Bildgebende Verfahren zur Hirn-Untersuchung

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02.08.06
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Oxidativer / Nitrosativer Stress und Neurostress

--- Anmerkung von Kate ---
Diesen Thread habe ich auf Anregung von NellyK eingerichtet und einige Beiträge hierher verschoben.

NellyK schrieb:
Ich hatte mir zuhause grad Gedanken gemacht ob man mal ein Thema eröffnen kann,wo man die ganzen seltenen Untersuchungen und Hightecgeräte mal auflisten kann,sprich :Wo sie gemacht werden,Erklärung der Geräte,was genau untersucht wird und was die Untersuchungen kosten. Bodo empfohl mir mal diesen Hirnspect / zur Untersuchung des Stoffwechsels und Vorgänge diesbezüglich im Hirn.

Ich würde gern hier einige Geräte listen lassen wollen.

1.Hirnspect: ?

2.PET ( Positronen-Emissions - Tomographie )
kurze Erklärung:kann unter anderen ADS Vorgänge im Kopf sichtbar machen
Wo? : Plochingen
Preis : ?

3.PST
kurze Erklärung: Müdigkeitsmessung der Pupillen u.a.,als Schlüsse zu Störungen im Hirn was die Schlafregionen im Gehirn betrifft
Wo? : Lindenfels bei Bensheim ;Priv.Doz.Dr.med J.F.Desaga -Nibelungenstr.101 ( Internist,Schlaflabor,Kurarzt ),[email protected]
Preis : ?

Vielleicht könnte man das ergänzend und vervollständigend weiterführen neben deinen Links Kate. Ich weiss zum Beispiel das in Jülich bei Aachen auch viele Hirnforschungsuntersuchungen gemacht werden.

--- Anmerkung Ende ---



Hallo Kate,
weisst du über das Hirnspect mehr???In Jülich werden auch alle Gehirnregionen untersucht,die nicht stimmig sind.Die testen da sehr viel.Begonnen haben die mir der Verhaltens-und Denkforschung von eineiigen Zwillingen von Geburt bis Pubertät.
 
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Oxidativer / Nitrosativer Stress und Neurostress

PET und SPECT
Moderne Bildgebende, nuklearmedizinische Verfahren

Die Positronen-Emissions-[B]Tomografie (PET)[/B] ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Überprüfung der Funktion von Organen. Dabei werden geringe Mengen radioaktiv markierter Isotope injiziert, die unter Aussendung eines Betaplusteilchens, also eines Positrons zerfallen. Betaplusstrahlende Isotope sind z. B. Sauerstoff 15 oder Fluor 18.

Die aus dem Körper des/r Untersuchten nach außen dringende Strahlung wird mit entsprechenden Detektoren, die den Körper umgeben, registriert. PET liefert Schichtaufnahmen nach dem Prinzip der Computertomografie. So ist es möglich, u. a. koronare Herzerkrankungen und Gehirnerkrankungen zu erkennen.

SPECT - Der Blick ins Gehirn
Neben PET steht Nuklearmedizinern auch die sogenannte Single-Photon-Emissionscomputertomografie, kurz SPECT, zur Verfügung. SPECT ist ein sehr empfindliches diagnostisches Verfahren. Dem Untersuchten wird eine winzige Menge einer radioaktiv markierten Substanz, eines so genannten Gammastrahlers, mit rascher Zerfallszeit intravenös injiziert.

Die Verteilung dieser Substanz in dem untersuchten Organ z. B. im Gehirn wird gemessen und somit kann man auf Funktionen wie z. B. die Blutversorgung oder Stoffwechselprozesse Rückschlüsse ziehen. SPECT eignet sich zum Beispiel zur Diagnose von Hirninfarkten, Sauerstoffmangel, Epilepsie, Morbus Parkinson oder der Alzheimerkrankheit.

Die neue Generation: PET/CT
Die Kombination von PET und CT kann innerhalb kürzester Zeit dreidimensionale Bilder erzeugen, die präzise den untersuchten Körperteil darstellen und somit eine genaue Diagnose erlauben.

