Unterschied CFS/Erschöpfungsdepression

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Hallo zusammen,

ich habe schon längere Zeit eine sich aufbauende Erschöpfungsproblematik.
Es ist alles anstrengend. Selbst telefonieren, am Computer arbeiten und Einkaufen.

Es sind viele verschiedene Symptome vorhanden, die auf eine Erschöpfungsdepression und einer CFS passen.

Weiterhin habe ich einen IgG3 Subklassenmangel und die Werte des Immunsystems sind nicht ganz in Ordnung. Bin aber nie erkältet.

Könnt Ihr vielleicht Unterschiede nennen?



Alles Gute

Kayen
 
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Hallo Kayen,

ich kenne zwei Broschüren, in denen auf die Unterschiede zwischen CFS und psychiatrische Erkrankungen eingegangen wird. Vielleicht helfen Dir die Infos etwas weiter:

1) Diagnose und Behandlung von Patienten mit ME/CFS, Klinische Leitlinien für Psychiater von Eleanor Stein (ab S.12) Hier ist auch eine Tabelle mit Unterschieden aufgeführt.

https://www.cfs-aktuell.de/index-Dateien/Psychiater Leitlinien.pdf

2) Kanadisches Konsensdokument (ab S. 10)

https://www.cfs-aktuell.de/Konsensdokument.pdf

Die Tatsache, dass Du nie erkältet bist, heißt nicht, dass Du nicht körperlich krank bist. Wer weiß, ob Dein Körper vielleicht nicht in der Lage ist, eine Erkältung abzubilden. Das bedeutet nicht, dass Du keine Infektion hast.

Ich habe seit meiner Erkrankung auch immer wieder gezweifelt, aber wirklich an eine psychische Erkrankung geglaubt habe ich nie!

Wie ist Dein persönliches Gefühl?

Viele Grüße

gyver
 
Hallo Kayen,

meiner Ansicht nach besteht einer der deutlichsten Unterschiede darin, dass Menschen mit einer Erschöpfunsgepression auch das "Wollen" verlieren. Es ist ihnen alles zuviel, eine gewisse Gleichgültigkeit stellt sich ein, am liebsten möchte man nur seine Ruhe haben. Kurzum: Man hat den Spaß am Leben verloren.

Ich leide selbst an schwerem CFS und bei mir ist es genau umgekehrt: Ich WILL unbedingt all die Dinge machen, die ich nicht kann, ich würde alles dafür geben, wieder arbeiten gehen zu können (und wenn es Toiletten schrubben wäre!!), den Haushalt zu erledigen, und natürlich: All die Dinge, die das Leben so lebenswert machen.

Eleanor Stein hatte in ihrem Dokument als Richtlinie für Ärzte ungefähr geschrieben:

Wenn Sie den Patienten fragen, was er jetzt am liebsten tun würde, wenn er auf einmal vollkommen gesund wäre, und es fällt ihm daraufhin nichts ein, dann ist das ein Anzeichen für eine Depression.

Auch dann kann die Depression sekundär, das heißt eine Reaktion auf eine chronische Krankheit sein, aber gerade im Anfangsstadium ist das wohl noch leichter auszumachen.

Dass man ein Stück weit den Spaß am Leben verliert, wenn der Körper total in den Streik geht, ist auch klar. Deshalb frage dich doch mal: Was würdest du jetzt gerne tun, wenn du 100% ig gesund wärst?
 
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Wuhu,
Hallo Kayen,

meiner Ansicht nach besteht einer der deutlichsten Unterschiede darin, dass Menschen mit einer Erschöpfunsgepression auch das "Wollen" verlieren. Es ist ihnen alles zuviel, eine gewisse Gleichgültigkeit stellt sich ein, am liebsten möchte man nur seine Ruhe haben. Kurzum: Man hat den Spaß am Leben verloren.

Ich leide selbst an schwerem CFS und bei mir ist es genau umgekehrt: Ich WILL unbedingt all die Dinge machen, die ich nicht kann, ich würde alles dafür geben, wieder arbeiten gehen zu können (und wenn es Toiletten schrubben wäre!!), den Haushalt zu erledigen, und natürlich: All die Dinge, die das Leben so lebenswert machen.

