Beziehung vor dem Scheideweg - ich weiß selbst nicht mehr weiter

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30.12.08
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Hallo,

ich möchte auf diesem Weg nach einem Rat fragen, denn ich weiß nun nicht mehr weiter.

Eine Zusammenfassung vorab.

Seit letztem Herbstende/Winteranfang bin ich mit einer jungen Dame zusammengekommen und unsere Beziehung steht nun seit ein paar Tagen vor einem Scheideweg.
Wir verstehen uns gut, nur fehlt mir etwas. Nicht der Sex, der ist auch gut, aber darum geht es mir nun nicht.

Ich bin bald 30, sie fast 28. Dazu gibt es in ihrem Haushalt einen Hund, den sie über alles liebt.
Wir wohnen ca. 80 km voneinander entfernt, sie stammt ursprünglich aus meiner Heimatstadt, ist aber beruflich im Moment (als angehende Lehrerin) dazu gezwungen, "auswärts" zu arbeiten.

Daher ist die Beziehung auf das Wochenende beschränkt. Ich fahre öfter zu Ihr als sie zu mir, die Umstände setzen dies voraus.

Jedoch habe ich immer mehr Angst, was ich am Samstag ihr gegenüber auch geäussert habe, davor, dass ich zuviel von mir und meinen Aktivitäten aufgeben bzw. einschränken muss, je tiefer ich mich in diese Beziehung einlasse.

Es ist so, dass wir weder eine Schnittmenge im Musikgeschmack haben (wir sind beide Musik-Aktive), noch gemeinsame eine Freizeitgestaltung (ich radel mit dem Mountainbike sehr sehr gern und bin total fanatisch nach Kiten - die Sportart mit dem Drachen, dem Schirm am Himmel). Sie geht logischerweise öfter am Tag mit dem Hund hinaus.

Sie ist sehr in mich verliebt, hat aber aufgrund ihrer Lebensumstände Zukunftsangst usw.

Jetzt ist es so, dass ich es selbst nicht schaffe, mich selbst in irgendeine Richtung zu ziehen. Ich weiß, ich kann vor der Entscheidung nicht weglaufen.
Ich bin nach dieser Zeit noch nicht so weit, "ich liebe Dich" sagen zu können. Ich würde das nicht aufrichtig meinen.
Was ich ihr mit dem Äussern meiner Zweifel angetan habe, ist schon schlimm genug für sie. Sollten wir gemeinsam aus dieser Sache herausgehen, dann kann es nur gut werden.
Aber:

Ich habe so dermaßen viel Angst davor, Teile von mir aufgeben zu müssen. Dazu will ich (und das weiß ich in dem Fall sehr sehr sicher), dass ich in den kommenden (2) Jahren NICHT (egal mit wem) zusammenziehen will und auch so schnell kein Kind haben will. Dazu ist mein "Spieltrieb" leider noch viel zu stark ausgeprägt und ich bekomme allein von den Gedanken daran schon Angst und Bammel.

Aufgrund meiner Vergangenheit habe ich nichts dagegen, in meiner Freizeit allein zu sein. Ich brauch das sogar ab und an.

Ich will IHR - das war ein Grund, warum ich das Thema überhaupt erst angesprochen habe - schlimmere Schmerzen ersparen. Ich bin nicht so von mir überzeugt, zu sagen, dass ich es in der kommenden Zeit nicht doch versauen werde, weil ich mich eingeschränkt fühle. Denn ich denk mir, dass ich mich eben mit dem, was ich gerne mache, durch sie stark einschränke (mit nem Hund kann man nicht mehr Drachenfliegen gehen, geht einfach nicht, mit nem Hund kann ich nicht mit ihr biken gehen, das mag sie aber sowieso nicht, man kann nicht mehr so einfach in den Urlaub fliegen, denn den Hund will sie nicht in einer Metallbox im Laderaum des Flugzeugs "bunkern" - um wenigstens ein paar Gedanken auf den Punkt zu bringen)

Mir ist klar, dass es im Prinzip gar nicht viel nachzudenken gäbe. Auch ist mir klar, was ich da angerichtet und sie sehr verletzt habe.