Mit PET können nicht nur Querschnittbilder erstellt werden, sondern auch Stoffwechselvorgänge in bestimmten Regionen des Patienten qualitativ dargestellt werden. Mit PET kann man auch z. B. den Zuckerumsatz von Geweben messen. Da bösartige Tumore meist einen hohen Zuckerumsatz aufweisen, kann dieses nuklearmedizinische Verfahren zum Auffinden solcher Krebsarten eingesetzt werden.

So dient PET u. a. zur Differentialdiagnose bei Verdacht auf Tumorerkrankungen und zur Beurteilung der Vitalität von Tumorgewebe oder aber auch zur Bestimmung des Malignitätsgrades von Tumoren aller Art vor allem aber im Gehirn.

Noch genauere Daten
Auch bei der Untersuchung mit dem CT werden Querschnittbilder erstellt, die z. B. das Auffinden von Tumoren erlauben. In der Kombination beider Verfahren ist nun folgendes möglich: Das PET-Gerät zeigt die Konzentration von Krebszellen anhand einer Farbskala an. Mit dem gleichzeitig erstellten CT-Bild entsteht nun eine "Karte", die den Ärzten präzise zeigt, wo sich der Tumor befindet. Die gesamte Untersuchung dauert etwa 40 Minuten und erlaubt eine schnellere, Kostensparende Diagnosestellung, eine verbesserte Kontrolle der Therapie und vermeidet unnötige Eingriffe.
oe1.ORF.at / 03. PET und SPECT
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Mit Jülich ist wahrscheinlich dieses Institut gemeint: www.fz-juelich.de/portal/forschung/leben/gehirn ?
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Oxidativer / Nitrosativer Stress und Neurostress

Uta,
deine Recherchen sind unübertreffbar, Danke Ja das ist das Jülich bei Aachen was ich meine.Die sind hoch interessant.Ich sammle alle Adressen,man weiss nie was man mal brauch bzw.ein Bekannter oder Freund.
:kraft:
 
Oxidativer / Nitrosativer Stress und Neurostress

Kennt ihr noch mehr solcher Hirnzentren? Ich möchte gern in diesen Thread einige Geräte vorstellen.Es gibt sovieles,man hört es meistens nur durch Zufall.
 
Hallo Nelly,

nein, ich weiß nicht mehr darüber, weil ich mich noch nicht damit befasst habe. Hatte mal ein "normales" Kopf-MRT wegen Schwindel, das war ohne wesentlichen Befund. Später habe ich noch ein bisschen von Margie erfahren, was man speziell berücksichtigen muss, wenn man Kupfer-Ansammlungen finden will. Und ich habe Kuklinskis Buch gelesen. Mehr weiß ich nicht.

Ja, Uta, ich gebe Nelly recht:
NellyK schrieb:
Uta,
deine Recherchen sind unübertreffbar,...
:) :)

Liebe Grüße
Kate
 
Hirnuntersuchungen

Hier wird auf Herrn Dr. Hoerr, den Radiologen in Plochingen, hingewiesen, der schon viele Hirnbefunde geliefert hat. Dr. Hoerr und Dr. Binz/Neurologe in Trier haben in vielen Fällen zusammengearbeitet.

Weiter: eine Korrespondenz von Dr. Fabig, HH (leider gestorben) mit Dr. Bartenstein (Prof. Dr. Peter BartensteinDirektor der Klinik für Nuklearmedizin, Großhadern, LMU München) zu einer Studie mit SPECTs.
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Hier ein Briefwechsel zwischen Dr. Binz und Dr. Hörr:
Archiv (sehr spannend!)
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Gruss,
Uta
 
Neues Hirnforschungszentrum
Kornelia Suske, Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Tel/Fax: 0391 /2538339


Am 16. wird in Magdeburg das Zentrum für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie (ZENIT) feierlich eingeweiht. Es handelt sich um einen in Europa einzigartigen Forschungskomplex für angewandte Hirnforschung. Er wurde mit einem finanziellen Bauaufwand von 50 Millionen DM aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) errichtet.

In dem dreistöckigen ZENIT-Forschungskomplex auf dem Campus der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden rund 200 Wissenschaftler aus fünf wirtschaftlich selbständigen Forschungs GmbH arbeiten, die mit Universitätsinstituten durch Kooperationsverträge verbunden sind.

