Form von Auszugsmehlen und Fabrikzucker verzehrt hast. Der Reisbrei (mit weißem Reis) enthält beides in Kombination ist wirkt daher verheerend auf den Stoffwechsel. Das hat nichts mit Stoffwechseltypen zu tun - so etwas gibt es nicht. Die Stoffwechselabläufe sind bei jedem Menschen völlig gleich. Worin sich die Menschen unterscheiden, ist aber die individuelle Konstitution, also die "Anfälligkeit" der einzelnen Stoffwechselbereiche. Die ergibt sich aus der Ernährung unserer Vorfahren, denn leider übernehmen die Kinder die Stoffwechselsituation der Eltern oder, anders ausgedrückt: Ernährungsfehler vererben sich. Und das über Generationen. Natürlich kann man nun nach fünf Generationen Fehlernährung versuchen, die unterschiedlich anfälligen Menschen in Typen einzuteilen, aber das ist natürlich unsinnig und geht am eigentlichen Problem, nämlich, daß wir uns den Stoffwechsel überhaupt durch Fehlernährung ruinieren, völlig vorbei.

Nun ja, jetzt muss ich bei jeder Scheibe Wurst, bei jedem Ei oder Joghurt an die Bruker Sache denken. Wenn ich daran denke, dass diese (glutenfreien) tierischen-Eiweiss-Produkte den Heilungsprozess derartig aufhalten und das, was ich weglasse (der (so dachte ich ja) eigentliche Bösewicht Gluten) in Wirklichkeit (zumindest in vollwertiger Form) eigentlich wieder einführen sollte, wird mir ganz schlecht.

Ich kann deine Situation gut verstehen, denn das ist natürlich nicht das, was man üblicherweise hört. Aber üblicherweise ist Zöliakie ja auch unheilbar. ;) Aber um das nochmal klarzustellen: Ursache der Zöliakie ist NICHT das tierische Eiweiß. Ursache ist der langjährige Verzehr stark verarbeiteter Nahrungsmittel, allen voran Fabrikzucker, Auszugsmehle, Fabrikfette und ein zu geringer Frischkostanteil. Es nützt also nichts, nur das tierische Eiweiß zu meiden.

Die glutenhaltigen Speisen können später wieder langsam eingeführt werden und werden dann auch dauerhaft wieder vertragen, solange man nicht in alte Ernährungsfehler zurückfällt. Zu Beginn müssen sie aber in jedem Fall gemieden werden, bis der Darm bzw. das Immunsystem soweit ausgeheilt sind, daß sie nicht mehr auf das Gluten reagieren. Es geht hier ja im Grunde um eine Allergie und die benötigt etwas Zeit, um zu verschwinden.

Bekomme bald das neue Untersuchungsergebnis und habe nun ziemlich “Schiss“, dass ich die Ernährung wieder umstellen muss. v.a. wenn das Ergebnis wieder Fortschritte zeigt.

Müssen mußt du ja gar nichts. Du kannst alle Informationen objektiv bewerten und dich dann für einen Weg entscheiden. Auch ich habe nichts davon, wenn du deine Ernährung auf Vollwertkost umstellst, deshalb liefere ich nur Antworten. Die Entscheidung ist allein deine.

V.a. weiß ich nicht, wer im Recht ist, denn alle Quellen, die ich bisher kannte sind eigentlich genauso "seriös" wie die Dr. Bruker Geschichte.

Das Problem läßt sich einfach lösen: Wer heilt, hat Recht. Ich würde empfehlen, nach Menschen zu suchen, deren Zöliakie geheilt wurde und die heute wieder glutenhaltige Lebensmittel verzehren können. Die ganze Theorie kann man für richtig oder falsch halten, aber die Erfahrungen Betroffener sind zweifelsfrei.

Und ich will ja keine symptomatische Behandlung sondern die ursächliche.

Dann geht imho kein Weg an einer konsequenten Ernährungsumstellung vorbei. Die Behandlung von Krankheiten gehört aber immer in ärztliche Hände, daher würde ich empfehlen, das mit einem guten, ganzheitlich orientierten Arzt durchzugehen, der sich in den tatsächlichen Ursachen deiner Krankheiten auch auskennt. Leider sind die ziemlich selten. Ich kenne nur zwei...
 
Hallo Esther, hallo Joachim! :)

Vielen Dank für Eure sehr flotten und ausführlichen Antworten!! Ich habe sie mit großem Interesse gelesen und im Anschluss noch etwas mehr Literatur zum Thema besorgt. Ich hoffe, dass ich Euch in den kommenden Tagen mit noch mehr aufkommenden Fragen löchern darf, möchte mich aber vorab etwas mit den Büchern beschäftigen, damit ich Euch hier nicht mit jedem "Fliegendreck" belästigen muss.. ;-)
Vielen Dank und beste Grüße,
Julikind ^^
 
Lieber Joachim!

Ich bin schon lange auf der Suche nach einer Möglichkeit der Heilung... Hast Du oder hat jemand in diesem Forum vielleicht einen Namen eines Arztes oder eines Diätologen in Österreich den ich diesbezüglich aufsuchen könnte? Ich würde wirklich gerne die Zöliakie ausheilen, jedoch unbedingt mit fachgerechter Unterstützung. Ich habe schon gesucht und herumgefragt, jedoch bis heute ohne Erfolg...
Auch wenn ihr mir Fachliteratur vorschlagen könntet wäre mir schon geholfen!

Vielen vielen Dank für Eure Hilfe!

Liebe Grüße
Lena
 
Oben