Rund um die Anthroposophie

Und ab wann ist es nicht nur eine Glaubensrichtung sondern Tatsache/Wissen?
Genau diese Frage stelle ich mir schon seit vielen Jahren.
irgend jemand behauptete irgendetwas/stellt eine These in den Raum und ganz viele Menschen nehmen es einfach so hin ohne es zu überprüfen.
jemand behauptet, ein Meter sei 1 Meter , oder das sei rot (oder blau oder sonstwas)

Da bestimmt jemand, irgend etwas sei so oder so oder bestimmt etwas. und ganz viele halten sich an Anweisungen, ohne zu hinter fragen. egal wie sinnfrei sie auch oft sind.
wie kommt es, das manche Menschen so eine Macht haben, ohne dass die Aussage infrage gestellt wird?
und wieder andere können erzählen, was sie wollen und niemanden interessiert es.

Das werde ich wahrscheinlich niemals verstehen.
 
das Ganze wirkt dann schon gefühlt albern wie in Form der "Heute Show" rübergebracht.
Den Stil der Science Cops finde ich auch fast unerträglich, und er richtet sich sicher an ein junges Publikum, aber das heißt ja nicht automatisch, daß ihre Recherchen falsch sind. Ihr Anspruch ist es jedenfalls, naturwissenschaftlich nachvollziehbar zu sein.
 
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Nun käm bei mir die Frage auf, was genau so ein höheres Organ ist, im Sinne der Anthroposophie - womöglich hab ich es ja sogar, nur war mir bisher nicht im Klaren, es auch dahingend nutzen zu können (oder es wurde mir gar bisher wie den meisten anderen eingeredet, das wäre gar kein solch Organ resp hätte es nicht so eine Fähigkeit?!)... :unsure:

Im österreichischen AnthroWiki findet man dazu die Chakren oder sogenannte Lotusblumen

Diese ... Organe haben für die seelische Welt dieselbe Bedeutung wie die physischen Sinne für die Wahrnehmung der Sinnenwelt.

Kann man sich ansehen und vergleichen mit dem, was aus anderen Richtungen dazu gesagt wird, bzw in der Vergangenheit gesagt wurde.
 
Dazu mal das hier

Die Sinnesorgane der Seele sind angelegt, aber ruhen und können geweckt werden.

Zum Aufbau der Chakren ist zu sagen: Es gibt sieben Hauptchakren. Sie sind bekannt im Okkultismus und in der asiatischen Esoterik und werden dort auch „Räder“ oder Lotusblumen genannt. Rudolf Steiner knüpft einerseits bei diesen alten Schriften an, aber an entscheidenden Stellen stellt er es anders dar.

und der letzte Absatz des ganzen Artikels

Natürlich gibt es zur Erweckung der Chakren auch andere Wege über Atemübungen, Körperstellungen, Energiearbeit, mit denen man etwas von diesen Schätzen heben kann, auch sicherlich schneller. Ich selbst habe erlebt, mit welchen starken Kräften man es zu tun hat und war damals sehr froh, dass ich mit dem Stirnchakra begonnen hatte und nicht mit derselben Intensität beim Wurzelchakra. Es ist aber auch ein Stück weit Schicksal, wo ein Mensch bei seiner geistigen Entwicklung hingeführt wird, wo er herkommt und wem er begegnet und was er erlebt.
 
Nun, da hätten natürlich auch Steiners Kritiker erstmal ausreichend zu tun, wenn sie den angedeuteten Übungs- und Schulungsweg gehen wollten und auch gehen würden, wie es in dem Link von hinweis-hamburg.de beschrieben ist; um herauszufinden, ob man die genannten "höheren Fähigkeiten oder Organe" wirklich in sich ausbilden kann. Auf dem Weg zum kritischen Seher, der lernt, mit seelischen Organen zu sehen, in geistige Welten zu schauen ....✨
 
Nochmal etwas von Marie Steiner, aus dem Vorwort zu dem Titel "Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit"; das sind Vorträge von 1911 und 1912, das Vorwort dazu von Marie Steiner von 1947, also schon in der Nachkriegszeit geschrieben.