Auf dem Gebiet der Erforschung des Gehirns ist Magdeburg durch die Leistungen der Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Neurobiologie und an der Otto-von-Guericke Universität international bekannt geworden. Viele dieser Grundlagenforschungen sind inzwischen reif für eine Überführung in die praktische Anwendung. Beispiele sind Computer-Trainingsprogramme zur Wiederherstellung der Sehleistungen nach einer Schädigung des Gehirns, Verfahren zur pharmakologischen Wirkstoffsuche sowie Arbeiten auf dem Gebiet von Herzschrittmachersystemen und Defibrillatoren.

Zur modernen medizinisch-technischen Ausstattung des
Forschungszentrums wird in wenigen Monaten auch ein weltweit einmaliger Kernspintomograph für die medizinische Diagnostik gehören.
( Gibt es schon seit einigen Jahren )
 
Einer der besten Standorte für Neurowissenschaften in Deutschland

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Frankfurt hat eine aktive und vielfältige Neuroszene / Eröffnung des Zentrums für Interdisziplinäre Neurowissenschaft (ICN)





FRANKFURT. Frankfurt ist einer der am besten ausgewiesenen Standorte für Neurowissenschaften in Deutschland. Die Stadt, in der Ludwig Edinger 1902 das erste Hirnforschungszentrum Deutschlands gründete, hat heute eine außerordentlich aktive und vielfältige Neuroszene. Das breite Spektrum sowohl neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung als auch klinischer Forschung wird jetzt am Zentrum für Interdisziplinäre Neurowissenschaft (Interdisciplinary Center for Neuroscience, ICN) gebündelt.


Beteiligt sind vier Fachbereiche der Universität - FB 5, Psychologie und Sportwissenschaften, FB 14, Biochemie, Chemie und Pharmazie, FB 15, Biowissenschaften sowie FB 16 Medizin -, alle drei Abteilungen des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung sowie das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS).


"Unsere Vision ist es, zu verstehen, wie sich das komplexe Nervensystem aus einfachen Strukturen herausbilden kann, wie Nervenzellen Verbindungen aufbauen und diese im Rahmen von Lernvorgängen modifizieren können, wie komplexe Hirnfunktionen im reifen Hirn gesteuert werden und wie schließlich Krankheitsprozesse in das Gefüge des Nervensystems eingreifen und seine Funktion stören können," skizziert Direktor Prof. Herbert Zimmermann das umfangreiche Forschungsprogramm anlässlich der heutigen Eröffnung des ICN. Das ICN will den gezielten Austausch zwischen den einzelnen Forschungsbereichen fördern, die Fokussierung auf gemeinsame Forschungsziele vorantreiben und eine engere Verknüpfung von Grundlagenforschung und Klinik erreichen.


Ziel ist es, den Weg vom Labor über das Krankenbett bis hin zu neuen Therapieansätzen und Medikamenten zu verkürzen. Bei der Regenerationsforschung geht es beispielsweise darum, Patienten mit irreparablen Schädigungen des zentralen Nervensystems zu helfen. Diese treten etwa nach einem schweren Schlaganfall auf, nach einem Unfall mit Gehirnverletzung oder im Verlauf von Gehirnkrankheiten wie der Alzheimerschen Krankheit. Am ICN untersuchen Grundlagenforscher die Ursachen des Nervenzellenverlusts auf der molekularen Ebene. Andere beschäftigen sich mit den natürlichen Heilungsprozessen, mit denen das Gehirn auf eine Schädigung des Nervensystems reagiert, und versuchen diese zu stärken. Eng damit verbunden ist die Analyse von Stammzellen im Gehirn Erwachsener, aus denen neue Nervenzellen entstehen können. Das Brain Imaging Center schlägt mit seinen bildgebenden Verfahren die Brücke zum Klinikum, die es ermöglichen, krankhafte Veränderungen des Gehirns sichtbar zu machen.


Weitere Forschungsgebiete des ICN sind die Kommunikation zwischen Nervenzellen, die Steuerung der "inneren Uhr" (zirkadianer Rhythmus), die Therapie von Durchblutungsstörungen im Gehirn, die Schmerzbehandlung, die Entstehung neurodegenerativer Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson sowie Lern- und Wahrnehmungsprozesse in komplexen neuronalen Netzwerken.


