..... Nachweis einer Candida-Infektion mittels Pilz-Kultur oder mikroskopischer Untersuchung
Als sicherer Nachweis gilt, Candida-Pilze an Stellen, wo sie normalerweise nicht sein dürften, eindeutig nachzuweisen. Die klassischen Methoden hierfür sind die Candida-Kultur oder der Nachweis im Mikroskop:
(J.M. Jones, Clinical Microbiology Reviews, 1990)
Nachweis von Candida-Pilzen im Blut
Der wiederholte Nachweis von Candida-Pilzen in der Blutkultur beweist eine Candida-Endomykose.
Man nimmt Blut ab, gibt es auf einen geeigneten Nährboden und überprüft, ob sich auf diesem Nährboden Candida-Pilze vermehren.
Candida-Kultur
Bei der Candida-Kultur wird Untersuchungsmaterial (z.B. Blut, Gewebsprobe) auf einen geeigneten Nährboden aufgebracht. Sind Candida im Untersuchungsmaterial vorhanden, kann man nach Bebrütung ihr Wachstum erkennen:
Nachweis von Candida im Gewebe
Man nimmt Gewebsproben und untersucht diese im Mikroskop oder macht wie beim Blut eine Candida-Kultur mit der Gewebsprobe.
Nachweis von Candida in anderen, normalerweise Candida-freien Flüssigkeiten
Als Flüssigkeiten kommen z.B. Gelenksflüssigkeit, Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor), oder Harn (durch Punktion gewonnener) in Frage.
Der Nachweis kann im Mikroskop oder durch Anlegen einer Candida-Kultur erfolgen.
Pilznachweis im Mikroskop
In dieser Harnprobe finden sich die typischen rundlich-ovalen Pilze.
Anmerkung: im normal gewonnenen Harn sind Pilze ein sehr häufiger Befund und kein verwertbarer Hinweis auf eine systemische Candida-Mykose.
Diese Nachweismethoden sind aber nicht unproblematisch:
Die Proben für die Kultur dürfen nicht verunreinigt sein. Deswegen scheiden Schleimhautabstriche, Auswurf, Stuhl oder normaler Harn als Untersuchungsmaterialien meist aus. Aber auch bei manchen der oben genannten, eigentlich untersuchbaren Materialen ist eine Verunreinigung möglich.
Die Candida-Blutkultur gelingt nicht immer
Eine Candida-Kultur, erst recht eine Gewebsproben-Untersuchung ist recht aufwändig und braucht Zeit. Bei einem immun-geschwächtem Patienten muss man den Verdacht auf Candida-Infektion aber eventuell laufend überprüfen. Man versucht daher, einfachere Methoden einzusetzen, die im Folgenden beschrieben sind.
NACHWEIS VON ANTIGENEN IM BLUT:
Der Nachweis von Candida-Antigenen im Blut
Es heißt "Nachweis von Candida-Antigenen" und nicht einfach "Nachweis von Candida-Erregern", weil mit diesen Tests nur bestimmte Teile der Candida-Pilze nachgewiesen werden (z.B ein Teil der Zellwand). Auch wenn nur diese Zellwände im Blut wären und nicht der ganze Pilz, wäre der Test positiv. Praktisch spielt das aber nur eine geringe Rolle. In jedem Fall spricht es für eine Endomykose, wenn man große Mengen von Candida-Antigenen im Blut findet.
Einfache Durchführung
In der einfachsten Ausführung besteht das Testreagenz aus einer Flüssigkeit mit kleinsten Kunststoffkügelchen (Latex-Partikel). Auf den Kügelchen sind Antikörper gegen Candida-Pilze. Gibt man zu der Flüssigkeit Candida-Pilze, würden die Kügelchen verklumpen, weil sie sich an die Pilze binden und die Pilze so zu einer Vernetzung der Kügelchen führen.
Bei der Testdurchführung mischt man die Flüssigkeit mit den Kunststoffkügelchen mit Blutflüssigkeit, und beobachtet, ob eine Verklumpung eintritt. Ist dem so nennt man das Ergebnis positiv, was dafür spricht, dass Candida-Antigene (Candida- oder Candida-Bestandteile) im Blut sind.
Der Titer ist wichtig
Die Aussage, dass Candida-Antigene zu finden sind, ist zu wenig. Wichtig ist abzuschätzen, wie viel Antigen vorhanden ist. Auch das kann man mit diesen Tests: dazu führt man den Test mit verschieden stark verdünntem Blut durch. Hat man nur mit reiner oder kaum verdünnter Blutflüssigkeit (z.B. Titer 1:2) eine positive Reaktion (=Verklumpung), heißt das, dass nicht viel im Blut ist. Findet man aber auch bei höheren Verdünnungsstufen (Titer 1:4, 1:8 oder gar 1:16 oder höher) eine positive Reaktion, muss schon recht viel Candida-Antigen im Blut sein.
Ergebnisangabe
Erstens wird angegeben, ob der Test negativ war oder positiv.
Negativ heißt: kein Hinweis auf signifikante (aussagekräftige) Menge an Candida-Antigenen im Blut.
Bei vielen Tests (z.B. Cand-Tec® der Fa. Ramco Laboratories) wird die Blutflüssigkeit von vornherein erst einmal 1 zu 1 verdünnt (Titer 1:2) und der Test damit durchgeführt. Findet man so keine Verklumpung, gilt der Test als negativ.
Positiv heißt: es fand sich eine signifikant Menge an Candida-Antigenen im Blut.
Wenn der Test positiv ist, muss der Titer, wie oben beschrieben, bestimmt werden. Als Ergebnis wird die höchste Verdünnungsstufe (Titerstufe) angegeben, bei der noch eine Verklumpung sichtbar wurde.
Bei dem oben erwähnten Test wäre also 1:2 die kleinstmögliche Titerstufe bei positivem Ergebnis.
Ergebnisbeurteilung
Die Wertigkeit dieser Tests wird in verschiedenen Studien sehr unterschiedlich beurteilt. Grundsätzlich gilt: je höher der Titer desto wahrscheinlicher wird eine Endomykose.....