Ich wollte schon bei der Telefonseelsorge um Rat suchen, das werde ich wohl auch noch machen.

Aber vielleicht hat einer von euch einen Gedanken, an dem ich mich etwas orientieren kann?

Denkt was ihr wollt, schreibt was ihr wollt, ich werde niemandem böse sein.

Ich weiß nur einfach nicht mehr weiter...

Bedanke mich jetzt schon!
 
Hallo MrHanky,

also erstens denke ich, dass Du sehr wohl (noch) sehr an Deiner Freundin hängst, sonst würdest Du Dir nicht solche Gedanken wegen eines (kleinen oder auch größeren) Streits machen!

Zweitens denke ich, dass es mit das Wichtigste in einer Beziehung ist, ein "richtiges Maß" aus Freiheit jedes einzelnen Partners und Gemeinsamkeit zu finden. Zu viel Nähe tötet genauso die Liebe wie umgekehrt zu viel Unabhängigkeit bzw. getrennte Aktivität. Ersteres besonders bei sehr freiheitsliebenden Personen, zu denen ich mich selber auch zähle. :eek:) Mein Mann ist allerdings auch sehr freiheitsliebend! ;)

Vielleicht ist Euer derzeitiges erstes "Problemchen" (sorry, für Dich Problem ;), aber ich bin schon seit 14 Jahren mit meinem Mann zusammen und da sind sowas ganz normale "Problemchen") ganz einfach dadurch zu lösen, dass Ihr Euch nicht mehr jedes Wochenende trefft, sondern nur noch jedes zweite oder dritte..., also so, dass Du auf alle Fälle auch die Möglichkeit hast, weiterhin auch Deinen Freitheitsdrang u.v.a. Deine persönlichen Hobbys auszuleben!

Ich kann mir vorstellen, dass es ausgesprochen frustrierend ist unter der Woche die ganze Zeit "Männchen machen zu müssen", sprich sich im Berufsalltag unterordnen zu müssen, und dann auch am Wochenende noch weiterhin nicht mal eigenen Gedanken und Hobbys nachgehen zu können. Also da verstehe ich Dich wirklich, denke ich. Ihr sollt ja schließlich auch in Eurer Beziehung zwei eigenständige Persönlichkeiten bleiben! Und wenn es im Bett gut klappt, dann ist das doch schon mal eine tolle Gemeinsamkeit! ;)

Mein Mann geht auch nicht gerne Spazieren. Ich hingegen schon. Also gehe ich eben oft alleine. Dafür fahren wir dann z.B. gemeinsam Fahrrad. Aber da muss er halt auch auf mich Rücksicht nehmen, weil ich bestimmt nicht solche Cross-Geschichten, usw. mitmache. Das muss er dann halt mit einem Freund tun. Frauen und Männer sind halt nunmal unterschiedlich von der körperlichen Konstitution her, und auch sonst. ;) Unsere Musikgeschmäcker sind bei uns auch so ziemlich diametral verschieden. :rolleyes:

Man wird immer Leute finden, mit denen man auf bestimmten einzelnen Gebieten vielleicht besser harmoniert, als mit dem eigenen Partner, aber wenn eine gewisse Grundübereinstimmung da ist, also besonders "intellektuell", und es auch sonst stimmt, z.B. im Bett, dann darf man wohl auch nicht mehr so viel vom Universum erwarten... ;)

Schlimm ist es wohl auch, wenn ein Partner sehr freiheitsliebend ist und der andere so ein "Klammertierchen", das löst dann in Ersterem Fluchttendenzen aus, das weiß ich aus eigener Erfahrung... :eek:) Ich denke Deine Freundin ist gut beraten, Dir einfach ein Stück mehr Freiheit einzuräumen. Und das "Problemchen" mit dem Hund sollte sich doch auch irgendwie lösen lassen... Wozu hat man schließlich Eltern oder Freunde ? ;)

Ihr schafft das schon! V.a. denke ich, dass Ihr es wahrscheinlich sehr bereuen würdet, wenn Ihr Euch jetzt schon wieder trennt. Ihr habt Euch doch noch gar nicht wirklich kennengelernt, denke ich... Und nach einem halben Jahr muss man auch noch nicht an Kinder oder sonstiges Weiteres denken, meine ich. Lasst das Ganze doch einfach mal ein bisschen entspannter auf Euch zukommen!

