hallo alle miteinander,
ich habe diesen Thread gerade entdeckt und möchte mich auch gerne einschalten. Von allen Beiträgen möchte ich Sines Beitrag aufgreifen.
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Meine Wertetabelle siehst so aus:
- Eine Wärmequelle, um nicht zu erfrieren.
- Ein Dach über dem Kopf, um den Naturgewalten nicht schutzlos ausgeliefert zu sein.
- Genügend Nahrung
...
Erst mal habe ich mir gedacht, dass diese erst genannten Werte sehr existenzielle Werte sind, also Dinge, die Mensch benötigt, um körperlich zu überleben. Sie schrieb weiter:
- Einen Broterwerb, der zufrieden macht.
- Eine stabile Gesundheit.
- Menschen, die man lieb hat und von denen man wiedergeliebt wird.
- Menschen, auf die man sich verlassen kann - sehr wichtig!
Eigentlich reicht das meiner Meinung nach auch heutzutage noch aus. Andere Werte wurden künstlich erschaffen und damit auch das vermeintliche Bedürfnis danach.
Liebe Grüsse, Sine
Hier fand eine Veränderung statt. Sie beschrieb nicht nur Bedürfnisse, deren Befriedigung dem nackten Überleben dienen, sondern die dem seelischen Überleben dienen. Dies alles hört sich sehr konkret an, bedeutet aber eigentlich schon, dass nicht nur existenzielle Werte angesprochen wurden, sondern auch ideelle Werte,
- Menschen, die man lieb hat und von denen man wiedergeliebt wird.
- Menschen, auf die man sich verlassen kann - sehr wichtig!
Bindungen, die notwendig sind für das körperliche und seelische Überleben, aber auch für das Wachsen des wichtigsten Wertes: des Selbstwertgefühls, ohne den es wiederum keine Freiheit geben kann (Ohne den anderen, den Spiegel, können wir unser Selbst nicht erkennen, ohne Selbst, ohne Individualität kein Freiheitsbedürfnis.) Freiheit wird bei sehr vielen Völkern als unschätzbar hohes Gut eingestuft.
Ich meine, die Übergänge von den existenziell wichtigen Werten zu den ideellen Werten gestalten sich fließend. Die Sicherung der eigenen Existenz, das Überleben in der Gruppe und mit der Gruppe und die Entwicklung eines Selbst(wert)gefühls in der wechselseitigen Abhängigkeit sind Vorbedingung, um sich "höheren" Werten zuwenden zu können: Freiheit, Gerechtigkeit, Fürsorge für Schwächere, Kinder, Alte, Kranke, Behinderte (Brüderlichkeit), Gleichheit (Gleichheit und Differenz: Gleiche Rechte bei Anerkennung und Berücksichtigung der Verschiedenheit).
Mehr Werte fallen mir im Moment nicht ein. "Brüderlichkeit" und "Gleichheit" (in der Differenz) haben wir noch nicht erreicht, bzw. verlieren wir m.E. eher wieder, weil wieder deutlich mehr Verteilungskämpfe um knappe Resourcen stattfinden. Beim Kapital sind es Verteilungskämpfe um Absatzmärkte und Bodenschätze, bei uns, der arbeitenden Bevölkerung, sind dies in erster Linie, Arbeitsplätze, Sicherung der Existenz. Bei vielen geht es um das nackte Überleben. Soviel aus meiner Blickrichtung zu dem Thema.

Gruß:)
Cassandra
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Musste gerade beim lesen des letzten Beitrags irgendwie an "Einigkeit und Recht und Freiheit" denken bis mir eingefallen ist das das ja früher mal auf dem Rand der 2- und 5-DM Münzen stand. Ist hier von unseren "Vätern" versucht worden an den Mammon einen moralisch/gesellschaftlichen Wert zu knüpfen und wenn ja, wo ist der Spruch hingekommen ? Wäre soetwas nicht auch für den Euro verbindlich gewesen oder wollte man sich hier mehr Spielraum verschaffen indem man weder sowas wie Werte noch "Banknote" draufschreibt ?
 
Miiiiike, Ruuudiii,

gebt mir sofort meinen Teddybären zurück! :D


Hallo Cassandra,

ich habe Deinen Beitrag mit Freude gelesen und kann sehr vieles nachvollziehen bzw. nachempfinden.

Ja, wenn ich mir die Weltgeschichte, also von dem Moment an, da wir von den "Bäumen herunter" kamen, ;) anschaue, hat der "Wert" Bindung eine zentrale Rolle, in unterschiedlichsten Dimensionen gespielt. :idee: Na, da haben wir es, das Grundbedürfnis nach "sozialem", nach Kontakt, Gemeinschaft, Kommunikation, ["Denn es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei!"] aber auch nach "Macht", wiederum in unterschiedlichen Bedeutungen. [Im Althochdeutschen stand der Begriff "Mahd" (mugen, mögen, [etwas]vermögen) noch für Können, Bewirken, Fähigkeit haben.... .]

Also liegt womöglich auch ein Schlüssel in der "Zwittrigkeit" des Menschen, zum Einen ein individuelles, auf Vereinzelung, zum anderen ein auf Beziehung angelegtes Wesen zu sein?

Herzliche Grüße von
Leòn:)

Und noch mal Danke, für diesen tollen Austausch!
 
dann muß Mike meinen auch haben.....

denn den suche ich schon viele jahre lang.



aber welchen wert hatte der teddy damals für mich, wenn ich ihn aus unachtsamkeit, oder "wertlosigkeit" einfach "verloren" habe?

und warum wäre er mir heute um so vieles mehr-wert?


nur weil ich weiß dass ich ihn nicht mehr haben kann, oder ist es doch etwas anderes?



richter
 
Hallo Rudi,
aber welchen wert hatte der teddy damals für mich, wenn ich ihn aus unachtsamkeit, oder "wertlosigkeit" einfach "verloren" habe?

vielleicht war das die Folge eines, entwicklungsbedingten Wertewandels, der sich zu der Zeit (oder davor) in Deiner Person vollzogen hat? ;)

Ein weiteres Beispiel dafür, dass die "Bewertung von Werten" ganz offenbar nicht statisch und nicht unwandelbar ist? ;)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich kann das jetzt ein bisschen schwer in Worte fassen aber ich glaube es handelt sich nicht um eine "Abwertung" sondern um einer Werteüberlagerung. D.h. neben und auf die alten Werte kommen neue und drücken die anderen weg. So kann es auch kommen das wir "alte" Werte wiederfinden können. Sicher ein komplexes unterfangen weil wir ja auch vermutlich Werte erweitern können so diese eine Dynamik aufweisen.

Stellt sich eine weitere Detailfrage... wie legen wir eigentlich unsere Werte fest ? Dr. Hans-Georg Häusel sagt dazu das wir Emotionen brauchen um Werte festzulegen wo wir dann ganz schnell bei der emotionalen Intelligenz sind.
 
für jeden toten Zivilisten gibt es 2000$ von den Verursachern als Wiedergutmachung für die Hinterbliebenen in Afghanistan... Verwundungen bringen 1000$...!

das Leben eines Menschen ist in Afghanistan also laut der NATO so viel wert wie ein gebrauchter 15-jähriger Mittelklassewagen kurz vor der Entsorgung.

Würde man den finanziellen Wert eines Menschen daran festmachen wieviel er zu Lebzeiten hätte erwirtschaften können müsste die sog. "zivilisierte Welt" deutlich vorsichtiger sein mit dem was Sie meint tuen zu müssen.

Kann man den Wert eines Menschen vor seinem natürlichen Ableben überhaupt irgendwie festlegen ?
 
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