Welche Wasserrohrleitungen?

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Titel sagt schon alles. Welches Material sollte aus gesundheitlicher Sicht beim Hausbau für Trinkwasserrohre verwendet werden?
 
Hallo Cherry,

was man nicht nehmen sollte: Blei, Kupfer.
Was man nehmen kann: verzinkter Stahl, Plastik, Verbundrohr, Edelstahl

verzinkter Stahl: Zink und Eisen sind nicht schädlich, werden vom Körper gebraucht, Rohre setzen sich aber schnell mit Kalk, später mit Rost zu, werden kaum noch verlegt, da aufwändige Verlegung

Plastik und Verbundrohr: Rohre aus Polyethylen können nicht geklebt werden und werden mit Klemmringverschraubungen oder Klicksystemen verbunden. Ringförmige Krallen übernehmen den Schutz gegen das Lösen der Verbindung, ein eingelegter Gummiring dichtet ab. Niemand kann genau sagen, wie lange der Gummiring hält, man schätzt mindestens 40 Jahre. Polyäthylen ist gesundheitlich unbedenklich.
PVC-Rohre werden geklebt. PVC gibt deutliche Mengen an Vinylchlorid und andere bedenkliche Stoffe ab. Ebenso bedenklich ist der Klebstoff. PVC-Trinkwasserrohre sind daher aus biologischer Sicht abzulehnen Plastikrohre sind empfindlich gegenüber mechanischen Belastungen, wenn ein solches Rohr das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, gibt es oft eine plötzliche Überschwemmung, da es dann mit einem Schlag reißen/platzen kann.

Edelstahl: die Rohre geben winzigste Mengen Nickel ab. Es gibt Extremallergiker, die auf solches Wasser reagieren und auch keine Edelstahltöpfe und kein Edelstahlbesteck vertragen. Für den Rest der Menschheit wenig bedenklich. Die Rohre werden entweder gepreßt oder mit Schneidringverschraubungen verbunden. Bei den gepreßten Rohren übernimmt die Formveränderung von Rohr und Fitting den Schutz gegen das Lösen der Verbindung. Ein eingelegter Gummiring dichtet die Verbindung ab. Niemand kann genau sagen, wie lange der Gummiring hält, man schätzt mindestens 40 Jahre.
Bei Schneidringverschraubungen übernimmt ein keilförmiger Schneidring sowohl die Abdichtung als auch den Schutz gegen das Lösen der Verbindung. Schneidringe gibt es häufig aus Messing, selten aus Edelstahl. Die Edelstahl-Schneidringe halten wesentlich länger als die Messing-Schneidringe. Schneidring-Verbindungen können leicht wieder gelöst und erneut verbunden werden. Das ist wichtig für eventuelle spätere Änderungen/Erweiterungen.
Vorsicht, es gibt auch billigere Schneidringfittinge, die ganz aus Messing bestehen. Messing besteht aus Kupfer und Zink. Kupfer hat im Trinkwasser nichts zu suchen.

Edelstahlrohre + Edelstahl-Klemmring-Fittinge ist die teuerste, aber auch die technisch beste Lösung. Die biologisch bessere Lösung dürften Polyäthylenrohre sein.

Ich persönlich habe gepreßte Edelstahlleitungen. Würde ich nochmals bauen, würde ich Edelstahlrohre + Edelstahl-Klemmring-Fittinge nehmen - es sei denn, es gibt dann etwas besseres (bessere Plastikwerkstoffe oder Edelstahlrohr mit innenliegender Polyethylenwandung o.ä.)
Liebe Grüße

Günter
 
Wow, super! Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das hat mir sehr weitergeholfen.
 
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