Eleanor Stein hatte in ihrem Dokument als Richtlinie für Ärzte ungefähr geschrieben:

Wenn Sie den Patienten fragen, was er jetzt am liebsten tun würde, wenn er auf einmal vollkommen gesund wäre, und es fällt ihm daraufhin nichts ein, dann ist das ein Anzeichen für deine Depression.

Auch dann kann die Depression sekundär, das heißt eine Reaktion auf eine chronische Krankheit sein, aber gerade im Anfangsstadium ist das wohl noch leichter auszumachen.

Dass man ein Stück weit den Spaß am Leben verliert, wenn der Körper total in den Streik geht, ist auch klar. Deshalb frage dich doch mal: Was würdest du jetzt gerne tun, wenn du 100% ig gesund wärst?
stimme dem zu; Möchte aber hinzufügen, dass es sich auch um - zeitweilige - Mischform handeln kann: das eine schließt das andere nicht konsequenter Weise aus!

:kiss:
 
Hallo zusammen,


@ Leòn,

herzlichen Dank für Deine liebe Begrüßung. :wave:


@ gyver,

vielen Dank für die vielen Informationen. Ich benötige noch etwas Zeit um

dazu eine Aussage zu treffen.

Mein Gefühl sagt, dass die Seele bei jeder Erkrankung oder Symptom etwas

sagen möchte.

Diese "Ausgebremstheit" wird einen Sinn haben. Ich würde ihn nur gerne

finden wollen.


@ nina

Lieben Dank auch für Deine Infos.

Wenn ich 100% gesund wäre, würde ich gerne mit den Delphinen im roten

Meer tauchen, arbeiten, mein Wohnzimmer komplett neu renovieren, die Liste

ist endlos.

Aber dennoch bleiben Zweifel.

Liebe Grüße

Kayen
 
Hallo Kayen,

das Problem ist, dass es etliche Formen der Erschöpfung gibt.

Das CFS ist davon nur eine Art. Es hat aber durchaus (unter anderem) spezifische Symptome, ohne die es nicht diagnostiziert werden kann.

Dazu gehört eine Symptomverschlimmerung, besonders der Erschöpfung, nach Anstrengung. Sehr typisch ist auch, dass diese Verschlechterung nicht sofort, sondern oft erst 24 oder sogar 48 Stunden zeitversetzt eintritt.

Dieses Symptom ist am Anfang manchmal noch nicht so deutlich ausgeprägt.

Das nur als weitere Hilfe, auf der Suche, dich irgendwo "wiederzufinden".

Alles Gute

Nina
 
@kayenHH

Ich glaube, du solltest dich so wenig wie möglich mit CFS beschäftigen, solange sich die Diagnose nicht gerade aufdrängt. Solange du dich also "nur" erschöpft fühlst, gehe einfach mal davon aus, dass du kein CFS hast. ES bringt dir nicht viel, wenn du jetzt alle geforderten Symptome abcheckst ("Hmm, habe ich nicht Schmerzen im Knie?" "Schlafe ich eigentlich wirklich gut?").
Denn wenn du wirklich cfs hast, dann bringt es vermutlich gar nicht so viel, es zu wissen. Denn zu wissen, dass man möglicherweise unheilbar erkrankt ist, ist so ziemlich das Schlimmste. Zumal die Krankheit nicht mal wirklich anerkannt ist.

Konzentriere dich solange wie möglich auf alles andere als cfs. Gehe lieber (vielleicht auch fälschlicherweise) davon aus, dass die Erschöfpung vielleicht psychosomatisch ist oder irgendeine klar erkennbare Ursache hat. Erst wenn wirklich nichts mehr anderes in Frage kommt und du dich miserabel fühlst, erst dann würde ich mich mit CFS beschäftigen. Denn wenn du dich zu früh darauf einlässt, dass eh alles verloren ist (etwas überdeutlich ausgedrückt), dann sinken vermutlich deine Heilungschancen, falls deine Krankheit z.B. wirklich "nur" psychisch sein soll. Von daher kann ich dir nur empfehlen, dich vorerst gar nicht mit CFS zu beschäftigen. Selbst wenn du es haben solltest, verpasst du praktisch nichts, wenn dir die Diagnose nicht gestellt wird. Denn eine vernünftige und v.a. einhetliche Therapie existiert ja leider nicht.