Allerdings versteht sich das ICN nicht nur als Plattform zur Generierung von Wissen. Wissen und Fachkompetenz werden an junge Wissenschaftler weitergegeben und neue interdisziplinäre Masterstudiengänge werden die wissenschaftliche Ausbildung auf diesem Feld befördern. Darüber ist die Etablierung einer öffentlichen Vorlesungsreihe vorgesehen, um mit der allgemeinen Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen. Diese Zielsetzungen haben auch die Entscheider auf Landesebene überzeugt. Im Rahmen der Zielvereinbarungen mit dem Land Hessen erhält die Universität zur Förderung des ICN 200.000 Euro als Anschubfinanzierung.
Kontakt: Prof. Herbert Zimmermann, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 9; 60438 Frankfurt; Tel.: 069/798-29602; Fax: 069/798-29606; E-Mail: [email protected]


Prof. Thomas Deller; Institut für Anatomie I, Klinische Neuroanatomie; Universitätsklinikum; Campus Niederrad, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt; Tel.: 069/6301-6900; E-Mail: [email protected]
Das ICN - Daten & Fakten




Weitere Informationen:
- Interdisziplinäres Zentrum für Neurowissenschaften (IZN)*-*Johann Wolfgang Goethe-Universität

Quelle:
 
Fachbereich 2 Biologie, Neurobiologie
Institut für Hirnforschung
Postfach 330440, 28334 Bremen
Lieferanschrift: Leobener Str., 28359 Bremen
Standort: NW2, Block B, Ebene 4
Telefax 0049 421 218 4549

Leiter Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth
B 4245
Telefon +49 421 218 3692
[email protected]


Sekretariat Prof. Roth Beatrice Riewe
Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK)
Lehmkuhlenbusch 4
27753 Delmenhorst
Tel.: +49 4221 9160 108
Fax: +49 4221 9160 199
[email protected]


Geschäftsführende Leiterin Prof. Dr. Ursula Dicke
B 4110
Telefon +49 421 218 3140
[email protected]


Geschäftsführer SFB 517
Zentrum für Kognitionswissenschaften Dr. Martin Jordan
B 4210
Telefon +49 421 218 3695
[email protected]
 
Das Institut für Hirnforschung
an der Universität Tübingen

Das Institut befindet sich im Tübinger Korbinian-Brodmann-Haus, das nach
dem Hirnanatomen, Neurologen und Psychiater gleichen Namens benannt wurde.
Brodmann hat von 1910 bis 1916 an der Klinik für Gemüts- und
Nervenkrankheiten der Universität Tübingen gearbeitet.

Prof. Dr. Richard Meyermann


Calwerstraße 3
72076 Tübingen
Tel.: 0 70 71/ 29-8 22 83
Fax: 0 70 71/ 29-48 46
- Sekretariat Simone Imhof
Tel.: 0 70 71/ 29-8 22 83
 
Adresse

Institut für Hirnforschung
Universität ZürichWinterthurerstrasse 190
CH-8057 Zürich

Telefon: +41 44 635 33 01
Telefax: +41 44 635 33 03
 
Im PET lassen sich verschiedene Demenz-Formen offenbar genauer differenzieren als mit den «klassischen» Diagnosemöglichkeiten. Für eine aktuelle Studie zogen Forscher die zerebrale metabolische Rate für Glukose heran.

10.03.08 - Dr. Lisa Mosconi und Kollegen von der New York University School of Medicine untersuchten 438 Demenz-Patienten und 110 gesunde Kontrollprobanden mit Hilfe von Positronemissionstomographie (PET). Als Radio-Tracer setzten sie Fluorodesoxyglucose (FDG) ein, mit dem sie die zerebrale metabolische Rate für Glukose (CMRG) bestimmten.

Die erkrankten Patienten litten jeweils an verschiedenen Demenz-Formen. Es kamen dabei vor:
Alzheimer Demenz (AD)
Frontotemporale Demenz (FTD)
Lewy-Körperchen-Demenz (DLB)
Leichte kognitive Beeinträchtigungen (mild cognitive impairment= MCI)
Für jede Erkrankung zeigte sich ein spezifisches Verteilungmuster der CMRG. Bei Alzheimer-Patienten beispielsweise war der Glukose-Stoffwechsel im Bereich des Hippocampus stark reduziert. Patienten mit frontotemporaler Demenz zeigten hier nur leichte Beeinträchtigungen, während diese Region bei Lewy-Körperchen-Demenz gar nicht betroffen war.