Ich drücke Euch die Daumen! :daumendrueck:

Viele Grüße
Binnie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nachdem nun einige Zeit ins Land gezogen ist und meine Freundin an der Schulter operiert wurde, melde ich mich nochmals, wenn auch spät, zu Wort.

Ich habe sie im Krankenhaus zweimal besucht, wir haben das Thema nicht angesprochen, weil nicht ansprechen können (Zimmernachbarin, dauernd Besuch)...

Sie meinte, ich solle mich wieder melden, wenn ich mir klar bin, was ich will.

Letztenendes bin ich zum Entschluss gekommen, diese Beziehung nicht weiterzuführen.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kommen in mir die Gedanken hoch, mich vor Neuem zu verschliessen. Sie hat halt ihr Leben, welches gut gefüllt ist, mit Freizeitbeschäftigung und eben mit ihrem lieben Hund. Ich denke, ich muss mich in ihr Leben mehr einfügen, wenn ich diese Beziehung leben will. Ich müsste vieles einschränken, mit dem ich mich so gern beschäftige (Sport, Hobbies).
Wir können gemeinsam nicht Musik hören, denn ich kann mich nicht an ihren Geschmack gewöhnen. Sie wird sich an meinen nicht gewöhnen.

Und in der Summe ist mir das zuviel, ich bekomme, so oft ich daran denke, schier Panik davor und Angst davor, dass ich in dieser Beziehung mit der Zeit immer unzufriedener werde.

Ich mag diesen Menschen als Mensch soo gern, aber darüber hinaus, passen wir nicht zusammen. Sie mag mich auch, das weiß ich. Ich habe nun auch solche Angst davor, dass ich sie stark verletze...

Wobei wir uns beide gefunden haben... ich suche denn nun die Schuld an mir, weil ich derjenige bin, der diese Beziehung vielleicht gar nicht hätte zulassen dürfen. Aber das ist widerum zu wenig Grund, um gegen einen Teil von meinem Inneren etwas weiter zu führen, was am Ende vielleicht in einem viel größeren Scherbenhaufen endet?

Ich bin mir noch nicht richtig sicher, ob ich mit der Entscheidung das Richtige tue. Ich werde mit ihr die kommenden Tage reden und möchte ihre Version hören, wie sie unsere Zukunft sieht... Dann kann ich mich vielleicht etwas eher sicherer in der Entscheidung fühlen...

Danke fürs "Zuhören"
 
meine güte, macht ihr euch so früh gedanken um die zukunft.
ihr seid gerade mal ein halbes jahr zusammen und noch mächtig jung. heiraten? warum überhaupt? ihr seht euch, wie es eben gerade passt und wenn du, wenn ich das richtig verstanden habe, ja sowieso nicht so wirklich mit ihr zusammen sein möchtest, dann sag es ihr. das wird sie schon verkraften und schnell abhaken. das erkenne ich daran:

"Sie meinte, ich solle mich wieder melden, wenn ich mir klar bin, was ich will."

wenn sie dich in der zeit nicht sehen will, dann macht sie selbst nicht den versuch, an der situation etwas ändern zu wollen. dann hat sie längst verstanden, wie es um dich steht.
wenn zwei menschen sich trennen, geht das nie ohne verletzung von statten. wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht.
noch etwas, warum denkst du, dass DU derjenige bist, der sich einschränken muss?
sich lieben heißt miteinander zu kommunizieren und hürden zu nehmen - gemeinsam -
ist die liebe nicht stark genug um das zu schaffen, ist es keine
halt die ohren steif
 
hallo hanky,

worum geht es wirklich?

geht es um liebe oder um arrangements?

es hapert am ersteren.

wenn du sie nicht verletzen möchtest, dann verletzt du dich.

die wahrheit, hanky, die kann sie nicht verletzen, sondern das

nichtannehmen und verzerren. der kopf kann bei herzensangelegenheiten

nicht die regie führen. denken erschafft nur neues denken. wenn du kannst,

dann lass deine gefühle sprechen.

mein eindruck...

es ist bereits entschieden.


viel kraft und mut, ja zu dir zu sagen.

lieben gruß

lanny
 
mut.. Danke!

