Seele / Psyche ist damit das Selbe gemeint?

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Seele

Der Begriff Seele (griech. psyche oder auch pneuma, lat. anima) wird abhängig vom Kontext in verschiedenen Bedeutungen verwendet. Der englische Begriff soul z.B. deckt sich der Bedeutung nach nicht völlig mit dem deutschen Begriff Seele. Der Begriff soul versteht sich praktisch nur als religiöse Vorstellung einer von Gott geschenkten und nach dem Tod weiterlebenden Seele. Im Deutschen hat der Begriff Seele zwar ebenfalls einen religiösen Hintergrund, wird jedoch häufig auch durch den Begriff Psyche oder Geist ersetzt.

Das Gefühlsleben wird im altgriechischen Sinn als thymos von der antiken Vorstellung der Seele, psyche, unterschieden.
Seele in verschiedenen Kontexten

* Die religiösen Auffassungen der Seele, mit der persönliche Charaktermerkmale des Menschen verbunden sind wie Geist und Gedächtnis für die Erinnerung an gute wie böse Taten, und die den Zerfall des Leibes überleben könne, um im Jenseits belohnt oder bestraft oder auch zur Strafe wiedergeboren werden können (s. u.a. Hinduismus).
* Die ur-animistischen Seelenauffassungen, denen die strafangstfreie Projektion eigener Ansichten und Empfindungen auf Himmel und Erde entstammt. (Siehe u.a. die Belebung der griechischen Unterwelt im Sinne von Sokrates, wie in Platons Dialog "Kriton" zu lesen: als Aufenthaltsort der Seele für die 'körperlose' Fortsetzung philosophischer Gespräche nach dem Tode.)
* Und die naturwissenschaftlichen Auffassungen der Seele, wie sie u.a. in der Psychologie verwendet werden, um angeborene Bedürfnisse, Bewusstsein und Prägung in ihr zu verankern (Seele als Keim oder Ideal der synthetischen Einheit von Geist und Körper), sowie Krankheitszustände zu erörtern, für die keine körperlichen Ursachen vorzuliegen scheinen, zwecks deren Heilung
Begriff

Das deutsche Wort Seele stammt vom althochdeutschen se(u)la ab, was die zum See Gehörende bedeutet. Nach germanischer Vorstellung waren die Seelen der Ungeborenen und der Verstorbenen Teil eines Mediums ähnlich dem Wasser [1]. - "eines der vorsokratischen 4 Elemente. Nach Heraklit (Satz 31) handelt es sich bei diesem Element oder Archetyp um jenen, in dem die beiden analytisch nicht weiter zerlegbaren Elemente Luft (Geist; Vernunft; anima) und Erde (Körper; Verstand; animus) vereinigt blieben. ("Analyse" im Sinne von erkenntnismäßiger Zerlegung, zwecks isolierter Betrachtung der beiden Seelenteile. So gesehen handelt es sich bei der Seele um das "synthetische" der antiken 4 Elemente.) Des Wassers "Umwende" ist bei Heraklit das Feuer.

Philosophie des Geistes - Wikipedia

Wikipedia zu Psyche:

Psyche (altgr.: ψυχή [psyché] = Seele, Hauch, Atem, Schmetterling, in veraltetem deutschen Gebrauch das Gemüt, mhd. gemüete, gemuot) bezeichnet das System menschlichen Wahrnehmens und Denkens, also das, worin die affektiven und rationalen Motive des Verhaltens und Handelns gründen.

Das Gefühlsleben wird im altgriechischen Sinn als thymos von der antiken Vorstellung der Seele, psyche, unterschieden.

Mythologie
Psyche (Wolf von Hoyer, 1842, neue Pinakothek in München)
Psyche (Wolf von Hoyer, 1842, neue Pinakothek in München)

Psyche ist in der griechischen Mythologie der Name jenes Seelenvogels mit Schmetterlingsflügeln, der als die Personifikation der menschlichen Seele gilt. Das Märchen Amor und Psyche des römischen Dichters Apuleius beschreibt ihre Liebesbeziehung mit Amor.

Allgemein

Unter Psyche wird ein Wirklichkeitsphänomen bezeichnet, das Lebewesen zu bewusstseinsfähigen Lebewesen macht (nicht zu Lebewesen, wie in der Griechischen Philosophie gedacht). Auch Tiere haben eine Psyche: eine Affekt-, Gefühls- und Wahrnehmungswelt. Bei Menschen kommt in der Psyche eine Wirklichkeitsstufe vor, die die meisten anderen Tiere nicht haben (siehe Bewusstsein bei Tieren), und die der Grund dafür ist, dass man Menschen für ihre Taten verantwortlich macht und andere Tiere nicht.