Die von H. P. Blavatsky begründete Theosophische Gesellschaft hatte die
Aufgabe, dem in Europa erwachten Interesse für die orientalische Geistigkeit,
welches in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts durch Schopenhauer
und andere bedeutende Denker mächtig angeregt worden war, einen okkulten
Einschlag zu geben. «Secret doctrine» - die Geheimlehre - von H. P. Blavatsky
war das Aufsehen erregende Werk, durch welches die Theosophische Gesellschaft
rasche Ausbreitung in den englisch sprechenden Ländern gefunden hatte. Das
Christentum wurde darin nicht berücksichtigt. Ein Versuch rosenkreuzerischer
Okkultisten, das Christentum in den Mittelpunkt der neuen Strömung zu stellen,
bei welchem man sich der medialen Eigenschaften der Verfasserin bedient hätte,
war schon früher abgebogen worden.​

Ich finde es interessant, dass Marie Steiner diesen Text nicht mit etwas beginnt, das mit Rudolf Steiner zu tun hat, sondern eben mit Frau Blavatsky und der theosophischen Gesellschaft. Zu der Zeit, als diese Vorträge gehalten wurden, gab es die anthroposophische Gesellschaft noch gar nicht.

Es galt aber, morgenländische und abendländische Weistümer miteinander in
Einklang zu bringen. Uralte Weisheit der Vergangenheit sollte weiterleben in der
Zukunftsgestaltung der Menschheit, deren Erlösung durch das Mysterium von
Golgatha gewährleistet war. In der gleichen Weise, wie einst das noch junge,
glaubensfrohe Christentum Europas mit der Welle des Arabismus die Wissenschaft
in sich aufgenommen hatte und Naturanschauung sich dadurch zu Naturwissenschaft
entfaltete, so mußte jetzt die dem Materialismus verfallene und ausgedorrte gegenwärtige
Menschheit wiederbelebt werden durch die Durchdringung mit Erkenntnissen uralter
Weisheit. Es geschah auf dem Wege des Bekanntwerdens mit der buddhistischen
Philosophie und führte dazu, daß die Lehre von Karma und Reinkarnation von vielen
Seelen aufgenommen und begriffen werden konnte.

Ich denke, sie zeigt, dass es in der Anthroposophie keine generelle oder strikte Abgrenzung oder gar Ablehnung gegenüber anderen geistigen Strömungen der Vergangenheit und auch der Gegenwart gibt. Wer das meint, der hat, glaube ich, nicht wirklich erfasst, worum es Rudolf Steiner ging mit seiner Anthroposophie; und worum es in der anthroposophischen Bewegung bis heute geht .....✨

Und das ist ja nur der Anfang dieses Vorwortes von Marie Steiner, wenn man es denn lesen will:

 
Weiter aus diesem Vorwort, wie es sich in Europa, im Abendland weiter entwickelt hat aus der Sicht Marie Steiners:

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Max Müller, Deussen und anderen bedeutenden
Philosophen erschlossen den Europäern eine Welt überwältigender Geistigkeit und
lebensvoller Imaginationen. Doch der Schlüssel zum Erfassen dieser Welten mußte der
intellektuellen Wissenschaft noch gegeben werden. Dazu genügte das Werk Blavatskys
und ihrer Schüler nicht; es mußten dazu geeignete Persönlichkeiten als Vermittler
gefunden werden. ...

Um das Wissen von den okkulten Welten zu einer Wissenschaft des Geistes umzuwandeln,
die durch ernsthaftes Studium allmählich von den Menschen erobert werden könnte, mußte
sich ihm ein Mensch widmen, der Charakter und Temperament vollkommen in seiner Gewalt
hatte und das gesamte Wissen seiner Zeit überschauen und handhaben konnte, der die
einzelnen Wissensgebiete in einem Maße beherrschte, das ihn befähigte, Rede und Antwort
zu stehen auf die Einwände der schärfsten Kritik. Ein eiserner und doch gelockerter physischer
Organismus mußte ihm zu Gebote stehen, um den gegen ihn anstürmenden Angriffen
standzuhalten.

