Beziehungsproblem - er reagiert einfach nicht!

Ich hätte noch eine Frage zu dem "ich möchte mit meinem Mann über ein Problem sprechen":

Wollt Ihr tatsächlich über ein Problem sprechen oder wollt Ihr einfach Eure Gefühle zu einem Thema mitteilen? Sieht das dann so aus, daß Ihr Eure Gefühle mitteilt, indem Ihr die Sätze anfangt mit "Du machts immer das und das falsch" - "Du könntest auch endlich mal ....", "Wenn Du immer das und das tust, finde ich das unerträglich..."?
Oder redet Ihr in der Ich-Form, also so: "Ich fühle mich gerade ganz traurig, weil ich ......" "Ich weiß überhaupt nicht, was ich nun machen soll..."
Die Ich-Form ist besser, weil sie nicht zum Widerspruch und Widerstand auffordert.

Es gibt auch die Möglichkeit zu sagen: "Ich habe jetzt lange überlegt, wie ich mir diese Situation vorstelle bzw. lösen möchte, und zwar ..... . Ich würde mich freuen, wenn Du mitmachst ...."

Worauf ich hinaus will: wenn ich als Frau eine Problemlösung, die ich auch alleine durchführen kann, finde und sie meinem Partner anbiete, dann hat er weiter die Freiheit zu entscheiden.

Wenn ich ihm sage: Du mußt jetzt aber wirklich....., dann hat er meiner Meinung nach nur die Entscheidung nachzugeben (aus seiner Sicht) oder davon zu laufen.

Gruss,
Uta
 
Uta hat das sehr schön erklärt, finde ich. :)

Du hast..., Du musst... usw. kommen beim Gegenüber als Schuldzuweisung an. Im Endeffekt geht es oft so aus, dass der Partner auf stur schaltet und dann keine Kommunikation zustandekommt. Bei der nächsten Meinungsverschiedenheit geht das ganze von vorne los und häufig werden Themen hervorgeholt, die schon längst vorbei sind.

Man kann sich verschiedene Übungen ausdenken um beim nächsten Mal gewappnet zu sein. Z.B. versuchst Du einen Tag bestimmte Wörter, die negativ klingen, wegzulassen und ersetzt sie durch andere, positiv klingendere Wörter. Oder Du nimmst Dir vor Deinen Partner bewusst mehrere Male am Tag für etwas zu loben. Nicht überschwenglich, aber ehrlich gemeint. In etwas so: "Schatz, ich finde es schön mit welcher Geduld Du mir das Computerprogramm gezeigt hast."

Die neue Wortwahl kann ungeahnte Wirkungen hervorrufen ;)

Liebe Grüße Manuela
 
@ Uta
Ich versuche das, was du sagst anzuwenden, es funktioniert leider nur nicht immer.

Vor allem da es bei uns sehr oft um Kleinigkeiten geht, bei denen ich nur will, dass er einsieht das sein Verhalten verletzend ist.
Als ich ihn einmal dazu gebracht habe mit mir ein Gespräch zu führen hat er sich gewünscht, dass ich mehr für ihn koche (Er kocht eigentlich sehr gerne und deswegen macht er das meistens). So nun bemühe ich mich für ihn zu kochen - höre aber nie ein Danke, kann mir ständig irgendwelches Genörgel anhören und darf mir dann wenn ich ihn darauf aufmerksam mache (dass ich mich schlecht fühle, wenn er ...) nur anhören, dass das überhaupt nicht stimmt, er sei sich ganz sicher Danke gesagt zu haben und außerdem sei das lächerlich ich könnte keine Dankbarkeit erwarten, wenn er die meiste Zeit kocht. Ich sage ihm dann, dass ich mich egal was er tut, und wenn er mir nur ein Wasserglas bringt, mich immer noch dafür bedanke. Außerdem bemühe ich mich etwas zu verändern, was er sich gewünscht hat und er kann nicht einmal Danke dafür sagen. Er meint dann wieder - ich koche nicht oft genug. Woraufhin ich ihn frage wie er sich erwartet, dass sich irgendetwas ändern soll, wenn er nicht mal in irgendeiner Weise anerkennen kann dass sich jemand bemüht. Er meint dann dass ich mich gar nicht bemühe.... so geht das alle paar Tage. Oder er sagt gleich am Anfang nur "Blödsinn" und redet dann kein weiteres Wort mit mir (das tut er nur nicht immer, weil er beim Essen nicht wegrennen kann sondern nur den Fernseher aufdrehen kann- auch ein ziemlich deutliches Zeichen) - und ich muss sagen da ist mir die erste Version noch lieber, auch wenn sie zu gar nichts führt- denn dann habe ich wenigstens nicht stundenlang diese Wut auf ihn im Bauch.