"Wir konnten erkrankungs-spezifische Muster ausmachen und diese als Standard für weitere Diagnosen heranziehen", berichtet Mosconi. Dabei erzielten die Forscher eine Trefferquote von 94 Prozent. Sie hoffen, dass mit der FDG-PET Demenzen künftig in früheren Stadien erkannt werden können.
PET klassifiziert Demenzen genau (10.03.08) - aerztlichepraxis.de

Jetzt wäre es gut zu wissen, ob es nach dem Erkennen der Demenzen auch die entsprechenden Therapien gibt. Soviel ich weiß, sieht es da ziemlich düster aus. Leider .

Gruss,
Uta
 
Hallo Nelly,

Super Thread, ich hoffe dass meine Frage zu HWS instab. Untersuchung auch so viele Info's bringen werd.

Liebe Grüsse,
Kim
 
Neuerdings wird mit dem PET auch der Weg bzw. die Aktivierung von bestimmten Hirnarealen durch Drogen untersucht:

Positronen-Emissions-Tomographie zur Untersuchung der Wirkung von Marihuana im menschlichen Gehirn
Hier wird verständlich geschildert, wie eine PET-Untersuchung funktioniert:

Eines dieser neuen bildgebenden Verfahren ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), und über diese Technik werde ich heute sprechen: Die Verwendung von PET zum besseren Verständnis der Suchtmechanismen von Marihuana und der Wirkmechanismen von THC, dem wichtigsten aktiven Bestandteil von Marihuana.

PET ist ein Instrument, eine Maschine, die Bilder vom Gehirn herstellt (es können damit ebenso Bilder anderer Organe hergestellt werden). Die Bilder basieren auf der Fähigkeit des Gerätes, Konzentrationen von verschiedenen mit Positronenemittoren markierten Verbindungen im Innern des Gehirns zu messen. Weshalb ist das wichtig? Wir können verschiedene Substanzen beobachten, die bei den physiologischen und chemischen Abläufen des Gehirns eine wichtige Rolle spielen. Wir können auf diese Weise auch die Drogen selbst verfolgen, indem wir sie mit diesen Positronenemittoren markieren. Dadurch sind wir in der Lage zu erkennen, in welchen Gehirnarealen sich diese Drogen anreichern, wie lange sie dort verbleiben und welches die Langzeitauswirkungen von wiederholtem Missbrauch auf das Bindungsverhalten der Drogen im Gehirn sind.

Der Unterschied zwischen PET und anderen bildgebenden V erfahren wie der Kernspintomographie (MRI) oder der Computertomographie (CT) ist, dass man durch das CT und das MRI anatomische Informationen über das Gehirn erhält. Diese sind bei strukturellen Schäden von grossem Nutzen, wie zum Beispiel bei Blutungen, Tumoren, Infarkten und/oder bei Hirnatrophie. Bei einer Dysfunktion des Gehirns ohne strukturelle Begleitschädigung können die hergestellten Bilder jedoch völlig normal erscheinen. Ein CT- oder MRI-Bild des Gehirns eines Toten zum Beispiel kann völlig normal sein. Im Gegensatz dazu ergibt PET ein Bild der Hirnfunktion, so dass das Bild eines Gehirns einer toten Person völlig schwarz wäre. Es liesse sich gar kein Bild herstellen.

PET benötigt den Einsatz von Positronenemittoren. Das sind radioaktive Isotope, die verwendet werden, um Substanzen von physiologischem oder pharmakologischem Interesse zu markieren, damit sie mit dem PET-Scanner gemessen werden können. Es gibt Positronenemittoren für natürliche Elemente lebender Organismen: Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff. Für Wasserstoff gibt es keinen Positronenemittor, wobei dieser jedoch durch Fluor ersetzt werden kann. Diese Isotope können verwendet werden, um Substanzen zu markieren, ohne dass deren Eigenschaften sich ändern. Wir können ein natürliches Kohlenstoffatom durch ein 11C-Isotop ersetzen und somit das Verhalten dieser Substanz verfolgen, ohne deren Pharmakologie zu stören. Positronenemittoren haben eine sehr kurze Halbwertszeit, so dass die Dosis, welche dem Probanden verabreicht wird, sehr gering ist. Die Halbwertszeit von 11C beträgt zum Beispiel zwanzig Minuten, diejenige von 15O zwei Minuten. Diese kurzen Halbwertszeiten erlauben uns, mehrere Messungen bei ein und derselben Person durchzuführen. Wiederholte Messungen sind für Studien sehr wichtig, bei denen die Wirkungen der akuten Verabreichung einer Droge auf das Gehirn untersucht werden. Wegen deren kurzer Halbwertszeit verursachen sie überdies keine Entsorgungsprobleme.

