Teenagerschwangerschaften, HIV u.a. in England

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Auf den ersten Blick wollte ich diese "Nachrichten" eigentlich in die Rubrik "Frauengesundheit" stellen.
Durch den Schluß - daß das soziale Umfeld nämlich eine große Rolle spielt, habe ich mich anderes entschieden, weil ich denke, daß tatsächlich die Umgebung, in der ein Mädchen aufwächst, eine riesengroße Rolle spielt.

Gesundheitskommission stellt Abwärtstrend bei Teenager-Schwangerschaften fest, Aufwärtstrend für HIV
Die Empfängnisrate in England und Wales ist zwischen 1998 und 2005 um 11,8 Prozent gesunken, die Anzahl der HIV-Diagnosen hat sich laut einem am 5. Juli von den Gesundheitswächtern der Regierung veröffentlichten Bericht nahezu verdreifacht.
Die 42.000 Konzeptionen für Frauen im Alter unter 18 Jahren bedeuteten, dass die Rate von Teenager-Schwangerschaften in England auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren sei, so der Bericht der Kommission. Auch die Konzeptionsrate für Frauen unter 16 fiel im selben Zeitraum um 12,1 Prozent.
90 Prozent der Primary Care Trusts [regionale Verwaltungsstellen des National Health Service; Anm. d. Übers.] „leisteten gute Arbeit“ in Bezug auf das vorläufige Ziel, die Konzeptionsraten bei Teenagern bis 2004 im Vergleich zum Ausgangswert 1998 um 15 Prozent zu senken, sagte die Kommission.
Die Geburtenrate unter Teenagern (Totgeburten ausgenommen) in Großbriannien sei immer noch eine der höchsten in Europa, heißt es in dem Bericht. Er vermerkt außerdem, dass es das Ziel des Gesundheitsministeriums sei, sie im Vergleich zum Ausgangswert 1998 um 50 Prozent zu senken.
Die HIV-Diagnosen nahmen von 2700 in 1995 auf 7500 in 2005 zu, so der Bericht. Für diesen Anstieg könnte es eine Reihe von Erklärungen geben, unter anderen Einwanderer aus dem Ausland, eine größere Zahl von Patienten, die sich behandeln lassen möchten, weil bessere Behandlungsmethoden entdeckt worden sind, oder bessere Screening-Techniken, heißt es in dem Bericht.
Weitere Ergebnisse:
--Die Abtreibungsrate stieg bei Frauen aus England und Wales zwischen 1984 und 2005 um 50 Prozent. Im Jahr 2005 gab es 186.416 Abtreibungen.
-- Die durchschnittliche Anzahl von Abtreibungen in der neunten Gestationswoche oder früher im Rahmen des National Health Service lag 2005/2006 bei 64 Prozent und 56 Prozent in den Jahren 2004/2005, was eine Verbesserung bei einem weiteren Indikator für die sexuelle Gesundheit bedeutet.
--Die Schwangerschaftsrate unter Teenagern in dem Dezil mit dem am stärksten sozial benachteiligten Postleitzahlen-Bereichen ist viermal so hoch wie in dem Dezil mit den am wenigsten sozial benachteiligten.
--In dem Quintil mit den am stärksten sozial benachteiligten Postleitzahlen-Bereichen in England ist die Zahl der Zervixkarzinom-Fälle doppelt so hoch wie in den Quintilen mit der geringsten sozialen Benachteiligung
--Ein Pilot-Review in acht Primary Care Trusts deutet auf Lücken in den Daten, die bei der Planung und Versorgung helfen sollen, zur sexuellen Gesundheit ihrer Antragsteller hin, und nur vier Allgemeinmediziner und 13 Praxisschwestern, die für diese Trusts arbeiteten, hatten ein besonderes Interesse an sexueller Gesundheit bekundet.
https://www.univadis.de/medical_and...rticleItemId=9268bfc8f8673fbd07d87bf7ef9cda1f

Uta
PS: Weiß jemand, was hier "Quintil" bedeutet?
 
Hallo Uta
Quintil
Durch Quintile (lat. „Fünftelwerte“) wird die Verteilung in 5 gleich große Teile zerlegt. Unterhalb des ersten Quintils, d. h. des Quantils Q.2, liegen 20 % der Verteilung, unterhalb des zweiten Quintils (Quantil Q.4) 40 % usw.

Dezil
Durch Dezile (lat. „Zehntelwerte“) wird die Verteilung in 10 gleich große Teile zerlegt. Entsprechend liegen dann z. B. unterhalb des dritten Dezils (Quantil Q.3) 30 % der Verteilung. Dezile teilen ein der Größe nach geordnetes Datenbündel in 10 gleich große Teile. Das 10 %-Dezil (oder 1. Dezil) gibt an, welcher Wert die unteren 10 % von den oberen 90 % der Datenwerte trennt, das 2. Dezil, welcher Wert die unteren 20 % von den oberen 80 % der Werte trennt, usw. Der Abstand zwischen dem 10 %-Dezil und dem 90 %-Dezil heißt Interdezilbereich.
Quantil - Wikipedia
Liebe Grüsse
pita
 
Wenn junge Menschen in sozial schwierigen Situationen aufwachsen, erleben sie häufig Defizite an Zuwendung, Zuneigung, letztendlich an Selbstwertgefühl.
Andererseits haben sie dann oft wenige weibliche Identifikationsbilder, die etwas anderes vorleben, als das Dasein einer Hausfrau und Mutter.

Für minderjährige junge Frauen wirkt der Gedanke an ein Kind ab der Pubertät dann oft wie eine große Verheißung. Wie eine "Lösung aller Probleme." In etwa so wie "Ich bin endlich etwas wert!" oder auch "Etwas eigenes, nur für mich!"
Dass die Probleme dann erst anfangen, können diese ganz jungen Frauen natürlich nicht sehen.... .