In der Psyche als dem Grund unseres Wahrnehmens, Träumens und Denkens gibt es bewusst rationale als auch emotionale Inhalte als Motive von Handlungen. Vegetative Körperfunktionen (Atmung, Herzschlag, Verdauung), also somatische Teile unserer Person, stehen zwar im Zusammenhang mit der Psyche (Psychosomatik), aber theoretisch ist es sinnvoll, diese Personen-Bereiche zu unterscheiden und somit begrifflich zu trennen. Instinktive Reflexe, Triebe und bestimmte Bedürfnisse gehören aber zur Psyche, die man ihrem unbewussten Bereich zuschreibt, der jedoch mehr oder weniger bewusst gemacht und kontrolliert werden kann.

Rein sensorische Funktionen unseres Körpers, wie z. B. Informationswahrnehmung durch die Netzhaut des Auges, sind keine psychischen Prozesse; erst die Auswahl eines bestimmten Sehbereiches ist wieder ein psychischer Akt. Da Signale im Körper über das Nervensystem und über Hormone übertragen werden, ist ein intakter Körper Grundlage einer funktionierenden Psyche. Nach wissenschaftlicher Auffassung sind psychische Aktivitäten nach dem Tod nicht mehr möglich.

Der Begriff Psyche ist eng verwandt mit den Begriffen Seele oder Geist. Er fasst auch all das zusammen, womit sich die Psychologie und die Tiefenpsychologie beschäftigen. Mit den Krankheiten der Psyche und deren Heilung beschäftigen sich die Psychiatrie, die Psychotherapie und die Psychoanalyse. Das Eigenschaftswort psychisch ist mit den deutschen Worten seelisch und geistig fast gleichgesetzt und hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch gegenüber seelisch durchgesetzt. Der Begriff Seele wird oft im theologischen Sinne verwendet. Psychisch heißt hier das seelische Erleben und den seelischen Zustand betreffend. Im Gegensatz dazu stehen die Wörter physisch oder somatisch (körperlich). Beide Ausdrücke (seelisch und körperlich) vereint der Begriff psychosomatisch.

Seit Computer allgegenwärtig sind, wird die Psyche gerne mit dem Betriebssystem verglichen. Diese Vorstellung geht auf die im Zeitalter der Wissenschaft aufgekommene Frage, wie sich denn ein organisch aufgebauter Mensch von einer physikalischen Maschine unterscheide, zurück. Die mechanistische Sichtweise, wie sie etwa von Thomas Hobbes vertreten wurde, degradierte den Menschen nach Ansicht mancher Wissenschaftler zum deterministischen Automaten. René Descartes versuchte, den Freien Willen des Menschen mit Hilfe eines dualistischen Zugangs sicherzustellen: Im Menschen wohne ein vom Körper separater Geist, der auch als "Geist in der Maschine" bezeichnet wird. Nach diesem Verständnis steuert dieser Geist (Seele, Psyche) den Körper und kann das Gehirn nach eigenem Willen gestalten. Die Psyche wird damit Sitz des menschlichen Willens und der menschlichen Verantwortung. Je nach Weltbild ist die Psyche völlig autonom (in vielen Religionen) oder von genetischen Grundlagen und der Umwelt geprägt.

Psyche - Wikipedia

Philosophie des Geistes - Wikipedia

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Hallo Leon..

Ich würde es so beschreiben: als ich schwanger war und mir plötzlich am Ende der SS psychisch nicht gut ging..war meine Psyche irgendwie krank..meine Seele aber nicht..meine Seele und Verstand haben mir geholfen das Ganze durcheinander verkraften und durchstehen zu können..
 
Hallo Reina,

danke für Deinen Beitrag!

Eine ähnliche Differenzierung habe ich mal von Phil gelesen, der so unterschied:

Psyche ist der "Software-Anteil" im Organismus Mensch, wird eher dem lebenden Menschen angedacht.

Seele ist der feinstoffliche Teil, von dem man annimmt, dass er über die Dauer des irdischen Lebens hinaus besteht.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo,

aus aktuellem Anlass möchte ich dieses Thema noch mal aufgreifen.

