Kognitive Leistungseinbußen und Aphasie bei HWS-Syndrom

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02.08.10
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Hallo,

wie so mancher in diesem Forum, leide auch ich an einer Vielzahl von Symptomen wie Schwindel, Tinnitus, usw.

Begonnen hat der Alptraum nach einer Krafttrainingseinheit im November 2008, bei der die bereits bestehende Wirbelsäulenproblematik, aufgrund extremen Trainingsmethoden- und Gewichten, zur Eskalation gebracht wurde, was ich im Nachhinein natürlich nicht mehr für gut heißen kann und auch damals nicht für gut geheißen hätte, hätte mir jemand prophezeit, was mich erwarten würde. Doch strebt denke ich jeder nach mehr, der Potential hat, so schnell sieht man über Gefahren und gesundheitliche Risiken hinweg, solange es einem gesundheitlich gut geht, bzw. gut zu gehen scheint. Erst wenn einem das Gericht eiskalt serviert wird, realisiert man Fehler, die man gemacht hat.

Nun gut, ich, wie auch all die anderen HWS-Betroffenen, müssen mit der eingetretenen Situation zurecht kommen und je nach Leidensdruck einige, wenn nicht alle Bemühungen in eine Milderung der Symptomatik stecken. Für viele werden diese Bemühungen möglicherweise zum Lifestyle. Ich habe mittlerweile den Eindruck, als wären viele Bemühungen meist nicht sonderbar ertragreich, was mich zur Verzweiflung treibt.

Diese rund um die Uhr bestehende Schwindelsymptomatik, der Tinnitus, Zustände totaler physischer Erschöpfung, ständige muskuläre Verspannungen, ein Gefühl der Derealisation und auch die Tatsache, dass ich nur in seltenen Momenten dazu in der Lage bin in einen Bildschirm zu sehen, da ich seit Beginn meiner 'Reise' von unerklärlichen Augenproblemen verfolgt werde, die mich auch zur Aufgabe meiner selbständigen Tätigkeit, die sich zu 100% vor dem Monitor abspielte, zwangen, sind nur eine Seite der Medaille.

Die andere Seite besteht aus starken kognitiven Leistungseinbußen, welche sich in starken Konzentrationseinbußen, einer stark verminderten allgemeinen Gehirnleistung, sowie nachlassender Merk- und Erinnerungsfähigkeit ausdrücken. Auch dieses Problem teile ich, denke ich, mit vielen, die diese Zeilen lesen.

Desweiteren habe ich mit einer Aphasie zu kämpfen, was sich zeitweilig in Wortdrehern, Buchstabendrehern, dem Vergessen einzelner Wörter aus dem Stammwortschatz, als auch grammatikalischer Fehler in Sprache und Schrift ausdrückt. Ja, ich würde sagen, dass ich mir ernsthafte Sorgen um meine Intelligenz, welche mir bereits stark reduziert zu sein scheint, mache. Diese Angst teile ich sicher mit dem ein oder anderen, dessen Symptome ähnlich stark ausgeprägt sind.

Die verschiedenen Erklärungsansätze sind mir bekannt, unter anderem die vaskuläre Hypothese.

Vielleicht kommt nun die Frage nach dem Sinn dieses Threads auf. Er besteht zum einen darin, einfach mal loszuwerden, was mir auf der Seele brennt. Außerdem wäre ich an Erfahrungen mit eben diesen kognitiven Leistungseinbußen interessiert, welche Ausprägung, Dauer, Verlauf und andere Beobachtungen und Theorien hierzu, betreffen können.

Sollte jemand, ein Betroffener, eine Betroffene, an einem Gesprächspartner, Zuhörer, der / die von ähnlichen HWS-induzierten Symptomen geplagt ist, nicht zwangsläufig an kognitiven Leistungseinbußen, kann er / sie sich gerne hier melden. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Vielleicht geht es ja nicht nur mir so, dass man von den meisten nicht für voll genommen wird, schon garnicht von den Helden in weiß, was dazu führt, einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung und nicht mehr darüber zu reden, was dem psychischen Zustand auf Dauer nicht unbedingt zuträglich sein dürfte.