Dieser Mann fand sich in Rudolf Steiner. ...

.... später noch zu einem kurzfristig abgesagten Kongress der Theosophen, worauf dann die hier gesammelten Vorträge gehalten wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer dort weiter liest und weiter lesen will, kann noch einiges mehr erfahren zu den Hintergründen und Entwicklungen, die letztlich zur Anthroposophie geführt haben, zum Beispiel auch, wie Rudolf Steiner als eingeweihter geistiger Seher Gautama Buddha gesehen hat, was er dazu sagt, auch später in den Vorträgen noch - und wie er Buddha im Verhältnis zu Christus sieht, den Christus-Geist, der mit der Taufe im Jordan durch Johannes den Täufer in den 30-jährigen Jesus von Nazareth "eingezogen" ist. Alles hochspirituell, wie ich meine.

Da das Leben im Geiste ihm das Natürliche war, stellte er sich ganz bewußt die
Aufgabe, sich selbst alle Einwendungen zu machen, die der kritische Materialist
den Offenbarungen des Geistes entgegenbringt, und nichts sich zu ersparen, was
auch nur im geringsten ein Abweichen von dieser Linie wäre. Das nannte er die
Haut des Drachen hineinkriechen. Dies schwere Ringen erschien ihm wie eine
Pflicht. Denn sonst hätte er sich nicht das Recht zuerkannt, den schweren Kampf
für die Menschheit durchzukämpfen : den Sieg des Geistes über die abstrakte
Intellektualität zu erringen. Erst dann könnte er die Tat des Buddha mit der Tat des
Christus als ein harmonisches Ganzes hinstellen; erst dann würde er die Wege der
Erlösung durch die Christus -Tat weisen können, wenn er selbst den inneren
Widersacher auf dessen verborgenen Schleichwegen besiegt hätte. - So gerüstet,
trat er als Exponent der uralten Weisheitslehre auf, so wie sie sich ihm im Lichte
der Christus-Tat offenbart hatte. ...
 
Und wie war die Reaktion der theosophischen Gesellschaft auf solche Gedanken Steiners, der damit auf einem Kongress in Genua auftreten und sprechen wollte ....?

Die Theosophische Gesellschaft war alarmiert. Sie sah die tiefe
Wirkung der Lehre Dr. Steiners auf die Christus suchenden Seelen.
Sie wollte ihre Mitglieder nicht dem exponieren; sie nicht der Gefahr
aussetzen, die Lehre Dr. Steiners aufzunehmen und dadurch der
orientalisierenden Strömung untreu zu werden. Seine Themen für
den damals in Genua anberaumten Kongreß der Föderation euro-
päischer Sektionen hatten zum Inhalt: die buddhistische Weisheit
und die abendländische Esoterik. Diesen Inhalten hatten sie entgegen-
gestellt den nun in einem indischen Knaben, ihrer Lehre nach, im
Fleisch inkarnierten Christus Jesus. Ein so klaffender Unterschied gab
keinen gemeinsamen Boden ab für wissenschaftliche Auseinander-
setzungen, wie sie während des Kongresses in Genua hätten gepflogen
werden sollen, und schienen jetzt, wo man die Bedeutung Rudolf
Steiners erkannt hatte, ein viel zu gefährliches Unternehmen. Es war
besser, den heißen Boden gar nicht zu betreten. Der Kongreß wurde
aus undurchschaubaren Gründen in letzter Stunde abgesagt. ...

"Ein harmonisches Ganzes", wie es vorher Marie Steiner nannte, siehe Beitrag vorher, war wohl nicht im Sinne der damals theosophischen Gesellschaft - was man sich durchaus noch genauer ansehen kann und sollte, wenn einen das weiter interessiert.
 
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