Heut hab ich vom Arbeitgeber einen Auflösungsvertrag angeboten bekommen. Das hat noch gefehlt
 
paßt aber. du möchtest ja etwas auflösen....auf..lösen, dich lösen, befreit werden. das hat noch gefehlt??? die auflösung findet auf einer anderen ebene statt ;-)))
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Beziehung heißt immer auch ein Stück weit Kompromiss. Wobei die Basis stimmen sollte.
Was zur Basis gehört, mag nicht für alle das Gleiche sein.
Sex ist natürlich wichtig, aber wenn die Ansichten stark abweichen, wäre das für mich vollkommen inakzeptabel. Für mich wäre es z.B. ausgeschlossen mit einem Macho oder den Ansichten eines politisch rechts orientierten Menschen zu leben. *schüttel*
Ob für dich Musik zur Basis gehört, ist deine Sache. Ich halte sie für nicht entscheidend, da ich fast jede Musik hören kann.
Ein Hund ist idR. übrigens sehr gerne beim Fahrradfahren dabei.:D Für den Urlaub gibt es Hundepensionen.

Wenn man sich komplett verbiegen muss, um in eine Partnerschaft zu passen, weil man sehr unterschiedlich ist, ist mMn. absehbar, wann sie an diesem Zwangskorsett zerbricht.
Wenn es von der Basis passt, beide zu Kompromissen bereit sind und sich den notwendigen Freiraum zugestehen können, kann es aber wunderbar funktionieren. Wobei ich ein Vertreter von "Gleich und Gleich gesellt sich gerne" bin.:cool:

Wenn Du meinst, es passt nicht, dann hast Du deine Entscheidung mMn. schon getroffen und suchst hier vielleicht so eine Art Absolution.

Hier von Schuld zu reden ist aber Unsinn. Schuld daran ist keiner von Euch Beiden und der Begriff in dem Zusammenhang nicht angebracht.
 
Das Leben ist kein Lottospiel und auch kein Wunschkonzert.

So wie Du hier schreibst, hast Du ja im Kopf schon (D)eine Lösung der Situation.
Nur willst Du es nicht wahrhaben bzw. versuchst es zu verdrängen.

Das macht auf Dauer mürbe.
Zudem bemerkst das nicht nur Du, sondern auch Deine Umgebung.

Jeder Mensch sendet mit der Körpersprache Signale aus.
Wenn Du sie versuchst zu unterdrücken belastet das Dich selbst,
andere werden eben kompromisslos ihre Konsequenzen daraus ziehen.

Kopf hoch und durch durch diese Situation.
Nix im Leben ist für ewig, auch wenn wir das manchmal gerne hätten.
Manchesmal müssen sich eben Dinge ändern, damit alles beim Alten bleiben kann.

schlag Dir diese selbstzweifel aus dem Kopf.
Es passt halt nicht und ende - Sieh der Realität offen in`s Auge.
Sprich es mit Respekt an - vorwurfsfrei - und nimm es wie es kommt.
Es befreit manchmal ungemein, wenn man erst mal erkannt hat, daß der Weg eben nicht immer nur geradlinig ist, sondern auch höhen und tiefen mit sich bringt.
Das ist der Lauf der Dinge.

Dir deswegen ein schlechtes Gewissen einzureden ändert an der Sachlage leider auch nix.
Mit Pech hat das garnix zu tun, es ist halt die logische Konsequenz des Lebens.
Die ist manchmal eben hart, birgt aber dafür immer auch neue Chancen.
 
Sehe ich auch so,
beende die Beziehung.

Beim Lesen deines ersten Beitrags wusste ich schon, dass du dich im Kopf / Unterbewustsein bereits entschieden hast.

Quäle dich und deine Freundin nicht noch länger mit diesem Problem herum.

Wenn die "Richtige" kommt wirst du freiwillig auf viele Dinge verzichten, das geht dann wie von selbst...;)
 
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