Liebe Grüße
Roman
 
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Kognitive Leistungseinbußen und Aphasie bei HWS Syndrom

Hallo Roman,

herzlich willkommen hier im Forum. Möchte sagen, dass auch die aphasie-ähnlichen Symptome in der Tat von der HWS kennen können. Ich habe in diesem Bereich (auch mit Sprech- und Wortfindungsstörungen, Grammatik- und Rechtschreibproblemen, Vergucker beim Lesen und v.a. auch großen Gedächtnislücken und Anwendungproblemen bei erlernten Fremdsprachen, insb. bei schwierigen) erhebliche Probleme gehabt, inzwischen fällt es anderen zumeist gar nicht mehr auf. Man kann sehr viel machen und sich auch sehr viel wieder aneignen. Bei Deinem Beschwerdebild würde ich zu allen möglichen der sinnvollen Therapien, insb. zu Doz. Dr. K., raten.

Im Grunde kann auch eine Psychotherapie helfen, mit allem besser klar zu kommen und es sich von der Seele zu reden. Andere Betroffene und normale Freunde kann das unter Umständen auch überfordern. Bei einem Therapeuten, der aber grundsätzlich und fälschlich meint, alles der Psyche zuordnen zu sollen, steigert das womöglich Deine Stresswerte wie den NO. Dann wäre davon abzuraten. Ansonsten kann es zu einer gewissen 'Entspannung' und dem Erlernen von hilfreichen Strategien beitragen, damit umzugehen, und vielleicht auch die Strategie für die nächsten Schritte zu planen.

Viele Grüße und einen guten Weg aus dem Schlamassel
Karolus
 
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Kognitive Leistungseinbußen und Aphasie bei HWS Syndrom

Hallo zusammen,

das ist ein sehr guter Hinweis! Ich habe das auch gemacht.

LG Karolus
 
Kognitive Leistungseinbußen und Aphasie bei HWS Syndrom

Hallo Roman,

Du sprichst mir aus der Seele! :eek:)

Genauso wie Du es beschreibst erlebe ich es auch mittlerweile jeden Tag!
ganz genaus so..........dieses Gefühl zu verblöden, Wortfindungsstörungen und und und............ich hätte es nicht besser formulieren können!

Ich würde Dir jetzt gerne einen tollen Tip geben nur leider habe ich noch nichts, definitiv nichts, gefunden was zumindest mir geholfen hat!

.....kann da natürlich nur für mich sprechen aber es wird immer schlimmer. Habe das Theater seit 10 Jahren und Job ist auch nicht mehr machbar........
Es ist mittlerweile so schlimm, daß ich nicht mal mehr alleine einkaufen gehen kann.......durch die extremen Sehstörungen und Gleichgewichtsstörungen.
Bin durchgängig auf Hilfe angewiesen und ach ja ich bin 30 Jahre alt! Hossa!

LG
sammary:wave:
 
Ich danke euch zunächst für eure Antworten.

Auch ich gehe davon aus, dass man gegen die genannte Problematik vorgehen kann. Jedoch besteht die Ursache weiterhin, denke ich.

Ich weiß deshalb nicht, wieviel Sinn es macht, gegen die Aphasie vorzugehen, während die Ursache (mir unbekannt) weiter besteht. Wahrscheinlich ist es essenziell, hier anzusetzen, um das Ausmaß und die Spätfolgen zu minimieren, während man sich um eine Diagnostik und um eine Lösung des Problems bemüht.

Ich habe gelesen, dass diese Aphasien grundsätzlich auf eine Läsion der entsprechenden Gehirnareale zurückzuführen seien. Dies müsste demnach bedeuten, dass das Gehirn, bspw. in Folge einer steten Vertebralisinsuffizienz, immer weiter, irreversibel, geschädigt würde.

Eben diese irreversiblen Schäden machen mir Angst, vor allem, weil die Ursache noch unklar ist. Vielleicht hat der ein oder andere Mitleidende hierzu ja bereits einen, oder gar mehrere Ärzte befragt, und kann hier für Aufklärung sorgen.

Ich selbst werde mich bemühen, weitere, für Betroffene, wichtige Informationen hierzu zu finden, und diese in diesem Thread bereitstellen.

LG
Roman
 
Zu den Ursachen habe ich das hier gefunden:

Die Aphasie ist immer die Folge einer Hirnschädigung.

Folgende Hirnschädigungen können eine Aphasie verursachen :
1. Schlaganfall (84%)
Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine Aphasie.
In Folge von plötzlichen Durchblutungsstörungen (Verstopfung oder Riss von Blutgefäßen) im Sprachzentrum des Gehirns kommt es zu Sprachstörungen.

2. Schädel-Hirnverletzungen (10%)
Bei einer Schädel-Hirnverletzung (z. B. nach einem Treppensturz oder Autounfall) kommt es zu einer direkten Schädigung des Hirngewebes.

