Selbstbefriedigung der Frau

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Hallo,

kürzlich fand ich diesen Text zum Thema "Selbstbefriedigung der Frau". Weil ich den in seiner Klar- und Offenheit sehr bemerkenswert finde, würde mich mal eure Meinung interessieren.
Die Verfasserin hat mir die Erlaubnis gegeben, das hier zu posten, möchte aber anonym bleiben.

Also wenn man es mal richtig ernst betrachtet „fummeln“ doch eigentlich Frauen gern an sich rum. Sie lieben es, sich stundenlang die Haare zu bürsten, sie lassen mit Freuden die Hände über den eigenen Körper gleiten um wohlriechenden Schaum darauf zu verteilen, danach werden sie sich genussvoll abspülen um sich dann gefühlvoll trocken zu reiben. Möglicherweise wird dann noch eine Lotion danach auf dem Körper verteilt und gründlich und gewiss mit Genuss einmassiert. Tut der Kopf weh, werden die Schläfen massiert, außerdem sorgen sie dafür, dass sie Tampons so in bestimmte Löcher stecken, dass sie nicht drücken. Viele lieben es auch noch, sich schön anzumalen, Haare zu rasieren und was auch immer. Mal ganz ehrlich. Da ist gerade aus dem cremen und einseifen heraus schon der Weg gar nicht mehr so weit, Stellen, denen das besonders gut tut, eine besondere Fürsorge angedeien zu lassen. Ich sehe es so, dass Frauen offenbar über ein gehöriges Maß Eigenliebe verfügen und diese eben auch ausleben.

Ich will damit nicht sagen, dass eigenes Waschen erotisiert, aber die eigenen Hände auf dem Körper senden eigentlich nur positive Signale aus und vermutlich genießen das die meisten Frauen gern. Aus der Beobachtung heraus würde ich fast vermuten, dass eigenes Streicheln für Frauen in gewissen Umfang Normalität ist.

Auch ich finde es durchaus angenehm, mich selber auf vielfältige Weise zu verwöhnen und zu tun, was mir gut tut. Sei es mir Füße zu massieren, wenn sie schmerzen oder eine Badewanne zu genießen.
Es ist ein sehr kleiner aber feiner Genuss, den ich mir selber bescheren kann. Nenne es von mir aus Triebabfuhr, wenn du magst. Ich sehe es so etwa als eine Art Fortsetzung der Zuwendung, die ich mir ohnehin durch die Form „Eigenliebe“ gönne, die ich versuchte oben zu beschreiben. Ich weiß, was mir wie gerade gut tut. Und dass ich in kurzer Zeit, ohne mich auf was anderes als in dem Moment auf mich einzulassen und nur durch ein wenig Fingerspitzengefühl ein hübsches Lustwellchen erzeugen kann. Ich weiß aber auch, dass es nur eins gibt. Und dass es nicht gar so groß ist. Sich auf diese Weise in irgendwelcher Lust hochzuschaukeln ist mir völlig unmöglich. Ich fühle mich dann trotzdem eigentlich immer recht lebendig, gerade wenn ich eigentlich total müde bin erzeugt das wieder Energie. Trauer? Nein. Ist diese Form Eigenliebe egoistisch? Vielleicht. Aber sie schadet ja niemand sondern es gibt nur jemand, den es gut tut.
Ich denke, ein gewisses Maß Eigenliebe tut jedem Menschen gut.

Nun aber wieder zurück zum Ausgangspunkt: Nun ist es aber auch so, dass es zwar schön ist, mir selber Haare zu kämmen oder mich einzuseifen, aber eine andere Dimension erreicht das natürlich, wenn ein geliebter Mann das tun würde. Dann wird Duschen ein Fest und Abtrocknen noch viel mehr und sich gegenseitig liebevoll zu umfassen erreicht eine völlig andere Dimension. Schon schaukeln Mann und Frau sich gegenseitig in seiner Lust hoch und können gar nicht mehr genug davon bekommen. Das ist ganz was anderes. Selbstbefriedigung der Frau tangiert aktuelle Beziehungen eigentlich nur, wenn der Sex gar zu öde ist. Da hat man als Frau dann gelegentlich schon das Gefühl, dass man das allein eigentlich viel besser kann.

