Hallo Windpferd
Wow, das hätte ich nie erwartet, hier auf meinen doch etwas provokant anmutenden Titel so eine lange und verständnisvolle Stellungnahme zu erhalten! Ich danke Dir sehr.
Wie ich sehe, hast Du eine Menge (wohl auch praktische!) Erfahrung mit Borderline. Diese Störung ist ein ewig andauernder Kampf. Ein Kampf ums Überleben. Klingt sehr dramatisch und für jemanden, der es nicht kennt, wohl auch übertrieben.
In Therapie bin ich schon lange. Jahrelang. So richtig intensiv seit ca 10 Jahren. Damals geschah der erste Schicksalsschlag. Ob man dies überhaupt so nennen kann, ist fraglich, denn es war meine eigene Schuld. Umso schlimmer daher zu dem Ganzen noch die Schuldgefühle. Ich möchte darauf aber nicht näher eingehen. Damals begannen sehr schwere Depressionen. Heute geht es mir aber viel besser damit, da ich endlich auf die richtigen
Medis eingestellt bin und damit fast normal leben und meiner Arbeit nachgehen kann. Zur Zeit bin ich daran, die
Medis langsam auszuschleichen, da es mir ja so gut geht. Verhaltenstherapie, sogenannte Skills etc. kenne ich zur Genüge. Ich habe immer wieder meine eigene Art und Weise gefunden, mit der Störung umzugehen. Auch habe ich festgestellt, dass mit zunehmendem Alter und einer gewissen Weisheit und Lebenserfahrung das Ganze etwas abgemildert wird, bzw. man gut lernt, sich gegen aussen normal zu verhalten.
Du sagst richtig, Moral und Gewissen helfen nicht. Aber dennoch sind sie da und es ist quälend und macht mich sehr oft derart fertig, dass ich daran denke, alles hinzuwerfen und irgendwo hin zu gehen, neu zu beginnen, wo mich niemand kennt. Mein erster Mann, Mann A ist ein wunderbarer Mensch, mit dem ich seit 15 Jahren zusammen bin und er ist der Mann, den ich liebe, für den ich sterben würde. Mann B ist eher der Unterhalter, mit ihm kann ich herrlich lachen, Spass haben, Dinge unternehmen, wir haben die gleichen Interessen und er ist sehr attraktiv. Mann B ist auch der Einzige, mit dem ich Sex habe.
Mann C ist noch nicht so lange in meinem Leben, aber in ihn bin ich total bis über beide Ohren verliebt. Er ist extrem faszinierend, sehr tiefgründig, einfühlsam und kennt mich in dieser kurzen Zeit so gut, dass es fast unheimlich ist.
Das schlechte Gewissen habe ich fast nur gegenüber Mann A. ....
In Hass ist meine Liebe noch nie gekippt. Bei mir ist es dann so, dass ich einfach Abstand brauche, alleine sein muss. Aber hassen? Nein.
Richtig gute Freundinnen habe ich leider keine. Ich kann nicht vertrauen, und die üblichen Frauengespräche interessieren mich nicht. Es gibt männliche Freunde, mit denen ich reden kann. Viele sind es aber auch nicht, vielleicht 1 bis 2.
Du fragst, welches diese zwei Schicksalsschläge sind. Den einen habe ich oben kurz erwähnt, genaueres möchte ich hier nicht sagen.
Das zweite Mal bin ich während einer Operation fast gestorben, ich habe sehr viel Blut verloren, welches fast nicht mehr gestoppt werden konnte. Es hätte so wenig gefehlt, und ich wäre nicht mehr auf dieser Erde.
Ich habe viel Zeit, trotz der 3 Beziehungen. Mann A. ist genau wie ich ein Einzelgänger, der viel Zeit für sich selber benötigt. Mann B. ist (noch) verheiratet, die Frau allerdings seit längerer Zeit im Ausland. Er ist nun in Scheidung. Mann C. ist verheiratet und hat 2 Kinder...
Beruflich geht es mir sehr gut, als Hobbies habe ich meine Haustiere, schreibe gerne, lese sehr viel.
Ja, vielleicht hätte ich statt No Identity, Many Identities als Pseudonym wählen sollen .
Das stimmt sicher, dass auch die sog. Normalos nicht selten Identitätsprobleme haben, welche über die Pubertät hinausreichen...
Nochmals vielen Dank, Windpferd. Auf Deine PN werde ich Dir zu einem anderen Zeitpunkt antworten.
Liebe Grüsse
Manyidentities...