3. Hirntumore (5%)
4. Entzündliche Prozesse im Gehirn (1%)

Eine Hirnentzündung kann als Folge von Viruserkrankungen (Masern, Mumps o. a.) auftreten.

Auf dieser Seite finden sich noch mehr Informationen, u.a. hier. Da finden sich auch Kontaktadressen:
Ergänzende Themen
- Beratungsstellen
- Aphasie Selbsthilfegruppene
- Weitere Aphasie-Kontaktadressen
- Verursachende Krankheiten
Aphasie
In der Bundesrepublik Deutschland leben etwa 350.000 Aphasiker. Jährlich sind etwa 80.000 Menschen neu von einer Aphasie betroffen. Aphasie ist eine Sprachstörung, die nach einer Schädigung des Gehirns durch einen Unfall, eine Erkrankung oder - wie in den meisten Fällen - durch einen Schlaganfall entsteht. Aphasiker sind nicht geistig behindert. Von einer Aphasie betroffene Menschen haben Schwierigkeiten beim Sprechen, Lesen, Schreiben und oft auch Rechnen. Diese Beeinträchtigungen sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Zusätzlich entstehen für Aphasiker extreme psychische und psychosoziale Probleme, da die Verständigung mit der Umwelt stark beeinträchtigt ist.

Mehr Information zum Thema :

https://www.birgit-lange.de/inhalte/sbut/sprach/erwachsene/aphasie.html
Ratgeber : Hilfe bei Aphasie

Weitere Infos im Internet :

Aphasie-Syndrome

Der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V. vertritt die Interessen der Betroffenen und Angehörigen und trägt dazu bei. auf die bisher noch zu wenig bekannten Probleme von Aphasikern aufmerksam zu machen. Es existieren inzwischen in Deutschland über 190 Selbsthilfegruppen, die wertvolle Hilfe für Betroffene und ihre Angehörigen leisten. 1989 wurde das Aphasiker -Zentrum Unterfranken in Würzburg gegründet, 1991 ein zweites Zentrum in Meiningen/Thüringen. Aphasiker-Zentren sind ambulante Beratungs und Begegnungsstätten für Betroffene und deren Angehörige. Die erfolgreiche Arbeit der bereits existierenden Zentren spricht für eine bundesweite Etablierung ähnlicher Einrichtungen.

Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V.
Oberthürstr. 11 a
97070 Würzburg

Telefon : (0931) 573749
Telefax : (0931) 573141

Aphasiker-Zentrum Unterfranken
Theaterstraße 8
97070 Würzburg

Telefon : (0931) 58899
Telefax : (0931) 58865

Aphasiker-Zentrum Thüringen
Am Markt 5
98617 Meiningen

Telefon und Telefax : (03693) 43549
Verursachende Krankheiten

Kontaktadressen - Regionales Ärzteverzeichnis

Gruss,
Oregano
 
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Guten Abend RomyRome,


Letzte Woche kam eine Sendung im deutschen Fernsehen.

Da war ein Arzt der den Tinnitus behandeln kann.

Leider habe ich seinen Namen schon wieder vergessen,
da ich mir fast nichts merken kann.

Liebe Grüsse und gute Besserung
Estonie
 
Hallo, nach all den Monaten


Ich würde doch gerne von Romyromy hören, was denn alles untersucht wurde. (Halswirbelsäule, CT vom Gehirn, Logopädische Diagnostik incl. Token-test)

Ich würde die "sprachlichen Probleme" noch nicht als Aphasie benennen wollen; dafür sind die geschriebenen Texte einfach zu "normal". Oder hast Du die Diagnose "Aphasie" verbrieft von einem Logopäden und/ oder Neurologen.

Hier wurde lange nichts mehr geschrieben. Vielleicht hat RomyRomy auch eine Lösung gefunden.
Wäre ja schön, mb
 
Ich weiß deshalb nicht, wieviel Sinn es macht, gegen die Aphasie vorzugehen, während die Ursache (mir unbekannt) weiter besteht.

Hallo RomyRome,

auch mich interessiert, welche Ärzte du ins Boot geholt hast, was sie herrausgefunden haben, welche Befunde es gibt.
Hast du inzwischen eine Diagnose??

Beschwerden ohne Diagnose scheint hier im Forum bzgl. HWS-Syndrom die Regel zu sein.

Hoffentlich hast du für dich einen Weg gefunden.

Herzliche Grüße

Lebenssonne
 
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