Aus etymologischer Sicht ist es eindeutig: Seele und Psyche sind die selben Begriffe, in unterschiedlichen Sprachen. Im Alltagswortgebrauch hat sich eine unterschiedliche Benutzung eingebürgert. Meinen wir das, was uns täglich begleitet, ob bewusst oder nicht, unser Gefühlsleben ausmacht, unser Gemüt, sozusagen; meinen wir das, dem es gut gehen, was aber auch krank werden kann, sprechen wir von der "Psyche".

Meinen wir das, was möglicher Weise ewig lebt und eher ein Fall für die Theologen denn für die Psychologen ist, so reden wir von Seele.

Ob diese Unterscheidung sinnvoll ist oder nicht - da bin ich noch unschlüssig. Was meint Ihr?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich glaube, das muss jeder für sich selbst entscheiden. - Wer mit dem Begriff "Seele" innerhalb seines Glaubenssystems etwas anfangen kann und der Seele da einen bestimmten Platz zuweist, wird zwischen Seele und Psyche unterscheiden.
Wer ein anderes Glaubenssystem hat, wird die beiden Begriffe in etwa gleichsetzen.

Für mich hat Psyche eher einen Hauch von Wissenschaft. Ich denke da z.B. an die Psychologie, Psychotherapie, Psychologen.
Die Seele steht dafür für mich eher auf einem religiös-philosophischen Blatt.

Ein "Seelchen" dagegen würde ich wieder eher zur Psyche legen; eine "Seele von Mensch" auch.

Gruss,
Uta
 
Für mich ist die Psyche nur ein anderes Wort für Verstand.
 
Meine Seele bin ICH.
Und meine Psyche macht ab und zu Sperenzchen.
Genaueres kann ich dann sagen, wenn ich gestorben bin, deshalb mache ich mich nicht verrückt mit dem Grübeln nach Dingen, die wir im Jetzt nicht wirklich ergründen können...
Liebe Grüsse, Sine
 
Worte wie Seele und Psyche sind wie Eisberge; nur ein kleiner Teil ragt heraus, aber ein ganzes Gebirge von Gefühlen, Meinungen und Weltanschauungen steckt darunter.
Sowohl den Definitionen von Leòn wie von Uta könnte ich mich gut anschließen.
Sema, deine Gleichsetzung von Psyche und Verstand, der doch für die "ratio" steht, könnte ich nicht nachvollziehen.
Christian, wolltest du nicht über die Seele diskutieren?

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Sema,

Für mich ist die Psyche nur ein anderes Wort für Verstand.

sehr interessant. Es ist wirklich erstaunlich und faszinierend zugleich, wie weit doch die Vorstellungen jedes Einzelnen von einander abweichen. Was verstehst Du unter dem Begriff "Seele"?

Also für mich ist Seele ein Synonym für Psyche.

Nach meiner Vorstellung besitzt der Mensch 3 Ebenen. Eine physische, eine psychische und eine mentale:

- Die physische ist die körperliche, materielle Ebene.
- Die psychische ist die emotionale Ebene, die Ebene der Gefühle und des Gemüts.
- Die mentale ist die geistige Ebene, die Ebene der Gedanken und des Verstandes.

Wenn nun in Bezug auf Krankheiten von "seelischen" Problemen oder Konflikten gesprochen wird, dann ordne ich diese dem psychischen Bereich zu.
"Seelenfrieden" ist für mich eindeutig emotional, findet also auf der psychischen Ebene statt.
"Eine Seele von Mensch". Sicher kann man das nicht einfach in "Eine Psyche von Mensch" übersetzen, allerdings ist der Begriff als ganzes ja ein Ausdruck für einen gutmütigen Menschen, also eine Beschreibung des Gemüts dieses Menschen. Folglich ordne ich es der psychischen Ebene zu.

LG
Christian :wave:
 
Wenn man die Seele mit Psyche gleichsetzt, nimmt man ihr jede methaphysische Dimension. Aber es kann ja sein, das genau das gewollt ist.

Viele Grüße, Horaz
 
etwas unorthodox greife ich mal das drei-Ebenen Modell von Chris auf und frage einfach mal wie das aussieht mit der strikten Trennug dieser drei Ebenen...

für mich kann ich mit einfachen physisch wirkenden Substanzen (Alkohol/Drogen/Fernsehen/etc.pp.) problemlos auf alle Ebenen Einfluss nehmen. Wo sind die Schnittstellen ? Wo ist die Grenze der möglichen Amputaition (Kopfarbeit) erreicht ?

- Ich und mein Arm, Ich und mein Bein, Ich und ...