Ja und man kann weiter folgern: je problematischer das Umfeld war, in dem "das Mädchen" aufwuchs, um so problematischer kann die Situation für das Kind sein ... .

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Dass die Probleme dann erst anfangen, können diese ganz jungen Frauen natürlich nicht sehen.... .

Um den jungen Frauen oder den Mädchen doch sicht-, hör- und fühlbar zu machen, was es bedeutet, ein Baby zu haben, wurde dieses Modell entwickelt:
Schreiendes_Baby.gif


Allgemeine News : Schwer erziehbare Plastiksäuglinge
Geschrieben von crichton am 22.10.2002 22:06 (252 x gelesen)
In Deutschland steigt die Zahl der Abtreibungen bei Teenagern. Eine findige Gruppe von Sozialpädagogen verleiht deshalb Babypuppen an Mädchen im fraglichen Alter. Die Verhütungsdisziplin sollte danach größer werden - denn die kleinen Plastiksäuglinge wecken ihre "Eltern" mindestens drei Mal pro Nacht auf und sind auch sonst schwer erziehbar.

Auf Gewalt sollten die jungen "Mütter" trotzdem verzichten: Die Puppen verzeichnen auch "Schleudertraumata" - und verpfeifen nach ihrer Rückgabe jeden Fehler.

Die per Computerchip zum Leben erweckten Babypuppen sind Teil des Programms "Eltern auf Probe", das Jugendlichen die Einsicht vermitteln soll: "Ein eigenes Kind will ich erst viel später."

"In der Regel machen wir das nur in den Ferien, das Babygeschrei würde ja sonst den Unterricht stören", berichtet Sozialpädagogin Rita Middendorf. Einfach stundenlang zu Hause liegen lassen können die Mädchen ihr Probebaby nämlich nicht.
Jochen Gererstorfer - Schwer erziehbare Plastiksäuglinge - Allgemeine News - News

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die Wirkung eines solchen "Ferien-Kindes" sehr wirksam ist.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, eine gute Idee! ;)

In Niedersachsen werden augenblicklich mehr und mehr Familienhebammen ausgebildet.
Möglicherweise werden sie irgendwann flächendeckend eingesetzt.www.dbsh-niedersachsen.de/downloads/dbsh206.pdf

Entscheidend wäre die Schaffung eines möglichst lückenlosen Modells, das bereits mit der Vorsorge, also vorgeburtlich einsetzt und in dem dann die notwendigen, passgenauen Hilfen hinzuvermittelt werden.
- weitestgehend lückenloser Zugang zur Zielgruppe bereits während der Schwangerschaft und um die Geburt herum,

- Risikoabklärung, weitere Begleitung und Feststellung des Hilfebedarfs in enger Kooperation von Gesundheitssystem und Jugendhilfe,

- Übertragbarkeit in die Regelversorgung.
www.bildungswerk.paritaet.org/fachtagungen/dokumente2006/fruehe_hilfen.htm

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hm, der jüngste Vorfall Lea-Sophie, fünf, verhungert und verdurstet - Nachrichten welt_print - WELT ONLINE ist ja auch wieder schrecklich. Es zeigt sich auch hier, wie furchtbar überfordert junge Eltern oftmals sind.
Es wird dringend Zeit, flächendeckend und lückenlos Hilfesysteme zu etablieren. Gut finde ich zum Beispiel das "Dormagener Modell":
Erfolgreiche Beispiele gibt es bereits. In NRW gilt Dormagen als Modellstadt. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes und Bürgermeister der Stadt Dormagen setzt in seiner Heimatstadt seit langem auf die Erkenntnis, dass man bei Familien mit Problemen "nicht erst interveniert, wenn der Ernstfall eingetreten ist". So gibt es in Dormagen seit Oktober 2006 ein sogenanntes "Babybegrüßungspaket". "Alle frisch gebackenen Eltern werden von einem Sozialarbeiter aufgesucht und erhalten ein Paket", erklärt Hilgers das Projekt mit dem Namen "Willkommen im Leben". Vorsorge und Vernetzung sei dabei ein wichtiger Punkt. Den Erfolg des Projekts macht Hilgers von verschiedenen Faktoren abhängig: Alle zuständigen Behörden, sozialen Einrichtungen und freie Träger wurden von Beginn an einbezogen. "Wir haben eine erfolgreiche Präventionskette in Gang gesetzt, die bei der Bevölkerung auf großen Zuspruch gestoßen ist", so Hilgers.
Fachkonferenz "Willkommen im Leben" - SPD-Landesverband Rheinland-Pfalz

Herzliche Grüße von
Leòn
 
hallo zusammen ich wollte euch nur mitteilen das ich mit 16.jahren ein wundervollen sohn auf die welt gebracht habe...und jetzt bin ich 18.jahre alt..

herzliche grüsse
sabrina
 
Hallo Sabeli,
es ist schön, von Dir zu hören, daß Du einen prachtvollen Sohn bekommen hast und daß es Dir mit dem Kind offensichtlich gut geht :).

Magst Du ein bißchen erzählen, wie Du mit Deinem Kind zurechtkommst, wie Du Dein Leben organisierst, was Du machst usw. :)?

Grüsse,
Uta
 
Hallo Sabeli,

würde mich auch interessieren, was meine Vorgängerin schreibt.

Vor 2-3 Wochen hatte ich ( RTL Aktuell Nachrichten ) von einer 16.jährigen Mutter gehört, die nun 6 fache Mutter ist. Ich schlussfolgere daraus, das sie bald 17.wird.

Sie bekam das 3x Zwillinge.

Liebe Grüsse NellyK :wave:
 
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