Für ihn zu kochen, ist übrigens echt nicht leicht. Wenn ich einfach koche und ihn vorher nicht um Erlaubnis frage ob er das überhaupt essen will, dann isst ers nicht. Wenn ich mehr als drei Dinge vorschlage die er nicht will, wird er ungeduldig und will nicht mehr darüber reden - (dann essen wir halt später, ich überleg mir inzwischen was. - Nur das, das für mich wegen Diabetes nicht immer geht). Letzte Woche habe ich ihm vorgeschlagen , dass ich die ganze Woche kochen würde, weil er soviel zu tun hätte und er dafür einfach nächste Woche mehr kochen sollte, weil da hätte ich viel zu tun. Das funktionierte genau zwei Tage - dann musste unbedingt er kochen und es musste unbedingt ein spezielles Rezept sein - das ich wegen Diabetes noch dazu sehr ungern esse, weil es etwas mehr Zucker enthält. Als ich ihn gebeten habe, dieses jetzt nicht zu kochen, ich würde auch kochen, wenn das das einzige war, was er kochen wollte, ich hätte nur zur Zeit schlechte Werte und würde das jetzt nur sehr ungern essen. Natürlich hat er es gekocht. Und am nächsten Tag durfte ich mir wieder anhören, dass er die meiste Zeit kocht...

Und dann habe ich zu ihm bei unserem Gespräch vor ein paar Tagen zum Beispiel gesagt, dass es mich ärgert wenn er bei Kleinigkeiten gleich wegrennt, und ich es umso schlimmer finde wenn er es bei großen Dingen tut - er sagt darauf nur "Ich verstehe, dass es dich ärgert". Soviel dazu wie man ganz leicht die Ich-Form abwenden kann.
Als ich ihn dann gebeten habe sich zu bemühen nächstes Mal anders zu reagieren hat er vom Thema abgelenkt und wieder aufgezählt was ihn an mir stört.

Er versteht also - es interessiert ihn nur nicht. Er ist einfach ein Meister- er kann sogar die Ich-Form ganz leicht unnötig machen.

Bei unserem Gespräch befand er es übrigens nicht für nötig sich zu bemühen irgendetwas von den Dingen, die ich gerne anders hätte, zu ändern denn wörtlich "Ich tue eh schon genug". Aber ich sollte alles ändern - und mein Bemühen sei lächerlich gewesen - davon hätte er nichts gemerkt - oder es ist einfach nicht genug gewesen. Er findet es auch vollkommen in Ordnung, dass ich jetzt wieder alles Mögliche ändern soll - er aber nur das ändert was ihm eingefallen ist, was ich von ihm aber gar nicht will, er es aber tut weils leicht ist und er es sowieso ändern will.
Es war sogar zu viel für ihn es einmal zu versuchen nicht wieder genau so zu reagieren, wenn ich etwas zu ihm sage. (Aber "ich verstehe schon, dass das ein Problem für dich ist" - aaahhh, schön für dich!!!)

Dieser Mensch ist einfach resistent gegen alle Versuche...
Ich Gespräche funktionieren leider nur in der Art, das er wie du sagst, nicht zum Widerstand aufgefordert wird - in Hinsicht auf mich beschimpfen. Sie bringen leider nicht wirklich etwas.

Und was soll ich denn für eine Lösung vorschlagen, die ich auch selber durchführen kann, wenn es um diese Fälle geht. Ich kann wohl schwer selber zu mir Danke sagen, wenn ich will das er es tut.
 
Eines scheint mir klar zu sein: Ihr seid beide ganz schön verrrannt und verbissen, und jeder hat das Gefühl, daß der andere sich nicht bemüht und nicht entgegenkommt.
Meiner Meinung nach wird es Zeit, darüber nachzudenken, wie man aus dieser starren Situation herauskommen könnte:
* Nur zu zweit? Das scheint mir nach dem, was Du schilderst, nicht möglich
* Mit Therapeutenhilfe? - Da kommt es darauf an, ob beide zusammen hingehen oder nur eine/r allein. Im Zweifelsfall finde ich diese mögliche Hilfestellung für einen Partner gut, damit der sich klarwerden kann, was er möchte, wie weit er sich biegen möchte, ob die Liebe reicht ...

Grüsse,
Uta
 
@ Manuela
Das mit dem mehrmals am Tag loben - das werde ich jetzt auch ausprobieren.
Ich hoffe nur, das gibt ihm dann nur nicht erst wieder das Gefühl, er muss gar nichts tun, er ist sowieso schon so toll...
Aber ich probiers mal...
Ich wünschte nur er würde das, tun. Dann müsste ich mir nicht wieder anhören was alles an meinem Essen nicht in Ordnung ist, sondern würde mal ein Danke hören. :)))
 
Manchmal gibt es ja so etwas wie ein "Gleichgewicht des Schreckens" :schock:.
Ich finde es eigentlich ziemlich blödsinnig, daß er Dich nun an den Herd schickt, wo er der Meister ist, um dann an Deinem Essen herumzumeckern oder es gar stehen zu lassen.
Wenn Du etwas finden würdest, wo Du die Meisterin bist und wo du ihn dann hinschickst, um dann an ihm herum zu meckern, wird er vielleicht kapieren, wie das so ist. Wäre evtl. Bügeln so ein Thema?

