Hallo Resonator,
für mich ist das Thema insofern sehr schwierig, weil da Begriffe eine Rolle spielen, die meiner Meinung nach von jedem anders interpretiert werden.
Kunst: ein Humanist wird darunter etwas total anderes verstehen als ein Performance-Künstler. Ein Musiker wird Kunst auch verschieden interpretieren, je nach Ausrichtung. Gerade in Deutschland mit der Unterscheidung von "ernster Musik" und "Unterhaltungsmusik" ist das besonders diffizil.
Hier der Begriff Kunst wie er in Wiki definiert wird:
Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist.
An dieser Definition gemessen ist mein eigenes Kunstverständnis wohl eher unzulänglich.
Ich selber unterscheide zwischen Handwerk und Kunst.
Die Kunst beinhaltet bei mir unabdingbar das kreative Moment, welches auf nicht angeübten oder vorgestellten Anteile beruht.
So gesehen ist der größte Teil der Unterhaltungsmusik für mich z.B. nur reines Handwerk und hat mit Kunst nix zu tun, auch wenns nett anzuhören ist!
Gleiches gilt für mich weiter für die Romantik: Es ist eine Zeitströmung gewesen, in der z.B. in der Musik, aber auch in der Literatur eben die Gefühlsebene und ihr Ausdruck sehr stark im Vordergrund stand.
Aber auch heute noch ist Romantik ein Begriff für "romantische Vorstellungen", die sehr weit auseinander gehen können. Oft so weit, daß man statt "Romantik" auch "Unrealismus" setzen könnte; - finde ich.
Jetzt kommen wir auf eine warme Spur!
Unrealismus, wie definieren wir dies? wir messen am derzeit vorherrschenden Weltbild, verwerfen somit schneller als zu Zeiten der Romantik, das dieses oder jenes ein unreales Bild sei.
Ich möchte behaupten, wäre man zur Zeit der Romantik, in den Führungsschichten nicht in der Lage gewesen sich solchen Traumszenarien wie einer gleichgestellten Gesellschaft hinzugeben, wären wir heute nicht da wo wir sind.
Es wurden Liebe und Sehnsucht als Werte oben angestellt.
Sicher hat die Romantik einen Hang zum Surrealen, aber wie Schadhaft ist dies?
Wo legen wir unsere Meßlatte an?
Ich denke der Raum für diese Romantik und Surrealismus ist relativ gering in der heutigen, extrem leistungsorientierten Zeit.
Im Gegensatz zur Romantik eine Interessante Fernsehwerbung der heutigen Zeit:
Sinnierend ein Mann: Wäre es nicht schön immer nur an Geld denken zu müssen?, ...sich einfach mal treiben lassen?
Seine eigene Antwort: aber nur wenn man ein Karpfen ist!
Das "wahre, kalte Leben"? Das Leben ist doch nicht immer gleich, und jeder Mensch empfindet es zeitweise warm, kalt, für ihn selbst wahr, für anderen vielleicht nicht wahr.
Was ich unterschreiben würde: Jegliche Kreativität ist positiv. Dabei lernt die Seele fliegen, der Horizont erweitert sich, das Selbstbewußtsein steigt, die Kontakte verändern und erweitern sich auch ....
Allerdings: jegliche gesteuerte Kreativität, die ein bestimmtes Denken vorschreibt und evtl. bewertet, ist wieder einengend.
Gruss,
Oregano
Ja da sind wir wieder bei meinem unzulänglichen Verständnis für Kunst und Kreativität.
Ich selber begreife keine gesteuerte Kreativität.
Kreativität ist für mich nichts wirklich steuerbares, höchstens etwas was man zulässt!
Gruß Andreas