Wenn es eine Seele geben sollte ist diese übringens im Arsch oder Magen versteckt. Denn es soll Leute geben den schon mal die Seele rausgeprügelt wurde und welche die sich die Seele rausgekotzt haben.
 
Hallo Horaz,

Wenn man die Seele mit Psyche gleichsetzt, nimmt man ihr jede methaphysische Dimension. Aber es kann ja sein, das genau das gewollt ist.

wer sollte das wollen? Und wer wäre gleichzeitig in der Position, ein solches Ziel durchzusetzen?

Das Problem liegt möglicherweise darin, daß man das Wort "Seele" nicht einfach neu und eindeutig definieren kann, da es im Wortschatz jedes Einzelnen mit individueller Bedeutung bereits fest verankert ist. Brauchen wir vielleicht ein neues Wort oder gar mehrere?

Für diesen metaphysischen, also nicht-materiellen Bereich des Menschen verwende ich gerne den Begriff "Lebenskraft", denn er beschreibt diesen Bereich genau nach meiner Vorstellung. Eine Kraft, die den Körper durchdringt und Einfluss auf alle 3 Ebenen nimmt solange der Mensch lebt.

LG
Christian :wave:
 
...wenn man psychisch krank ist geht man ja bekanntlich zu einem "Seelendoktor" zu einem Psychiater, einem Psychologen oder einem Psychoanalytiker... dabei ist es der Verstand, der mit einer Situation nicht klar kommt. Der Verstand ist es der einen krank macht, nicht die Seele. m.E. nach kann die Seele sowieso nicht erkranken, sie kann aber korrigierend eingreifen, und dies bezeichne ich dann als Vernunft.
 
Zitat von Mike

Wenn es eine Seele geben sollte ist diese übringens im Arsch oder Magen versteckt. Denn es soll Leute geben den schon mal die Seele rausgeprügelt wurde und welche die sich die Seele rausgekotzt haben.

Genau SO isses :D Die Seele ist für mich Bewusstsein. Jede einzelne Zelle in meinem Körper hat eigenes Bewusstsein, und die Summe bin ICH. Ich BIN Seele.... ich habe KEINE Seele.

Liebe Grüße
Sema
 
Hallo Mike,

etwas unorthodox greife ich mal das drei-Ebenen Modell von Chris auf und frage einfach mal wie das aussieht mit der strikten Trennug dieser drei Ebenen...

nach meiner Vorstellung stehen diese 3 Ebenen stets in engem Kontakt und jede Veränderung auf nur einer dieser Ebenen kann sich auf die anderen beiden auswirken. Die Schnittstelle ist die "Lebenskraft", die alle 3 Ebenen durchdringt. Ich hatte diese Vorstellung von den 3 Ebenen schon bevor ich mich mit der Homöopathie beschäftigte und ich wußte auch, daß da noch irgendetwas sein muß. Etwas, das diese Ebenen "steuert"; etwas, das den lebenden Menschen erst "belebt" und ihn vom Toten unterscheidet. Nur hatte ich damals keinen Namen dafür. Die Seele hatte ich durch den allgemeinen Sprachgebrauch für mich bereits der Psyche zugeordnet. Dann las ich Hahnemann's Organon und entdeckte den Begriff "Lebenskraft".

§8
„Im gesunden Zustande des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den Materiellen Körper
belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Theile in bewundernswürdig harmonischem
Lebensgange in Gefühlen und Thätigkeiten, so dass unser innewohnende, vernünftige Geist sich
dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zu höherem Zwecke unseres Daseins bedienen kann“

Dieser Paragraph des Organon spiegelte genau meine Vorstellung von den 3 Ebenen wider und der Begriff "Lebenskraft" passte meiner Meinung nach perfekt.

LG
Christian :wave:
 
Hallo zusammen.
Ich habe mal rausgesucht, wie Descartes über das Thema Seele dachte:

