Lichttherapie: Sanfte Methode gegen Magenbakterien

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Lichttherapie: Sanfte Methode gegen Magenbakterien

Washington (ddp). Magenschleimhautentzündungen könnten in Zukunft mit einer Lichttherapie behandelt werden. Amerikanische Forscher haben bei Laborversuchen entdeckt, dass sichtbares Licht Bakterien vom Typ Helicobacter pylori abtötet. Diese Erreger, mit denen schätzungsweise jeder zweiter Erwachsene infiziert ist, werden für Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre verantwortlich gemacht und gelten als Risikofaktor für Magenkrebs. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte die Lichttherapie die herkömmliche Antibiotikabehandlung ersetzen, gegen die heute schon etwa ein Fünftel aller Helicobacter-Stämme resistent ist. Über ihre Arbeit berichten die Forscher um Michael Hamblin von der Harvard-Universität in Boston im Fachblatt «Antimicrobial Agents and Chemotherapy» (Bd. 49, S. 2822). Helicobacter pylori lebt in der Schleimschicht des Magens und verursacht eine übermäßige Produktion von Magensäure, was zu einer akuten oder chronischen Gastritis und in der Folge damit auch zu Magengeschwüren führen kann. Die herkömmliche Behandlung einer Helicobacter-Infektion besteht aus einer Kombination von zwei Antibiotika und einem so genannten Protonenpumpenhemmer, der den pH-Wert im Magen erhöht und die Bakterien dadurch empfänglicher für die Antibiotika macht. Da immer mehr Helicobacter-Stämme jedoch resistent gegen diese Wirkstoffe werden, suchen Forscher intensiv nach alternativen Therapien. Die Bestrahlung mit sichtbarem Licht könnte eine solche Alternative sein, haben nun Hamblin und seine Kollegen entdeckt. Werden Helicobacter-Bakterien nämlich im Labor kultiviert, reichern sich sowohl innerhalb der Erreger als auch im Kulturmedium so genannte photosensitive Stoffe an. Werden diese Substanzen mit Licht bestrahlt, bilden sich aggressive Zerfallsprodukte, die für die Bakterien tödlich sind. Dabei reichte bereits eine geringe Lichtstärke aus, um sowohl normale als auch resistente Mikroben zu töten, berichten die Forscher. Noch effektiver war das Verfahren, wenn statt weißem blaues oder violettes Licht eingesetzt wurde. Die Wissenschaftler hoffen nun, auf Basis dieser Ergebnisse eine Therapie entwickeln zu können, die direkt im Magen angewendet werden kann.



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