Die Nachteile von PET sind folgende: PET ist ein sehr teures Verfahren. Die Isotope müssen vor Ort hergestellt werden, wofür in der unmittelbaren Umgebung ein Zyklotron zur Verfügung stehen muss. Der Betrieb eines PET-Zentrums benötigt die Mitarbeit von Experten aus verschiedenen Wissensgebieten.

Wie können wir PET anwenden, um die Suchtpotenz der verschiedenen Drogen zu untersuchen? Es gibt zwei Strategien:

Verwendung von funktionellen Tracern,
Verwendung von Positronen-markierten Drogen.
Die Anwendung von Positronen-markierten Drogen wird im Kapitel über Kokain aufgezeigt. Dieses Kapitel handelt von der Verwendung von funktionellen Tracern in der Drogenforschung. Funktionelle Tracer liefern uns Informationen über Hirnfunktionen. Die am häufigsten verwendeten funktionellen Tracer sind:

Tracer, die den Energiestoffwechsel messen, wie Glukose- oder Sauerstoff-Analoga,
Tracer, die verwendet werden, um den zerebralen Blutfluss zu messen wie zum Beispiel 15O-Wasser.
Diese Tracer können für die funktionelle Darstellung des Gehirns deshalb verwendet werden, weil die Hauptenergiequelle im Gehirn Glukose ist und diese durch den zerebralen Blutstrom transportiert wird. Wenn ein Hirnareal sehr aktiv wird, so steigt dessen Verbrauch von Glukose und dessen Blutfluss. Es kann dann beobachtet werden, welche Areale des Gehirns aktiviert sind, indem man die regionale Konzentration dieses radioaktiven Tracers misst. Diese Tracer können dazu verwendet werden, die Wirkungen von Drogen zu untersuchen. Durch Verabreichung einer Droge ist es möglich festzustellen, welche Areale des Gehirns auf die Drogenwirkung empfindlicher reagieren, indem die Veränderungen des Stoffwechsels aufgezeichnet werden. Ein anderer Vorteil dieser Strategie besteht darin, dass man die Droge einer wachen Versuchsperson gibt, so dass die Aktivierung von bestimmten Hirnarealen mit dem Auftreten von bestimmten Verhaltensweisen beim Individuum korreliert werden kann.

Die Mechanismen, mit denen die Cannabinoide ihre pharmakologischen Wirkungen hervorrufen, sind immer noch unklar. Es gibt darüber mehrere Hypothesen. Marihuana ist eine sehr lipophile Substanz und dringt sehr leicht in Membranen ein. Eine der am meisten diskutierten Theorien ist die, dass die Wirkung von Marihuana das Resultat einer Störung der Membranen ist. Andere Theorien über den Wirkungsmechanismus von Marihuana gehen dahin, dass es die enzymatische Aktivität verändert und die Übertragung von Neurotransmittern unterbricht, wie die kürzliche Identifizierung und Isolierung von Cannabinoidrezeptoren vermuten lassen.

"Ecstasy" schdigt die Hirnfunktion - Neurotoxische Wirkung erstmals beim Menschen nachgewiesen

Inzwischen gibt es ein weiteres Verfahren:
Die Funktionelle Magnetresonanztomographie

Sie kann Nachfolger der PET werden, u.a., weil sie weniger Strahlenbelastung bringt und weil PET eine schlechtere örtliche und zeitliche Auflösung zur Messung von Hirnfunktionen mit sich bringt.
Allerdings wird die funktionelle Magnetresonanztomographie hauptsächlich in der Forschung angewandt.
Am Universitätsklnikum Heidelberg, Neuroradiologie, gibt es zwei solcher Geräte.

www.klinikum.uni-heidelberg.de/AG-Neuroimaging-funktionelle-Bildgebung.112543.0.html

Gruss,
Oregano
 
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