" Das Bewußtsein und die Sinne

Für Descartes war das Bewußtsein - das für ihn auch das Denken und die Fähigkeit, das Denken für sinnvolle Tätigkeiten zu nutzen, beinhaltet - das Attribut, das den Menschen vom Tier und von der Maschine unterscheidet und auszeichnet. Tiere setzt er mit Maschinen praktisch gleich, denn ihre Empfindungen und ihre Bewegungen folgen rein mechanischen Gesetzen, und alles was nur auf physikalischen Gegebenheiten basiert, hat keine Seele. Der Körper des Menschen - mit seinen Sinnen und Empfindungen - wäre ohne den Geist auch nichts anderes als ein Automat. Nur weil der Mensch die Fähigkeit hat zu denken und sich und seiner Umgebung bewußt zu werden, kann man davon sprechen, daß er eine Seele hat. Für Descartes hat alles das, was denkt, eine Seele, und alles, was eine Seele hat, denkt, das eine ohne das andere ist unmöglich.
Hier kann man schon erkennen, daß sinnliche Wahrnehmungen für Descartes nicht denselben Stellenwert haben wie Einsichten, die man allein durch Denken gewonnen hat. Denn die Sinne können einen leicht täuschen, ihre Bilder sind unklar, man weiß nicht, ob sie sich nicht sogar immer irren. Das Weltbild, daß man aufgrund sinnlicher Wahrnehmungen gewinnt, vergleicht Descartes sogar mit einer Traumwelt, er spricht sogar davon, daß er keinen Unterschied zwischen Traum und sinnlicher Wahrnehmung sehe."

Der Link dazu:
Descartes

Liebe Grüsse, Sine
 
Spannend und verwirrend zugleich...;) - und auch eine Frage der Definition, welche sich sehr wohl in der Geschichte wandelt:
Nachdem der Begriff „Wahnsinn“ im 19. Jahrhundert durch den Begriff der Geisteskrankheit ersetzt wurde, der sich von der Vorstellung ableitete, dass dem Menschen ein Geist, beziehungsweise eine Seele innewohnt und diese erkrankt sein könne (siehe Psychoanalyse), wandelte sich der Begriff im 20. Jahrhundert erneut. Heute werden die Erscheinungen, die unter „Wahnsinn“ gefasst wurden, im allgemeinen nicht mehr mit dem Terminus „psychische Erkrankung“ benannt, sondern als „psychische Störung“ oder auch „Verhaltensstörung“ bezeichnet. Wahnsinn - Wikipedia
"Nach den Psychotherapie-Richtlinien kann seelische Krankheit
* in seelischen Symptomen,
* in körperlichen Symptomen,
* oder in krankhaften Verhaltensweisen erkennbar werden.
Seelische Krankheit wird als krankhafte Störung der Wahrnehmung, der Erlebnisverarbeitung, der sozialen Beziehungen und der Körperfunktionen verstanden. Der Krankheitscharakter dieser Störungen kommt wesentlich darin zum Ausdruck, daß sie der willentlichen Steuerung durch den Patienten nicht mehr oder nur zum Teil zugänglich sind.
Das Symptom ist nicht schon die Krankheit
Seelische Krankheit ist grundsätzlich von ihrer Symptomatik zu unterscheiden. Das Symptom ist nicht schon die Krankheit. Seelische Krankheit kann durch seelische oder auch durch körperliche Faktoren verursacht sein - oder auch durch eine Mischung beider Faktorengruppen. Krankheit, Symptom, Syndrom, Aufgabe der Heilkunde
Der Mensch ist in Wirklichkeit Geist, hat eine Seele und lebt für dieses Erdenleben in einem Körper.

* Der Geist ist das Ich, das sind wir. Der Mensch ist also ein Geistwesen*.
* Die Seele ist der Träger, oder das Gefäss für den Geist. Die Seele ist ein feinstofflicher Körper und ist für unser normales Auge nicht sichtbar. Die Seele ist nur für dieses Leben auf der Erde an einen stofflichen Körper gebunden. Sie ist die Verbindung zum Körper.
* Der Körper ist wie ein Haus, in dem wir wohnen. Die Augen sind wie Fenster, aus denen wir hinausschauen.

Die Seele besitzt als geistige Substanz die gleiche Form wie der Körper. Die Hände der Seele befinden sich in den Händen des Leibes, ihre Füsse in den Leibesfüssen und so weiter. Als Beweis dafür, dass die Seele den ganzen Leib des Menschen einnimmt, sind die übereinstimmenden Aussagen von Menschen, denen Glieder (z.B. Bein oder Fuss) amputiert werden musste. Wenn diese Menschen gefragt werden, ob sie von den verlorenen Gliedern nie mehr etwas wahrnehmen, wird häufig berichtet, dass sie die Glieder trotzdem ab und zu spüren oder es kommt ihnen vor, als haben sie die Glieder nie verloren oder es treten Schmerzen an den nicht mehr vorhandenen Gliedern auf (sog. Phantomschmerzen). {●} Geistige Aspekte
Besonders gut gefällt mir folgende erweiterte Variante:
Einheit von Körper, Geist und Seele versteht die gegenseitige Wechselwirkung und Bedingtheiten zwischen dem Körper (body), dem rationalen Geist (mind), der Seele (soul), dem Gefühl (emotion) und dem Geistigen (spirit). Lenken wir unsere Wahrnehmung auf einzelne Aspekte dürfen wir deren wechselwirkende Verzahnung nicht vergessen. Diese Einteilung wird nicht nur in der Anthroposophie noch verfeinert, sondern auch in hinduistischen Lehren. Dort wird von dem Axiom einer einheitlichen Geist-Energie ausgegangen, die in ihrer obersten Stufe reiner Geist ist und sich nach unten immer mehr verdichtet. Die Bereiche zwischen reinem Geist und dem Körper werden als feinstofflich, der körperliche Aspekt als grobstofflich bezeichnet. Manfred Riedle

