Posttraumatische Belastungsstörung - PTBS

Themenstarter
Beitritt
19.03.06
Beiträge
9.021
Hallo, einen Gruß an alle,

hier wurde versucht der Klärung des Stressbegriffes nachzugehen: https://www.symptome.ch/threads/was-ist-eigentlich-stress.65707/

Nun nähern wir uns einem Begriff, der in seiner Gestalt in unserem Sprachgebrauch noch nicht sooo alt ist, das Phänomen an sich allerdings ist sehr viel älter und wurde zum ersten Mal nachweislich im 17. Jahrhundert beschrieben. Längere Zeit hatte sich der Begriff "Schreckneurose" gehalten.
DIE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTRUNG(1)

Mit dem modernen Begriff der Posttraumatischen Belastungsstörung (Abk.: PTBS; engl.: Post-traumatic Stress Disorder, Abk.: PTSD) wurde ich in den neunziger Jahren zum ersten Mal, in der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen aus Bosnien und Serbien/ Montenegro - Kosovo, konfrontiert.
Posttraumatische Belastungsstörung
Aber natürlich erschöpfen sich dadurch nicht die möglichen Extrembelastungssituationen.
Welches sind die häufigsten Extrembelastungen?
Zahlenmäßig am häufigsten sind Krieg, Terrorismus, Vertreibung und Flucht. Aber auch individuelle Gewalteinwirkungen sollten nicht unterschätzt werden: Überfall, Entführung und Geiselnahme, Folterung, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung. Und natürlich Verkehrsunfälle im Straßen-, Schiffs- und Bahnverkehr, Nuklear-, Chemie- und Elektrounfälle sowie Naturkatastrophen. Zu Letzteren zählen Brände, Blitzschlag, Dammbrüche oder sonstige Überschwemmungen, Lawinen, Gebirgsunfälle und Erdbeben.

Erdbeben sind übrigens unter den Naturkatastrophen besonders verunsichernd, weil sich das scheinbar festeste und sicherste Element, der Erdboden unter mir, als unverlässlich, ja als lebensbedrohend erweist.
DIE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTRUNG(1)

Meines Erachtens müssen alle Aufzählungen von Verursachungsmomenten unvollständig sein, da sie die individuelle Belastungsüberforderung von Menschen in aller Regel nicht berücksichtigen.

Dennoch weiß die Psychologie sehr wohl, dass Individuen unterschiedlich reagieren:

Natürlich reagiert nicht jedes Opfer gleich. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen gibt es Unterschiede in der Art der Belastung. Wichtig ist auch ob überraschend oder halbwegs erwartet. Und schließlich hängt vieles von der Ausgangspersönlichkeit, von Alter, Geschlecht, Dauer und vor allem der Regenerationsmöglichkeit ab. Wer sich zwischen mehreren (Extrem-)Belastungen nicht mehr erholen kann, verschleißt seine seelisch-körperlichen Reserven noch schneller und verschlechtert damit langfristig seine Heilungsaussichten.

Im Übrigen muss es einen nicht einmal selber betreffen, man kann auch als Augenzeuge einer Extrembelastung zum posttraumatischen Opfer werden. Und wer schon mit einer körperlichen oder seelischen Krankheit bzw. einer mittel- bis langfristigen psychosozialen Belastung zu kämpfen hatte, also wiederum über weniger Reserven verfügt als unter normalen Bedingungen, wird jetzt mit beidem zusammen noch schlechter fertig werden: altes Leiden und neue Belastung = schlechtere Heilungsaussichten.
DIE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTRUNG(1)

So weit ersteinmal von mir zu diesem Thema,:)

herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo miteinander

Für alle, die Interesse und/oder Bedarf haben ein Link zu einer Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit PTBS:
www.imedo.de/group/overview/index/375-posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs
Selbstverständlich ersetzt das niemals eine Therapie!

Liebe Grüsse, fauna
 
Oben