Grüsse,
Uta
 
Setzt euch hin und macht in Ruhe eine sehr strikte Arbeitsteilung, wo jeder das macht, was er gut kann, und was eine einigermaßen gerechte Teilung der Arbeiten zur Folge hat. Hängt den Plan gut sichtbar auf!
So wird das dann strikt durchgezogen und niemand erwartet vom anderen einen Dank, da der ja auch seine Aufgaben macht und dafür keinen Dank erwartet. Solche unterschwelligen Erwartungen bringen nichts.

Bei uns klappt das schon seit Jahren gut. Es gibt nicht unbedingt für jedes Kochen einen Dank (was er macht) , dafür bekomme ich auch keinen Dank fürs Wäscheaufhängen. Trotzdem fühlt sich niemand schlecht.
 
Mal was aus eigener Erfahrung:
Dein Freund erinnert mich gerade ein wenig an mich selber, zumindest was die nicht vorhandene Gesprächsbereitschaft über unangenehme Themen angeht und wage deshalb mal die Frage in den Raum zu stellen: Kann es sein, dass dein Freund ein nicht allzu großes Selbstbewusstsein hat? (Angst vor Kritik, davor verletzt zu werden und/oder andere zu verletzen)

Bei mir meinten immer alle Leute ich wäre sehr selbstbewusst, aber hinter der Wand schlummerte ein kleines, trauriges Mädchen was Angst davor hatte wieder und wieder verletzt zu werden. Mit der Zeit wurde die Wand immer höher, so dass alles Böse von außen einfach abgeprallt ist, weil ich nichts, was in irgendeiner Form negativ schien, überhaupt an mich ran gelassen habe: sobald jemand die leiseste Kritik geübt hat, hab ich genauso reagiert wie er: Augen verdrehen und abhauen, später so tun als wäre nichts gewesen in der Hoffung die anderen haben es auch vergessen.

Vor einem Jahr bin ich dann mit meinem Freund zusammen gezogen und da ging es ihm dann ähnlich wie dir. Er hat vieles versucht, aber ich hab halt jedes Mal meine Mauer hochgezogen, bis er mich irgendwann mal aus heiterem Himmel getroffen hat: er hat eine Situation ausgenutzt, die scheinbar schön war, wir saßen gemütlich vorm TV und ich hab nichts schlimmes gedacht und dann kam von ihm irgendwann "Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht mehr wie es weitergehen soll. Der ganze Streit, das Schweigen, ich komm damit einfach nicht zurecht. Ich möchte, dass Du glücklich bist, aber ich weiß nicht, was ich dafür tun muss, damit es Dir gut geht" (usw).
Das war der Punkt, an dem es einfach bei mir Klick gemacht hat, einfach weil grade alles gut war und ich nicht die Möglichkeit hatte über ein Problem nachzudenken.. und die Tatsache, dass er sagte es ginge ihm schlecht, weil er glaubt mich nicht glücklich zu machen.
Ich reagiere immer noch allergisch auf "Du, wir müssen reden" und "Du hast schon wieder.." aber das unvorbereitete "Ich fühl mich unwohl und weiß nicht was ich machen soll" hilft immer wieder dass wir ins Gespräch kommen.

Mir hat es einfach enorm geholfen zu sehen, dass es ihm auch schlecht geht und er Ängste hat mich zu verlieren, weil er etwas falsch macht.
Versuch einfach eine längere Zeit lang dich selber als den Buhmann hinzustellen, dann bekommt er (hoffentlich) ein schlechtes Gewissen und gesteht seine Fehler ein.

Wir haben in so einem Gesprächsmoment ausgemacht, dass jeder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Liste macht mit "Was stört mich?", "Was mache ICH falsch? Was kann ICH daran ändern?", "Was wünsche ich mir für UNSERE Zukunft" und "Was können WIR zusammen machen, dass es UNS besser geht"
Wir haben die Listen zusammen durchgearbeitet und dann eine "Was wünschen WIR uns für UNSERE GEMEINSAME Zukunft"-Liste gemacht und die haben wir dann über die Kaffeemaschine gehängt, so dass man jeden Tag drauf guckt und weiß, dass man ja doch dieselben Wünsche und Ziele hat.

Mittlerweile geht es bei uns viel harmonischer zu und auch das Bitte-Danke funktioniert blendend (das mit dem Danke sagen hat bei meinem Freund anfangs auch nicht geklappt, ich hab dann aufgehört so Sachen wie Wäschewaschen für ihn zu machen. Irgendwann war der Schrank leer und er hatte mehrere Tage nichts frisches anzuziehen, irgendwann bemerkte er, dass wohl auch kein Nachschub kommen würde, also hat er nachgefragt und dann hat er wieder was bekommen, das Spiel hab ich so lange wiederholt,bis er es nicht mehr als selbstverständlich angesehen hat, dass ich für ihn wasche.. und ab da klappte das)


Ansonsten: sei nicht so hart zu ihm, wenn er so Sachen macht wie Frühstück ans Bett bringen, dann gesteht er damit auch ein, etwas falsch gemacht zu haben und möchte dir etwas Gutes tun um Dir zu zeigen, dass du ihm wirklich wichtig ist. Es würde es nicht tun, wenn ihn das Ganze wirklich nicht interessiert.

(ich kann mich nicht wirklich kurzfassen, tut mir leid)
 
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