Liebe Grüsse
pita
 
Definitionen über Begriffe wie Seele können nur subjektiv sein; wer wollte sich anmaßen, eine objektive geben zu können!
Das Geheimnis, was Leben ausmacht, ist bis heute nicht gelüftet. Die "Lebenskraft" der Vitalisten, Hufelands oder Hahnemanns ist genauso eine Metapher wie "Leben einhauchen" oder "etwas Beseelen".
(Nur eine dumme Bemerkung am Rande; seitdem "Fleisch ein Stück Lebenskraft" ist, tu ich mir mit dem Begriff etwas schwer; da kann Hahnemann natürlich nichts dafür)
Allerdings geht mein Begriff von Seele weiter, über das Leben im vitalistischen Sinn hinaus. Sie reicht eben ins Metaphysische, was die Lebenskraft nicht tut, da sie ja mit dem Leben endet. Sie ist die Brücke für die Frage "was ist nach dem Tod". Für die wahrscheinlich jeder wieder seine subjektive Definition haben wird.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz,

Definitionen über Begriffe wie Seele können nur subjektiv sein; wer wollte sich anmaßen, eine objektive geben zu können!

dem will ich nicht widersprechen. Sollten meine Beiträge bei dem einen oder anderen den Eindruck erweckt haben, daß ich meine Sicht der Dinge als absolute Wahrheit betrachte oder damit gar missionarische Absichten verfolge, dann tut mir das ganz ehrlich leid.

(Nur eine dumme Bemerkung am Rande; seitdem "Fleisch ein Stück Lebenskraft" ist, tu ich mir mit dem Begriff etwas schwer; da kann Hahnemann natürlich nichts dafür)

Die Bemerkung ist so dumm nicht. Womöglich hätte ich "Lebenskraft" automatisch mit Schnitzel assoziiert, wenn ich diese Werbung nur oft genug gehört hätte. Das zeigt aber auch, wie es zu diesem Phänomen der unterschiedlichen Definitionen eines Wortes kommen kann.

Allerdings geht mein Begriff von Seele weiter, über das Leben im vitalistischen Sinn hinaus. Sie reicht eben ins Metaphysische, was die Lebenskraft nicht tut, da sie ja mit dem Leben endet. Sie ist die Brücke für die Frage "was ist nach dem Tod". Für die wahrscheinlich jeder wieder seine subjektive Definition haben wird.

Was ist dagegen einzuwenden, sich über diese subjektiven Definitionen auszutauschen?

LG
Christian :wave:
 
Lebenskraft wird ja auch Chi/Qi (China), Ki (Japan) oder Prana (in der hinduistischen Lehre/Yoga) ganannt.

Qi ist ein grundlegender Begriff der TCM wie auch der chinesischen Philosophie. Die Bezeichnung Qi beinhaltet sehr viele verschiedene Aspekte und kann mit keinem anderen Wort angemessen übersetzt werden. Oft wird Qi mit "Energie" oder "Lebensenergie" übersetzt, doch hat Qi nicht nur energetische sondern auch materielle Qualitäten.

Funktionen des Qi:
- Quelle aller Bewegung und aller Aktivität
- Schutz, z.B. vor krankmachenden Einflüssen
- Umwandlung der Nahrung in andere, für den Organismus wichtige Substanzen
- Bewahren der Organe an ihrem Ort
- Erwärmen und Warmhalten des Körpers

Jeder Mensch besitzt von seiner Zeugung an das Ursprungs-Qi. Dieses wird im Laufe des Lebens aufgebraucht (so erklärt sich für mich auch die ganz unterschiedliche "Konstitution" der Menschen). Das im Laufe des Lebens erworbene Qi erhält der Mensch aus Nahrung und Atem.

Liebe Grüsse
pita
 
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