Ich finde dieses Forum wirklich sehr gut, aber es besteht auch die Gefahr, dass man sich möglicherweise eine Krankheit einredet, die man nicht hat, wenn man zu viel darüber liest.
 
Wuhu,
... eine vernünftige ... Therapie existiert ja leider nicht...
naja, schon: wer sichs leisten kann und/oder darf, gehe zum wohlgesonnen Dentisten und lasse eine Totalsanierung machen (so nötig) und entgifte nach den einschlägigen "Göttern laut Forum", werde zum (am Besten selbsversorgenden) Bio-Rohköstler und/oder (LEF-) Extensionisten, ziehe in eine Holzhütte in ein Naturschutzgebiet ohne modernen Zivilisations-Schrott und lese entsprechend mannigfaltig geistig Buche ;)
 
Angeblich ist CFS das koerperliche Aequivalent zu Burn out. Sich bei CFS einordnen kann man oft erst, wenn man drueber liest. Vorher denkt man - wird einem ja auch von jedem Mediziner eingeredet - dass man einfach nur irgendwie depressiv ist. Auf den GEdanken, dass man gern anders moechte, aber vor lauter k.o. sein einfach nicht kann, bin ich erst spaet gekommen, denn die Muedigkeit ist ja nicht von heut auf morgen da, sondern kommt schleichend, so dass man sie lange auf die Umstaende schiebt, aufs "bin halt aelter geworden" etc etc. . CFS versetzt einen schnell eine eine depressive Stimmung: man moechte am liebsten garnicht aufstehen (alles zu anstrengend), man moechte kaum noch unter Leute (kommunizieren ist zu anstrengend), man will am liebsten jeden Abend um 19 Uhr ins Bett und fuehlt sich irgendwie alt und unnormal. Vieles ist komplett identisch zu einer Depression... moecht nicht wissen, wie viele CFSler einfach ADs schlucken.

LG
 
Hallo Zitrone,

meinst Du CFS hat keine geistigen Symptome? Wie beim Burnout z.B.
Bei mir ist es hauptsächlich, dass ich geistig sehr schnell erschöpfe. Wenn zu viele Informationen auf einmal rüberkommen, lässt meine Konzentration sehr schnell nach. (Dieses geht dann auf die körperliche Motorik über.) Ich weiss garnicht wie ich dass so richtig beschreiben soll. Auf jedenfall zuerst merke ich es geistig (wenig aufnahmefähig) und wenn ich dann nicht gleich auf Rückzug gehe, dann merke ich wie sich meine körperliche Motorik verlangsamt.
Und alles ist nur noch anstrengend.

Alles Gute
Kayen

PS. Bin heute auch nicht richtig aufnahmefähig, weil auch seit 04.00 h wach.
 
Warum gehst Du nicht zu jemandem, der sich sowohl mit Burnout, als auch mit CFS auskennt und läßt das checken?

Ich denke, ein echter Fachmann wird schnell feststellen können, ob es eher das eine oder das andere ist.
 
Hallo gyver,

die Diagnose wurde durch einen Arzt, der nach dem Prinzip von Dr. Kuklinski behandelt, schon gestellt bzw. stark vermutet. Dieser hält eine Erschöpfungsdepression eher für unwahrscheinlich. Die ganzen Nem´s haben bei mir zwar etwas geholfen, aber nicht wirklich erfolgreich.

Irgendwann landet man dann beim Neurologen/Psychiater,
der dann die Diagnose Erschöpfungsdepression stellt und verschreibt dann seine Mittelchen, die ebenso wenig oder eher noch weniger erfolgreich sind.

Aber das ganze Szenario kennt wohl fast jeder hier und es bleiben Zweifel.

Wo finde ich dann einen echten Fachmann?

Liebe Grüße
Kayen
 
Bei CFS sind oft folgende Dinge zusaetzlich ein Thema: Schilddruese, Nebennieren, Schwermetalle. Wie sieht das bei dir aus? Wenn das noch zusaetzlich zur CFS ein Thema ist, dann kann man schon fast ausschliessen, dass das ganze rein psychischer Natur ist.
 
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