Sicher kommt es wie bei allem auch drauf an, welchen Stellenwert das für einen hat. Wie das Verhältnis von Eigenliebe und fremder Liebe ist. Ich mache da eigentlich überhaupt keinen Krampf daraus. Wenn mir so ist, dann darf es auch sein, wenn es gerade passt. Ich müsste richtiggehend darüber nachdenken, wie oft das ist. Genau weiß ich es nicht. Vielleicht 1 Mal oder 2 Mal pro Woche… Es kommt einfach drauf an. Es gibt auch manchmal Tage, wo die aktuelle Lust auf den geliebten aber ziemlich weit entfernten Partner das Gehirn mal so sehr vernebelt, dass ich nur noch eins denken kann LUST, LUST. Ich nehme das aber nicht als Belastung wahr sondern schmunzle eigentlich eher darüber. In solchen Momenten bringe ich mich dann tatsächlich mal auf solche Weise auch mal wieder auf ein Level runter, wo ich überhaupt noch was anderes tun kann. Sonst sehe ich es aber eigentlich nicht so sehr als „Triebabfuhr“ sondern eben eher als freundliche Geste an mich selber.
 
Na, das nenne ich aber einen wahrlich offenen Text!

Was ich jetzt nicht weiß ist, ob ich nach dem Lesen jetzt als Mann durch die Seitentür verschwinden :) oder dazu etwas sagen soll?
Natürlich haben Frauen einen anderen Bezug zu ihren Körpern als Männer. Sie pflegen und schmücken ihn, während Männer die ihren belasten und sie grenzwertig und darüber hinaus Gefahren aussetzen.
Bei Selbstbefriedigung scheinen aber beide Geschlechter recht munter :)

In einer Studie der Uni Bonn aus dem Jahr 1998 heißt es, dass 90 Prozent der Männer und 86 Prozent der Frauen gelegentlich selbst Hand anlegen. Die Berliner Charité (Studie von 2004) ermittelte, dass sich 77,8 Prozent der Frauen regelmäßig selbst befriedigen.
Für ein derart fleißig genutzen Thema wird aber relativ wenig darüber gesprochen. Deshalb, danke Anne für den Mut, so einen Text hier hereinzustellen.
Ach ja, und so ein kleiner Link muss auch noch sein:
Schoener-Onanieren.de - Tipps & Tricks zur Masturbation (Selbstbefriedigung) - Onanie, Masturbieren, Stellung, Stellungen, Grifftechniken, Technik, Techniken, Praktiken, Sexpraktiken, Tipp, Tip, Tips, Forum, Mnner, Frauen, Sexshop, Sex-Shop, Erotikv

Viele Grüße, Horaz
 
Wenn wir schon mal dabei sind ... ;)

An was denken Frauen eigentlich bei der Selbstbefriedigung?

Also... wo fang ich am besten an...

Thema: SB... tja... also:

Immer, wenn ich SB mache, dann habe ich die wildesten Fantasien... denke an "schmutzige" Dinge... und danach geht es mir total schlecht.. ich fühle mich ekelig, schmutzig und widere mich selber an...
Meine Fantasien sind z.B. wie mein Mann mit einer anderen harten Sex hat und ich dabei zusehe, wie ich von vielen Männern gleichzeitig "benutzt" werde usw.
Der Orgasmus ist der Hammer, aber wenn es dann wieder "ruhiger" wird, fühle ich mich sau schlecht. Oft weine ich danach auch...

Viele Phantasien sind als solche geil, aber wollen in der Realität NIEMALS umgesetzt werden. Daher würde ich dringend davon abraten, dem Partner darüber zu berichten, zumindest wenn da nicht die richtige Basis (das Verständnis) vorhanden ist. Viele Männer (vielleicht auch Frauen, aber mit denen hab ich seltenst Gespräche über ihre/meine sexuellen Phantasien Wink) verwechseln Phantasie mit Wunsch oder setzen es gleich und das kann dann bös ausgehen.

Das Phantasie nicht immer Wunsch sein muß, hat meiner Meinung nach auch nichts mit Moral oder Verklemmtheit zu tun. (Auch wenn das so mancher Zeitgenosse gerne so sehen mag. ) Oft wäre es schlicht auch viel zu gefährlich (vor allem für Frauen).

Ich glaube auch, dass einem sexuelle Phantasien (egal ob nun wirklich nur geil oder mit einem schlechten Gefühl verbunden) einem viel über sich sagen können. Das kann man auch herausfinden, ohne sie ausleben zu müssen. Und etwas was mit einem schlechten Gefühl verbunden ist, sollte man keinesfalls ausleben!

Leichter tut man sich, wenn man die Gefühle (ob nun gut oder schlecht) die entstehen mal "entsexualisiert" betrachtet. Oder auch die jeweilige "Rolle" die man in der Phantasie einnimmt. Eventuell finden sich dann diese Gefühle/Rollen auch in einem ganz anderen Zusammenhang wieder. Oder das genaue Gegenteil davon. Dann wird's interessant ...

