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Die Badezeit in Seen und Flüssen kommt näher. So schön es ist, in einem See zu baden, so unschön können Infektionen und Parasiten sein, die man sich dort holt.
Hier in Oberbayern gibt es die "Ammersee-Krätze", die es auch am Starnberger See gibt und viele andere unerfreuliche MItbringsel von den Seen.

Als Indikatorkeime werden Escherichia coli und intestinale Enterokokken genommen.
Ergebnisse kann man sich hier anschauen:
... Die Einstufung aller Badegewässer in Deutschland (und in Europa) sowie aktuelle Messwerte kann man auf der Internetseite des Umweltbundesamtes (UBA) einsehen (www.umweltbun desamt.de; beim Thema »Wasser« auf »Schwimmen und Baden« klicken).
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Im Wasser kann eine Reihe von Krankheitserregern vorkommen, die – abgesehen von externen Verschmutzungen – entweder vom Menschen selbst stammen oder durch Tiere eingetragen werden. Eine wichtige Quelle sind die Wasservögel. So scheidet eine Ente täglich rund 336 g Kot mit 33 x 106 E. coli und 54 x 106 Enterokokken pro Gramm aus. Zum Vergleich: Ein Mensch scheidet täglich im Durchschnitt nur rund 150 g Stuhl aus, der zudem wesentlich weniger Fäkalkeime enthält (rund 13 x 106 E. coli und 3 x 106 Enterokokken) (3).
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Badedermatitis.... Ursache sind Zerkarien, eine *Larvenform der zu den Saugwürmern (Trematoden) zählenden Pärchenegel (Schistosoma, S.). Die hierzulande vorkommenden Zerkarien (Trichobilharzia) befallen eigentlich Wasservögel. Sie dringen durch die Haut in die Tiere ein und entwickeln sich dort zu adulten Würmern. Die Wurmeier gelangen mit dem Kot der Vögel ins Wasser, wo die geschlüpften Wimpernlarven nach Süßwasserschnecken als Zwischenwirt suchen. Den Zwischenwirt verlassen sie als Zerkarien – auf der Suche nach einem neuen Wirt.

Finden die Zerkarien fälschlicherweise einen Menschen statt einer Ente, bohren sie sich in dessen Haut. In diesem Fehlwirt können sie sich jedoch nicht weiterentwickeln, sondern sterben ab. Beim ersten Befall entstehen etwa 2 mm große gerötete Flecken, die leicht jucken. Die typische Badedermatitis mit sehr starkem Juckreiz und 3 bis 8 mm großen Quaddeln tritt erst bei wiederholtem Kontakt auf.
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Tropische Zerkarien
Weit weniger harmlos als die einheimischen Saugwürmer sind die *Schistosoma-Zerkarien in anderen Ländern. So gilt Schistosoma haematobium als Erreger der Urogenital-Schistosomiasis (Blasenbilharziose), verbreitet in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Die Erreger der Darm-Schistosomiasis sind S. mansoni (Abbildung), S. intercalatum, S. japonicum und S. mekongi.

S. mansoni kommt in vielen Ländern südlich der Sahara, auf der arabischen Halbinsel, in Brasilien, Surinam und Venezuela vor. S. japonicum ist hingegen in China, Teilen Indonesiens und auf den Philippinen verbreitet (nicht mehr in Japan). S. hämatobium findet sich südlich der Sahara und in Regionen des östlichen Mittelmeerraums. Insgesamt sind etwa 200 Millionen Menschen infiziert und auch Reisende sind verhältnismäßig oft betroffen (6).

Im Sommer 2012 wurde bei mehr als 120 Menschen eine Blasenbilharziose (S. haematobium) diagnostiziert .
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Leptospiren sind stark bewegliche spiralförmige Bakterien. Bei der Infektion des Menschen handelt es sich um eine typische Zoonose, also eine Übertragung der Krankheitserreger von Tieren auf den Menschen. Die Leptospiren gelangen über kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhäute in den *Körper.
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Zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren zählt der Fisch »Petermännchen«, der auch im flachen *Wasser von Nord- und Ostsee zu finden ist (Trachinus draco, großes Petermännchen, und Tr. vipera, kleines *Petermännchen).

Tritt man auf den mit Dornen versehenen Fisch, kommt es zu heftigen, lang anhaltenden Schmerzen und starker lokaler Schwellung. Später wird das Gewebe um die Wunde aufgrund einer lokalen Nekrose gefühllos.
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Legionellen kommen natürlicherweise in geringer Zahl in Oberflächengewässern vor, wo sie sich intrazellulär in Amöben und anderen im Wasser lebenden tierischen Einzellern (Protozoen) vermehren.

Whirlpool und künstliche Wasserfälle machen Spaß – vor allem wenn sie keine Legionellen enthalten.

Eine Infektionsgefahr besteht jedoch eher im häuslichen Bereich sowie überall dort, wo Wasser *erwärmt und versprüht wird. Bei einer Wassertemperatur von 25 bis 45 °C finden Legionellen ideale Wachstumsbedingungen und vermehren sich stark.
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Legionellen kommen natürlicherweise in geringer Zahl in Oberflächengewässern vor, wo sie sich intrazellulär in Amöben und anderen im Wasser lebenden tierischen Einzellern (Protozoen) vermehren.
Whirlpool und künstliche Wasserfälle machen Spaß – vor allem wenn sie keine Legionellen enthalten.

Eine Infektionsgefahr besteht jedoch eher im häuslichen Bereich sowie überall dort, wo Wasser *erwärmt und versprüht wird. Bei einer Wassertemperatur von 25 bis 45 °C finden Legionellen ideale Wachstumsbedingungen und vermehren sich stark.
Pharmazeutische Zeitung online: Oberflächengewässer: Baden kann schaden

Grüsse,
Oregano
 
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Das Gewässer, dessen Quelle dem rheinischen Braunkohle-Tagebau zum Opfer gefallen ist, führt die Kühlwassereinleitungen des Braunkohlekraftwerks Niederaußem ab. Er wird selbst im Winter nicht kälter als 19 Grad. Im Sommer kann das Wasser schon mal 30 Grad erreichen, sagt Professor Sven Klimpel vom Senckenberg-Institut. Er hat im Gillbach untersucht, was die tropische Fischfauna neben einem farbenfrohen Aussehen noch zu bieten hat: Parasiten.
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In Frankreich haben die Forscher im Kühlwasser von Atomkraftwerken bereits eine Reihe von Krankheitserregern nachgewiesen. Klimpel hat als Überträger vor allem diverse Schneckenarten im Verdacht. Vor allem Zebrabarsche, die eigentlich in Mittelamerika leben, waren jedenfalls von Fadenwürmern befallen.
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Gewässer im Klimawandel: Tropenbewohner im deutschen Bach - Welt - Tagesspiegel

Auf dieser Seite kann man sich Fotos von heimischen Parasiten anschauen. Hervorragende Fotos von eindrucksvollen Tieren (das erste Foto zeige eine Zecke).

Grüsse,
Oregano
 
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