Im Übrigen war ich in jungen Jahren auch mal "schockiert" über meine "wilden" Phantasien (ok so wild waren sie in der Nachbetrachtung nicht Laughing ) - bis ich das Buch "Die sexuellen Phantasien der Frauen" gelesen haben.

PTF-Archiv: Selbstbefriedigung (Sexualität) .:. PT-Forum (Archiv) Wien, Psychotherapeuten
 
Hi,

Woran ich denke wird ich hier nicht schreiben,das darf nur mein intiemste freund/partner wissen.

Anne sehr gewagt aber sehr gut das offen hier zu schreiben,weil die wenigste frauen aber auch männer öffentlich reden über sb.
Was den typische frauenbild angeht muss ich leider entäuschen,bin kein so frau die sichselbst stundenlang hegt und pflegt.das tut eher mein man hihi.
Ich öl mein haut nach dem baden,mein haare muss ich nicht kämmen.
Aber an sb tuhe ich schon.weil man mit sich beschäftigd ist.und das ist was anderes dan mit den partner.
Wenn ich aber wählen muss dan lieber mit partner.
Wenn er aber weit weg wäre tja dan bleibt nur sb übrig.

Ich für mich finde alles was mit sexualität zu tun hat in ordnung solange ich kein damit schade

lg brigit
 
SB fällt für mich erst unter "Jugend forscht", später unter "Entspannung, faute de mieux". Eine erznormale Sache.
 
Ich will euch diesen sehr informativen und umfassenden Link nicht vorenthalten...

The-Clitoris.com

Ist das Wort "Selbstbefriedigung" nicht irgendwie falsch (bezogen auf Mann und Frau)? Das würde ja heissen, dass etwas nicht befriedigt ist/wird und nun selbst befriedigt wird.
Aber WAS ist denn nicht befriedigt? Klingt so nach Kompensation.. (wobei mir diese Art auch bekannt ist :cool:)

Mache mal einen Versuch einer Definition:
Lustvolle Freude und Annahme seines eigenen, ganzen Körpers als das Haus unserer Seele, inklusive der besonders lustvollen Zonen ohne Hemmungen und Schuldgefühle (fort mit der Moral! :greis:), und mit Achtsamkeit und Dankbarkeit. Als eine Möglichkeit, sich selbst als ganzheitliche Frau oder Mann wahrzunehmen und zu lieben.

Das wäre eigentlich die Voraussetzung, bevor es zu einer Begegnung mit dem anderen Geschlecht kommt. So kann etwas Neues entstehen...
 
Hallo Mister X,

ich weiß, die Vorstellung, dass die Frau irgendwelche "schmutzigen Gedanken" oder "sexuellen Phantasien" da auslebt, ist recht verbreitet. Deshalb fand ich aber den Beitrag der Schreiberin so wohltuend anders und kann mich mit ihr aber nicht mit deinen Ausführungen identifizieren.

Gewiss gibt es Frauen, die sexuelle Phantasien damit verbinden. Es muss aber keineswegs so sein. Die Frau siehe Eingangsthread schreibt einfach sinngemäß "ich tue es gern, weil es mir einfach nur gut tut"
Tja liebe Herren, es ist einfach so, ihr werdet da in dem Moment tatsächlich mal nicht unbedingt gebraucht. Nicht mal zwingend als Phantasieprodukt. Das ist einfach so. Ich hoffe, dass ihr nun nicht gleich Minderwertigkeitskomplexe bekommt ;) .Diese Frau in dem Beitrag oben steht einfach dazu, dass es ihr gut tut und ist befreit von irgendwelchen schamvollen Gedanken.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie durch ihre positiven Gefühle ihrem Körper gegenüber auch sehr offen sein wird, intensive Gefühle mit einem Partner zu tauschen.
Danke Pius auch für deinen Beitrag. Wenn ich dich richtig vertanden habe, geht der auch in die gleiche Richtung.

Lieber Horaz, vielen Dank, dass du schon allein durch die Darstellung, wieviel % der Menschen mehr oder weniger regelmäßig "Hand anlegen" dargestellt hast, dass es eigentlich sehr normal sein müsste, auch mal darüber zu reden.

Und vielen Dank auch an Brigit und Ingrid, die mit geholfen haben, das Thema aus der Tabuzone hinaus zu heben.

Natürlich würde ich mich noch über weitere Meinungen freuen.
Gern dürfen auch mal Männer schreiben, was sie bei der Vorstellung empfinden, dass wahrscheinlich auch ihre Frauen das mehr oder weniger regelmäßig tun.
 
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